Oedenburger Zeitung, 1892. August (Jahrgang 25, nr. 175-199)

1892-08-01 / nr. 175

­ «Truppenspital,"vers-verwinden Zettl nach seinem s in’der Schli­ppergasse Nr.Ss gelegenen Hause­s gebrachh sp ganzäränztheu inxenpurär.Die dortige ifkael Jugend veranstaltet zu Gunsten des»Ver­­schönerungs-Vereines«am6.d.in den Garten­­lokalitäten»Hungaria«eine geschlossene Tanzunter­­haltung.Eintrittskarte per Person 60 kr.Im Falle ungünstiger Witterung wird das Kränzchen in den Hungaria-Sälen abgehalten. Ueberzahlungen werden daukend angenommen und öffentlich quittirt. * Lehrkurs für Hebammen. Am 1. Oktober beginnt an der Hebammen-Akademie in B­reßburg der Winter-Lehrkurs in der ung.=deutschen Sprache. Diejenigen, die der Staatsunterstüfung theilhaftig werden wollen, mögen ihre Gesuche bis 31. d. an die Preßburger­ Direktion richten. Telegramme der „Oehenung, Zeile,“ Paris, 1. August: Bei den Generalraths­­wahlen haben die Republikaner 75 neue Mandate gewonnen. Wien, 1. August. Seine Majestät der Kaiser-König verlieh dem Minister Grafen Kuen­­burg die Würde eines Geheimen Nathes. Tagesweuigkeiten. A Blattdaten eines Irrsinnigen. Der pröglich irrsinnig gewordene Banklommi ® Fraser in Belmont (Schottland) drang mit einem scharfen Säbel in das Haus des Nachbarn, tödlete den­­selben, verwundete dessen Frau so schwer, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird, und hieb dann ein junges Mädchen, dem er auf der Straße zu­­­fällig begegnete, nieder. Ü­berkommen. Der einer vornehmen Ei­­senburger Gentryfamilie entstammende absolvirte Jurist Emerich Tot erhielt, nachdem er sein großes Erbe in wenigen Jahren durchgebracht hatte, eine Anstellung bei dem Bepprimer fün­ Notar Moriz Keneffey. Der junge Toth wurde bald eines der beliebtesten Mitglieder der Viehprimer Gesell­­schaft. Aber ans Hang zum Wohlleben veruntreute er seinem Chef einige hundert Gulden, und als man ihm darauf kam, ergriff er die Flucht und vagab­ Bundirte seitdem rastlos umher. Endlich fing ihn die Gendharmerie ein und lieferte ihm gefesselt an das Velthprimer Gericht ab. — Das höchste Gebäude der Welt. Das höchste Gebäude der Welt wird der Tempel der DI Folow’s in Chicago werden. Ueber den zwanzig Stockwerfen des eigentlichen Tempels wird sich noch ein Thurm mit vierzehn Stockwerfen er­­heben. Von der Ausdehnung dieses Bauwerke macht man sich am besten einen Begriff, wenn man si vorstellt, daß zum obersten Stockwerk des Thurmes noch vier Treppen und achtzehn Elevato­­ren führen werden. Die Thurmspige wird sich 556 Fuß über dem Erdboden befinden. + Del. Aus Preßburg wird ge­­meldet: Am 30. Juli hat in der Hiesigen Militär- Reitschule ein Säbelduell zwischen den Artillerie- Freiwilligen v. Schoeller und dem Korporal Paliser stattgefunden, welches mit erheblichen Beilegungen beider Duellanten endete.­­­ieberfallene Reisende. Privatberichte aus Philippopel melden, daß mehrere dort weilende “Oesterreicher und Ungarn bei einem Au­sfluge von der Räuberbande Stanfo Rezniloff’S über­­fallen und ausgeraubt wurden. Unter den Aus­­flüglern befanden sich ein Wiener Namen? Holm und der Vertreter der landwirthschaftlichen­­ Ma­­schinenfabrik in Budapest Namend Berner­ artiger Schulen in allen­ Kronländern nicht wenig bejagen; gewiß geht daraus hervor, daß die be­­treffenden Sreife den Leistungen des Francisco- Josephinum vertrauen entgegenbringen. Außer der landw. Yachtschule vereinigt das Francisco- Josephinum auch eine Brauerschule und eine Gärtnerschule.. Der 23.