Oedenburger Zeitung, 1899. Juli (Jahrgang 32, nr. 148-173)

1899-07-01 / nr. 148

der Delegationen und die Entsendung vn Quotendeputationen zu berathen. Die Wiener­­ Reise er Finanzministers die Mehrfoiten: d03 Eh­ernalanfingen, in welche vor­­­­läufig behufs vorheriger Genehmigung 2 M­onarchen vorgelegt wurde 2 Das Abgeordnetenhaus wird S­amstag in dritter Lesung die Konsum­­tier-Vorlagen erledigen, die Gelegentwürfe über das staatliche Schanfgefälle, die Spiritus­­und Biersteuerzuschläge, die Kosten der Er­­eiterung des Honvedasyls, beim Bau des Justizpalais, sowie drei Bizinal­­bahnvorlagen in Verhandlung ziehen. Montag zieht das Haus Die rote Gruppe der Aus­­gleichsvorlagen, die auf die Banf- und Baluta-­­Angelegenheiten bezüglichen Gelegent­­je, in Berathung. Wahrscheinlich wird sich der Ministerpräsident schon in der Samstag- Sigung über die Sommerferien de­parlamentes äußern. Wie „Rel. Ext“ ver­­nimmt, werden die Sibungen des Reichstages nach Erledigung der vom Abgeordnetenhause angenommenen Vorlagen von Seite des Magnatenhauses voransichtig am 10. Juli mittelst Een jion wird in der zweiten Hälfte des S­eptember wieder eröffnet werden.­­ In der Knotenfrage. „Eggetsriss“ Brachte ; gestern die angeblich aus guter Quelle stammende Nachricht, die Erhöhung der Quote sei bereits in dem lebten, behufs Ratifizirung der neuen Ausgleichs-Abmachungen Stattgehabten Kronrathe beschlossen worden. Die in dem Kronrathe seitens der österreich­­ischen Negierung unerwarteterweise im legten Momente erhobenen neuen konnten dem erwähnten Blatte nach nur dadurch beseitigt werden, daß die Sirene die Berein­­barung in der Quotenfrage ermöglichte. Das ue Quotenverhältniß soll 66 ° 2:33,8 Berzent an die ungarische Quote mit Hinzuziehung­­ Bräzipuums sich demnach fast um 24 Si­re: Schwierigkeiten Terzent höher stellen als bisher. — Demgegen­­­über ist Das der Regierung nahestehende Blatt „Magyar Uffag“ in der Lage, versichern zu können, daß eine Vereinbarung in Der Duotenfrage bisher,umso­­die Leitstellung des Duotenverhältnisses in erster­ Reihe Aufgabe der Duotendeputationen, dann der beiden Parlamente sei und, wenn das Resultat ein negatives ist, die Entscheidung der Strone anheimfalle. Neskriptes vertagt. Die Herbst­. . Ausland. «­YerYathe der n­eu geboruei­ Guten­ Eckochtesn Prinz Georg von Griechenland­s nahm die ihm vom Kaiser Nikolaus­ an­­gebotene Pathenstelle bei der neugebornen Großfürstin dankend an — das Ende der Friedenskonferen. Wie man der»Polkotz«ausdengan »Weder prkcht man von der Möglichhkeit daß die Friedenskonferen­z um die Mitte des Monats Juli geschlossen werden wird. Sichere An­­haltspunkte­ habe man allerdings nicht für diese­­ Berechnung, dieselbe Klinge jedoch insofern wahr­­scheinlich, als bei allen Delegirten der Wunsch vorherrschen dürfte, von weiteren unfruchtbaren D­skussionen über Anträge, für deren Annahme nach allgemeiner Ueberzeugung seinerlei Aus­­sicht vorhanden ist, abzusehen, um die Beratung anderer Punkte, bezüglich deren günstige Be­­dingungen zu einer Verständigung gegeben sind, zu beschleunigen und das Erreichbare bald zu erreichen. Die Annahme des fafultativen Schieds­­gerichtes, sowie der revidirten Brüsseler Dekla­­ration seitens aller Mächte werden nahezu als gesichert betrachtet. Affaire Dreyfus. Hadamard,­­ der Bruder der Frau Dreyfus, erklärt im „Figaro“ die Meldung für unrichtig, daß die Familie Dreyfus’ beabsichtige, sich nach der Durchführung des B Prozesses ins Ausland rüczuziehen, und versichert, daß die Familie Frankreich zu bleiben gedenke. Die Angaben er Ort und Tag der Ausschiffung Dreyfus lauten noch immer sehr wider­­sprechend, doch glaubt man, daß Dreyfus heute oder spätestens morgen neko­m­m­en wird. Wedenburger Rettung. 