Oedenburger Zeitung, 1902. Dezember (Jahrgang 35, nr. 277-299)

1902-12-02 / nr. 277

- | | 2­.Dezemb­er.1902. Gedenkurgen­zeitung ·.-.-«,-4«1»—­ beim Obergespan des Komitates Bas vor, ‚um ihn zu ersuchen, die Errichtung der ge­­nannten Fachschule in Köpeg an kompetenter­­ Stelle zu unterfrügen. Es wird aber auch eine Deputation mit dieser Bitte unter Führung ‚der Vizegespane Stefan v. Bezer&dy bei ‚der Regierung bersprechen. * Wahl. Die Zentrale des Landesver­­bandes der Zahnärzte wählte den Kapuvärer ‚Zahnarzt Dr. Samuel LA­BL ‘ zum Mitglied der Landesinspektionskommission. * Zum Esornaer Gemeindehaffier wurde an die Stelle die vor einigen Tagen zurüc­­kgetreten­en Anton Király, in der unter­­­ Vorsitz des Oberstuhichters Julius­­ Hajas I erfolgten Wahl der Geschworenen Stefan Turi gewählt. * Volksversammlungen Die Radikale Partei hielt Samstag Abends beim „Freischüß“ und gestern Nachmittags im Hotel „Bannonia“ zahlreich besuchte Volfsversammlungen ab, in ‚welchen Ga 380m bor das Scheiben, (laut seinen Worten das „treulose Berlassen“) mehrerer angesehenen ‘Parteiführer aus der Partei mit dem Ausbruch seines Leidwesens besprach. Bei der exsten Versammlung mar­keitens der Polizei Johann Mahr, bei der Tegteren Rudolf Eß t [ zugegen: Die Ordnung wurde nicht gestört. ..* 8od auf den Schienen. Der von Wr.­­Neustadt abgegangene Personenzug Nr. 306 der priv. Südbahn-Gesellschaft überfuhr Heute Nachts um °:11 Uhr bei der vor der Ag­­falvaer Station angebrachten Signalscheibe den 26jährigen Ag­falpaer Fajasien Andreas Nuscher, der auf dem Kopfe und an den Füßen so schwere Berlegungen erlitt, daß er denselben sofort erlag. Die Untersuchung­s­konstativt, daß Nuscher von Vonfalvaheims fehrend, in so betrunfenem Zustande war, daß er das Laufen des­­ nahenden Zuges nicht hören konnte, ab er über den Bahnkörper schritt. Die Aerzte Dr. Beff und Dr. Szilvásy Sm fi­ heute mit dem Untersuchungsrichter nach Agfalva begeben, um den Chatbestand ufzunehmen. Nurc­er Hinterläßt eine Witwe und 3 unmündige Kinder. * In der Sinderfinde ist die So­ma­­tose das unentbehrlichste Haugmittel ge­­worden. Eingehende Versuche, die im Kinder­­iite zu Krafau an zahlreichen Kindern ngestellt wurden, haben gezeigt, daß die­­ Somatose ein hervorragendes Nähr- und­­ Kräftigungsmittel ist, daß den Appetit anregt und schon nach kurzer Zeit eine bedeutende Gewichtszunahme bewirkt. Man kann die Omatose, da sie fast geruch-­ und ge­­schmadlos ist, selbst den kleinsten Kindern in Milch, Suppe, Kaffee, Cacao ze, auch ohne deren Wissen verabreichen. * Das Bäräuger YSlutbad. Es ist wohl­­ un­erinnerlich, Daß gegen Ende des heurigen Sommers die Gensdarmeriewachposten Josef­­ Kalman und Julius Szupfil, ihrer Pflicht vergessend, sich in Zäräny im Gaft- Hause unter die sich unterhaltenden Ortsbewohner engten und einen Erzen anstifteten, im Laufe dessen Kalman auch von seiner Waffe Ge­­brauch) machte und mehrere Personen schwer­­ verlegte, ja sogar die Dorfschöne Sofie M­i­­letics todtichoß. Das V. Gen­darmerie­­kommando hat bereits vor einem Monat sein U­rtheil erbracht, welches jebt (in Folge Re­­furjes) vor das Budapester Oberste Honved­­‚gericht kam, daß die Gengdarmen Kälman zu vierjährigerr, Szupfil zu 16 monatlicher Gefängnisstrafe ver­­‚ urtheilte. Es werden ihnen 3 Monate und­­ 10. Tage Kälman hat am 23. ‚eingerechnet. Untersuchungshaft jeden Monats, Szupfil allwöchentli einen Fasttag. Daß Urtheil Haben FZM. Josef Szvetics und Oberstlieutenant-Auditor Viktor Spieß unterfertigt. | .»» «Viegiipmaschine.Kingose S einer­­ der größten ungarischen Dichter Hat ihr in seinem Elog „A varrögep“ ein Hohelied ge­­sungen, so schön und erhaben, daß er ewig fortleben wird im Herzen seiner Nation. Die­­­ Maschine von der er singt, ist nicht mehr das todte, stumme­ Ding, das nur zum mühseligen Broterwerb dient — sie gewinnt