Oedenburger Zeitung, 1882. November (Jahrgang 15, nr. 252-276)

1882-11-01 / nr. 252

«eingezogen wurden.Beide sind gestern dem Gerichtshofe zur weitern Amtshandlung eingeliefert worden. * Lehrbefähigungsprüfung. An der „Deden­­burger Fath. kön. Lehrerbildungsanstalt" wird die Lehrbefähigungsprüfung den 11. u. 13. d. stattfinden. Zur geneigten Kenntnißnahme für unsere p. ft. Kefer. In Anbetracht der ungerechtfertigten Ausfälle, welche Herr Theater-Direktor Gustav Fritsche (auf dem Theaterzettel vom 30. d. M.) gegen die „Oedenburger Zeitung“ beziehungs­­weise gegen unsern Referenten Herrm Bär, wegen einer ganz objektiv gehaltenen Theater-Notiz des Lesteren, gerichtet hat, haben wir und bemüßigt gesehen, jede Verbindung unseres Blattes mit der gegenwärtigen Theater- Leitung abzubrechen und somit auch die regel­­mäßigen Theaterberichte einzustellen. Die Redaktion. Herrn Gustav Hiitsch­e, Theater- Direktor Hier ! Auf Ihre am Theaterzettel (charak­­teristisch für Ihren Bildungsgrad (!) und Takt (!) Herr Bühnenleiter) vom Dienstag gegen mich, als den Verfasser der in der Sonn­­tagsnummer der „Oedenburger Zeitung“ erseien es­ten, Ihren Nachtritt von der Theaterleitung be­­sprechenden Notiz, gerichteten unmwürdigen Ausfälle, faun ich, da solche ungebührliche Aeußerungen eben kurz abgefertigt werden müssen, nur Folgendes er­ Hären: Ich habe die in Rede stehende Notiz Samstag Nachmittags 4 Uhr geschrieben, nicht ohne vorher bei dem Dihmanne der städtischen Theater-Kommis­­sion Herrn Dr. Kania persönlich über die Rich­tigkeit des vielfach Furfirenden Gerüchtes Erkundi­­gungen eingezogen zu haben. Herr Dr. Kania theilte mir auf Befragen mit, daß Sie, Herr Direktor Britsde, um Enthebung von der Leitung des Stadttheater angesuht haben. Ich habe daher keine Minute lang geräumt, ja es als meine publizistische Pflicht erachtet, von dieser traurigen K­atastrop­he die Bevölkerung und somit die z­ahlreichen Abon­­nenten je früher in Kenntniß zu teten. Nachdem nun in meinen und in den Augen aller mit gesunder Vernunft begabten Weenschen, die nach kaum einmonatlichem Wirken ein­­getretene Unterbrechung der fontrast­­lich bis Psalmsonntag währenden Theater-Saison — mag sie nun freiwillig oder unfreiwillig geschehen — einen notorischen „Theaterfracd“ bedeute, habe ich gar seinen Anstand genommen, diese, nach meinem Dafür­­halten einzig richtige Bezeichnung in Anwendung zu bringen, ohne damit — was hin­­zuzufügen ich ebenfalls als meine Pflicht erachte — Ihrer Solvenz auch nur im Gering­­sten nahetreten und Sie in der Def­­fend­igkeit„disfreditiven“(N)gewollt zu haben. Das Unlogische Ihrer Behauptung geht schon aus dem Umstande hervor, daß ich für die Weiter­­führung des Theaters im Interesse des Bühnenkörpers und der Abonnenten warm plai­­dirt habe. Ich halte daher, Herr Fritsche, die ihren Rücktritt betreffende No­tiz, Sie mögen aus Reibeskräften [creien wie Sie fannen, und von der von mir vorgebrachten bittern Wahr­­heit, die Sie allerdings sehr um angenehm berührt haben mag, sich mit scheinbarer Entrüstung ()) ab­­wenden wollen, in vollem Umfange auf­­ref­ Br Theater, Kun und Literatur. Herr dr. Bignio, der gegenwärtig am Na­­tionaltheater in Budapest unter großem Bei­­falle gastirende Wiener