Oedenburger Zeitung, 1886. Oktober (Jahrgang 19, nr. 224-250)
1886-10-09 / nr. 231
« | | _ Samy, 9. Oktober 1886 XIX. Zalırgang. Ar. 231 a Oedenburger Bei (vormals „Bedenburger Nachrichten“) Bene für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. „Dem Kortiehritt zur Eher? — Berrüchten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.” Motto: ung, Fi Administeation, Verlag und Inferatenaufnahme: Suhbrudern, Nommwalter &K Sohn, Grabenrunde DI. BE Einzelne Runmern Rotten 5 Kreuzer. ZUM 65 Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonne oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: ür Voco: Sony äbri . fu Halbjährig 5 fl., Bierteljährig 8 & ( Monatlich) ı fl. 7 Bär Auswärts: Salzjährig 2 fl., „gelbjährig 7 fl., Bierteljährig 3 fl. Alle für das Blatt bestimmteren, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumeration und Infertionsgebühre: 1, sind 5 die Redaktion portofrei einzusenden. late vermitteln: Sin Wien: Hasenstein , Vogler, Walt« Haaffe 10, A. Oppelit, 1., Stubenbastei 2, Henniig Scalet, Wobeile 12, N. Moise,Seilerstätte 8 m. 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Aber gefegt, der Zweikampf bedinge wirklich physischen Muth, was wir alle Annahme, aber keinesfalls als erwiesene Thatsache gelten lassen, mortalischer Muth verbietet geradezu den Zweikampf, denn jedes wahre Sittengejek der Welt wird die Austragung einer strittigen Ungelegenheit weder dem Zufalle, wo der überlegenen Muskelstärke, oder vollends der geschicfteten Behandlung einer Schußwaffe anheimstellen, sondern ein ethisches Forum, — sei er nun in [subdtilen ]ragen, ein Ehren, oder in gewöhnlichen Rechtsfragen das ordentliche, von Gefäßes wegen aufgestelte Gericht — hinzu berufen. Selten oder fast nie entscheidet der blutige Zusammenstoß mit Waffen zu Öunften Desjenigen, der nach allen Begriffen der gesunden Berunft und Moral im Rechte ist, sondern meistens neigt sich die Wage auf der Mensur für den, der vor jedem Forum, wo nicht Hlindes Ungefähr den Richterspruch fällt, zur Schadloshaltung seines Widersachers verhalten würde. Schon in dieser XThatsahe liegt der Beweis für die Absurdität der Duelle und Ion aus dieser ZThatsahe erhellt, daß die angeblich „ritterliche" Abwidelung einer Affaire dwurgaus nigt den Anspruch erheben darf, in wirklich edler Weise geschichtet worden zu sein. In der im Gefolge der Yanski-Affaire entstandenen Christen- Herbert-Romjathy- Affaire hat in Budapest am T. d. das erste Duell stattgefunden. Lieutenant Christen, welcher aus Fünffichen in der Landeshauptstadt "hingetroffen it, und Abgeordneter Komjathy hatten ein Säbelduell, welches mit der schöneren Verwundung des Lieutenants Christen endete. Lieutenant Christen betrachtete sich doch die Sinterpellation Komjathys an erster Stelle beleidigt und ließ Komjathy fordern. Komjathy erklärte, für seine im Abgeordnetenhause gethanen Aeußerungen seine Genugthuung zu geben, worauf die Sekundanten Christen’s die Bemerkung fallen liegen, ihr Klient habe die Ueberzeugung, dag Komjathy wohl, gefragt auf seine Immunität als Deputitier im Abgeordnetenhause, frech beleidigen, aber nicht als Gentleman für seine Ausfälle auch Genugthuung geben könne. Nun ließ Komjatdhy den Lieutenant Christen fordern, und so fand denn das Duell auf Säbel statt. Die Sekundanten Chrisiten’3 waren zwei Offiziere, jene Komjathy’3 die Abgeordneten Dlagud Horváth. EChristen, welcher gut focht, erhielt troßdem von dem heftig angreifenden Komjathy eine schwere Quart über das Gesicht, welche ihm die Wange spaltete und die Schulter streichend, eine klaffende Wunde auf der Brust erzeugte Komjathy blieb unversehrt. Lieutenant Christen wurde sehr erheblich verlegt ins Spital überführt. Ob nunmehr das Duell zwischen Komjathy und dem Ehrenrat dh ebenfalls stattfinden werde, ist vorderhand unbestimmt. Diese knappe Schilderung des vorgefallenen litten, sensationellen Zweikampfes liefert und einen neuen Beleg dafür in die Hand, daß das Duell die unsinnigste aller antiquirten und modernen Institutionen ist. Hunderte von Lebensfragen der Nation harren ihrer Lösung, und die äußerste Linke, statt die Heilung auch nur eines einzigen der Uebel zu fürstern, unter denen das Land seufzt, zwingt die Privatangelegenheit eines Fünffichner Beamten auf die Tagesordnung. Und in welch’ unglück der Art Hat Herr Komjathy das Werk vollbrach! Das it der Fluch jedes Mitgriffe, daß er neue Dißgriffe nach sich zieht. Gewig sind die Offiziere auf das Allerrüdfiodtslofette im Parlament ud R Komjathy persönlich beleidigt worden, aber wenn ihnen Die Entscheidung darüber frei steht, ob ein Ageordneter ihh zu einer persönlichen Beleidigung vergessen habe, und Genugthuung zu fordern, dann wird der Parlamentarismus unter Kontroll des Säbels gestellt. Und dieser darf so wenig auf die Gefeßgebung Einfluß üben, wie «8 