Leben, Hilft einem einsamen Mädchen für si und die ‚ beimwailten Geschwister ein Nestchen bauen; sie ist der Heldin treueste Freundin, ihr klagt Therese das Leid ihrer Jugend, ihr benennt sie die späte Liebe, die ihre Seele durchhebt und endlich den großen Kummer der Einsamen, die Alle verlassen, nur die Maschine bleibt ihr stets getreu. Und so wie die Heldin dieses Epos die stille Nähmaschine eine wahre Wohlthäterin it, so it sie ein Hausscing in­ tausenden Familien. Nähen, stopfen, ftielen, flieen Hilft sie der fundigen Hand, die feinsten Nadel­­malereien lassen si mit ihrer Stüße in so kurzer Zeit ausführen, daß die Arbeitszeit in gar feinem Verhältnisse steht zu der erzielten prächtigen Wirfung. Durch die Vorsorge der Singer-o; Nähmasschinen Aktien- Gesellschaft wird es fest allen Damen ermöglicht die Kunft- und Monogrammtii­erei in Gratic-Kursen zu erlernen und wenn man in den großen Arbeitssäten des Etablissements Umschau hält, vermeint man in dem Surfen der Rädchen schon den Weihnachtsengel zu vernehmen. So fleißig tieft das : Stich, Stich, "Stich, daß e3 wie ein freier Lobgesang von Frauenfleiß und Arbeitsfreude klingt. E23 ist aber auch eine Luft, auf diesen trefflichen Maschinen zu arbeiten — sie anpreisen, hieße Eulen nach Athen tragen, denn jede Hausfrau freut sich ihres Befites oder hegt den jehn­­l­en Wunsch, sie recht bald in ihrer Arbeits­­stube blinfen zu sehen. ".. VBotheater.Morgen Dienstag kommt die mit großem Beifalle aufgenommene Schau­­spiel-Novität»Die Weber«von Gerhard Haupt­­mann zur Wiederholung. — Für Mittwoch ist eine einmalige Aufführung von Offen­­ba­ch’S­ amulanter Operette „Orpheus in der Unterwelt“ bestimmt. · V Als absolut erstklassig im Theehandel kann die Firma Meßmet gelten Wegen seiner Güte und Billigkeit bei Hoch und Niederbe­­liebt,wi­d Meßmex’s Thee"von Familie zu Famile weiterempfohlen.Probepackete å 100 Gramm K1.——bi6K2.—bei:Schwaby Jakob’s Nachf.Eipeltauer und Vida. * Anfall. Der 14jährige Sohn des Ka­­pubärer Inwohners Stefan Lipöncz spielte sig im Hofe seines Vaters, als das pferd des Johann Egapodi, welches sich loggerissen hatte, in den Hof stürmte. Der junge Lipacz wollte das Pferd Fändigen, «2 fehlte ihm jedoch die Kraft dazu und er erlitt einen so heftigen Stoß gegen den Kopf, daß der arme Knabe eine Gehirnerschütterung erlitt. * Erfiikungstod. Der Beleder Inwohner Martin Dobov­ erlag infolge seiner eigenen Unvorsichtigkeit dem Erfü­lungstode. Dobov beißte die Räumlichkeiten des Gemeindehauses in Keczel mit Koafs und blieb, trotzdem man ihn davor warnte, in dem mit schädlichen Gasen gefüllten Zimmer, in welchem er erfüllte.­­ Die Riefern sind in der Gemeinde Bajarogjalu epidemisch aufgetreten, an, als daß die Peripetie im legten Affe eine behaglichere Stimmung aufkommen ließe und mancher Stillstand — oder vielmehr manche Monotonie in der Notbstandzsschilderung — moird durch eine allzu redselige Ausführlichkeit verschuldet. Dennoch ist hervorzuheben, daß fast in allen Akten eine dramatische Stimmung vorwiegt, die von bedeutsamen Sentenzen und wirksamen Situationen ausgeht und eine Reife der künstlerischen Welt- und Menschenbetrach­­tung bekundet, wie fo Hauptmann in seinem seiner früheren Werke versucht hat. Der schöne Eifer, mit dem sich hier ein erfolg­­reicher Dichter an eine unfruchtbare Aufgabe herangewagt, muß nachdrücklich anerkannt werden. Das Verständniß für den Gang der Handlung und der psychologischen Entwickk­­lung der Charaktere wird indes durch den in­ der Diktion vorherrschenden breiten schlesischen Dialekt, dessen überdies unsere hiesigen Dar­­steller nur unzulänglich mächtig sind, erschwert. Aber uneingeschränktes Lob verdient die Regie (Herr Wilhelmi) denn Dank ihrer Umsicht lappte alles auf das Beste und die bewegten Auftritte in den Vollszenen waren dorl Leben und padender Naturalistis. Die Darstellung­­ war eine äußerst stimmungsvolle und befrie­­digte das ausvertaufte Haus volle ständig, was durch oft wiederholten rauschenden Applaus unzweideutig manifestirt wurde. Von den zahlreichen Rollenträgern im Schauspiel tritt­ eigentlich keiner Hervorragend in den Vordergrund, es sind lauter Episoden-Rollen. Am meisten noch heben sich vom Milieu ab, Fl. v. Binden (im 5. Aufzug) die Herren: Mitsh „alter Baumert“, Schiller „zabrisant Dreißiger” Stift „Bäder“, Direktor Blasel „Reisender“, Pallen­­berg „Lumpensammler“, Schwab „Schmied“ und in der Doppelrolle des „Rieiffer“ und des „alten Hilfe“ Herr Wilhelmi. Sie alle spielten mit tiefem Eingehen in den Geist ihres Rollen und ungemein realistisch. Beson­­ders gilt Ddieß von Frl. do. Linden als „Louise Hilfe“, die für das empörte Wein den unwuchtigsten Ausdruck fand. E. M. M­iener Sprechsaal. Der­ unter diese Nubris befindliche Artikel übernimmt die Redaktion seine Verantwortung.­­ Weihnachten 1902. Ein solider, ‘moderner Seidenstoff, ist ‘das schönste Festgeschenk ! Schreiben Sie an das Seiden­­stoff-Exporthaus Schweizer­­ Co. in Luzern (Schweiz) und verlangen Sie die Muster von schwar­­zen, farbigen oder weissen Seidenstoffen. Sie werden solche umgehend franko erhalten. Die Zusendung der aus den Mustern gewählten Stoffe erfolgt zoll­­und portofrei. . D.117/5 Direkter Verkauf an Private­ Gerictshalle, » — Paintner contra Grünwald. Samstag standen der Chef des städt. Verzehrungs- Steueramtes Hermann Grünwald und der gemesene Angestellte beim obigen Amte Urhur Baintner vor dem Soproner­ Bezirkegericht. Baintner beschuldigte Grünwald, er habe von den auf seine P­erson entfallenden eingelaufenen Geldstrafen eine bestimmte Summe unterschlagen. Nachdem die Zeugenangßjragen diese Anschuldigungen nicht zu be­weisen vermochten, zog der staats­­an­waltliche Mandatar Dr. Koloman Kund die Anklage zurück und da an Baint­er die Klage nicht vertrat, wurde ein freis­­prechendes Urtheil erbracht. — Schwurgerichtsverhandlung­ haben bereit berichtet, daß in­­­ieser Gersion nur eine Sch­wurgerichtsverhandlung ab­­gehalten werden wird. Es ist dies die im der gegen den Nöstöser Landmann Anton Karaczony aufrechtstehenden Anklage des berühten Gattenmordes. Die Verhandlung wurde heute vorgenommen und werden wir über­­ dieselbe, da sie vor Schluß unseren Blattes noch nicht abgeschlossen war, in mor­­giger Nummer berichten. Der Thatbestand ist folgender: Anton K­aracsony, ei 5rjähriger Landmann, Vater von 7 Kindern. Am 24. Oktober des Vorjahres kam er behandelte seit Jahren seine Gattin sehr roh. > a Bir henter, Aunflu, Literatur. — „Die Weber" B Volksschauspiel in 5 Aufzügen von Gerhart Hauptmann. Die Tendenzen der Sozialdemokratie bringt der mit Necht berühmte­ Autor in den „Webern“ zur dramatische Ausgestaltung und schafft damit ein mächtig ergreifendes, wenn auch stellenweise peinlich berührendes Bühnenwerk. Wir glauben und der Schilde­­rung des Sujets enthalten zu dürfen, denn er oft bereits durch eine lange Serie von ein­­gehenden Besprechungen in allen Blättern und überdies Hier durch die der ungarischen Direktion veranstaltete­ Auf­­führung auch unseren Theaterbesuchern sattsam : bekannt. Eigentlich gelangt die so drastisch ge­­schilderte, bittere­­ Rothlage der hungernden preußisch-schlesischen Weber und ihr unfrucht­­barer Kampf gegen das sie schnöde aus­­beutende Kapital, im Stüde zu seinem ver­­fühnenden Abschluß. Das Problem : zwischen Arbeitern und Brotgebern ein richtige Maat der­ Pflichten und Rechte beider Theile herzu­­stellen, löst­e Hauptmann nicht be­­friedigend, denn die ermüdend breitspurige Exposition des Schauspieles hält viel zu lange im Vorjahre Seitens Király-Panorama. A_Grabenrunde Nr. 11. (Im gewesenen Spezereigeschäfte des J. B. Russ.) Heute ! Mailand und­­ Turin. i­­­ n

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