Oedenburger Zeitung, 1892. Juli (Jahrgang 25, nr. 149-174)

1892-07-01 / nr. 149

· Schmidt u.s.w.errichteten neuesten Häuserl­ des Deusplatzes wird bewilligt. Der Bericht des Herrn Stthingenieurs in Betreff der beim Baue des Theatermagazine vor­­genommenen 2246 fl. 50 fl. betragenden Mehr­­auslagen, welche im nächsten Jahresbudget aufzu­­nehmen wären, dient zur Stennt­iß. Nachdem die wegen Verkaufs die Stadt­­ziegelofen 3 versuchte Lizitation resultatlos blieb, wird die Ausschreibung einer neuerlichen Versteigerung angeordnet. Dem Ansuchen der hiesigen Pfandleihanstalts- Inhaber, daß die Pfandleihgebühr von 18 °, auf 20%, erhöht werde, ist von der Repräsentan­z ge­­nehmigt worden. Advokat Hering beantragte mindestens 24 °­, festzulegen, da die Inhaber ihr Auskommen nicht finden. Der Heine Mann bedürfe ebenso sehr des Kredits wie­ Munizipien und es ist daher der Bestand derselben sehr wünschenswert. Wenn der Pfandleih-Inhaber aber darauf zahlt, da ist der Bestand gefährdet. Der Stadtpfarrer Pöda ist der Ansicht, daß die Pfandleihanstalten nur der, Unsittlichkeit Borshub Feisten, man dürfe daher Höchstens 20%, bewilligen. Für die Feldgasse wurden drei ganznächtige und zwei halbnächtige­ Gasflammen bewilligt. Dem Ansuchen behufs der Aufnahme des gräflich Szehenyi’schen Kammerdieners Franz Trummer im den Gemeindeverband wurde statt­­gegeben. - s« Veritas. - Pokal-Beitung. Sopalnotizen. * Soher Bernd auf der Yazalpe. Se. ft. und Ef. Hoheit Herr Erzherzog Franz Fer­­dinand von Oesterreich-Este besuchte Mitt­­woc die aussichtsreiche Noxalpe und das daselbst vom­ Oesterreichischen Z­ouristenclub erbaute, den Namen seines erlauchten Vaters, Protestord des Oesterreichischen Touristenclubs, führende „Karl Ludwig. Schubhaus". Nach vierstündigem, vom herrlichsten Wetter begünstigten Aufenthalte voll­­führte der Herr Erzherzog, seiner vollen Zufrieden­­heit mit der Unterkunft im genannten Schußhause Ausdruck gebend, auf dem zum Wufstieg benügten Schlangenweg den Abstieg nach Brem­.­­ Bodestal. Frau Magdalena Gäns­­thaler, eine ehrwürdige Greifin von 80 Jahren, Mutter des Hiesigen geistlichen Herrn, (Pfarr-Kap­­lan) ist gestorben und wurde Heute Nachmittags 6 Uhr vom Z Trauerhause (Wieden Nr. 19) nach dem katholischen Friedhofe zu Grabe getragen. * Mederzaffungen anläßlich des rechten Tanzfränzchend der Budapester Hohshäuser leisteten die Herren: Friedrich Seltenhofer jun. 6 fl, Friedrich Kund 2 fl., Wilhelm Jauß 1 fl. Frau Witwe Emilie v. Wezey 5 fl. Dr. Martin v. Szilvánsy 1 fl., Gustav Renner 2 fl., Dr. Lud­­wig Proßvet 2 fl., N. Dobrovit3 2 fl. und Stefan Dufovits jen. 1 fl, zusammen 22 fl, wofür den edlen Spendern Numend de3 „Sopronmegyei kör“ öffentlich der Dank ausgesprogen wird. * Säbeldueh. Zwischen den Beamten der österr.zung. Banf, Herrn Boltan v. Boh­off und dem Advolaturs-Kandidaten, Herrin Ignaz Behoffics wurde infolge eines stattgehabten Wortwechsels in der Honved-Baraffe ein Säbel­­duell ausgefochten, bei welchem Lepterer am linken Arme leicht verwundet wurde Sekundanten des Herrn dr. Bofroff waren die Herren: Jan, Notar Dr. Bosfai und Honved-Oberlieutenant Ludwig Remeth. Die Durlanten verjühnten sich am Kampfplage. * Postanweisungen. Vom 1. Juli 1. 