Pester Journal - Abendblatt, November 1877 (Jahrgang 4, nr. 158-182)

1877-11-22 / nr. 175

­ . ROT Abonnement für Budapest mit täglich BLAT m Sonnerstag, den 22. Nepander Das Abendblatt bes , Bester Journal“ Redaktion: Einzelne Nummern 7 porkmark er. Zustellung, für die io­ erscheint eich, 3 1 Göttergasse 8. bes Abendblattes 2 kr. .ekztmal-Xoftver-sendezn.monatl.fl.1.10, mit Ausnahme von Sonn: und Feiertagen Administration : Inserate für das Abendblatt werden amweim. fl. 2.15, viertels. fl. 3.10, halbj. fl. 6. Nachmittags wag 2 Uhr. Göttergasse ©. ann bi 49 ft berechnetsn, 4 KEVEZEÉYBEK NOSE MÁN FITESTKZENKTT S BR : XAus Berlin wird telegraphirt:Der Gedenkt dasß Bulgarien in eine autonome Provinzj­erzwandel und en Deutscher Buinz an bie, Spike b selben gestellt werden soll, taucht neuerlich in von hier aus­gehenden Rettungs-Korrespondenzen­ auf. «»sz Die Rolle unserer Armee. "TT wın "e Budape­st, 22. November, Es it wahrlich Zeit, daß wir einen Bi auf unsere eigene Wehrkraft werfen Angesichts der immer näher an uns herantretenden orientalischen Serife. Eine Anzahl unserer Leser, hat sich bereit be­­unruhigt an uns gewendet, ob wir denn eine K­riegs­­attion unserer Monarchie für unabweizlic Halten. Wir sind eine Propheten, aber wir werden niemals verhehlen, was wir im Interesse des Bater­­­­landes für nothwendig Halten. Und das Nothwendige it auch das Wahr- Allen Nachrichten zufolge sind die M­uffen im­­ BVBorrücken. Der Krieg fottet sie unmenschliche Opfer an Geld und Menschen, immerhin aber sind sie im Bartheil gegenüber der vielfach geschwächten Türkei. "Man denke sie nun“ den Moment eines sieg­­reichen A­ußlands, welches vom armenischen Hochge­­birge bis zum Hafen von Antivari fest auf türkischen Boden steht und auf dieser ganzen langen Linie in denn christlichen Völkerschaften, trete Verbündete befikt. Wird Rußland in einem solchen Momente ge­­neigt sein, auf unsere Wünsche bezüglich der defi­­nitiven Regelung des Orients einzugehen? Wir glauben kau­m. Kann unsere Monarchie Rußland allein die "Regel­ung des Orients ü­berlassen ? Wir glauben Tau­m. Kann Oesterreich-Ungarn e8 dulden, daß e ringsum­ von unabhängigen Staaten wie Rumänien, Bulgarien, Serbien, Montenegro umgeben werde, Ton e3 Die gefährliche Attraktion dulden, welche Diese « unabhängigen Elemente auf ihre Stammverwandten­ innerhalb­iereg eigenen Landes ausüben würden. Dappetim­­entenmangeant.Ein unabhän­­giges Rumänien wird die Hände nach der Bukowina und­ Siebenbürgen Fusstyechen, ein Königreich Serbien, Ge­m. T­N 5 der Stellung Rroatiend und Dalmatiens zu fiste­­vischen Yrage ganz abgesehen. Kann die Monarchie eine solche Konfiguration dulden? Womit kann sie dieselbe hindern ? Wird Rußland aus Freundschaft und Gnade auf unsere Wünsche eingehenP Können wir unsere politische Existenz von der Gnade Rußlands ab­­­hängig machen? Alle Mächte werden sich die durch Rußland geschaffene Situation zu Nutze machen.Italien wird voraussichtlich seine Truppen in Albanien landen s lassen und wir werden einen neuen gefährlichen Nach­­bar an unsern Südgrenzen finden. Sti­es denkbar, daß Oesterreich-Ungarn dieser Entwickklung der Dinge so ganz ruhig zusehen­­ könne? &3 ‚liegt und sehr fern, einen abenteuerlichen Krieg probozirt sehen zu wollen. Über, wenn irgendje, so gilt heute fir ung daß: ‘Sivispacem, para bellum. Mukland wird ich doch platonische Wünsche unserer Monarchie nicht imponiren Lassen. Wohl aber läßt sich Rußland durch die Sprache der Thatsachen imponiren. rüber oder später wird die Monarchie auf das Schwertfilopfen müssen. Und da erfüllt uns der Hinblick auf unsere Armee mit wahrer Genug thuung: Mit einer solchen Armee kann man Wunder­­ verrichten. Mit einer solchen Armee, der türkischen an Tapferkeit ebenbürtig, an Zahl derselben weit über­­legen kann man Gejege piftiren. Aber Oesterreich-Ungarn muß sich endlich ein­­mal aus seiner Lethargie aufraffen. Mt diplomatischen Noten ist Nichts zu erreichen — hat Haben­ wir doch Alle sattsam geseben: Ma hat Andräsy nicht für schöne Noten an die Fe­een! Haben dieselben daz Geringste ges rudte Ä jeinliche. 