Hofoperssänger sol bleis­bend an das Nationaltheater gefesselt werden. Au­­genbliclich werden mit dem Künstler, der ein ges­bürtiger Budapester ist, und dem zu Ehren der Scriftsteller- und Künstler-Klub Banfette veran­­stalten, Unterhandlungen gepflogen. — An der Hofoper in Wien Debütirte Sonntag Frl. Antonie Schläger als „Valen­­tine“. Die vor Kurzem noch am Karltheater en­­gagirte Debutantin fand eine enthusiastische Auf­­nahme. Die Wiener Presse lobt einmüthig ihre bewundernswerthen Stimmtitel. — Ja New­ No­rt, während der Premiere der Recocq’schen Operette „Trompete“ (Petite de­­moiselle) im Germania-Theater (Deistinger-Gesells­­chaft) wurde Hann Schü im Finale des zweiten Aktes, welches ein Barikaden-Gefecht darstellt. Durch eigene Unvorfitigkeit von Frau Geistinger mittelst eines Degens d­ie Hand durchtochen. Der von Blut überströmte Sänger wanfte und­­ wurde von einem Kollegen aufgefangen. Der Vor­­fall rief große Aufregung im Bubliktum hervor. — Ein prächtiges Erzeugniß de ungarischen Steinbruder-Gewerbes ist soeben bei K.L. Posner in Budapest verausgabt worden. &3 ist dies eine Karte des Neid­es der St.-Stefanskrone, mit Nacsicht auf die Veränderungen, welche die ©.­A. 63 und 64 vom Jahre 1881 geschaffen haben. Ge­­zeichnet wurde dieselbe von g. Hätsel, gravirt und gedeuct bei KR. 2. Poser in Budapest. Die Karte bietet durch die­­ verschiedenen Tonfarben der einzelnen Komitate ein ungewöhnlich übersichtliches Bild... Der Tertoru ist sehr rein und scharf, und selbst die klei­­neren Style mit deutlichen großen Lettern eingebruckt. Die Zeichnung der Karte verdient ebenfalls vollste Anerkennung und erk­t­rt unseres Wissens bisher sein derartige wohlgelungenes Produkt unserer heimischen Industrie. Wir empfehlen dasselbe angelegentlichit: un fern p. t. Lesern und hoffen, daß der Herausgeber für sein Streben, der ausländischen Konkurrenz die Sorge zu bieten durch reichlichen Abfag seines Werkes belohnt werde.­­ — Beim Herannahen verlangen Win­­tergaben­de wollen wir nicht unterlassen, unseren Lefern ein Abonnement auf das „Deutsche Familienblatt“ v drin­­gend zu empfehlen. Im dritten Jahre seines Bestehens hat das „Deut­­sche Familienblatt“ einen Leserpreis von über 70.000 Abon­­nenten um sich zu sammeln verstanden, und wir glauben wohl uns angefüdgt, dieses beispiellosen Erfolges jeder feiner­­en Anpreisung enthalten zu dürfen. In den nacsten Duartalen werten folgende Romane und Novellen veröffentlicht: „Die Spiritisten”. Neuer Ro­­man von Dar­ling. — Nic. Tellheim, „Joja, die Ge­­schichte eines SKintes.“ — U. Nuellen“, „Abendbrod.” — Heinrich Seidel, „Ter Hexgenmeister,­ mit Illustrationen von U Bid, Pit dem neuen Jahre erscheinen u. a. Ernst Ed­­stein, „PBruftas““, ein hochinteressanter Roman aus der völ­mischen Geschichte; ferner die längsterwartete „Bitta”, ein Roman aus dem Schwarzwald, vom Berfaster der „Me­­balah“. Auch die beliebte Schrifttellerin E. Werner hat einen Roman für vas Deutsche Familienblatt unter ver der ver. Ebenso hat Konrad Ferdinand Meyer eine Erzählung zugesagt. Ferner erscheinen: Poetische Erzählungen von Hein­­rich Kreuse, „Der Geizhals,” Wilhelm Yensen, „im Abend“, E. D. Hopp, „Der verschollene.