Oedenburger Zeitung, 1905. Februar (Jahrgang 38, nr. 26-48)

1905-02-01 / nr. 26

1.Februar 1905. N : fand seine Frau, an nicht einen Feind,­­fand­en nur sie hochschägende Mitbürger zu besign, die gewiß freudigen Antheil ‚an der­­ fünfzigsten Jahreswende ihres ersten Hochzeits­­»dität durch eine so lange, tages­nehmen Unbegrenzte Rechtschaffenheit und Wiederkeit, lautere patriotische Ö finnung und erprobte Tüchtigkeit in dem Berufe, dem Herr Krautz mit unerschütterlicher Sch­­­lange Reihe von Jahren obliegt, haben ihn und seiner wadern Zehentgefährtin großes bürgerliches Ansehen und allseitige Hohe Wertbidhtigung erworben und mit den innigsten Glücwünschen für die Yubilare begleitet man allgemein den frühen Tag, da die greifen Gatten Hand in Hand das vor einem halben Jahrhundert abgelegte Ge­­löbniß ihrer Liebe und Treue erneuern. 21 Kinder wurden ihnen geschenkt, Leider verblieben ihnen nur sieben am Leben, diese aber hängen mit vollter Zärtlichkeit und Hingebung an dem besten Elternpaar, das von 22 Enteln als das leuchtendste Vorbild eines musterhaften €­ee”­mwallens verehrt wird. E. * Die Bezirks Strankenhafla hielt Be Abends unter Bo­­sit des Präses Jakob Fürst eine Direktionsfigung. Auf Grund eines früheren Antrags wurde berichtet, daß laut den eingeholten Daten die Entsendung von zwei Zungenfronten und Sanatorium und Abazzia der Kafja jährlich an Kosten 44 000 8 verb­fachen würde. Da dies eine bedeutende Belastung bildet, beschloß die Direktion unga­­rische Kafsen zu befragen, welche Ressultate diesbezüglich bisher erzielt, wie viele entsendet wurden und unter welchen Titel diese Auf­­lagen bestritten wurden. Den drei Beamten der Rafja wurden für die Vorarbeiten betreffend die Einführung des Klassensystems je 100 und den 3 Diurnisten je 50­0 und dem Amtsdiener 20­8 bewilligt. — Zum Vertrauensmann für Fertö-Szt..Milli3 wurde Yosef Szabo- Nemes befteit. — In Betreff der Lieferung von Verbandzeug wurde sein definitiver V­e­­schluß gefaßt, da Sch­welter-Rafsen befragt werden sollen, ob sie es direkt von Stabrisen be­­ziehen. Bi zur meritorischen Entscheidung wurde mit der Lieferung von Verbandzeug die Firma Simon Kolb in Sopron betraut. Ludwig Lichtl wurde mit seinem Gesuche m wegen Unterstüßung abgemiejen, da der Unfall durch sein eigenes Verschulden herbeigeführt wurde. — Das Gesuch des ungarl. Antialkohol- Arbeitervereines wurde abschlägig beschieden. — AS Kaffaarzt für Nemetteretur wurde Dr. Julius He bestellt. * Großprops Dr. Johann Berta­­. Aus Gydr kommt die Trauerfunde, daß­­ Dda selbst der Hochwürdige Großpropst Dr. Johann­­ Bertha nach kaum vollendeten 84 Lebend­­jahr das Zeitliche gesegnet hat. Er war stets ein unendlich liebreicher Seelenhirte, der seinen vor mehr als sechzig Jahren angetretenen liebren Beruf als Briester mit rastlosem Eifer oblag. Als Theologe erwies er sich von seltener Gelehrtheit und als Kanzelredner ließ er die Gläubigen unwiderstehlt mit sich fort. In Gydr fand am sKbten Samstag Vormittag 9 Uhr in der Kathedrale ein Trauergottesdienst statt, den Titularbischof Dr. Anton Mohl pontifizirte. Die