Oedenburger Zeitung, 1906. Oktober (Jahrgang 39, nr. 224-249)

1906-10-02 / nr. 224

­­ 2. Oktober 1906, Oedenburger Reifung,­ ­der,Stadt, als Kirchenpatron, Vizebürgermeister Dr. Franz Prinz theilnahm. Gäste waren ferner vom hohen Klerus, Domherr Do­m­­nanovich, Superior dv. 253 Fray, Direktor Darvaz, der Dominikanerprior, die Kapläne Gänsthaler und Koller, sowie Geist­­liche aus der Umgebung. Von weltlichen­ Standespersonen waren anwesend Abgeordneter Dr. Talos, Magistratsrath Dr. Kretichy, Adootat Dr. Nikolaus v. Schwark jun. Volksschuldirektor Rohn x. Das Festmahl wurde durch stmmmungsvolle ungarische Toaste gewürzt. Den ersten brachte der Hausherr auf seine Gäste aus, worauf der Vizebürger­­meister Namens der Stadt den hochw. Fest­­geber hochleben lief. Nun folgten sich Die Trinksprüche, die sämmtlich ‚den besten Eindruc machten und lebhaft afflamixt wurden. ‚Ber wird Bizegespan? Befanntlich läuft morgen Dienstag­ der Konkurs auf die ausgeschriebene Stelle des Vizegespang ab. Nach den ung von verschiedener unwohlunterrichteter Seite gewordenen S Infor­­mationen sind die Chancen für den SKomitatz- Oberfiskal Anton v. Hajas fortab im­­ Wachsen begriffen, so daß es kaum zweifelhaft erscheint, daß die am.9. d. vor sich gehende Wahl mit dem Siege Hajad' als Vize gespan enden wird. Dem Komitat kann zu dieser glücklichen Wahl schon Heute gratulirt werden. * Derlobnäty. Der Soproner Advokat ‚Her Dr. Koloman Mihäalyi, Hat sie gestern mit der Tochter Amalie des Adbvo­­­aten Bela v. B­erthy in Kapupar verlobt. . * Die Sanitätskommission des Stomitats Halt am 5. d. Vormittags 10 Uhr eine Situng. Auf der Tagesordnung steht die Ausscheidung der Gerheinde S­zil aus dem Stanyer Aerzte­­ee Organisation einer Werztestelle in Szil.. * Prämiirung. Gestern Vormittags 10 Uhr hielt der Landwirthschaftliche Verein unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten Ludwig Wolff im großen Saale des Komitatshauses eine außerordentliche­­ Generalversammlung ab, dessen einzigen Punkt die Prämierung der landwirthsschaftlichen Bediensteten bildete. An­­wesend waren : Obergespan Dr. dv. Baan, ‚Reichstagsabgeordneter Dr. Stefan Täles, Otto dr. Bauer, Obernotär Stefan Molnár, die ‚Oberstuhlrichter: Blascher und Wolff, Käm­­merer Nikolaus dr. Döüry, der zweite V­ize­­­­präsident Gbza Sod8, Oliver dr. Rupprecht, der stellvertretende Bürgermeister Dr. Prins, Eugen Schreiner, Adolf Bergmann, Mechle,­­Eugen Fertsaf, Oliza Simon, Sekretär Vermes und noch viele Andere. Der Boreisende, welcher ‚mit kurzen, aber­ sehr warmen Worten die in so Schöner Zahl Erschienenen­ begrüßte, erläu­­terte zugleich den Anlaß, zur gegenwärtigen Generalversammlung. Laut seiner Meldung liefen 103 Gesuche ein, aus deren Zahl die hier erschienenen 70 Bediensteten zur­ Prämi­­erung bvorgeschlagen wurden. Hierauf richtete der Vizepräsident aufmunternde Worte an die Auszuzeichnenden. oder erhielt eine zierlich geprägte­­­ silberne Medaille, auf deren Avers-Seite der Name des Prämiirten und das Datum der Verleihung, auf der Nevers­­-Seite hingegen Yandmwirthschaftliche Embleme ‚eingrabirt sind. Außerdem­­ erhielt jeder 40 Kronen in Gold, und ein vom Sangzlisten Sulus Hubay kalligraphisch sehr schön aus­­‚gestattetes Chrendiplom. Obergespan Dr. v. Baän richtete ebenfalls im Namen der Re­­­gierung ‚eine herzliche Ansprache an die waceren ‚alten Leute und reichte jedem einzelnen die ja im Namen­­ der Prämierten sprach).­orte tiefempfundenen Danke Karl Dre, : Sthaffer bei der Herrschaft in Beo.