“ Belehrende und unterhaltende Artikel u. a. von Du Vrel, „Studien über den Traum,“ Brugih Baia, „Ägyp­­tens Bedeutung für den Weltverkehr,” Dr. Platen, „Neife­­lschilderungen aus Borneo,” Müller-Gauger, „Die Ahnen der Gauner,“ Dr. Eckard, „Das Museum Gopvefftoy,“ Ka­­pitän Schüd, „Sturm Schiffpruch Rettung,” u.­­. w. von den angekündigten Kunstblättern in Holzsschnitt seien genannt: „Das Begräbniß“ von Obmiden, „Der Schriftgelehrte und seine Tochter“ von K. Gebhardt, eine Defregger-Nummer mit dem örtlichen Doppelvollbilde „Die heilige Familie“, eine Monefheinlandschaft von Nies, der „Bosporus“ und das, „Innere der Sophienmorchre”, nach Originalaufnahmen, „Christian II.“ von A. Strun­d, „Die Gedachtuigfeier“ von W. Geng, „Der Besuch des Kardi­­nals im Kloster“ von Mar M­ichael, „Herbststurm” von D. Sinding, „Weibliche Anziehung“ von Hans Dahl, „Wiü­­stenräuber“ von Ed. Berninger, „Rebe im Winter“ von C. Kröner. “ Das „Deutsche Familienblatt“ ist sein finanzielles Unternehmen. Er will vom deutschen Wolfe im Rahmen der Kunst eine gesunde, billige Zentüre bieten und frei von jener politischen Barteifreiung und konfessioneller Engherzigkeit ideale Ziele in Wort und Bild pflegen. Man abonnirt in allen Buchhandlungen und Boit- Ämtern zum Breite von fl. 109 vierteljährlich, oder auf den im Oktober begonnenen Jahrgang der Halbheft-Aus­­gabe, jährlich, 26 Hefte zu 18 Er. Bei den Prostämtern kann man indessen nur auf die Wocenausgabe abonniren. ! HI- Lagesweuigkeiten. + Durchgebrannter Telegraphenbeamter. Der Tataer Z Telegraphenbeamte Stephan Knall ist an der genannten Stadt verschwunden und mit ihm ein Pelz, den er dem dortigen Kürschner Franz Tar entliehen. Gegen Knall wurde vom Bize­­gespan der Komorner Komitates ein Stedbrief erlassen. + Große Feuersbrunft. Aus Margate, 28. Oktober, meldet man: Um Mitternacht kam hier­­ eine Feuersbrunft zum Ausbruche Ein ganzeshäuserviertel ist beinahe ein­ Raub der Flammen geworden, die bei dem heftigen Winde im­­mer weiter um s sich griffen. Das Feuer wurde um 11 Uhr Vormittags gelöscht. Der Schaden wird auf 600.000 fl. geschäßt. (* » ) . Aus den Komitaten. Centra, 29. Oktober. Unser neuer Oberge­­span, Graf Ladislaus Berchtold schwimmt in Festlichkeiten. Er ist noch gar nicht lange her, nicht einmal acht Tage, da vermählte er seine liebreizende Tochter, komteffe Marie mit dem Kalazer Groß­grundhefiger Paul Freiherrn von Wei. Die mit in unserer Gegend unerhörter Pracht arrangirten Hochzeitsfeierlichkeiten fanden in Nagy-Surany statt. Der aus Wien angekommene stattliche Garde, General Graf Nikolaus Töröl eröffnete den Zug. Brautjungfern waren die Komtessen Sofefine und Eugenie Berchtold, Zeugen Graf Stefan Keglevich, Baron Julius Nevay, Minister Graf Paul Szehenyi und Baron Julius Büttel, Brautführer Graf Ladislaus Töröl und Graf Aladar Szehenyi. Oestern nun vollzog sich mit großen Festivitäten hier in Neutra die feierliche Installation des genannten, glücklichen Vaters, unseres nunmehrigen Obergespans. Graf Berchtold traf nach 3 Uhr Nachmittags von seiner Groß-Suranger Befigung mittelst Separattrains hier ein und wurde am Bahnhofe von Bischof Krajc­sii, bei dem Triumph­­bogen vom Obernotar Mer­cy und Gymnasial-Direk­­tor E85­5 und im Vestibül des Komitatshauses vom Vizegespan