Oedenburger Zeitung, 1882. April (Jahrgang 15, nr. 76-100)
1882-04-01 / nr. 76
L f - suN »T» '·".«««-.-,«- EEE? _ Sarmflag, T: Ayrit 1882. EHRT TEEN IT RR BRIET EIER a BER N x. _Zahrgang. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ NEUE EEE Ar. 76. Lebenburger Beitug. (Vormals „Bedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. gg == ja Alle für das Blatt erkannte Beratunger mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Merian und Inferatenaufnahme, Buchdrukerei &, Rommwalter , Sohn, Grabemunde BI, Inserate vermitteln: In Wien: 8 Ne & Bogler, Wallaffe 10, A. Oppelit, 1., Stubenbastei 2, Heinrichalet, ollzeile 12, N bis e, "Seilerstätte 2 Dules, ı., Riesnel 12, eft: Saulus Sp. Dorotheagae ıl, den ang, Oenamas 3, U. DB. Goldberger, Servitenplag 3 Insertions: Gebühren: 5 fr. für die ein-, 10 Er. für die zwei, 15 fr. für die Kreis, 20 tr. für die vierpaltige und 25 Tr. für die durchlaufende ufs Petitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. Das Blatt erleint täglich, mit Ausnahme des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Für Loco: Ganzjährig 9 fL., Halbjährig 5 fl, Bierteljährig 50 Tr., Monat id 1 Für Auswärts: Sanjährig 12 & „geiährig 7 fl., BiertelBE Einzelne Nummern kosten 5 Kreyer. N Wenn die Delegirten fiben, missen die Völker wieder — Schwiben. Dedenburg, 31. März 1882. Die stile Woche beginnt mit dem morgigen Tage. Yundek wir an die Leiden des Weltenerlösers denken, wird den Nationen der bittre Kelch des B Zahlens und immer wieder Zahlens ein wenig ferner gerückt, wohah! nach der öffentlichen Stille geht die lange Passionsgeschichte der Steuerträger von Neuem und zwar erst recht an. Da werden — am 15. April — die Delegirten beider Reichehälften fi zusammen fegend über das Maas berathen, das an neuen Auflagen das Dorf ertragen kann, ohne unter ihrer Last zusammen zu drehen. Die Berathungen der gemeinsamen Vertretung werden sich nämlich um die Ziffer des zu fordernden Nachtrags-Kredites drehen. Die Delegirten werden den Völkern der österreichisch-ungarischen Monarchie abermals in vielen seltenen Reden vordemonstriren, daß der alte Sag: „Zahlen ist die erste Bürgerpflicht“ allerlei Varianten zuläßt. Man zahlt zur Tilgung der enormen Zinsenlast unserer Staatsschuld, zahlt für die Erhaltung des komplizirten Verwaltungsapparates, zahlt wegen Aufrechterhaltung der Großmachtstelung unseres Reiches ungeheure Summen ins diplomatische Nesjort, man zahlt den Löwenantheil der Staatssteuern für Heereszwecke und zahlt sogar für den „Müffiggang mit Würde, dem sich ein namhaftes Kontingent von Abgeordneten, welche selten oder nie die Stungen besuchen, hingibt. Für alles das aber zahlt man do mesnigstens nach einem Präliminare, gleichsam methodisch eine bestimmte, im vorhinein festgefaßte Summe. Sobald jedoch fest wieder die Delegationen tagen werden, wird man in’s Blaue zahlen und das ist die neueste Variante über das vielfach abgeleierte Thema, daß jedesmal, wenn unsere Mandatare fiten, wir — die Voller — schwigen müssen. Wir sagten oben, daß diesmal in’s Blaue hinein Millionen werden wollrt werden und das it unanfechtbar richtig, denn der Nachtrags-Kredit wird für das Pazifikationsuewert gefordert. Wir fragen, hat derselbe je faktisch einen Anfang genommen und so lanır es sein Ende finden ? Die Barbaren im Süden des Reiches, die Bosniafen und Herzegowzen waren niemals gegen ung friedfertig gesinnt und es ist nicht abzusehen, wann und ob sie es jemals werden. Nur das ist eine Thatsache, daß die Befegung