3. an ist bei Geldanweisungen im Innenverfehre und mit Oesterreich insoferne eine Ermäßigung einge­­treten, daß bei Geldsendungen bis zu 10 fl. nur eine 5 fl. Marke zur Verwendung kommt, während bisher eine 5 fl. Marke nur bei Geldsendungen bis zu 5 fl. in Anwendung kam, über 5 fl. jedoch eine 10 fl. Marke verwendet werden mußte. Der Tarif ist daher folgender: Bei Geld­­sendungen bis zu 10 fl. 5 fl. ,von 10 fl. bi­s 50 fl. 10 fl., von 50 fl. bis 150 fl. 20 fl., von 150 fl. bis 300 fl. 30 fl., vom 300 fl. biß 500 fl. 50 fl.» ""-- « szngsocfs wurde unter dem Vorsitze des hochm.Herrn Pfarrer»Ste­fan,U»­nger als Präses und Herrn Lehrer­ Anton­«Hackl als Schrift­­führer die Wahl des Schulstuhles e in Gegen­­wart der­ versammelten Kultusgemeinde im katho­­lischen Schulhaufe vorgenommen. Gewählt wurden­ die Herren: Karl Böltl, FZosef Pöltl,­ Anton­­ Biller, Franz Lipp,­Lukas Wieder. .A. H. -....* Schadenfeuer. In dem seinerzeit in Folge der Unmaffe von Bränden berüchtigten Völgy­­falu (Bilingthal), Komitat Oedenburg, a­m3. Juni ein Wirthschaftsgebäude ab. Die Ent­­stehungsarlage des Brandes dürfte, wie dies in Völgyfalu fast immer der all, nicht zu erub­en sein. * Militärisches. Der Hr. Hauptmann Viktor von Kiraly des 76. Infanterie Regiments wurde mit 1. Juli L. 3. zum 65. Infanterie - Regimente trangferirt. . * Die Maturitätsprüfungen am evang. Lyceum wurden vorgestern unter dem Borfiße d.3 Bishop v. Karfay und de Dr. Edmund Horvath als­­­ertreter des Unterrichtsmini­­steriums beendet. Von 30 Schülern bestanden fünf mit Vorzug, 10 mit gutem, 11 mit genügen­­dem Erfolge. Bier wurden auf zwei Monate re­­probirt. E83 ist dies ein so sdiöses Resultat, daß wir der so trefflich geleiteten Lehranstalt zu dem­­selben gratuliren. * Ein wilder Stier. Gestern Donnerstag ist am hiesigen Südbahnhofe ein Stier scheu ge­­worden, er war mit Stunden gebunden und sollte in die Stadt transportirt werden. Das wilde Thier zerriß jedoch die Stunde und raste querfeldein davon gegen Schattendorf, wo es durch die Straffen des Ortes stürmte und ALS im die Flucht jagte. Man versuchte das Thier durch Herbei­­schaffung einer Kuh zu beruhigen, um es leichter bändigen zu künnen, allein dieser Bersuch mißlang. Endlich gelang es der­ Geistesgegenwart und dem fühnen Diuthe des Herrn Zoff Schuh, Sohn eines K­ildhhauermeisters, den Lauf des Stieres in einen Hofraum zu Ienfen, wo ihm Schuh von der den Hof umgebenden Mauer aus, eine Schlinge über den Hals warf, wodurch man des Thieres Herr, 3 fesseln und nach Dedenburg bringen konnte. Der glückliche Einfal de Schuh um seine eigene Unerschrodenheit rettete vielleicht man­­chem Menschen das Leben. * Deutsche Predigt. Seine Ehrwürden Herr Jakob Liebermann aus Leva hält morgen Samstag, den 2. Juli I. 3. Vormittags 10 Uhr eine deutsche Predigt im ifr. Tempel. * Marktbericht. Der heutige Hormpieh­­markt war reichlich beschiet und zeigte eine leb­­hafte Tendenz. Bei einem Auftrieb von 970 Stüdk notirten ziemlich unverändert die vorwöchentlichen Breite. Der Stehviehmarkt bot quantitativ nur mittelmäßige Auswahl, war aber qualitativ gut befreit; die