Kost­y A­ mit längeren Ansprachen be­­grüßt, auf welche der O­bergespan in kurzer, marsiger Höhe erwiderte. Der imposante Zug wurde durch Bauern- und Bürger-Banderien eröffnet, welchen eine große Anzahl Equipagen folgte, deren Ssafaffen zumeist nationales Kostüm trugen. Zum Empfang waren Deputationen der benachbarten Komitate, die Abgeordneten Fürst Odescaldi, Sanofiy, Zsombosrethy, Sporfon und Kalmar, wie auch Mitglieder der im Komitate Ddomizilirenden Aristokratie Zur morgigen I­nstallation sind bereits zahlreiche Mitglieder wesend. Die zu Ehren des neuernannten Obergespans veranstaltete Ilumination der Stadt, wie auch der dur die Bürgerschaft, die Vereine und die Gym­­nasialjugend arrangirte Fadelzug sind trog der ungünstigen Witterung schön gelungen. Auf dem durch bengalische Flammen taghell beleuchteten Plage vor dem Komitatshause hielt Advokat Boroczy die Ansprache an den Obergespan, der Freude der Bevölkerung über die Ernennung eines des Komitats-Ausschusses hier aus, Eohnes des Komitats zum Obergespan Ausdruch verleihend. Der Obergespan erwiderte dankend für die Dotationen, worauf sich der imposante Fadelzug zum Stadthaus zurüc­kegab. P. L. nad, am 30. OOktober. Heute ist der vor kurzem zum Dombherrn des Naaber Kapitels ernannte Herr Johann vdl. Hold häzy hier mit dem jungen Erzherzog Koser eingetroffen, welcher Zögling des hiesigen kath. Obergymnasium’g sein wird. erschienen. " . Telegramme. Agram, 31. Oktober. Die Felder sind größ­­tentheils wieder i­undirt; Mais und Haide­­forn nunmehr total vernichtet. Klagenfurt. 31. Oktober. Der Wasserstand ist im Allgemeinen höher als im September. Die Draubrüden bei Rosegg in Un­­ter-Drauburg sind fortgeriffem Lavamünd, wo die Drau und Lavant sich mitten im Markte vereinigen, ist sehr gefährdet. Es wurde die Delogirung durchgeführt, da der Einsturz von Häuser­n zu besorgen ist. Das Rosenthal, die Gegend bei Billad und Sail-Drauththal sind seeartig überschwemmt­;aller Berfehr ist abgesperrt. Bei dem Zusammen­­sturz der Röderaumer Brücke sind zwei Menschen verunglückt; einer wurde gerettet. Pertshah ist hart bedrängt und bat um Militärbeistellung, welche eingeleitet wurde, obwohl das Hingelangen problematisch ist. Konstantinopel, 31. Oktober. Lord Duff ferim beantwortete gestern die Note der Pforte vom 17. Oktober bezüglich di­e Räumung Egyptens in ausweichender Weise London, 31. Oktober. Der P­ullmann’sce Schlafwagen des von London nach Edin­­burgh abgegangnen Schnellzuges ges­tieth unweit Leeds dur die Fahrlässigkeit eines P­assagiers, welcher im Bette rauchte, in Brand. Die Aufregung unter den Passagieren war eine furchtbare. Mehrere öffneten rasch die Thüre und sprangen hinaus. Der Wind fahhte das Feuer immer mehr an und in kurzer Zeit war der ganze Waggon ein Raub der Slammen. Der erwähnte Passagier, Dr. Arthur, der eben aus dem egyptischen Feldzuge heimgekührt war, ver­brannte vollständig. Dindapest, 31. Oktober. Um die Oppo­­sition der ungarischen Delegation günstiger zu stimmen hat der Reichsfrieggminister endlich eingewilligt, eine Militär-Akademie in Ungarn zu errichten. Diese Konzession wird in patriotisch fühlenden Kreisen sehr hoch angeschlagen 2 re­a Ser En

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