­­Jahresbericht wird er­­öffnet durch einen Artikel des Dozenten Dr. Fr. Spiter über „Das Eigent­um an Grund und Boden”. Der Jahresbericht enthält ferner das ausführliche Programm, Aufnahmsbedingungen, Studieneintheilung u.­­. w. und sehr eingehende statistische Zusammenstellungen. Wir entnehmen denselben, daß die Anstalt im Schuljahre 1891—92 von 145 Hörern besucht wurde, worunter 91 Landwirthe, 36 Brauer und 18 Gärtner aus allen Kronländern Oesterreichs und dem Auslande (Deutschland, England, Frankreich, Belgien, Schweden, Rußland, Türkei u. |. w.) Das neue Studienjahr beginnt am 16. September I. I. Für mittellose fleißige Schüler bestehen eine Anzahl Stipendien. Programme übersendet auf Verlangen die Direktion.­­ Internationale Buhr- und Augvieh- Sau in Wien. Die Arbeiten zu­­ dieser am 7. bis 11. September d. h. in Wien stattfindenden internationalen Schau von Zucht- und Nugrindern und­­­ Schweinen schreiten rüstig vorwärts; allent­­halben werden diesem Unternehmen die wärmisten Sympathien entgegengebracht und dasselbe nach Kräften gefördert. Da bei dieser Anstellung eine besondere Abtheilung für Konsumschweine geplant ist, dürfte der Beschluß des Wiener Stadtrathes hervorgehoben werden (vom 19. Mai 1892, 3. 2815), daß die Kommune Wien für die Verkäufe dieser Komsum- Schweine seine Marktgebühren einzuheben beabsich­­tigt. Demnach ermäßigen ich die Verkaufsspesen sehr wesentlich. Gleichzeitig bewilligte der Stadt­­rath die Theilung des von der Stadt Wien ge­­spendeten Ehrenpreises von 300 fl.; die Hälfte dieser Summe wird zu einem Ehrenpreise für Schweine bestimmt, und fand der Entwurf zu einem Transporale als Ehrenpreis leitend des Wus­­stelungsfomite’8 allseitigen Beifall. Als Ge­­sammtzahl der für Prämiirung wichtigen Punkte wurde bei Rindern ein Mar­mum mit 35 ange­­nommen. Eine werthvolle Neuerung besteht darin, daß bei jedem prämiirten Thiere das Ergebniß der Jury angeschlagen werden sol, demnach das Ur­­theil der Preisrichter der öffentlichen Kontrole überlassen wird. Jedem Preisrichter wird eine gedruckte Instruktion übermittelt, um ein gleich­­mäßiges­­ Vorgehen bei der Beurtheilung aller Thiere zu ermöglichen. Die hervorragendsten Frachmänner des In- und Auslandes haben für die einzelnen Weltheilungen ihre Mitwirkung bei den Arbeiten der Jury zugesagt. Am 8. September d. h. beginnt das Preishelsen, das nach neueren Prinzipien vorgenommen werden soll, abweichend von­ der jeit üblichen Schablone. Nähere Aus­­kunft ertheilt das Sekretariat der f. f. Landwirth­­schafts-Gesellschaft in Wien, I., Herrengasse 13, ohne allen Unterricht, wie das­­ liebe Vieh auf­­wachsen? Was sol aus solchen­ Thiermenschen werden ? Der wohlabendere Landwirth sorgt noch besser für die Ausbildung seines Kindes, allein je ärmer die Bewohnerschaft, nämlich, wo die Arbeiter­­flasse den überwiegenden Theil bildet, dort Lassen sich, sobald der Frühling eintritt, die Sonne wär­­mer scheint, die schulpflichtigen Kinder nicht zurück­­halten, die Ermahnungen, Drohungen des Lehrers sind fruchtlos — Alles jagt dem zu verdienenden Kreuzer nah — die Kinder werden theild zum Viehweiden, theild zur Ueberwachung der kleineren Geschwister, theild zu Feldarbeiten verwendet, ja Kinder mit 11 Jahren gehen schon im Dienste als Hirten oder Kindsmägde, aber auch als Tat­­löhner. Daß solche Kinder physisch ausgenügt wer­­den und verkommen, bedarf wohl seiner weiteren Erörterung. Dies