Oedenburger Zeitung, 1900. Juni (Jahrgang 33, nr. 125-147)

1900-06-01 / nr. 125

1.Juni 1900. Dedenburger Beitung. * Ernennung. Der Diurnist beim Eisen­­­­städter Bezirksgerichte Franz Lomoschiß wurde beim Sft. Gottharder Bezirksegerichte zum Kanzlisten ernannt ER * Elektrische Straßenbahn. Die Befsimisten unserer Stadt haben eine angenehme Enttäu­­schung erlebt: Die elektrische Straßenbahn rentirt sich. An Sonn- und Feiertagen verkehren Durch­­schnittlich 3500—4000 Basragiere, an Wochen­­tagen 1500—1800, sogar 2000. An Regentagen ist der Verkehr zumeist ein geringer. In Bezug auf den Verkehr zu den Eisenbahnzügen hat die Direktion den Kondukteuren die strengsten Berhaltungsmaßregeln e­rtheilt, damit sich der­­selbe künstlich abwickse. — Einige Inwohner der Neustiftgasse haben an die Direktion eine Eingabe gerichtet, daß in dieser Gasse eine Haltestelle errichtet werde. Wie man uns mit­­theilt, dürfte diesem Anfluchen demnächst Folge geleistet werden. l rgtechvieyizchkachthalle Wir berichteten wiederholt über das Stechviehs Schlachthallewir in den weitesten Kreisenders projekt,das . »· StadtInteresse erregt.Dieser Tage wird ein von der Prager Maschinenfabrik angefertigtes Modell der Warnsdorfer Schlachtviehhalle in Oedenburg eintreffen und kann beim Architekten Koloman Székely besichtigt werden.Wie die Budapester Blätter berichten,haben in der legten Woche auch die Städte Arad und Debreczin, wie bereits die meisten größeren Städte des Landes, die Errichtung­ von Schlachthallen beschlossen.­­ Aunstaustellung. Von morgen Freitag ab ist im Glaspavillon des Hotels „Pannonia“ eine Ausstellung von Original-Delgemälden ungarischer und­­ deutscher Meister eröffnet. Das Entree beträgt für Erwachsene 40 Heller und für die schulbesuchende Jugend die Hälfte. Die Besuchstunden sind von 9 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends, eventuell bei Beleuchtung des Schauplanes. Die Bildersammlung umfaßt über Hundert Stück und geht derselben aus anderen Städten ein ehrenvoller Ruf voraus. * Bodestal. Heute Nachmittags 4 Uhr bewegte ich ein sehr langer Trauerzug von der Kirchgasse nach dem Katholischen Friedhof. Eine große Gemeinde von Leidtragenden gab dem Dienstag Nachmittag in seinem 50. Lebens­­jahre hier verstorbenen pensionirten £ün­­ung. Stuhlrichter, Johann Nep. v. Basili da legte Ehrengeleite zu Grabe. Der Dahinge­­schiedene war durch viele Jahre Privatsekretär weiland des Fürsten Nikolaus E­sterházy und ein allseits hochgeachteter Greig. Seine trostlose Witwe, geborne Sidonie v. Kraßnay, beweint in ihm den Berlust des zärtlichsten Gatten, mit dem sie in 46jähriger, glücklicher Ehe lebte und des liebreichsten Vaters seiner drei Töchter. Der Entschlafene war auch der ire des Negenschors an der hiesigen Stadtpfarrfiche Julius v. Czegledy.­­ Gegen die Maikäferplage. Wie unseren Feiern bekannt, hat die Stadt für die Bettil­­gung der Maikäfer, welche in diesem Jahre in größerer Anzahl auftraten, eine Prämie aus­­gelegt. Der Ausrottungskrieg ist im Zuge. Bisher wurden 110 Hektoliter Maikäfer von den Zandmwirthen eingefangen und vertilgt. + Militär-Luftsgifffahrt. Der gestern Vormittags hier beobachtete Luftballon ist bei F­ürstenfeld in Steiermark glückich ge­­landet. Die Fahrt wurde von Wien aus unter Führung de Oberlieutenants Friß vd. Tauber unternommen und haben an der­­selben die Oberlieutenants Friedrich Ja­u­­fotovic und Ladislausp. Märton theil­­genommen. ..