und Verwaltung der offupirten Provinzen der Monarchie jedenfalls sehr beträchtliche Mehrforten verursachen werde, da nit nur eine bedeutend größere Truppenmacht in Bosnien, der Herzegowina und selbst in Süddalmatien dauernd etablirt werden muß, sondern weil aus leider ganz unfruchtbare, rein militärische, auf die Sicherung wichtiger strategischer Punkte berechnete Investitionen an Straßen, Wegen, Fortifikationen und dergleichen mehr, unabweislich geworden sind, für deren Durchführung die nöthigen Millionen mobilisirt werden müssen. Über Beides zusammen müßte unserer Ansicht nach eine Mehrbelastung der Monarchie Bilden, die der Natur der Sache nach nicht auf einmal, sondern auf mehrere Jahre vertheilt den steuerzahlenden Völkern aufzuerlegen käme. Was den Mehrbetrag der Truppenerhaltung anbelangt, so ist die eo ipso eine in das Jahresbudget des gemeinsamen Kriegsministeriums gehörige Post, um die sich das Heereserfordernis sub titulo: „Bejagungstruppen" alljährlich steigern müßte. Obwohl unsere B Verhältnisse derart sind, daß wir jede neue Belastung, sei sie auch noch so ung doch dieser neuen Mehrforderung wenn auch unweren Herzens fügen, erstens weil sie unabweislich geboten it, und eine Schugmaßregel darstellt, die dazu bestimmt ist, und viel größere Opfer zu ersparen;; zweitend weil die Höhe dieser Mehrbelastung denn de Feine gar so enorme sein fand, um uns völlig zu Boden zu drühen, muß man doch immer mit in Rechnung ziehen, daß bei den in der Monarchie dislozirten thatsächlich verminderten Truppen theilweise das in Ersparung gebracht wird, was für die „Bejagungstruppen“ in den offupirten Provinzen mehr verausgabt wird. Auch die Kosten für die fortifikatorischen und Straßenbauten können, auf Jahre vertheilt, nicht zu so ungeheuren Summen anschwellen, als wie sich solche jedenfalls präsentiren würden, wenn sie sofort in der Gänze gedecht werden müßten. Unserer Ansicht nach könnte daher die Heeresleitung von Wehrswegen von den eben je einberufenen Delegationen nur jene Suimmen fordern, welche einerseits zur Deckung der noch nothwendigen Pazifikation, sodann der für das Jahr 1882 erforderlichen Mehrerhaltungs-Kosten des Truppenstandes und sodann zur Bestreitung der ersten Baurate für anzulegende Fortifiktionen erforderlich sind. Hinzu kämen noch allenfalls jene Summen, welche zur Ergänzung jener Heeresausrüstungs-Gegenstände dienen sollen, die während der Bewältigung des Aufstandes zugrunde gestangen sind. Das kann Alles in Allem kaum ein Drittel jener Summe ausmachen, die von mancher Seite mit 30 Millionen und darüber präliminirt wurde. Wir würden daher wünschen, daß die Delegationen, ganz besonders aber die ungarische, jeder Mehrforderung des Kriegsministers mit aller Entschiedenheit entgegentreten möge. An Bersuchen, mit einem Schlage so viel als möglich zu erzwingen, gering, mit Zentnerschwere fühlen, so würden wir wird e8 freilich Fraum fehlen , aber sollte Versuce Seuilleton. Der Kampf um’s Dasein ! Shidfale und Erlebnisse zweier Zeitgenossen Nach Thatjahen erzählt von Harry Glofter. Alle Rechte für den Autor vorbehalten. (Fortlegung.) In diesem Augenblicke Höchten Yubels öffneten sich die Saalthüren und herein trat Fürst &—. mit der Gesellsschaft aus dem Hotel, um das junge Ehepaar zu begrüßen und vornämlichen alten Gabriel Werner aufzusuchen. Einen Augenblick trat lautlose Stille ein. ALs aber zuerst Gabriel und dann der junge Ehemann den Fürsten erkannt hatten, da brach der Säbel in hellen Flammen aus. Tufh auf Zufh, Hoh auf