1. Juli 1899. F­ünfundzwanzig Jahre im Dienste der Menschenhiebe. Motto: Gott zief Er’, dem Nächten zur Wehr. Diedenburg, 30. Juni. Wie bereits bekannt, feiert das „Eisen­­städter freiwillige Feuerwehr- Korps“ am 1. und 2. Juli, d.i. morgen Samstag und übermorgen Sonntag das fünfund­zwanzigjährige Jubiläum seines Be­­standes mit entsprechenden faleinen Festlich­­keiten, an denen zahlreiche Brudervereine theil­­nehmen dürften. "Wenn eine Institution, vermöge wahr­­haft selbstloser Hingebung ihrer Theil­­nehmer, der edelsten Humanität dienstbar ist, so ist es gewiß die der Feuerwehren. Bei Tag und Nacht, in jedem Wetter, mit Hintanregung der eigenen­nteressen, mit­­Breisgebung des Eigenthums, der Gesundheit, ja mitunter sogar des Lebens, stellt sich eine Schaar waderer Männer dem verheerenden Elemente gegenüber und bekämpft es unver­­zagt, um des Mitmenschen Habe zu retten, ihn selbst vor ‚ent jeglicher Lebensgefahr zu schüßgen. Diesen uneigennügigen opfermuthigen Männern gebührt die vollste Hochachtung, der unwärmste Dank ihrer Mitbürger und wenn man ihren Interessen Die vollste Theilnahme ent­­gegenbringt, so trägt man nur einen Theil des schuldigen Tributs für geleistete unschägbare Dienste ab,­­ um die Festigung, Das Gedeihen des­euer­­wehr-Korps unvergängliche Verdienste gesammelt hat. Er war einer jener begeisterten Männer, die im Jahre 1874 Dieses edle deal­ing Leben riefen, es durch ihren unermüdlichen Eifer Dermaßen entwicelten, daß das Korps heute nach 25 Jahren als blühende TION sein Säbelfest begehen kann. Unablässig bestrebt sich intensiv zu ent­­wickeln, auf die volle Höhe der modernen Ansprüche an eine unwohlorganisirte Feuerwehr zu stellen. sich also mit allen zwecmässigen Löschre­quisiten auszurüsten und eine s­yste­­matische Schulung der Kräfte zu bewerfstelligen, ließ er das Eisenstädter Feuerwehr-Korps an seiner Anstrengung an seinem Opfer fehlen. Er suchte sich aber vor allemn eine moralisch und materiell sichere Stube und ersuchte Se. Durchlaucht, weiland den Herrn Fürsten Raul Esterházy das Protektorat anz­r­nehmen, welcher auch geruhte, dieser Bitte zu entsprechen und gleichzeitig die Korporation zu unterstoßen versprach. Dieses sein B Versprechen löste er allsugleich­ dadurch ein, daß dem Korps das Depot Wr IV., so auch sämmtliche in Rigm­arton befindlichen Feuerlöichrequisiten des fürstlichen Hauses, zur Bewügung übergeben wurden. Außer diesen freigebigen Beidienfen steuerte die hohe fürstl. Familie noch 100 ft. bei, für welch’ letere Summe ein Rettungs­­schlauch angeschafft wurde. Im Jahre 1879 gewann das Korps Herrn Julius v. Major zum Kommandante­r, unter dessen zielbewußter Leitung die Korpo­­ration zu einem bisher noch nicht erreichten Grad der Blüthe gelangte Bize-Kommandant we der bisherige unermüdlich thätige Dojef­eiß. Im Jahre 1885 fanden sich die Damen Frau Maria Faludy und Frau Michaela Fajt um ihrem warmen Interesse für das Korps und ihrer Freude über dessen bisheriges erfolgreiche Wirken Ausdruck zu geben, ver­­anlaßt, im Kreise des großen Publikums eine Sammlung zu veranstalten, schafften für die eingeflossene Summe eine prachtvolle, werth­­volle Fahne an und scheuften dieselbe dem Korps. Das Korps wandte sich, um die Einweihung der Fahne mit möglichstenm Olanze vornehmen zu können, an ihre Durchlaucht die Frau Fürstin Paul Esterházyy mit der ehrfurchtg­­vollen Bitte die Fahnenmutterstelle zu über­­nehmen. Die hohe Frau geruhte anzujagen, leider aber entriß der Tod am 12. Juni 1859 und­­ die hochherzige Fürstin ihrer trostlosen Familie , und den sie vergötternden Unterthanen Erft am 20. April 1890 konnte die Fahnenweihe vollzogen werden. Fahnenmutter war die Frau Oberstin Franziska Saffin ‚Edle von Corpon. Am 30. Mai 1891 gestattete das hoch­­fürstliche Haus Esterházy durch die Central- 120 Metern Druckschläuchen und spendete­n dieselben dem Korps. Einen weiteren Beleg für die unver­­gleichliche, edle Opferwilligkeit des leider mittler­­weile