* Der Erbschaftsprozeßt der Gräfin Anna Forgäch. Man wird sich gewiß nach der statt­­lichen alten Dame mit stets fünftlich geord­­netem weißen Haar, der Frau Gräfin Anna Forgäch erinnern, die durch mehrere Jahre in unserer Stadt domizilirte und nicht nur ihren­­ vornehm sympathischen Wesens wegen, als auch vermöge ihres kunstvollendeten Klavier- | spieles mit den ersten reifen unserer Stadt in engste Fühlung trat. Diese Dame prozessirt schon seit einer Reihe von Jahren mit ihrem Sohne Grafen Bela Forgäc in Erbschafts- Angelegenheiten. Der Graf behauptet nämlich, daß seine im Jahre 1830 geborene Mutter in den Ma­­trikeln fälschlich al das eheliche Kind des Baron Stefan Majtenyi und dessen zweiter Frau Theresia, verwitwete v. Inkey, eingetragen worden sei, während sie in Wir­lichkeit ein Kind aus der ersten Ehe der­­­ Theresia d. Inkey und des Anton v. Inkey war. Der Kläger behauptet ferner, daß er im Einverständnisse mit seiner Mutter sich an den Budapester Advokaten Dr. Ga BPolonyi wendete, um einen Erbschaftsprozeß gegen die­­ Erben des Anton v. Inkey, der ein viel­­­­facher Millionär war, anzustrengen, wobei der­­ zu erzielende Betrag nach Abzug von zehn­­ Perzent für die Müheleistung des Dr. Polo­­nyi z­wischen Mutter und Sohn getheilt werden sollte. Die Mutter, Gräfin gorgäd,­­ habe inzwischen Hinter dem Naden ihres Sohnes einen Berglei” mit ihrem Stief­­­­bruder Sojef 9. Inkey abgeschlasen, laut | dessen ihre gegen Verzicht auf weitere An­­­­sprüche wider die Familie Inkey, eine jährliche | Nente von viertausend Gulden auf Lebens­­|­zeit ausgetet wurde ; zugleich wurde ihr zur | Bezahlung ihrer dringendsten Schulden eine | Summe von 40.000 fl. übergeben. Graf Bela : |" Borg Degeane Auwbie DEUTEE Der Sabrek- ! 5. minister des Heuhern Graf at | vente seiner Mutter, ferner die Hälfte jener | Beträge, die seine Mutter von der Familie vdl. Inkey zur Bezahlung der Schulden erhalten ! Habe. Von einem Senat des Wiener Landes­­gerichtes wurde nun dem Slagebegehren des Grafen Bela Forgäch in Romweit Folge gegeben, daß die Gräfin Anna Forgäch, die einen gütlichen Vergleich nicht eingehen wollte, zur Zahlung eines bereits fälligen Betrages von 8550 R., ferner zur Zahlung einer jährlichen Summe von 990 K. an ihren­­ Sohn verurtheilt wurde. * Ienersbrunft in Bitknyed. Geitern 4 Uhr Nachmittags brach aus unbekannter Ursache in der Mitte der Ortschaft Vittnyed ein Feuer aus. In wenigen Minuten standen auch bereits fünf Häuser in Flammen. Glüc­­kicherweise gelang es der Kapuvärer Feuerwehr den Brand zu lofalisiren. Auch die Agyagojer, Szergenyer, Hövejer und Endreder Feuerwehr erschienen mit ihren Sprigen auf dem Brandorte. Es brannten fünf Häuser mit Nebengebäuden ab. In den meisten Häusern verbrannten die Hautgeräthe und Wägen. Sechzehn Schweine erstickten im Rauche. Den größten Schaden erlitt Beter Simon, dessen Maschinen ein­­geäschert wurden. Der Schaden ist ein be­­deutender­ * Bubenstreich. Aus den Seiten des Publitums wird uns mitgetheilt, daß die auf dem Deafplage befindlichen Bänke in nächtlicher Stunde von unbekannten Thätern oftmal um­­geworfen und beschädigt werden. Man behauptet, daß Soldaten die Bubenstreiche zu verüben pflegen. Hoffentlich wird es gelingen Die wirklichen Thäter ausfindig zu machen. * Dießslaft. Dem Pfarrer in Szefely-­­ Udvarhely wurde laut Polizeibericht eine goldene Halzfette mit einem goldenen Kreuze entwendet. Die Polizei macht auf den Dieb­­stahl aufmerksam.