­ Nachdem der hiesige Photograph Stag­ im Hofe des­­ Komitatshauses ein Gruppenbild der Prämiirten­ aufnahm, begaben sich dieselben in geschlossener Reihe in die Domkirche und hörten dort eine heilige”. Messe an. Um ’­,1 Uhr fand im Hotel „Bannonia” ein Bankett statt, bei dem Die ‚prämiirten Dienstleite opulent bewirthet wurden. * Das Andenken Dr. G/75a Borsody’s. Im kommenden Monat wird es ein Jahr, das der gewesene Direktor und­ später Vizepräses der Raabregulieungs-Gesellschaft, Dr. Gkza v. Borsody, der auch im M­unizipalleben des Komitats Sopron, vermüge seines gründlichen Nissens gepaart mit seltener Objektivität und Selbstlosigkeit eine hervorragende Rolle spielte mit Tod abging. Die Raabregulirungsgesellschaft lie sein Bild für den Berathungssaal malen und wird das Delgemälde am 11. Oktober Mittags feierlich enthüllt werden. Die Gedenkrede für den in seiner Mannesblüthe dahingerafften schaffengs­freudigen Mann, dem auch das Komitat Sopron noch viele große Schöpfungen zu danken gehabt hätte, wird der GSornaer Brä=­monstratenser-Brief Dr. Victor v. Köfalpy halten. * Ssontgert Bersey. Wie bereits unwieder­­holt angezeigt, findet das schon allseits mit großer Spannung erwartete große Konzert des Violinkünstlers Franz Bec3ey morgen Dienstag um Halb 8 Uhr Abende, im großen Kasinosaale statt.. Der Künstler ist von Friedrichsruhe, wo er 5 Tage als Gast bei der fürstlich Bismarcischen Familie weilte, bereits in unserer Stadt eingetroffen. Welch reges­s Interesse sich für Diesen gewiß genuk­­reichen Abend fundgibt, zeigt schon der starre Vorverkauf der Pläbe. Während die Kunst­­verständigen die­­ phänomenale Erscheinung Vecsey’s auf dem Gebiete des Violinspieles al die eines wirklichen Wunderfindes auch hier anerkennen werden, steht ebenso­ den Laien eine musikalische Erbauung und Erquidung in sicherer Aussicht, so daß sie‘ Durch die ganz außergewöhnliche Virtuosität des Künstlers zur Erkenntnis gelangen werden, daß ein derartiges, vollendetes Piolinspiel alle Sinne gefangen nimmt und sie unvergänglich in die Herzen der Hörer einprägt. * Ankunft des neuen Pfarrers. Man Schreibt und: Die Gemeinde Köhalom er­­hielt­­ an­stelle ihres bisherigen Pfarrers Martin Mertsc­h einen neuen Pfarrer, Herrn Georg Engelits, welcher (ein geborner Veperder,) aus Kismartonhegy nach Kühalom verseßt wurde. Dieser Tage traf der neue Ortspfarrer ein. Demselben wurde ein schöner Empfang feiten ® Dieser Gemeinde zutheil. Sowohl die Vertreter der Gemeinde als auch die Schlosterfinder bereiteten ihrem geliebten neuen Seelsorger einen in jeder Hinsicht mür­­digen Empfang. Zwei meißgekleidete Schul­­mädchen traten aus der­ Reihe und, nachdem das eine dem Heren Pfarrer ein schönes Blumenbougquet überreichte, sprach das andere ein schönes Gedicht, in welchem es Namens der Gemeinde den neuen Ankrümmling willkommen hieß. Auch Herr Schullehrer Johann Janisch richtete eine kurze, gehaltvolle ungarische und deutsche Begrüßungsansprüche an. Se. Hoch­­würden und bat diesen Namens der Gemeinde, ihr ein treuer­­ Rathgeber und Geelenhirte zu sein. Gerührt dankte der Here Pfarrer für den überaus herzlichen Empfang und versicherte seinerseits die Gemeindemitglieder seiner thatk­räftigsten Unterstüßung und unmwandelbaren Treue. Hiemit endete diese schöne Empfangs­­feier, die jedem Anwesenden lange in warmer Erinnerung bleiben wird. * Die neue Epoche und die Gesetts­­achtung. Die Unabhängigkeitspartei des Komitats Hajdu Hat gelegentlich der dieser Tage voll­­zogenen Organisation aß Yunktionäre der Partei den Vizegespan, den Obernotär, den Waisenstuhlpräses und einen Vizenotär ge­­wählt, wodoch der G.­A. XV vom Jahre 1890 im $ 167 ausdrücklich­ bestimmt, daß ein Munizipal Beamter von einer politis­­chen Partei eine Bevollmächtigung nicht akzeptiren künne Der fün. Tafelrichter Emerich Lengyel in Hajdupokople, der diese Angelegenheit öffentlich zur Sprache brachte, meint sarkastisch, daß der Minister des Innern, dieses geheimwidrige Vorgehen wahr­­scheinlich mit der „außerordentlichen Situation“ begründen wird. Wie soll in den Komitaten das Gejet geachtet werden, wenn Franz Koffuth als Handelsminister, also als Staatsbeamter und berufener Wächter der ‚Gehege nach wie vor Die Stelle eines Präsi­­denten der Landes-Unabhängigkeitspartei bes Kleidet ! ‘ Mene Staatsbürgerin. Frau Ignaz Wodnianzky geb. Jenny, Helene Durage hat Samstag den Eid als ungarische Staats­­bürgerin in die Hände des P Vizebürgermeisters Dr. Prinz abgelegt und bei diesem Anlasse zu Gunsten des Soproner Taubstummen=In­­stitut8 300 KR