Preise hielten sich auf der Höhe jener, welche in der Vorwoche notirt wurden. Heu und Stroh wurde wieder mit 1 fl. bis 1 fl. 30 fl. ausgeboten und fand um diesen Preis willige Käufer. Mit Weinpfählen gab es diesmal wenig Geschäft. Dagegen Geflügel, besonders Gänse, sind viel zu Markt gebracht und zu festen Preisen verkauft worden. Butter wurde mit 80 fl. bis 1 fl. per Kilo gehandelt. “ Er sichein,in Gesellschaft der entsprungenen beiden Franz Horváth und des Johann Horvath die Dieb­­stähle bei Kelemem Frankl,Sp­rmtz und Aumüller verübt,respektive versucht z­u haben. Die übrigen Mitglieder des Gelichters leug­­nen,wie eben Zigeuner zu leugnen pflegen,obwohl es über allean eifel ist,daß sie wußtem woher die Bande ihren Vieter hatt hernimmt und daß»sie eben auch vom Erlöseder gestohlenen Effekten ihr Dasein fristen. S Kaspar Horvath wurde zu 6 Jahren Buhht­­haus verurtheilt, Franz Horvath senior und junior, sowie Johann Horvath werden furrentirt, dass Heigt steckbrieflich verfolgt. Telegramme der „Dedenig, Zeilg., Wien, 1. Juli. Der heutigen Sibung des Baluta-Ausschusses wohnten wieder die Mitglieder der heuten. Linien, welche sich gestern adsentirt hatten, bei. Nach erfolgter Nach­­fchr Oderfelden nahmen die Besprechungen einen eingehenden Berlauf, wobei es Die Führer der deutschen Linien nicht unterliegen Streifligter auf die politische Lage zu werfen. Aus Allem erhellt, daß von der Gestaltung derselben das Schicsal der Bıluta-Vorlagen abhängt. Arad, 1. Juli. rumänischer Seite fanden gestern Nachts hier große Strassentumulte statt, wobei ein rumänischer Student schwer ver­­wundet wurde. Caserta, 1. Juli. Von 32 P­ersonen, welche­ in einem dortigen Wirthshaufe Wein aus einem und demselben Faffe traufen, sind zehn an Ver­­giftung gestorb­en, zehn weitere Schweden in Lebensgefahr. Der Wirth wurde von den anderen Personen ergriffen und den Gerichten überstellt. Budapest, 1. Sul­. (Abgeordneten­­haus). &3 wurde eine Vorlage betreffen der V­izinalbahn Szente3-Hódmezö-Vä’árhely unter­­breitet. Das­­ Haus legte sodann die Beratdung über das Schanfgefälle fort. Iu Folge Brovofation von: Geriditshalle, (Eine Einbrecherbande) In Ergän­­zung unserer diesbezüglichen Notiz bringen wir noch Folgendes: In Inczed wurde am 25. April I. 3. bei dem Kaufmanne Bernhard Franfl eingebrochen und an Kleidungssuüden, Zigarren und Xabaf­­vorräthen ein Werth von 74 fl. 27 kr. entwendet. In Also-Rameez (Unter-Nabing) wurde am 26. April I. 3. Nachts bei dem Schmied Mathias Zalding in die Werkstätte eingebrochen und aus derselben eine Hade und ein Stemmeisen entwen­­det, zur selben Zeit wurde bei dem Forstwarte Zosef Spanig dortselbst in die Wohnung einge­­brochen, eine Flasche Rum, Kleider und Better­­wand im Werthe von 191 fl. 70 fl. entwendet, ebenso wurde im selben Orte gleichzeitig bei dem Bäder und Greißler Johann Aumüller ein Ein­­druck versucht. Aber Aumüller verscheuchte Die Berbreder und avisirte die Gensdarmerie, die das Gelichter verfolgte und unterfrügt von einem Theile der, durch die Umtriebe der H­igeumerbande bereits allarmirten Bevölkerung, die Bande im W­ilgers­­dorfer Walde überraschten. Von den Bigeunern gelang es dreien, nämlich dem Franz ,Horväth sen. und junior und dem Johann Horväth zu ent­­springen, dagegen wurde Kaspar Horvath, Franz Horväth, Anna Horväth senior und junior, Therese, Barbara und Dearia Horväth inhaftirt. den Zelten fand man einen Theil der, von den erwähnten, Diebstählen herrührenden, Effekten in der Erde vergraben...