beweisen genügnd die Resultate der Affentirungen in leiterer Zeit, wo von 1000 freiungspflichtigen Jünglingen kaum 200—300 als taugl­ befunden werden können. Jedes Geld muß eingehalten werden, ohne Beachtung ist Nie­­mand in der Lage, si­ein Recht zu verschaffen, nur das Schulgefeg wird straflos umgangen und vielfach so mißbraucht. « Weil aber nicht nur ein Klagelied angestim­mt, sondern auch praktische Wirte in Vorschlag ge­­bracht werden sollen, so sei mir gestattet, gleich mit einem Antrage zu beginnen. Vor Allem ist­­ dringend geboten, den S 4 des Schulgejeges zu reorganisiren. Dieser S ist Höchst mangelhaft, indem über jene Eltern, welche ihre Kinder nicht in die Schule ieiden, nur Geldstrafen zu verhängen sind. Was jedoch wüßt die eventuelle Geldstrafe, wenn selche wegen Vermögenslosigkeit nicht hereingebrac­ht werden kann? &3 sol nun in diesem $ aufgenommen werden, daß die Geldbuße bei Vermögenslosigkeit in Urreststrafe umzuändern if. Die Lehrer müssen nach recht bestehender Verordnung des Töbl. Komitats-Verwaltungsaus­­schusses alle 14 Tage den Ausweis über die nach­lässigen Kinder der­ Ortsobrigkeit­ einsenden. It es nicht gar zu lächerlich, wenn die Ausweise sich Monat auf Monate häufen — in den Schrant zum „Niefinden“ hinterlegt werden, weil so manche Gemeindevorstehung buchstäblich in Angelegenheit des Schulbesuches gar nichts macht — und aber auch wegen „Nichtäthun“ von Niemanden zur Ver­­antwortung gezogen wird? Und wenn sich unter Hundert Fällen doch einmal ereignet, daß einem raumseligen Bater die strafende Hand der Gere­­tigkeit erreicht, so wird er, wenn sein Kind im Monate 20 Halbe Tage versäumt hat, ebenso seine 50 fr. zahlen, wie Derjenige, welcher sein Kind gar nicht zum Schulbesuch angehalten hat. Dam­it entschieden ungerecht aber auch unflug. Daß manche Leute sehr arm sind, so daß die Roth sie zwingt, ihre Kinder auch schon zum Erwerben an­­zuhalten — kommt vor, aber ebenso Häufig sind Säle zu verzeichnen, wo Lüberlicheit die Ursache der Schulversäumnisse ist. Diese denken, ein paar Tage im Monate versäumt, machen seinen Unter­­schied. Im Nothfalle bleibt es sich wirklich gleich; daher begründend, daß 1. Geld und Hrieftstrafen über die Schuldigen nach der Anzahl der versäum­­ten Halbtage verhängt werde. (Zertregung folgt.) Landwirtschaftliche Beitung. A Wiener Getreide- und Saaten-Markt. Die Eröffnung des Getreide- und Saatenmarktes findet am 29. August Vormittag­ im Saale der Produktenbörse statt. Gegenstände der Tagesord­­nung sind: Ernteberichte aus Oesterreich , Ungarn, Menhen, Sachssen, Baiern, Württemberg, Baden, Mankreich, Italien, England, Rumänien, Serbien, Rußland, Indien, Vereinigte Staaten von Nord­­amerika und Canada. Der geschäftliche Verkehr findet am 29. und 30. August im städtischen La­­gerhause statt. Die amtliche Kursbestimmung er­­folgt am 30. Lauf um 2”­, Uhr Nachmittags. x Landwirt­chaftlige Schranstalt Fran­­cisco-Josephinum in Mödling. Diese unter der Direktion des Regierungsrathes Dr. von Gohren stehende landw. Lehranstalt versendet soeben ihren 23. Jahresbericht, der sich würdig seinen Vor­­gängern anschließt und neuerlich den Beweis liefert, daß die Mödlinger Fachschulen die Be­­suchteste sämmtlicher Landw. Fachschulen Oesterreichs ist, und das will bei der großen Vermehrung der­ ÄTTHEITETRE­TE Der Schulbesuch am Jande. Häufig tauchen Klagen über schlechten Schul­­besuch auf und zahlreich sind die Vorschläge, die gemacht