Straßendemonstrationen dürfen. Genugthuung hätte dem Ehrengerichte nur durch das Parlament geschaffen werden können. Wäre es möglich, absurde Mißgriffe, wie der in ede stehende, noch zu überbieten, der Budapester Athletenfluch würde es thun, falls er, wie verlautet, Maffen-Herausforderungen an die Mitglieder des Ehrengerichtes richten und so die uns liebsame Angelegenheit in’s Unendliche hinauszerren und die Verbitterung steigern und verallgemeinern würde Wir hoffen, daß von jener Stelle, deren hochherziges Schreiben an den Ministerpräsidenten der yanski-Affaire ein allseits befriedigendes Empire gefegt hat, der Duellwahn noch in der zwölften Stunde einen Dämpfer erhalten und so die Möglichkeit neuer nationaler Erregung verhütet wird. Der Monarchf.verroberte Ehrvermmter der Armee; sein Duellverbot ist die ausgiebigste Öenugthuung für die beleidigten Oiffiziere und zugleich ein nachdrückicher Schub der parlamentarischen Modefreiheit. Aber wenn auch, Dank dem gesunden Sinne der Bevölkerung, der innere Friede vor Störungen bewahrt wird, so läßt sich da der böse Eindruck nicht vermeiden, werden die Angelegenheit seit ihrer Hineinziehung in’s Parlas Seuillerence Margarethe. Wahre Begebenheit aus dem Englischen. (Fortlegung.) Eduard brachte den Nest der Nacht mit Schreiben an seinen Vater und an seine Schwester zu, von welchen er sich auf die zärtlichste Meise beurlaubte Nachdem er dann die Briefe einem vertrauten Menschen mit der Weisung übergeben, sie Ci8 zum Abende aufzubewahren, begab er sich an den verabredeten Ort. Er fand dort nicht seinen Gegner, wohl aber einen Neitmehr der Be das nachstehende Schreiben einhändigte : „So zweifle nicht, daß er mich mit Ungeduld erwarten werdet. ch begreife dieses Gefühl und theile e38 vollkommen. Unser Kampf sol demungeachtet nicht vor acht Tagen Statt finden, und während dieser Zeit bleibt e8 Euch frei, an meinem Muthe zu zweifeln. Was meine Beweggründe dazu betrifft, so solt ihr sie weder jeßt, noch je erfahren.“ „Nur acht Tage der Geduld, und ich stehe ganz zu Euren Diensten. Henrih Bleffington.* &8 waren bereits fünf Tage, das Eduard sich entfernt hatte, und seit Dieser Zeit herrschte die schmerzlichste Betrübung in Jad Humphrey’s Haufe ; die Thränen Margarethens hatten nicht aufgehört zu fliegen ; aller Deutsch, alle Ergebung ihres Vaters waren vor der Unermeßlichkeit ihres Schmerzes unwirksam geblieben. Es war fast Mitternacht, und Margarethe hatte sich noch nie auf ihr Lager gelegt. Z Trag der Strenge der Jahreszeit war ihr Senster offen geblieben ; sie hatte sich aber nicht dahin gestellt, wie an den glücklichen Zagen, an welchen ihre reine und leichtgläubige Seele noch an Glückseligkeit glaubte. Am Fuße ihres Bettes figend, mit gefalteten Händen, und gesenftem Haupte irrte sie in den schmerzlichen Erinnerungen der Vergansgenheit. Der geliebte Name, welcher ausschließlic ihre Einbildungskraft beschäftigte, entschlüpfte ihren Lippen. — Heinrich! Heinrig! — rief sie mit einem Seufzer aus. Und Heinrich Bleffington, diesem leidenschaftlichen Aufrufe gleisam folgend, stand plöglich vor ihr da. Die erste Empfindung Margarethen war jene des Schredens, und nur mit Mühe erholte sie sich davon durch den Anblick Heinrich Bleffingtons, denn er sah Blaß aus, und lag etwas Vermeirrtes in seinen Augen. Sie stand warnend auf, konnte aber seineswegs die Kraft finden ihn anzureden. Er betrachtete sie ebenfalls stillsschweigend eine Weile, dann ließ er sie sanft niederfegen, und vor ihr, wie einst, niederknieend, sprach er zu ihr mit gerührter Stimme : — Um Margarethe, Du hast so viel gelitten ? — Ahh ja, mein Heinrich! Und dabei legte sie Schmerzhaft die Hand ans Herz. Erst eine Weile darnach konnte Bleffingeton die Fassung finden, um fortzufahren. — Was hast Du von mir gedacht, Margarethe? Sie antwortete ihm nur doch ein Senken des Blies, während Heinrich mit der Hand über die Stirne fuhr, welche Todesschweiß Deckte. — Margarethe, ich begreife Dein Stillsschweigen, rief er endlich aus, und ich werde offenherzig mit Dir reden. Ja, Margarethe, ich hatte einen Augenblick den Gedanken gewährt, Did zu verlassen, oder vielmehr ich verlieg Didh, ohne es zu gewahren. Das arme Mädchen schauderte bei diesen Worten, und drückte gewaltig Heinrichs Hand an ihr Herz, als hätte er durch diesen Druck eine neue Trennung verhindern können. Heinrich Bleffington fuhr fort , bin wohl grausam gegen Di gewesen, Margarethe, ich habe Dein so vertrauen und Ya, ein treuloser Gedanke bemächtigte sich einst meiner Seele, und ich habe Dich verlassen. Seit diesem unseligen Augenblide wich die Ruhe von meiner Seele ; eine nie ruhige Sehnsucht zehrte und folterte mich. liebevolles Herz zerrissen. (Fortlegung folgt.) TREE Se REN . =, a a ra see ERLITT ETROERR RER RE EB RR Bi SE NN HC we or Er 2 BIRD EZ a ar N BEER a N EEE ae a ar EN RE DEE