Oedenburger Zeitung, 1904. September (Jahrgang 37, nr. 199-223)

1904-09-01 / nr. 199

1. Septemb­er 1904, s Rebenswert, besiegelt. Die Verbindungslinie seiner Armee nach Norden, ihr wäre durch­­schnitten. — Zuratbare Brände Aus Mailand meldet man am 30. August, daß die Seiden­­spinnerei Solcatti in Sartirana-Lomenilla gestern Nachts abgebrannt ist. Im Eta­­blissement schliefen etwa 20 Arbeiterinnen, welche, doch­ das Geschrei der Nachbarn gewect, sich durch einen Sprung aus dem S Fenster zu retten suchten. Eine derselben, Maria Bochi, erlitt dabei den Tod, sieben andere wurden schwer verlegt. — In dem bergisgen Seebad Kino­de brach im „Grand Hotel“ ein­euer aus, durch welches das Hotel, mehrere Landhäuser und benachbarte Hotels zerstört wurden. Zwei Personen sind im Rauch erst­llt. — In dem bayerischen Grenzdorfe Bier mündete ein Brand, dem 27 Gebäude zum Opfer fielen. Auch hier fanden zwei Persjonen in den Flammen ihren Tod. Dedenburger Rettung. t . 3 ‘zu bereiten, bereits an Ort und Stelle, wo sie sich jegt noch befinden, bezeichnet. Allein demnächst werden diese Treffer in einer beson­­deren Einlage zur allgemeinen Besichtigung aufgebaut werden und sicherlich die Luft er­­wecken, durch Abnahme von je mehr Losen die Aussicht auf einen Gewinner zu vergrößern. Engelbericht aus Sopron und Westungarn. Tages­talender. Donnerstag, 1. September. Kathol­ik­en : Aegidius. — Protestanten: Aegidius. — Griechen: 19. August. Andreas. Gewerbeausstellungs-Eregnis. XXI. Buker- und Bäkerei-Indusrie. Eine der stattlichsten Expositionen unserer Ausstellung bildet die Kollektivausstellung der­­ vereinigten fünf Zuderfabriken unseres Komi­­tate‘ (Szinfalva, Echterháza, zent, Bül, Petöholza). Vor Allem die äußere Dekoration dieser Abtheilung bildet einen überwältigend schönen Anblick. Mit einem mächtigen, von einer Estrade sich hoch erhebenden Obeliofen, unter einem rothen Baldachin, präsentirt sie sich imposant. Am Nadir des Obelisten bekommen bhr in Glagkästchen die Erzeugnisse genannter Tabriten zu stehen, über welch­en eine große Anzahl von Zuderhüten sinnreicg gruppirt ist. Auch eine ganze Kollektion von landwirth­­schaftlichen Produkten aus den verschiedenen Delonomien in den Fabriken wurde ausgestellt. Sehr interessant sind Die verschiedenen in hermetisch verschlossenen Glasgefäßen einge­­legten Zucerrübengattungen. Neben dieser Kollektivan­stellung bietet eine wahre Augenmweide die Anstellung der biesigen Bhanditen- und Chofolade- Sabrik, des ©. 8. Yosef Weiß. Diese Fabrik wurde im Jahre 1867 gegründet. Die Erzeugnisse der Fabrik wurden im Jahre 1896 bei der Millenniumzaugstellung mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Die Fabrik beschäftigt 50 Arbeiter, deren Produkte zumeist nach Oesterreich, Bosnien und der Herczegobina erportert werden. Einen jeher hervorragenden Bla füllt in unserer Ausstellung die Exposition der bestremummirten biesigen Zuderbäcderfirma­­ Julius Roth aus, welche im Jahre 1820 gegründet wurde. Julius Roth wurde an zum­­ Hoflieferanten der seiner Zeit Bier weilenden Erzherzöge Ihre E. u. E. Hoheiten Ftanzy Ferdinand und Otto ernannt. Zu den höchsten Auszeichnungen und Prä­­mierungen brachte er die genannte Firma. Die aufgestellten Süßigkeiten sind nicht nur das denkbarst appetitlichste, sondern wirfen auch anmut­ig auf das Auge. Von den vielen schönen und guten Sachen sind besonders zu erwähnen die reizenden Hochzeitaufläge und Windbäderei, das originelle Lebkuchenhäuschen mit „Hüngl und Gretl“, sowie ein amerikanisches Blochaus und selbst erzeugtem AZmwiebad. Reizend, ein­­ wahres Kunstwerk der AZucerbäderei, ist der von Herren Roth jun. eigenhändig verfer­­tigte Eiffelturm aus Zuder. Besonders aner­­kannt wurden die Deffertbäcereien, sogenanntes „Kugler“-Deffert, welches selbst von den aus Budapest wieher gekommenen Notabilitäten sehr belebt wurde und wovon zugleich größere Bestellungen gemacht worden sind. Auch die durch