Oedenburger Zeitung, 1886. Januar (Jahrgang 19, nr. 1-25)
1886-01-01 / nr. 1
‚ ‚beinahe nichts zu thun! Oder um die i ‚zur Auffassung der Lehrergehalte zu weden, te] exit noch nothwendig sein die Wichtigkeit und Tragweite der Schule nachzuweisen ? . Wenn ihn vor zwei eula Leibniz geäußert: „Gebt mir 100 Jahre die Schulen und ich werde die Welt regieren ; ein, wie ein erlatantes Beispiel unserer Zeitgeschichte eilt, im deutssch-französischem Kriege die Volfäbilg eine entsceidende Rolle gespieltz, wenn wir feldstäglich, im unmittelbarer Nähe, gewahren, die erst nothwendige Waffe des so schwer gestorbenen Eristenz- Kampfes ist „etwas Wissen“ : da meinen wir, sollte hohe Wichtigkeit der Schule längst bekannt sein müßten, die betreffenden Zafteren nur wetteifern, das schwarze Loo8 vieler Lehrer zum heiteren zuhen. Leider: istabesondern de3 Lepteren noch wenig und das nur in den ebensten Fällen wahrzunehmen. Und warum? Wo steht die befragenswerthe ache der fonstatirten Misere ? Die Meisten der Schulerhalter in einer Gemeinde efinden sich selbst, mitbedroht vom wirthschaftlicheniedergang des Landes, in den mißlichsten Verhältissen, haben daher seine Kraft — nicht selten gebricht , an an guten Willen , ihrem Lehrer aufzuhelfen und auch von Alters her gewohnt ihren Schulmeister, als Gemeindediener anzusehen und verspiren jonach seine Luft, seinen Reiz ihm unter die Herren, auf die sie altbekanntlich bitterhöse zu sprechen sind, zu erheben. Von Seite der Gemeinden ist also wenig zu erwarten ! Doch der Staat, dessen Herzlammer die Schule ist, wird «8 an ausgiebiger Unterfrügung gewiß nicht mangeln lassen ? Behl gerecnet! Der Staat hat jebt in höheren Dingen als in Volksfehnlsachen zu ‚briliven! Sein stürmisch erfolgtes Biel ist, bestens , das Niveau der modernen Staaten zu erreichen. Da Fiebter’s denn nur im großen, im Lapidarstyl zu arbeiten und vor Allem Auffähiges, Lärmendes, zuffen, mag sie auf seiner ichon umwindelnden Höhe nie Zeit mehr gönnen, um in die Niederungen des Wolfsschullebens nieder zu steigen; hier genüge zur dung der vorhandenen Schäden und Mängel das wufte, ohnedies einige Bogen starre Boltsjhulgeiet ! Keine Zeit! Aber auch sein Geld! Das Budget für Boltschulzwede verhält sich leider noch immer wie Sallstaffs Rechnung: 15 Schilling für Branntwein, 10 Schilling für Selt, 8 Schilling für Zuderi g Pfennig für Brod. Für das ein Noth: wendige hat man sein Geld! Nach oben, in Mittel: and Hochschulen, wird allerdings groß und shünges aber das Fundament aller Rolfsbildung, die bedrängte Rolfsschule, bleibt unbeachtet und ihre fleger, die Lehrer, sind verlassene und vergessene ‚Leute. Somit ist von Seite des Staates, wenigstens vläufig, weniger wo als von den Gemeinden zu warten! — 3 = Aber, sim gegebenen Salle Handelt es sich umonfessionelle Schulen. Da wird und auf denn doc ie Kirche für ihre leidende Tochter, die Schule und für ihre unentbehrlichen Arbeiter, die Lehrer, sorgen ? Dies sett auch der geehrte Korrespondent aus Nuft voraus und knüpft dann seine vollste Erwartung an die anzustrebende Autonomie seiner Kirche. Doch wie? Wenn ein tonangebender Kirchenst Ungarns, wenn der Bischof von Szatmár Dr. Lorenz Schlaud, erst verflossenen Jahres, in seiner 27. November gehaltenen und vielbesprochenen Rede den Ausspruch fühn gethan : „Der Vorzug