Oedenburger Zeitung, 1901. Juli (Jahrgang 34, nr. 149-174)
1901-07-02 / nr. 149
- xxkls Jahrgang. Erden burge tu YoctttfchesFagbcatL Freis:6·gseller. E- Zretssxsecker Pränumeratiuskreisc ür Loco GaIakm Sohr Halbjahrig 10 Kt mee11ahng J nz Kr gMonanch lfrh Für nandlie: Ganzjährig 25 Kr., a 12 Kr 50$1., Vierteljährig 6 Kr 25 Sl., Monatlich 2 Ar. 20 SL Administration und Verlag: Buchtenkerei Alfred Nommwalter, Grabenrunde 121, Telefon Ar. 25, Inserate nach Tarif. Derselbe wird auf Wunsc überall in gratis und franco versendet, Annoncenaufträge, Kionnen entd. und Insertiondz Gebühren sind an die Administration (Grabenrunde 121) einzusenden. Vermittlung duch alle Annoncen-Bureaus. Dedenburger Zeitung Mit 1. Juli begann ein neues Abonnement auf die „Dedenburger Zeitung“ ; dieselbe bringt als Beilage das Sluftrirte Sonntagsblatt gediegene, belletristische Wochenschrift mit prachtvollen Bildern. Abonnements-Preis der „Wedenburger Zeitung” sammt Zustellung ins Haus : vierteljährig 5 Kronen Loco Dedenburg . Auswärts : vierteljährig 6 Kronen 25 Heller. BER für die illustrirte Sonntags-Bei- BEE” lage 30 Heller pro Quartal separat. Ein —— Die Sichel blinkt im Aehrenfelde. Dedenburg, 1. Juli. Der hohe Festtag der katholischen Mitbürger, der den beiden Apostelfürsten Peter und Paul geweihte Feiertag, ist zugleich für ganz Mitteleuropa ein Tag von tief ins öffentliche Leben einschneidender Wichtigkeit, denn mit oder sofort nach „Peter und Paul“ beginnt in unseren Gegenden die Weizenernte, an deren Ergebniß sich die wirthschaftliche Lage unseres Baterlandes, ihre bessere oder schlechtere Beschaffenheit, ableitet. Der lebte, seit einigen Tagen vorliegende Bericht des Aderbauministeriums trägt das muthmaßliche Erträgniß der zu gewärtigenden, diesjährigen Weizenernte auf 36 bis 37 Millionen Meterzentner, somit würde sie im Vergleiche zum Borjahre ein Minderertrag von zwei Millionen Meterzentnern ergeben. Die Noggenernte wird etwas günstiger veranschlagt, während die übrigen Körnerfrüchte gleichfalls etwas weniger als im Borjahre ergeben sollen. Wir hoffen, daß dieses betrübende Prognosttcon durch die wirklichen Ernteergebnisse eine Korrektur zu Gunsten der wirthschaftlichen Situation Ungarns erfahren werde. Denn noch haben die in den Wehrenfeldern des Landes blinfenden Sicheln ihre segenbringende Arbeit kaum begonnen, noch sind die Hände unserer tapferen und fleißigen Landleute nicht überall am Werte den Grundbefigern die Mühen und Plagen eines ganzen Jahres zu lohnen und somit läßt fi auch jechr noch feine verläßliche und endgültige Angabe über den Ernteertrag machen. Der Schnitt wird erst in einigen Wochen die erwarteten authentischen Daten liefern und so fehlt denjenigen, die heute schon mit besorgten Mienen von dem Niedergange des Wohl- Standes faleln, jede positive Grundlage zur Erhärtung ihrer Behauptung. So lange nicht der Probedrutsch bewirkt ist, können die Schwarzjeder selbst nicht die allergeringste positive Basis für ihre Vorhersagungen aufstellen. Weit mehr Berechtigung hat jenes Biognosticon, welches die diesjährige Ernte als ebenso günstig Hinstellt, wie die Lehlungen der legten Jahre. Doch wenn die Ernte auch alle Hoffnungen erfüllen sollte, welche man an dieselbe knüpft, so ist damit nur der erste Schritt zur Lösung der wirthschaftlichen Fragen geschehen. Die übrigen Schritte muß die ungarische Regierung thun, von welcher das Land mit Recht große Ideen, kräftige Initiative energische Thaten erwartet, um Handel und Idustrie zu fördern und alle Zweige der Volfswirthschaft zur Blüthe zu bringen. Das Studium der Fragen, wie solches zu ermöglichen sei, ist sicherlich noch dringender geboten und der ernsten Erwägung mürdiger als eine ganze Reihe von Angelegenheiten mit persönlicher Spike und sensationeller Natur, welche seit Monaten die öffentliche Meinung beschäftigen und aufregen. Die Ugron-Affaire und die Art und Weise, die sich dieser schwer kompromittirte Abgeordnete zu rehabilitiren versucht hat, ist gemäß interessant; es ist nicht minder anregend sich darum zu streiten, welche