die Firma erzeugten Mohn- und Nuß­­beugel finden nicht nur im In-, sondern auch im Auslande großen Abgab ; dieselben werden auch in den Kiosken unserer Ausstellung lebhaft verlangt. Herr Josef Laschober jun. geuppirte mit viel Verständnis und in diesem Sache gemachten Erfahrungen die Erzeugnisse seiner Bäckerei, die allgemeinen Anklang finden. Seinen allen Hygienischen Anforderungen ent­­­sprechenden Brotgattungen und Nährzwieback für Kinder gebührt die vollste Anerkennung. Herr Lajhober hat in seinem Gewerbe viel gelernt und weiß das Erlernte fruchtbrin­­gend zu verwerthen. Mar Radompig­­ stellte seine wohlschmedenden Mohn- und Nuß­­beugel aus, welche sich eines sehr regen NAb­­lages erfreuen, auch seine auggestellten Thee­­bädereien werden allgemein belebt. Der hiesige Bruderbäder Mol Sherbaum hat mit geläutertem Schönheitswein prächtig ausgestellt. Der Lebluchenerzeuger Ferdinand Sommer aus Lattapentmillig fält besonders mit seinem befannten Honig-Maccaronen und dem Kosjuth­­brot auf. XXI. Die Weinausiielung. Bei dieser Ausstelung sind außer einer Anzahl größerer und kleinerer Weinproduzenten die zwei bedeutendsten Weingroßhandlungen Ungarns und zwar die Häuser: Ignaz Standorfer und Johann Ruß sen. vertreten, welche beide Firmen unbestreitbar Weltruf genießen und in aller Herren Länder den besten Ungarwein erportiren. Die Exposition der Weingroßhandlung Ignaz Standorfer nimmt eine ganze Wand­­fläche in Anspruch. Im Hintergrunde sehen wir eine prachtvoll geschnigte, man kann füglich jagen : Riesenkredenz, in deren mittleren Theile unten ein großes, künstlich ornamentirtes Faß angebracht ist. Rechts und links erheben sich immense Pyramiden, an deren Sodel mit schlanken Flaschen, gefült mit den feinsten Weinen, in unzählbarer Menge aufgebaut sind. Dieselben ruhen auf den zum Versandt herge­­­­richteten Kistchen. Den oberen Abschluß der Pyramiden bilden je vier Stück zierlich gebaute Gebinde. Das auffallend schöne und geschmack­­volle Arrangement ist ein Hauptverdienst der beiden Profuristen Roloman Hofer und Georg E Hl­m. Die Weingroßhandlung la­n­­dorffer wurde im Jahre 1815 gegründet und besigt hohe und allerhöchste Aus­zeichnun­­gen Seitens der Ausstellungs-Kommissionen in der ganzen Welt bei jeder Preisbewerbung. In würdiger Weise reiht sich dieser imponiren­­den Exposition die ebenfalls rühmlichst be­­kannte Weingroßhandlung Johann Ruß sen. an, welche derzeit unter der bewährten Leitung ihres rügigen Chefs, des Heren Dskar Ruß steht. An der reich mit Traubenguirlanden sinnreich gezierten Wandfläche steht eine Estrade, auf welcher eine Unzahl von Bouteillen, mit den Etiketten der edelsten und feinsten Wein­­sorten, unter dem Wappen des Fürstenthums Lippe-Detmold, dessen Hoflieferant die ge­­nannte Weingroßhandlung ist, aufgestapelt er­­scheint. Der größte Theil Dieses Hochfeinen Nebensaftes ist eigene Broduft der Firma, die seit dem Jahre 1851 am Plage ist und weitgedehnte Weingärten nächst Sopron und Rupt­rief ist, an deren Kultur die Firma die größte Sorgfalt wendet, indem sie sich alle Errungenschaften moderner venologischer Wissen­­schaft zu eigen gemacht hat. Der Chef des Hauses, Herr Oslav Ruß, Hat auch Die rationell geordnete und geschmackvolle Wein­­ausstellung der Stadt R­uß, deren verdienst­­voller Ehrenbürger er ist, arrangirt und wahr­­lich, sie macht der Stadt Rupt und ihm alle Ehre. An weiteren Ausstellern der Stadt Rust sind noch zu nennen: 3. Hall, 8. Rainer,­ohann Knarr Mori, Rip, Frau Witwe Seiler und Söhne, 8. Schandl, Samuel Taklach, Wilhelm Tremmel und Frau Witwe &.Zehetner mit diversen preiswürdigen Weinsorten, sowohl zum Dessert als zum Tafelgenuß. Ausgestellt haben auch noch U. Freisch K­apuvar, S. Krank­feld Sopron und Stefan Betö Kapupar. Eine ungemein schöne Exposition bildet die Aus­­stellung der hiesigen Weinproduzenten, die für ihre Erzeugnisse einen separaten Pa­­villon errichtet haben, der tägli­chon Fein­­schmedern