werden, diesem Wederstande abzuhelfen — daher sei auch mir gestattet, mit einigen Vorschlä­­gen um die Oeffentlichkeit zu treten und meine Anträge auch zu begründen. In dieser wichtigen, fast das Leben der Neuschule bedeutenden Angele­­genheiten sollten denn doch einmal alle nur einiger­­maßen berufenen Faktoren zusammenwirken, um das schon 24 Jahre zu Recht bestehende Wolff- Schulgeset auch in diesen seinen wichtigen Bestim­­mungen zur Geltung zu bringen. &o muß diese Sache zur Sprache kommen, damit nicht die Gegner der Schule mit scheinbarem Rechte darauf hinweisen künnen, daß die Lehrer nur um bessere Besoldung und Versorgung petitioniren daß aber nicht leisten, was sie sollten und daß die für Schulzwede verausgabten Mitteln nicht im Ein­­auge stehen mit den thatsächlichen Erfolgen. Das Gefühl zu Schildern, welches den pflichteifrigen Lehrer erfaßt, wenn er die ganzen Sommermonate vor leeren Bänfen unterrichten muß, will ich nicht versuchen — wohl aber will ich den falschen An­schuldigungen und freventlichen Urtheilen entgegen­­treten, welche man hie und da erhebt — und leicht­­sinnig diesen oder jenen Schulmann verurtheilt — über seinen Leistungen den Stab bricht ohne zu forschen, wo eigentlich das Uebel liegt, daß wir den gewüns­chten Erwartungen nicht entsprechen können. Bei schlechtem, unregelmäßigem Schulbe­­such laßt sich einmal nicht viel bezwehen. Ich frage alle Herren Collegen, ob sie nicht punkte und regelmäßigen Schulbesuch zu kämpfen haben? Und ob es nicht in jeder Gemeinde einige Familien gibt, deren Kinder gänzlich der Schule entzogen werden, di. Cheater, Run und Literatur. — „Der Stein der Weisen. Schwerlich wird es viele Fachwerke über diesen Gegenstand geben, welche ein so reiches Llustrationsmaterial enthalten. Von den weiteren Auflagen sind hervorzuheben: Die „Schulen“ in der Reit­­fuift (11 Bilder) ; Die Anzucht der Schmetterlinge aus Raupen und die Raupensammlung; Die Auffangstangen der Blih­­ableiter , Neue Telephonapparate, Bocal-Flammenbilder u. f. m. Alle reichlich illustrirt und ebenso belehrend als anziehend geschrieben. „Der Stein der Weisen” (A. Hartleben’s Verlag in Wien) ist anerkannt ein so tüchtiges und gemeinnügiges, literarisches Unternehmen, daß es shier überfäfig erscheint, auf­ seine gediegenen Leitungen immer wieder Hinzumetser.­­—­ Die Zukunft der Donau: Schifffahrt von Eduard Graf Wilczel. 3 Bogen. Groß-Ostan. Geheftet 60 ff. = 1 M. 10 Pf. (U. Hartleben’3 Verlag in Wien.) Graf Wilczel richtet dem rein patriotischen Gesichtspunkte aus an die öffentliche Meinung, speziell in Ungarn, den Appell: Trachten wir erst im Vereine mit Oesterreich den gemeinsamen handelspolitischen Gegner unschädlic zu machen, erleichtern wir nicht dem Gegner den Kampf, indem mir die Schärfe unserer gegenseitigen, immerhin minder wesentlichen wirthschaftlichen Differenzen gegeneinander ehren, solange derselbe und beide gleicher­weise bedroht. Bedenken wir, daß die Suprematie der Monarchie auf der Donau weder ein rein österreichisches, noch ein rein ungarisches, sondern ein eminent gemeinsames Interesse, ja eine vitale Bedingung der Großmachtstellung ist. Verstorbene zu Oedenburg. Vom 25. bis 31. Juli. 25. Novotny Johann, 57 %., kath., Schneider, Nirnent­­artung. 26. Gergye Maria, geb. Burghardt, 59%, kath. Schneiders­­gattin, Tuberkulose. — Fruftud Elisabeth, 14 M. lath., Thurmmwächterstochter, Darmtatarrh.

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