verblichenen, hohen Protestors des „Eisen­­städter freiwilligen Feuerwehrkorps", Seiner Durchlaucht Fürsten Raul Esterházy bildete dessen gnädige Gestattung, daß im Werthe von 3161-16 Kronen mehrere mechanische Schub­­und Dachreitern angeschafftt werden konnten, wodurch es nun ermöglicht wurde, die Au­s­­rüstung des Korps allen Anforderungen ent­­sprechend zu ergänzen. Auf das Tiefste und Nachhaltigste erschüttert wurde das Korps am 22. August 1898. An diesem unheilvollen Tage schloß Seine Durch; Laucht, der in unbegrenzter Verehrung gestandene Brotestor der Oisenstädter Feuerwehr, Fürst Paul Esterházy, welcher durch 24 Jahre dem Korps seine materielle Unterftügung in wahrhaft fürii­­en Weise angedeihen ließ, zu ervigem Schlafe seine Augen. Er war nicht nur großmüthiger Gönner des Kismartoner freim. Feuerwehr-Korps, sondern überhaupt freigebiger anderer jeder mit der Feuerwehr auch nur im geringsten Zusammenhange stehenden Sache. E53 geschah niemals, daß in Feuerwehrange­­legenheiten an ihn gerichtete Gesuche, Bitten der Feuerswehrmänner je abschlägig erledigt worden wären. Ganz natürlich ist es, daß das Ableben dieses Mannes nicht n­ur unser Korps, klan liegt eine,in der Offzin des Herrn Alfred Romwalter mit aller Sorgfalt hergestellte,mit trefflich gelungenen Portraits der m­ächtig anörderer der Eisenstädter freiwilligen Feuer mehr prächtig illustrirte Gediichte dieses vexdæmtvollen Korps vor aus dem inaußerst lesenswert­e Datenschöpfen Werexfahren zunächst,daß am 1.März 1874 der erste grundlegende Schrittbehufs Gründung eines,.Freiwilligen Feuerwehr- Korp"«1uderkön.Freistadt Eisenstadt,durch­ eine Anzahl dortiger tonangebender Bürger Unter dem Vorsitz des damaligen Bürger­­­m­eisters Johann Pern1ay·er unternommen wurde.Es konstituirte sichei 11 Organisations­­»v· . » » ;Atroscirus3,der die ihm gestellte Aufgabe sofort weniger erfolgt sein kanncs als T­rührixj inA11griff­ 1mh1n und glänzend löste. Die Bevölkerung Eisenstadt’­z betheiligte sich mit einem Stammkapitale Von lutöfl und einemach den jährlichen­Vkitgliederss gebüher resultixenden Einkommen von­()lfl KismartonLnxalja Und FeliciK Muartonhegy mit einem Stammkapitale von 535 fl jährlichen M­itgliedergebühren per 114 ft., AHH-Kismartonhegy aber mit einem Stamm­­­kapitale per 160 fl. und jährlichen Mitglieder­­gebühren per 76 fl, schließlich Seine Majestät der König mit 100 Fl Unterstügung, die Kochfürstl. Esterhägy’sche Familie mit 200 fl. Stammkapital und 40 fl. jährlicher Weitglieder­­gebühr, weiters noch Konrad dr. Babenhofer mit einem Stammkapitale per 50 fl. und einem jährlichen Beitrage von 10 fl. Der Verein begann sein Wirken mit 84 ausübenden Mitgliedern,­­deren erster P­räses der h­ochfürstliche Beamte Karl Barıts war. M­agistratsrath Franz Bayr wurde zum Vizepräsidenten gewählt. Erster Feuer­­wehr-Kommandant war Mathias Kritic.­ Heute zählt der Verein 19 Ehren-Mit­­glieder, 24 gründende, 106 ausübende, 250 unterstoßende, zusammen 398 Mitglieder. Wegen Geschäftsüberbürdung sah­­ sich­­ Präsident Barits leider bald gezwungen zurüczutreten und der Vizepräses versah probi­­sorisch die Geschäfte, bis am 30. Mai 1874 der fürstliche Direktor Emerich Wimmer zum Bräses gewählt w­urde. Die praktische Ausbildung der Mitglieder übernahmn der erfahrene und gemwiegte Oeden­­burger Feuerwehr-Kommandant, Prof. Friedrich Nösch, der der aufstrebenden Eisenstädter Korporation mit sehr schägbaren Nachschlägen stets Hilfreich zur Seite stand und auch hiefür zum Ehrenmitgliede ernannt wurde. Im Jahre 1877 resignirte Kommandant Kritisch aus Gesundheitsrüesichten und wurde Anton Grüßner an seiner Stelle zum Kommandanten gewählt. In der Rerson Anton Grüßners gelangte ein Mann auf die Stommandanten­­stelle, der sich bei der Gründung, aber auch­­ Direktion die Anschaffung von

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