überfüllt ist, die sie an den kürt­­lichen „Soproner” verschiedener Jahrgänge mit Behagen laben. XXIV. Die Ausstellungs-Lotterie. Unter Vorfig des Bürgermeisters Dr. Koloman Töpler hat heute da Exekutiv­­somile der Ausstelung die V­orschläge des Finanzkomites, an dessen Seite Professor Dr. Raul Berenyi steht, bezüglich der Auswahl der Ausstellung­sgesciniste geprüft und angenommen und wurden die be­­treffenden Objekte, von denen eine große Zahl von sehr beträchtlichem Werthe ist und sämmt­­lich geeignet sind, den Gewinnern viel Freude Sopron, 30. August. * Erherzog Friedrich in Komárom. Unser hoher Korpskommandant, Erzherzog Friedrich ist borgestern Nachmittags zur Inspizirung der Garnison in Komárom ein­­getroffen. Abends veranstaltete das D Offiziers­­korps im­­ Offizierslasino eine Soiree, welcher Erzherzog Friedrich mit seiner Suite an­­wohnte. Gestern Morgens hielt der Erzherzog über die genannten Truppen eine Revue ab, nach welcher eine größere Marsch- und Gefechts­­übung abgehalten wurde. Erzherzog Fried­­­­rich drückte über die Haltung der Truppen­­ seine volle Zufriedenheit aus. Mittags fand im Offiziersrasino ein Diner statt, nach­­ welchem Erzherzog Friedrich das Militär­­spital inspizirte. Hier fiel dem Korpskomman­­danten die große Anzahl der Erkrankungen auf, welche auf die große Hite zurückzuführen sind. Sodann besichtigte Erzherzog Friedrich die Festung, von wo er in sein Logis zurückkehrte. TZertoh und Wie wir hören,hat sich­­ Sonntag in Mürzsteg der Hauptstädtische Advokat Dr. Elemer v. Simon, der Sohn unsreres gemwesenen Obergespang, Heren Eün. Rathes Dedön v. Simon, mit der Tochter des hauptstädtischen Apothekers und Befigers chemischer Fabriten Herrn "Alexander Tördt von Erzgebetjalva und Cbezjalva, Fräulein Palma von Törös verlobt ; die liebreizende Braut Heren dv. Simon’ ist eine bekannte Beautee der vornehmen Gesellschaft unserer Haupttadt und wird diese Nachricht in den breitesten Streifen unserer Stadt umso mehr Freude erwecken, da seinerzeit der Herr Vater des Bräutigams als unser Obergespan sich unbergeßliche Verdienste um die hiesige Be­­velferung erwarb und der Sohn ein überaus sympatrisches Mitglied unserer vornehmer Jugend war. _ * für Beamtentögter. Wie wir seiner­zeit berichteten, haben die Staatsbeamten in der Zeit, in welcher Oesterreich und Ungarn noch­ eine gemeinsame Verwaltung hatten, in Sopron einen Verein gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, einen Fonds anzusammeln, aus dessen Mitteln die Erziehung von Beamten­­töchtern bestritten werden sollte. Nach der im Jahre 1867 vollzogenen Trennung der beiden Staaten der Monarchie übernahm die Stadt Sopron den Fonds und hat ihn seither ge­­wissenhaft verwaltet, so daß er auf mehr als 900.000 Kronen angewachsen ist. Dieser Fonds bildete den Gegenstand eingehender und lang­­wieriger Verhandlungen zwischen der öster­­reichischen und der ungarischen Regierung, deren Resultat war, daß der Fonds nunmehr zu gleichen Theilen getheilt wurde, so daß auf jeden Theil etwa 450.000 Kronen entfielen. Entsprechend den Absichten der Gründer des Fonds, wird er zur Erziehung von Beamten­­töchtern Ddiesseith und jenseits der Leitha ver­­wendet werden. Das Geld wurde auch bereits an die österreichische Regierung ausgefolgt. * Bom Bandftummeninstitute Der Aufsichtsrath des hiesigen staatlich subventionirten Taubstummeninstitutes des NKumitate ® und der Stadt Sopron Hält morgen Vormittags 11 Uhr im Sitzungssaale des Rathhauses eine Sigung mit nachstehender Tagesordnung ab: 1. Präsidialbericht, 2. Belegung der vasant­­gewordenen Pläte durch neue Schüler und 3. etwaige Anträge. * Schulnacheids Im bestrenommirten Erziehungsinstitute Lähliner finden die Ein­­schreibungen für die vierklassige Nor­­malschule und das ac­htklassige Gymnasium vom 1­4. September statt. In dieser Zeit werden in beschränkter Anzahl auch erterne |

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