Leiche wurde sodann feierlich eingesegnet und nach Köhalum überführt, wo gestern Montag 10 Uhr Vormittag die Beilegung in die Y Familiengruft erfolgte. Die Trauerfeier vollzog Propstdomherr Ignaz Mladoniczky. * Ein fallengelassenes Projekt. Das angeblich bereits in der Ausführung begriffen gewesene Projekt der Wiener Firma Rann&Co., in Sopron eine Wollspinnerei größeren Styles zu errichten, ist — wie wir erfahren — seitens der genannten Herren leider wieder aufge­­geben worden. Dieser Beschluß it jeher be­­dauerlich, denn Fabriken mit einer zahlreichen Arbeiterschaft tragen selbstredend zur Hebung­­ des Wohlstandes in den Osten ihrer Errichtung weit mehr bei als Kasernen. Das Fallenlassen des Projektes wird auf die unfrogene politische­­ Lage in Ungarn zurückgeführt. * WUntere 76er. Die Unteroffiziere des hier stationirenden 1 Batailons und Erlaß­­bataillonsfaders unseres Hangregimentes Baron­­ Salis-Soglio Nr. 15. Februar 1. Regimentsfapille %. unter Mitwirkung der dr. 8. u. 48 in den Eaallokalitäten ‚NRegimentes Wr. ft. SInfanterie= des Hotels „P­annonia* ein Kränzchen ; das­­selbe wird gewiß den schünften der Riesigen Fab­inasunterhaltungen beizuzählen sein, denn unsere 76er Unteroffiziere, unter denen eine so außerordentliche Einigkeit herrscht, wie man sie nicht so bald bei einer Truppe finden wird, läßt darauf schließen, daß sie den geladenen Gästen eine unvergeßliche Unterhaltung bieten werden. * Bodestal. Hier ist nach schwerem Eiden im 82. Lebensjahre, der angesehene Privatier Herr Paul Kindler am 29. d. um 6 Uhr Früh entschlafen. Der Verblichene war der Schwiegervater de hiesigen Lehrers Wilhelm K­und, dieser und­ dessen Frau, ge­­borne Therese Kindler, sowie drei Enteln: Dr. Wilhelm Rund, prak­tischer Arzt, der Hörer des Thierarznei-Kurses Edmund Rund und der Ef. u. E. Lieutenant Eugen Rund betrauern in dem Dahingeschiedenen den ge­­liebten Vater, beziehungsweise Großvater. Dessen irdische Hüle wurde heute Dienstag Nachmittags 3 Uhr von der Leichenhalle des evang. Friedhofe, unter zahlreichem lebten Ehrengeleite, zu Grabe getragen. Erz ruhe sanft ! * Zieder Aeberfell. Aus Sz­áragpom wird berichtet : Dieser Tage begab sich Abends halb 9 Uhr ein Mädchen aus Nagyhöf­­läny auf die hiesige Bahnstation, um den nach Sopron verlehrenden Abendzug zu erreichen. Unterwegs sprang hinter einem Ge­­bürsc­e­nlöglich ein Stroley hervor, der von dem erschrodenen Mädchen die Geldbörse verlangte. Die alte Angehaltene warf dem Wegelagerer ein Fünftronerftüd zu, was ihm aber zu wenig war. Der Stroldy wollte dem Mädchen nun die Ohrgehänge herunterreißen. In diesem Momente rollte ein Wagen daher, worauf der freche Räuber das Hilferufende Mädchen stehen ließ und das Weite suchte. * Aus dem SHoproner Matrikelamte. Vom 22. Jänner bis heute traten folgende Geburten ein: Dem Ferdinand Knabel, Taglöhner und Gattin Katharina Sleii­hader, ein Mädchen ; dem Zosef Berger, Anstreicher und Gattin Karoline Liebert, ein Knabe; dem Sosef Lafner, Gardist und Gattin Agnes Bacha, ein Mädchen; dem Johann Talos, Schneider und Gattin Elisabeth