1... 2803 hat England nicht schon für Papier und Stammes im Widensprue feht: — — — Die Bollever­san­mlung erwartet, daß der genannte Abgeordnete sein Boz Tinte und Efettvizítat während des orientalischen Krieges verbraucht ? Hat das an der Lage der Dinge das Geringste geändert? Nein. E83 gibt eben Momente, wo die geder dem Schwerte weiden muß wenn selbst das Geringste erzeigt werden soll. Das Leben ist hart. Jeder Vortheil Hat seinen vető. Unsere Monarchie ist seit dem April in eine ganz neue Situation eingetreten, und wir können fan­gen, es it eine gefäh­rliche Situation. Die Situation ist genau Dieselbe, wie sie vor 1866 war. Damals kämpfte Preußen mit und um die He­gemonie in Deutschland. Vieleicht war der Krieg zu vermeiden, wenn wir freiwillig vom Präsidium des deutschen Bundes zurücktraten. Nun, wir haben den Krieg gewagt und­ schlecht vorbereitet auf denselben, haben wir die Hegemonie in Deutschland eingebüßt, und dafür die Freiheit und großartige Reformen im Innern eingetauscht. P­reu­­ßen wurde seitdem unser friedlichster Nachbar. Sei Handelt es sich um die Hegemonie­­ über die Südslaven. Wieder wird es Stimmen geben, welche an rathen, Rußland ein Allem gewähren zu lassen. Aber wie oft hat Tipa die Bereicherung abge­­geben, daß wir seine neuen Konfigura­tionen an unseren Südgrenzen dul­­den­ wollen. Womit wollen wir aber dieses Nichtdul­­den ausdrücken ? krst Doch nur hui , einen Appell an unsere Wehr­­raft. Und so glauben wir denn, daß die jüngste orientalischeR Krijfis nicht vorüber­geben kann, ohne daß unsere Armee eine­ Rolle in d­erselben s­pielen müßte, sei 68 durch die Ernüchterung Nußlands, welches e3 mit einem scieggbereiten Oesterreich-Ungarn beileibe nicht wird aufnehmen wollen, sei e7 duch eine militärische Disuipation von Grenzgebieten, die wir nicht in die Macht Nußlands fallen sehen wollen, sei e3 endlich durch eine österreichisch-ungarisch-englisch-türkische Allianz, welche noch im letten Stadium geeignet wäre. Die orientalische Krise in einem Europa genehmen und günstigen Sinne zu Töten, tum fernerhin in einer solchen Richtung beshätigen wird, da­ die Bantvorlage nicht zur Sanktion gelange und die mit den Interessen des Landes follschzende , Lösung der­ ü­brigen Aus­gleichsfragen verhindert werde.” .«« Budapest, 22. November. „Ellen dor“, schreibt über die in der österrei­­chischen Bankdebatte gehaltene Rede des Abgeordneten Herbst : „Herbst sprach vom Dualismus und den Rechten Ungarns offen, männlich, hauptsächlich aber Konstitutionel. Offener, männlicher und konstitutioneller, als welcher öster­reichische Ministeriumumer. Herbst proflamirte im österreichischen Reichsrathe offen, entschieden und ohne jeden­­ Hintergedanken jenes Prinzip, daß Ungarn eine vollständig gleichberechtigte paktirende Partei ist, deren Rechte als die eines gleichberechtigten Tab­ors in der Monarchie nicht weg zu disputiren sind. Die­ses Prinzip, so sehr es eine natürliche und Have Folge der dualistischen Staatsbildung ist, wurde in dem Vertretungs­­körper der Defterreicher noch nie so präzis, so nachdrü­cklich ausgesprochen. Es ist Herbst’s Verdienst, daß er die Vertreter und Minister Defterreichs, ein wenig den konstitutionellen Katechismus gelehrt." 