der tathoischen Kirche besteht gerade darin, daß sie einen mit örtlicher Mission versehenen, von keinerlei Besufssouveränität oder demokratischen Realitäten abhängigen $Merus hat” Täßt si da, beiderlei Imsichten, eine kirhliche Autonomie — ohne Vollsaan, ohne Demokratie doch nicht denkbar — d erhoffen? Von dieser Geste ist Jonach das Allerwenigste zu erwarten ! M Wahrlich, trübe Aussichten für den größten il unserer ungarländischen Boltsshullehrer! Bis das Tichtumflossene Christtind als Heiland der BVotsschule erscheint und seine milden Gaben in den Schopf harrenden Lehrerfamilien fehüittet — wir gestehen mit schmerzlicfter Theilnahme — mird’3 noc) ! ge, lange währen. 37‘ Bis8 dorthin werden viele der jeßt in besterfenskraft stehenden Lehrer ruhen von ihrer Arbeit sanft schlummern nad vollbrachten Kampf; möz sie einst „Jüß träumen“ von glücklicheren Zeiten 3 Lehrerstandes! Diejenigen Hingegen, die zum mindesten das auftauchende Morgenroth einer lichtvolleren Zukunft zu erschauen, hoffen, seien um so bereitilliger und behilflicher die bessere Lage der Lehrer- Haft anzubahnen! Wie der Ticke Mitarbeiter der Oedenburger Zeitung” aus Nußt nichts undersucht üßt und überall sein höchstes Sinnen, sein bestes Önnen einfegt freie Schule, für das Wohl des verö; so befeele auch jeden seiner Ben auf Arbeit und Kampf gegründete Soffaming : "b, e8 rs gelingen ! N. " Celegram. Senhenei, 31. Dezember. Die Minister TiBa, Graf Szapary und Graf Szedhenyi begeben sich, da Graf Taaffe durch Krankheit verhindert ist, nach Budapest zu formen. Anfangs nächster Woche behuft Fortlegung der Ausgleichsverhandlungen nach Wien. Im Handelsministerium wurden Studien über die Sonntagsrunde angeordnet. Graf Eugen Richy Füße demnächst eine Broschüre über den Ausgleich erscheinen. Wien, 31. Dezember. Der Staffateur Avis Sommer, 39 Jahre alt, hat auf seine Mutter, die 65 Jahre alte Klara Sommer, in Neulerchenfeld an einen wahrscheinlic tödtlichen Schuß abge euert Saris, 31. Dezember, Freycinet ließ ich bewegen, den er zur Bildung eines neuen Ministeriums anzunehmen, doch wird er erst nach den offiziellen Formalitäten des Neujahrstages offizielle Schritte zur Kabinettbildung unternehmen. Er beabsichtigt Floquet das Justiz- und Elemente an das Portefeuille, des Innern anzubieten man bezweifelt jedoch, daß Klemenceau auf Freycinel’ Wunsc eingehen wird. Szalkan, 31. Dezember. In Petersburger Hofkreisen wird, als Folge der neuesten Gestaltung der DBallanverhältnise der Rücktritt des Grafen Kalnofy sind die Berufung des Grafen Andraffy befürchtet. Für Ießteren Fall sei die Erregung v8 Heren von Gier durc den Grafen Symatieff in Ausfit genommen. Berlin, 31. Dezember. Troß der augenblickkhen Stodung in den russisschen und bulgarischen Berfuden, das frühere Berhältnis zwischen Rußland und Bulgarien herzustellen, glaubt man hier, daß die Aussöhnung demnochst doch erfolgen wird. Die „Bossische Zeitung“ behauptet, daß nach der Beseitigung der Differenzen die Delerrung de Fürsten von Bulgarien mit dem Georgsfreunde einer höheren Kasse erfolgen werde. Leipzig, 31. Dezember. Ober Reichsanwalt A bon %efendorff ist gestorben, gohnl-Beitung. Das neue Gelänte der hierortigen Dominikanerkirche und öffentlier. Dank für die zu deimselben gespendeten milden Beiträge. Bei belegen sei der borjährigen ‚heiligen. Auferstehungsfeierlichkeit ist eine der vier Glocken auf den Thürmen der Dominikanerkirche zersprungen und mußte deshalb neu gegossen werden. Aus Anlaß dessen ist dann mehrseitig der fromme Wunsch geäußert und auch der definitive Vorschlag gemacht worden, daß bei dieser Gelegenheit zugleich ein ganzes, mit der allein noch zu befasfenden größten und schönsten Dieser Glocken rein zusammen stimmendes melodisches Geläute hergestellt und behufs Deung dercießfälligen Kosten, an die allbekannte Großherzigkeit der edlen Bewohner Oedenburgs appellirt werden möchte. Diesem frommen Wunsche entsprechend mußten also, sammt der zersprungenen Glode, auf die zwei anderen kleineren Gloden herabgenommen und umgegossen werden. Die hiesige rühmlichst bekannte Firma Friedel Seltenhofers Sohn hat diesen Umguß übernommen und in fürzester „Zeit die drei Gloden aufs solideste und nach vorherbestimmten Ton -— zur vollsten Bufriedenheit new umgegoßen, und nebstbei feine neo patentirte Borichtung, nämlich die große Glode mit geringer Kraft läuten zu künnen, gratis hergestellt. Die am Thurme zurücgebliebene alte und größte Glode ist nach altem Gewichte 1637 Pfund und nach neuer Berechnung 916,72 Kilo schwer und hat den Ton F, der als Grundton für die drei andern Glocken genommen wurde. Diese große Glocke ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht und trägt folgende Inschriften : „Laus sit infinita, almae Triadi Pastri atque filio et Spiritus sancto, Zu deutsch : Ewiges Lob der hochheiligen Dreifaltigkeit dem Vater und dem ohne und dem heiligen Geist; dabei das Bild der heiligen Dreieinigkeit. Darunter steht geschrieben: A fulgure et igne libera. Vom Blik und Feuer befreie uns, davon FiniS und rechts die heiligen Patrone, Florian Dominicus rammt der Himmelskönigin; über den Abbildungen der genannten Heiligen sieht man drei Medaillons mit dem Bilde des Kaisers Franz, Maria Theresia und Joseph mit der Inschrift darunter: Pio sexto sedente Maria | Theresia atq. Josepho filio Caesare sceptro te nentibus: Unter deregierung Pius VI. und Maria Theresia und ihrem Sohne dem Kaiser Josef , ‚ging eine gen Dreieinheit geopfert von Joh. unten am Rande: Johann Köcel goß mir. Von den drei neu gegossenen Glocen ist erste 512 Kilo schwer, und hat den Ton G. Sie ist der „Königin des heiligen Rotenfrzes“ geweiht und trägt auf der Borderseite mit dem Bilde: der. .Rosenkranz- Königin die Sufeschrift Dulcissima Regina s. s. Rosarii, ecclesiam, domum, populumque generosum tuere. (Süßest Königin des heiligen Rosenkranzes, befrüge die Kirch das Haus und das großmüthige Volk) auf der Rü feite stehen die Worte: Dum trahor audite Voc vos ad sacra — venite, (Höret mich), wenn ich gläutet werde — fommet ich rufe euc) und Heiligthum) ; ferner: S. 8. Joanne B., Joseph Vincenti Ferr. Donate — ab omni nos malo servate. (Heiliger Johannes der Täufer, Heiliger Josef, heiliger Vinzertins , Verrerius, heiliger Donatus, besüßet und vor allem Uebel.) Am unteren Rande der Cbode steht Cathedram S. Petri S. S. Domino Leone XII regnique sceptra Francisco Josepho I. tenentibus refusit me ex antiqua 1778 a J. J. Toth fundata 1885 Fr. Seltenhofer Sopronii. (Nadhden id) im Jahre 1778 dur 3.3. Toth erstanden war, wurde ic im Jahre 1885, an der Negierung des Papstes Leo XI. und d.s Königs Franz Josef