Zalfa, ein Knabe; dem Samuel Holzmann, Taglöhner und Gattin Katharina Scharfy, ein Knabe; dem Johann M­ujevec, Lederer und Gattin Karoline Koczor, ein Sinabe; dem Paul Faust, Kellner und Ga­tin Magdalena Grill, ein Knabe; dem Georg Steiner, Binder und Gattin Marie Meicher ein Knabe; dem Ladislaus Salamon, Kellerarbeiter und Gattin Anna Glak, ein Mädchen. V­erfündigungen: Franz Harter, Schneider und Zosefa Schneider, Sopron ; Anton Zobb, Yahn­­ | Beamter in Meran und Magdalena Fangh de Köpeghi, | Sopron; Sosef Szafaly, Schneider und Zulianna Bischof,­­ Sopron; Gaspar Peng, Chef des j. ung. Handels- Museums in Belgrad und Helene Erdös, Sopron. Todesfälle: Georg Arthofer, Kellermeister 52 %., Magenfiebe ; Georg Leitner, Taglöhner 26 %., Schuß ins Gehirn ; Josef Nagy, Weinhändler, 67 Jahre, Brondhitis; lisabeth Knabel, 20 Tage, Schwäche; Magdalena Bittroff geb. Mannoch, 46­3, Basedomw’sche Krankheit. Ihrem Vater am Schlusse des 4. Aufzuges war die Künstlerin geradezu eminent. Sie entwickelte eine Kraft im rhetorischen und mimischen Ausdrud, die nicht so bald ihres Gleichen findet. Dort wo die Heldin, Fräulein ®yörgy weichere Töne anzuschlagen hatte, namentlich als sie von der Liebe zu ihrem Kinde sprach, gingen sie zum Herzen. Einen ebenbürtigen Partner fand die Künstlerin im Herrn Hunyadi als „Oberst Schwarge“, welcher auch diesmal bewies, daß er ein tief in seine Charaktere eindringender, dramatischer Scauspieler ist. Besonders vorzüglich gelungen ist ihm die Sterbeszene. Daß Herr Bärnai als" „Pfarrer Hefterdint" ganz vorzügliches leistete, ist von diesem gemwiegten Schauspieler nicht anders zu erwarten ge­wesen. Von den Mebungen nennen wir auch Fräulein Bir, die eine allerliebste „Marie“ war. Ne. : | | 76 veranstalten am | | | | s | Bedenburger Beitung.­ ­ Bergnügungs- Kalender. 1. Februar: Tanzunterhaltung des Soproner Kasino­­vereines in den gesammten Galen des Kasinos. Bas der Soproner Christlich-Handels- Angestellten im großen Kafinosaale. Großes Konzert, verbunden mit einem Tanzkränzchen des „Dedenburger Frauen- N“ im Heinen Rasino­­aale, Tanzkränzchen des „Transdanubischen Tou­­risten-Bereined” in den gesammten Gälen des Hotel „Pannonia”, Tanzkränzchen des „Dedenburger Typo­­graphenbundes” in den gesammten Sälen des Hotels „Pannonia”. Geschloffenes Tanzfränzchen des Fach­­bereined der ungarländischen Schneider- 4. Februar: 26. Februar: arbeiter und­­ Arbeiterinen (IV. Gruppe) in­­ Gasthofe zum „Balatin”, 6. Februar: 11. Februar: 25. Februar‘ Theater, Runen, Literatur, — „Otthon“. (Die Heimath). Schauspiel in 4 Arten von Herman Sudermann. ! Eo anregend und spannend dieses Schauspiel | auc) ist, eben‘o abgespielt ist datselbe an | Schon auf unserer Bühne; demgemäß wollen | wir un nur ganz kurz m­it der diesmaligen Darstllung besassn­n der Paraderolle der »Magda«erhob sich FrLilara György auf den Höh­punkt ihres schönen dramatischen Könnens-In der großen Szene mit ihrem Verführer»Dr.Kelle­ e« tragische Affs­kte sowie in dem hoch­­exit sisselnden Austritt mit Gerichtshalle. — Schuldbare Hrida. Wegen des Ber­­gehend der