Hoc folgte, und es dauerte ziemlich lange, biß der Enthusiasmus sich wenigstens so weit gelegt hatte, daß Fürst C—. seinen ehemaligen Kammerdiener den eigentlichen Zweck des Besuches der ganzen Gesellschaft erklärenonnte. Und nun schlog Viktor den alten Gabriel Werner, den er jegt auch als Jenen erkannte, welchen er vor Zeiten bei seinem Wohlthäter als Diener gesehen, voll Subruft in seine Arme und dankte ihm mit herzlichen Worten für, alle Mühe, die dieser sich seinetwegen gegeben. Doch der alte Mann lehnte bescheiden, wenn au tiefgerührt, jeden Dann ab, indem er sagte: „Mir, Herr Doktor haben Sie Ar für WMJUdigkeit.dmg.xch«habe«guxg.gk meines Herrn so gehandelt, wie ich es gethan. Der Dank gebührt einzig und allein Seiner Durchlaucht, dem Fürsten C—, und weiters unferm verstorbenen edlen Herrn dem Grafen D—. D, daß die unglückliche Komtesse Therese noch Leben möchte und an unserer Freude theilnehmen könnte! — Sie war ein Engel an Güte!“ Der Alte zerbrühte bei diesen Worten eine Thräne im Auge. Nachdem das Brautpaar von der Hotelgesellschaft aufd Herzlichste beglückwünscht worden, 309 fich Legtere zurück. Der Jubel und die Lanzesfreude währte aber im Dafthause zum „Schwarzen Adler“ ununterbrochen bis zum nächsten Morgen fort. Und als die legten Paare endlich den Saal verließen, spiegelte sich schon die Sonne in ihrer ganzen Herrlichkeit in dem majestätisch dahinraufhenden Sluten der Elbe. ener biedere Landmann, der Viktor einst in dem Walde näcst der „Reinwiese" im Angesichte der sächsisch-böhmischen Grenze gefunden und ihn auf seinen Armen zur Behausung des Franz Werner getragen, übersiedelte mit dem Walded’ichen Ehepaare nach Kärnten. X. Beim österreichischen Schüßenfeste. „Da kommen stattlich je herangezogen Die Shagenbrüder al’ mit blanker Wehr’! E83 mahnt der dichten Maffen veged Wogen An Blüffe, die vergammeln sich zum Meer. .... 3 „Rimmer nun weg Segels Schwinge Stel’ ich aus in’s weite Meer, Denn gewaltig zieht die Dinge 0 Beommer Liebeszwang mir ber, Alles, Alles, was ich ferne Suchte, trägt der Heimat Schopf, Um so segn’ ich meine Sterne Und so trag’ ich still mein 2008.” Seit frühester Morgenstunde langten auf allen Bahnhöfen Wiens Hunderte und Hunderte von Schügen, Tausende und über Tausende von Gästen ein, welche dem herrlichen Feste, das in Wien, der Metropole des Heices, gefeiert werden sollte,beizuwohnen gedachte. Nederall wurden die Fremden mit lautem Säbel empfangen ; in allen Straßen, durch welche die Schüßen einzeln oder korporativ zu ihren Quart tren zogen, wurden sie von der Wolfsmenge symspathisch begrüßt. Unter lauten Hurrah8 und nicht enden wollenden Hochrufen kamen die Schweizer, die Tiroler und Vorarlberger Schüten und bald hatten ich alle Straßen der Nesidenz in einen einzigen Fest forto verwandelt, auf welchem die Schüßen glei Triumphatoren einherwandelten. Und dieser Jubel, der die fremden Schügenbrüder und sonstigen Gäste schon bei ihrer Ankunft an den Bahnhöfen und auf den Straßen umbrauft hatte, hielt nicht nur während der ganzen Zeitwoche des ersten österreichischen Bundesfchießens an, sondern er steigerte sich womöglich nn und gab allen Besuchern Wiens den Beweis dafür, daß die Metropole des Reiches nicht nur eine urdeutsche Stadt, sondern daß auch die Bewohner derselben an Herzlichkeit und Gemüthlileit e8 mit all ihren Bürgern auf dem weiten Erdenrund aufnehmen können. TE ee, u ER dh a EEE (Fortlegung folgt.) Befehl! a; wa x A WERE EIER, ee ea de RE ER ÄL ee ’«,»« Fe ER EN «.. ee alas ER Eis-Ha u SERIES