­­ i vie Der Taktit der Zigeuner entsprechend, wußß­­ten es diese Gauner abermals so anzustellen, daß die Hauptschuldigen der Strafe — wenigstens vor­­läufig — entgehen und nur Kaspır Horvath für die Bande das Opfer bringt. Dieser gestegt näm­ Bunächst- Ingeswenigkeiten, N Der Bliß in einem Gulyas. Wie man aus Görlig in Schlesien schreibt, schlug bei dem am vorigen Sonnerstag stattgehabten heftigen Ge­­witter der Blik in eine in der Jakobsstraße be­­findliche Restauration und an der Efje herab ims Erdgeschoß, wo er direkt in den auf dem Herd­­feuer brodelnden Kessel vor Gulyas fuhr, Diesen zertrümmerte und die schmadhafte Speise auf die zum Tode erschrodenen Köchinnen und an die Küchen­wände schleuderte. Die Jüngerinnen der Kochkunst berührte der diesmal menschenfreundlich gesinnte Blig nicht und ließ sie völlig unversehrt mit dem Sprechen davonkommen.­­ Ermordete Kinder. Seit einigen Tagen wurden zwei Knaben von sechn und neun Jahren, Söhne des Taschenspielers La $ aus Lichtewerden (Schlesien), vermißt. Nach eifrigen Nachforschungen wurden am 28. Juni deren Leichen im Walde, nächst Lichtewerden aufgefunden. Der Verdacht, die schrekliche That begangen zu haben, senfte sich auf den Tags vorher wegen Bettelns arretirten neun­­zehnjährigen Vaganten Wilhelm Ha­bel aus Sei­­dersdorf. Er wurde einem strengen Verhöre unter­­zogen und gestand, die beiden Knaben erwürgt zu haben. Einen Grund seiner Schauerthat weiß er nicht anzugeben. + Leichenfund. Aus Mödling wird und berichtet: Am 28. v. M. Abends wurde im Brießingthale die Leiche eines jungen Mannes in statt­verwestem Zustande aufgefunden. Ob ein Verbrechen oder ein Selbstmord vorliegt, ist noch unbekannt. Eine gerichtlige Kommission hat es an den Fundort begeben.­­ Ein Todesurt­eil. Der Agent­riedrich Erbe und die Schneiderin Dorothea Buntrod, welche der Ermordung und Beraubung von zwei Dienstmädchen angek­agt waren, wurden in Magdeburg am 30. Juni beide zweimal zum Tode und zum erluste der bürgerlichen Ehrenrechte verurtheilt. Chenter, Knnp and Literatur. — Einen wahrhaft erfreulichen Eindruf macht jedes Heft der Beitschrift „Vom Feld zum Meer“, elegant ud geschmachvoll ausgestattet, reich versehen mit Bilder» ihmud, sauber gedruckt, Iodt es in den Inhalt ji zu­ ver­­tiefen und hier finden wir, daß das Innere dem Aeuferen entspricht. Eine Flle des Interessanten, Gediegenen und Unterhaltenden tritt uns entgegen. Dieses Heft 11­3. 2. enthält den Schluß des literarischen Zeitromanes von Paul Heyse, „Merlin“, die Fortlegung des farbigen Gesellshafts­­romans „Maskenspiel des Lebens“ von August Niemann, eine reizend geschriebene und ebenso illustrirte „Reiseschil­­derung der mecenburgischen Seen“ von PB. Fuchs, einen ilustrirten Essay­ über „Neufrankreich am Lorenzstrom" von

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