politiker und Patrioten die vierhundert Wahlbezirke de Landes auf dem neuen Reichstage vertreten sollen. Wenn aber auch weniger amüsant, ganz gewißwichtiger wäre es, ich darüber den Kopf zu zerbrechen wie den etwaigen, möglicherweise eintreten könnenden schlimmen Folgen einer Schwachen Ernte für die unwirthschaftliche und finanzielle Zukunft des Landes begegnet werden soll und mie denselben begegnet werden könnte. Der Optimismus darf nicht in Blindheit ausarten, sowie Voraussicht noch sein Beslimismus sein muß. Es ist durchaus nicht unsere Absicht, Besorgnisse zu erwecken oder die Lage der ermwerbenden Klassen des Landes düsterer darzustellen, als es nothwendig ist. Wir glauben jedoch, daß jeder Einsichtige unsere Ansicht in jener Richtung theilen werde, daß diesmal die Wirkung einer Schwachen Ernte ernster beurtheilt werden müßte, als wenn gute oder normale Jahre oderselben vorangegangen wären. Aber getroff die Woffen, die der Pessimismus am Horizonte unserer Produktionssphäre entdeckt, sind lange nicht so Schwarz und unheildrohend, als er den Anschein Haben könnte und die recht im Felde blickende Sichel wird Hoffentlich manche trübe P Vorhersagung Forrngen; anderseits ist es auch zweifellos, daß die Preise und die Exportaussichten nicht ungünstiger sind, als in den letten Jahren ja sogar etwas besser. Hinzu kommt noch, daß die große Gefahr des Agrarstrckes, die noch vor Kurzem Ungarn bedrohte, infolge der glücklichen Verfügungen des Aderbauministeriums vollkommen behoben ist und weitert durch die energische und erfolgreiche Thätigkeit des Handelsministeriums auch die industriele Bewegung immer weitere Kreise zieht, so zwar, daß die Ernte nicht mehr die einzig und allein ausschlaggebende wirthschaftliche Bedeutung besißt, wie ehedem und somit laßt und das Dreite von der Zufunft Hoffen! E. M. Oesterreich-Ungarn. OÖ: Bom allerhögsten Hofe. Morgen Dienstag Früh tritt Seine Majestät der König eine Fahrt nach Sicht, zu mehrwöchentlicher Erholung in dieser Sommerfrühe an. Am Tage der Abreise wird der Monarch seine Fahrt auf eine Stunde unterbrechen, um das „Borbertinum“ (ein Kinderasyl) in Preßbaum zu besuchen. — Seine Ef. u. . Hoheit, der Herr FZM. Erzherzog Friedrich ist zu zweitägigen Besuche seiner zum Kurgebrauch n Franzens bad meilenden Gemahlin, der Frau Erzherzogin Isabella, daselbst am 28. Juni Morgens eingetroffen. Die Entscheidung der Krone über die Quote. Am 25. Juni ist im Abgeordnetenhause ein Königliches Resktript zur Verlesung gelangt, durch welches die Entscheidung der Krone über die Quote getroffen wird. Die Quote wird in dem bestehenden Verhältniß von 654 und 346 abermals auf die Dauer eines Jahres, d. i. bis 1. Juli 1902, festgelegt. Oon den Honved-Oberkommanden. Bekanntlich ist Feldmarschalllieutenant Wilhelm Klobucar an Stelle des 33%. v. Bolla adlatus des Honved. Oberkommandanten, Erzherzogg Sojef geworden, aus welchem Grunde er von der Stelle eines Honved- Kavallerie-Inspektors enthoben wurde. Dieses Kommando hat der Generalmajor Arnold Steifert Zeh v. Deybach erhalten. Mit dem somit erledigten Kommando der 78. Honved-Infanterie-Brigade wurde probisorisch der Kommandant des Behterczebányaer 16. Honved - Infanterie - Regiments Oberst Emerich Baranyay de Nagyparad betraut. O Bom W Magnatenhanse Im Amtsblatte wird bekanntgegeben, daß der Name des erblichen Magnatenhausmitgliedes, Graf Koloman Hunyady, und derjenige des lebenslänglichen Magnatenhaugmitgliedes Josef Rimbury, in Folge Ablebeng, aus der Liste der Magnatenhaugmitglieder gestrichen, der Name des erblichen Magnatenhaugmitgiedes Graf Stefan Bälffy aber in das Verzeichniß der Bannerherren und Kronhüter aufgenommen wurde. — Unsere erste Kammer wird vor den Sommerferien no zwei Sißungen halten, und zwar Freitag und Samstag am 5. und 6. Juli, um die vom Abgeordnetenhause votirten Vorlagen zu erledigen. Das Abgeordnetenhams wird über Antrag des Ministerpräsidenten seine nächste meritorische Sikung nach den Sommerferien am 3. September halten. An diesem Tage wird die Tageordnung für di nächste een Ser As je viel