gespendet. * Soferner Abend des „Liederkranz“. v Unter der zielbewußten Leitung des neuen Vorstandes,Herrn Senatspräsidenten Drsz Otto Ratz erobert der alte,,Liederkranz«mit seinen sympathischen Sangesbrüdern seine altes Po­­s­pularität zurück und die Veranstaltungen üben auf alle Kreise mächtige Anziehungskraft umso­­mehr aus 2,als sich der«.Chormeister Herr Lehrer Wurditzsch nicht nur in der Zusammen­­stellung des gewählten Programms,sondern auch in der vortrefflichen Wiedergabe der Kompositionen sich als bewährter Dirigent erweist. Der Erfolg der rechten Liedertafel ist uns noch in beter Erinnerung. Um den mitwirtenden Damen den Dank des­ Vereines zum­ Aus­­drucke zur bringen, wurde auf Anregung des Herren Vorstandes Dr. R&b beschlossen, nächsten Sam­stag, den 6. d. im Vereinslokale (Kasino I. Stod) einen internen gemüthlichen Abend zu Ehren des neuen Damendhorß, der bei­­ seinem ersten­­ Auftreten einen so­­ Durch­­schlagenden Erfolg erzielte, zu veranstalten. * Droplan Pali, der lebte Räuber- Hauptmann. Unsere Leser werden ss noch erinnern, da vor Monaten Dropl­an Pali in unserem Redaktionsbureau borsprach und ung mittheilte, daß er nun nach 36jähriger Haft im verschiedenen Buchthäusern, auf freien Fuß gefeßt wurde. Dropläan gab sich selbst als mürdiger Nachfolger Savanyu 303818 aus und versprach nun ein anständiger Mensch werden und von seiner Hände Arbeit fr­­iedlich ernähren zu wollen. So wenig aber als die Kate dag­laufen läßt, ebenso wenig t wird aus einem berüchtigten Räuber ein — lamm$= frommer Biedermann. Kaum war Großläan in seinem Heimath­orte Nova ein wenig warm getrorden, als er im Geheimen daran ging, eine Räuberbande aus jungen verlotterten Bauern­­burschen zu­­ organisiren. Nachdem er seine Bande gehörig informirt und eingeübt hatte, begann er seine Thätigkeit. Einen Tag vor dem Jahrmarkte in Zalaegerfeg wurden Die zum Markte Fahrenden Nachts auf der Land­straße ausgeraubt. Kaum waren die Wagen nm Licht, als die Bande mit Droßlan an der Spise mörderisch zu fl­iegen begann. Die Marktleute suchten ihren Verfolgern zu entfliehen und mit Ausnahme Einzelner, denen die Räuber den Arm durchschofsen hatten, gelang dies auch. In Zalaegerfeg wurde die Anzeige von dem frechen leberhatte erstattet und der Gensdarmerie gelang es auch alsbald die Räuber mit ihrem grauen Anführer zu beteniren und der Egerfeger Staatsan­waltschaft einzuliefern. Der lebte Betyar Ungarns kommt nun bald wieder ins Zuchthaus nach Stein­ambrücht zurück. >. . Offener Sprechji nal. Für unter diese Rubrik befindliche Artikel übernimmt die Redastion seine Verantwortung. Der Spätherbst hat noch Sonnentage, allein die sind gefährlich, namentlich für empfind­­ete Leute; sie verführen dazu, daß man sich zu leicht leidet und nur zu oft wird ein Spaziergang mit einer starren Erfällung bezahlt. Gerade in diesen Tagen sollte man darum nie ohne Fays ächte Sodener Mineral-Bastilien sein, die sich al Borbeugungsmittel ebenso glänzend bewährt haben, wie sie gegen alle Reizungen der Schleimhäute, der Ruftwege 2c, bewährt sind. Fays ächte Sodener roften nur Pr. 1.25 die Schachtel, und sind überall zu haben. Haupt-Depot3 für Ungarn: Pr. Leo Egger , 3. Egger, Kochmeister’s Nachf., Thalmayer & Seit, of. von =“. 342 1-1 .Vörök sämmtlich in Budapest. Rumdlhan. efforben. In Bus + SHarl Mandello dDapest ist in seinem.. 77. Lebensjahre der bekannte volkswirthschaftliche Schriftsteller­ und­­­­­ournalist Karl Man­dello gestorben.­­ Erschlagen. In Kappspär waren der Maurer Fodor und sein 114jähriger Sohn Ludwig auf einem Baugerüste beschäftigt. Plöglich stürzte die Mauer des Gebäudes ein und begrub den Mauerjungen. Der Junge fand hiebei den Tod. 5 Fruchtpreise in Oedenburg. Vom 1. Oktober. Weizen 13.60 bis 14.50 Korn —.— biß 12.50 Gerste 13 80. bis 14.60 Hafer 14.60 bis 14.90 Mais 11.60. bis 13.— Heu 3.60 bis 6.— Giro 340 bis 3­60. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Marbach. Herausgeber u. Verleger: Alfred Romwalter. a. 4 . Br

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