4 Danız Mazimranic und der Landeskommandi­­ende, der­­ Grenze Bar. Kilippopiies werden heute von St. Majestät dem König in besonderen Audienzen empfangen werden. ", Egyetértés" Tommt wiederholt auf bie in Angelegenheit b Bantstatuts zu arrangiren« den V­ollsnersammlungen zurück und beantragt Fü­r Diesel­­ben folgende Resolution: „Die in der Stadt N. abgehaltene Bostsversammlung konstatirt mit Bedauern, daß das Vor­­gehen des Abgeordneten N. N, wonach verfelbe fü­r Die Banfvorlage gestimmt hat, mit folgenden Säten feines Pro: 57 k Die englischen RegierUUHFH Organe fahren fort,die Nothwendigkeit zu«-bies»xonen daß England aus seiner Passivität heraus­trete.Man glaubt,daß dem Parlam­ent’"es dieses Deättys spi gen seitens der Presse sehr willkommen­ sei,.­« und will manche Artikel auf direkt von«D·ow­­ning Street gekommene Anregungen zurück führen. «­ ­ Der­ Krieg. Budapest,22. November. Die Depeschen unseres heutigen Morgenblattes haben wichtige Nachrichten gebracht. Boreist di Meldung, daß Suleiman P­alda den Rom überschritten und die Offensive vergriffen hat. Der erste Zusammenstoß fand bei Byrg vs an de Dosamn statt. Es ist dies der für die Ruffen gefährlich Punkt, den sich Suleiman' zum Angriff 'erzoren hat Mit wichtigem "Verständniß "seiner schwierigen Situa­tion hat er es vermieden, im der Richtung‘ gege Biela zu operiren, wo die Ruffen formidable 3 ft­gungen errichtet haben. Wen seine Attaqıre gege Pyrgos gelungen wäre, so wäre er dabei gegen Sistowo vorgedrungen, ii den euffiichen Brüdenschlag bedroht ud him Rifon der ruffischen Armeen fest­­gerebt. Der Plan ist augenscheinlich Mir sind indessen über den Erfolg des Angriffs noch im Un Haren, da sich beide Theile den Sieg zuschreiben. Eine zweite Meldung berichtet "über" den Ya: von Nahomwo, demnach über einen rumänischen Sieg Anch dies ist ein wichtiges Kriegsereigniß, indem damit Osman Barda die Basis "für eine eventuellen Nachzug gegen Widdin genommen .­ Die russisch-rumänischen Armeen haben dadurch da durch sie defekte Territorium bedeutend vergroß dasselbe ist aber bereits so groß, daß die russisch rumänischen Streitkräfte fhre seine Bewegung nur lange Hinreichen, als sein energischer Vorstoß vo irgend einer Seite durch die Türken ausgeführt wird Der alte Fehler der Ruffen, Die Zersplitte­rung der Streitkräfte, tritt seit der Ger­innung Plewnas stärker hervor. Die Katastrophe, welche diesem unsinnigen Vorgehen not­wendig auf dem Fuße folgen muß, dürfte auch kaum ausbleiben. Mehemet Ali Pafıa, der nächsteng die Aktion begin­­nen wird, dürfte derjenige sein, der sie beschleunt: Aus N­agusa, 21. November, wird telegraphirt: Der Angriff der Montenegriner auf Antivari begann am 12. b. Die Forts ergaben sie nach kurzem Kampf. Antivari wurde hierauf bombardirt. Die Konsuln­­nahmen über 300 österreichisch-ungarische Flüchtling auf. Man hält eine baldige Kapitulation für unver­meidlt. Die Dörfer der Umgebung ergaben ih) ohne Kampf. Dobrom­o­da, welches die Liedergabe ver­­weigerte, wurde gegen Befehl des Fürsten angezündet, doch Niemand getödtet. Weneftes von Kreta. E an­e­a, 5. November. Seit meinem legten Berichte haben sich die Zustände in dem Inneren der Ufer ziemlich anarchis gefaltet. Die türkische Autiorität erstreckt sich höchstens mehr auf die Festun­gen und das von denselben beherrschte Gebiet, in den Bros­vinzen bereicht das primitivrte Gelfs Goverm­ent und die Strafen werden von Räuber-Banden „bewacht", die das Dieb wegtreiben und nicht selten sogar die Passage der |

Next