L durch Friedrich Seltenhofer und Sohn zu eig E umgegosfen.) Die Zweite dieser nenen Siaden hat en Gewicht von 418 Kilo und den Ton A. Sie ist dem heiligen Jofef geweiht und trägt auf der Vorderseite unter dem Bilde des Heiligen Josef die Inschrift: In omnibus necessitatibus beatissime Josef adjuva clientes tuos, fidueiae plenos. (In allen Nöthen, o seligster Sofef, bewahre deine Dir vertrauensvollet Befehlenen)! Auf der Nücseite steht : Laudo Jesum Christum benignissimum Interem. (Ich hobe Yesum Christum den giftigsten Erlöser) ; ferner: 8, Mater Jesu, $. S. Michael, Antoni P. Thomas Ag. Catharina Siena, Deum 2 pro nobis orate. (Heilige Mutter Jesu, heiliger Michael, heilige Anton von Padua, Heiliger Thomas von Aquin, heilige Katharina von Siena, I be Gott fir uns!) Am unteren Rande steht: Dr. Joanne Zalka Praesule Ecclesiae ae dedit mihi aes antiqua, novamque formam Friedr. Seltenhofer et filius Sopronii 1885. (unter Dr. Johann vo. Balfa, Bischof der Naaber Diözese, wrrde ich aus der alten Form neu umgegossen durch Friedrich Seltenhofer und Sohn.) dann die Inschrift: Sempsternam Gloriam zum Die dritte und kleinste dieser neuen Glocken wwgtU O Kilo und hat den Taub dieselb erst dem heiligen Apostelhaddeus dem Schutzpatrondieer(Domumkanek-)Kirche geweiht. Sie trägt auf der Vorderseite unter dem Bilde des heiligen Thade celebrandos fac nos Thaddae semper proficere, (Berfeifleung, o seliger Thaddäus, immer im Gsten zuzunehmen, indem wir deine eivige Örorie pfeifen!) Auf der Rückseite steht: Defunctos ploro. (Ich besceine die Abgeschiedenen) ; ferner Virgo. Deipara, sine labe concepta omnes Sancti, et Sanctae Dei intercedite pro nobis. (Jungfräuliche Gottesgebärerin, ohne Mafel empfangen, alle Heiligen Gotte bittet für und!) Am unteren Rande stht : Provineciam Imperii Ord. Praedicatorum A. R. P. Mag. Thoma Anselmi regente ao A. R.P. Fr. Petro M. Meilinger Priore Conventus agente “ refusa sum ex antiqua 1806 facta per Fried. Seltenhofer et filium Sopronii 1385. (Nachdem ich 1706 verfertigt, bin. b) unter dem Provinzial der Reichsprovinz des Predigerordens P. Mag. Thomas Anselmi und dem Briovate P. Petrus M. Meilinger im Jahre 1885 dur) Friedrich Seltenerhofer und Sohn neu umgegossen worden). Wie Schon bekannt hat am 23. Juli d. h. die feierliche Weihe dieser neuen Gloden, welche behufs dessen, mit noch drei anderen fremden, neuen Gloden, mit ® des Hauptportales auf einer schön geschmückten Estrade aufgestellt waren, stattgefunden. So ist also aus ag des Beispringens der einen Öflode, mit der Hilfe Gottes und der die hochherzigen Spenden der Bewohner der königlichen Freistadt Oedenburgs ein sehr schönes und erhebendes, mecodtnjequelaute an der Dominikanerkirche zu Stande gekommen Die Kosten desselben belaufen sich,da die Glocken nun bedeutend schiverer ge worden sind die Glocken,stühle daher geändert, theilweise erneuert und verfeßt a werben mußten, mit allen Nebenauslagen auf 1400. — Gulden und diese sind, Gott Lob! dur die hohe herzigen han zum größten Theile, wenn ud , noch nit ganz — gedenkt, «Lange schonioollke der hiesige Dominikanere »Jar Konvent an die Bewohner von Oedenburg öffentlich seinen verbindlichsten Dank abstatteten ; die Verschiede auf jedoch — die ohnehin größtentheils befan 'eher unten Campana Danone Triadi Ex vobis RN « | 3 - «