schuldbaren Krida hatten sich Heute Frau Simon Scheu geb. Marie Gellis, als gewesene Inhaberin des Konfessiong Ge­­schäftes in Sopron und ihre Gatte Simon Scheu al Geschäftsführer vor dem Straf­­gerichte zu verantworten. Die Staatsan­walt­­schaft legt ihnen zur Last, daß seine Geschäfts­­bücher geführt, feine Bilanzen aufgestellt wurden und das Ehepaar im Bemwußtsein seiner Zahlungsunfähigkeit noch immer neue Schulden kontrabitte. Frau Marie Scheu, die sie wegen ihres Leidens sichend herant­­­wortet, bringt zu ihrer Rechtfertigung vor, daß sie wohl die Inhaberin der die Firmen­­trägerin de Geschäften war, allein verm­öge ihre Leidens seit 12 Jahren nicht den mindesten Einfluß auf den Gang desselben zu üben vermochte. Simon Sch­e­u verantwortet si dahin, daß er auf ärztliche Anordnung seiner franken Frau von dem Geschäftsgange behufe Vermeidung von Aufregungen seine Mittheilung machen durfte. Auf dem Waaren- Lager hatte er — als er in Konkurs ging — 320 St. Konfestionen. Soldhe Waare verliert in Folge des raschen Modewechsels leicht ihren Werth. Heute heisp. faufte er Jaquetten mit modernen engen MWermeln, in der nächsten Zeit mußte er diese Waare als unmodern zu Spottpreisen abgeben. Er habe so am 15. April Zahlungen geleistet. Sein Hauzstand kostete ihm monatlich 200­8. Im Sommer mußte er seine franke Frau nach Karlabad schicken, was gleichfalls 600 K­­oftete. Für Geschäft und Wohnung hatte er an Miethe 2200­8 zu bezahlen. Die Hauptschuld, das er in Konkurs gerieth, schreibt er dem Badener Geschäft zu, wo er ganz zu Grunde ging. Mafiakurator Dr. Az. Broßwimmer nicht bekannt, daß an Forderungen gegen Scheu 15.422 8 68 5 angemeldet­­ wurden. Das vorhandene Waarenlager repräsentirte laut Einlauf einen Werth von 5878 8 60 &. Geschägt wurde es bei Inventarisirung auf 2347 8 57 5. Der Mafialurator, der seiner­­lei Bücher vorfand, konstatirt, daß der schlechte Geschäftegang den Konkurs verursachte. Solche Konfessionen kommen rasch aus der Mode und der betreffende Kaufmann muß um billigen Preis die Waaren wegzubringen trachten. Das P­ublikum kauft solche Modewaaren nicht in der Provinz, Scheu hatte im Ganzen 100. R. Waarenumlag betrug 16-18 000 R. l­aufständige Forderungen von etwa : Der | Nachdem der Vorfigende Dr. R.k­­onstatirte, daß von 17 Gläubigern blos 6 die Bestrafung verlangen und 2 Gläubiger ed dem Ermessen des Gerichtshofes amheimstellen, beantragte Vertheidiger Dr. Szilpäsy Die gerichte­­ärztliche Untersuchung des Werh­eezustandes Simon Scheu’s, da dieser in Folge eines vor Jahren ft ttgehabten Eisenbahnunfalls ein solches Kopfleiden fi) zuzog, daß er si an Vieles nicht erinnern und daher fi auch nicht entsprechend herantworten sü­ne. Der Gerichtshof wies — nach dem Bizettantzan­walt vd. TZa täte sich Dagegen aussprach —­n dieses Ansinnen ab und ertheilte dem öffentlichen Ankläger das Wort. Herr vd. Talätd sieht in dem Gebahren dieses Ehepaares das­­ Pro­­totyp von sorglosen und leichtfertigen Kredit­­mwerbern. Bei einem Umfaß­ von 18.000 8,­­­er im Geschäfte gemacht wurde, bestand keine I­dee ä i ie ar os ae EEE ee

Next