­­ Für Sommerparteien, die an der Aspangbah­n wohnen und eigenen Haushalt führen, erwesst sich die Einrichtung der Marien­­güter zum Bezuge von Lebensmitteln aus Wien, sowie Nachsendung von Gebrauchsgegen­­ständen sehr zweckmäßig. Mit einer Fransi­­­ingsmarfe von 50 Hellern können Sendungen bis zu 20 Kilogramm Gewicht ohne Frachtbrief als Eilgut ausgegeben werden. Gegen Lösung einer Zuschlagsmarfe von 20 Hellern können Markengüter auch im Stadtbureau der Eisen­­bahn Wien-Aspang, Hofspediteur Gottlieb Kantor, I, Helfersdorferstraße Nr. 4, zur Aufgabe gelangen. Hinsichtlich der Schneeberg­­bahn besteht diese Einrichtung vorläufig nur im Berfehre mit Wr.­Neustadt.­­ Aufhebung der Stalsperre. Die wegen Notfrankheit in Farsch angeordnete Stallsperre wurde, nachdem durch 61 Tage sein neuer Krankheitsfall eintrat, aufgehoben. Ferner wurde nach Aufhören der Schweinepest die Stal­­sperre in Lajta-Szent-Miflös, und in Matters­­dorf die wegen Wuthkrankheit verhängte Hunde­­sperre fiftirt­­en Telegramme, ‚zum 70. Geburtstag Heiner Majestät. Wien, 31. Mai. In hiesigen kompetenten Kreisen gilt es al­suthentisch, daß der Deutsche Kaiser zur Feier des 70. Ge­­burtstages des Kaiser-Königs Franz Josef in Wien eintreffen werde. Kaiser Wilhelm wird am Morgen des 18. August in Wien erwartet, dürfte aber schon am Abend desselben Tages wieder abreisen. Seine Majestät unter König werde demnach seinen Sie­ler Servur unter­­brechen und gleichfalls für Ddiesen einen Tag nach Wien kommen. Aus der österreichisschen Delegation. Budapest, 31. Mai. Heute Vormittags : schloß die Österreichische Delegation : ihre Verhandlungen mit einer Huldigungs­­- Manifestation auf Se. Majestät, nachdem der Versammlung den Dank de Monarchen für deren vollzogene Thätigeit übermittelt hatte. Der Krieg in Transvaaf beendigt. Pretoria, 31. Mai. Britische Offiziere diktirten in Sohhannesburg die leber­­gabe-Bedingungen, worauf Johannesburg fapitulirte werden konnte, und widerstandlos belegt Sonden, 21. Mai. Zufolge hier bergesandter Privat-Meldun­gen sind gestern Nachmittag, die englischen Truppen in Pre­toria eingerüct .­räsident Krüger — heißt es? — habe sic­h geflüchtet. Der Oberrichter der Stadt und deren sonstigen Notabilitäten hätten dem einziehenden Armee - Kommandirenden ge­­huldigt. Somit sei Transvaal dem englischen Gebiete einverreißt und der Krieg hiemit beendigt. Chinesen gegen Ausland. Tientsin, 31. Mai. Chinesisches Militär verweigerte den russischen Truppen die Er­­laubnis Fort Soon-Tafe zu passiren. Gleichwohl­­­ landeten die Seesoldaten nicht se­wohl der russischen, als auch aller anderen Kriegsschiffe aus England, Frankreich und Italien. Rundschau. + Ein erflohener Geschäftsinhaber. Am Neubau in Wien wurde legten Dienstag Abends der Trödler Leopod Schneed, von einem Individuum, das er beim Stehlen eines Paares­­ alter Stiefel ertappte, mit einem Messer an­­­­gefallen. Auf das Geschrei Schnee’3 drangen­­ noch drei Genosssen des Strolhs auf ihn ein und flahen blindling ® auf ihr unglückliches Opfer Lo3. Ehe Hilfe zur Stelle war, hatten die Mordgesellen­­ das Weite gesucht. Schneed, der entgebliche Wunden erlitten hatte, erlag denselben in wenigen Augenblicken. Von den Thätern fehlt bisher jede Spur. — Eine Befialishe Mordthat. Wie ung­­ aus Teplig-Schönau geschrieben wird, hat ein Arbeiter Namens Bruch in Graupen eine Konfubine auf furchtbaren Weise er­­­mordet. Er band sie an einen Baum und­­ erdrosselte sie. Al sie todt war, schnitt er sie ab und bedecte die Leiche mit Neisig. " REN BR a e­­i „Hennebern-heide" u­­­m Dur ädst, wenn direkt von mir bezogen! um schwarz, weiß und farbig von 45 Kreuz. bis fl. 14.65 per Meter — zu Roben und Bloufen! — An Jedermann franfo und verzollt ing Haus. Mutter umgehend. G. Henneberg, Seiden-Fabrikant, Züric Königl. und Kaiserl. Hoflieferant. 1208/1 h 2

Next