Oedenburger Zeitung, 1908. Mai (Jahrgang 41, nr. 102-126)

1908-05-01 / nr. 101-102

»F A­ b 6 1. Mai 1908, täglich) mehr zeigenden Mängel des „Allar­­mierungs-Aparates” einer Kritik unterzogen wurden, schloß nach Bericht über einige Ein­­läufe die Sigung In unserem lethten Bericht wurde Herr Feuerwehr-Inspektor AU. Demy irrtümlich al Abteilungs-Kommandanten Er­­­wähnung getan, welchen Verstoß wir hiemit richtigstellen. L. * In den skädf. Gemeindeverband auf­­genommen. Dem Heren Andreas Szigethy Schneidermeister, in der Silbergasse Nr. 17 wohnhaft, wurde die Aufnahme in den Ge­­meindeverband zuerkannt und hat er aus Anlaß dieser freudigen Aufnahme den Armen Soprong 20 Kronen gespendet. * Mener Standplak für Lebensmittel. Unser rühriger Oberstadth Hauptmann Dr. Karl Heimler hat beim Magistrat den Antrag eingebracht, daß auch an der Ehe der Kossuth­­straße ein Standplak für den Lebensmittelmarkt gestattet werde. * Der Kön. Notar von K­örmend in Untersuchungshaft. Bekanntlich ist der wegen Unterschlagung den Amtsgeldern steckbrieflich verfolgte fün. öff. Notar von Körmend, Dr. Julius Apdläthy von seinen Budapester Ver­­wandten in die Leopoldsfelder Serenanstalt ge­­bracht worden. Auf Antrag der Staatsan­walt­­schaft in Szombathely (Steinamanger) wurde Dr. Apathy im Sträflingsspital von Engelsfeld interniert. Inzwischen ist im A­ustande des defraudierenden Notar eine solche Besseiung eingetreten, die seine Einvernahme ermöglichte. Dr. Apathy verweigerte jedoch dem am Kranken­­lager erschienenen Untersuchungsrichter jede Auf­­klärung mit dem Bemerken, daß sein Verteidiger, der Budapester Advokat und Reichstagsabge­­ordnete Hofrat Dr. Soma Bifontai die nötigen Aufklärungen erteilen werde. * Typhusepidemie in Szombathely. Laut amtlicher Publikation wurden gestern 16 neue Erkrankungen angemeldet. Die Zahl der Kranken ist 367. 15 starben. 6 genasen. — Generalstabsarzt Dr. Schiffer aus Pozsony weilte als Sanitätschef de V. Korps gestern in Sopron und überprüfte die bisher angeord­­neten Maßnahmen im Militärspitale. — Nicht nur in den umliegenden Ortschaften von Szom­­bathely, sondern selbst in Greresfehérvar (Stuhlmweißenburg) sind bereit drei Typhusfälle vorgenommen. Diese rühren von Szombathelyer Insassen her, die von dort in ihre Geburtsstadt flüchteten. * Wertvolle Prämien, nämlich 500 schwere, masssiv-silberne Kaffeelöffel im Werte von 4 Kronen 50 Heller per Stack und 1000 Kronen in Bar werden von der Firma Dr. A. Detfer an die Verbraucher von Dr. Detfers Badpulver 2c. verteilt. Wer von unseren ver­­ehrten Leserinnen diese kleinen, Zeit und Geld sparenden Küchenartikel kennt, versäume nicht, Sich einen Prospekt von seinem Kaufmann geben zu lassen. Soviel wir hören, sendet genannte Firma in Wien, IV., Mühlgasse 20—22 an alle anfragenden Damen, Köchinnen auch den Verteilungsprospekt gratis und franko. * Ein Abgeordneter als Bügler. Be­­kamntlich ist der gemesene Reichstagsabgeord­­nete Franz vol. Udvary, der auch Diverse Banken gründete und eine Unzahl von Leicht­­gläubigen die ihr ganzes Hab und Gut ein­­büßten, an den Bettelstab brachten, nach Unter­­schlagung von Geldern flüchtig geworden. Udvary, eine Stube der Bolfspartei, wanderte nach Amerika aus. Er kommt nun von dort die Meldung, daß Udvary in einer Waschanstalt zu Nemnyorf als Handbügler eine Anstellung erhielt, wo er fleißig arbeitet. Nur ins „unga­­rische Viertel” wagte er es bisher nicht zu gehen. — Der zweite Verbrecher, der gleichfalig aus Ungarn flüchten mußte, ist der gemesene B Professor Ignaz MacSary aus Körmend. Er ist al­s Administrationsleiter der „Magyar Köztársaság“ angestellt. * Unter Suratel. Der Soproner Ge­­richtshof stellte die hiesige Einwohnerin Paula Mayer wegen Geistesschwäche unter Kuratell. * Waldbrand Wie man ung mitteilt, ist dieser Tage im Walde bei Ostoros, der zur Lefaer Herrschaft des Fürs­ten Nikolaus €­st­e­r­­buzY gehört, ein Feuer ausgebrochen, dem 50—60 Zoch Waldgebiet zum Opfer fiel. Der Schaden beziffert sie auf 30.000 Kronen. Oedenburger Beistung. Offener Sprechsaal. Für hinter diese Rubrik befindliche Artikel übernimmt die Redastion seine Verantwortung. Nun prangt der Wald im jungen Grün und alle Welt pilgert hinaus. Aber man wagt­­ dabei oft zuviel, man ergißt sie und erkältet sich dann und hat, wenn alles gut geht, doch ein paar unbehagliche Tage. Wer nun flug ist, der nimmt bei den’ersten­ Anzeigen gleich ein paar Fays echte ” Sodener Mineral-Bastillen — die Helfen solch ein beginnendes Übel ohne Umständlichkeiten und sicher und angenehm bekämpfen. Gays echte Sodener gehören in jeden Haushalt. Man Frauft sie für ” K 1.25 die Schachtel in jeder Apotheke, Drogerie und Mineralwasserhandlung. Engrosverkauf: Dr. Leo Egger und 3. Enger, VI, Baci-förut 17, Srievrih Kohmeifters Nadf., V., Hold-utca 8, Challmayer und Sei, V., Bringisutca 3, Sofef Török, VI, Kiraly-utca 12, Budapeft. Thenter. — „Baccarat.” Die Mitwirkung des Feld. Elfa Galafres vom Deutschen Volks­­theater in Wien gab der gestrigen Aufführung des hier bereit bekannten, geistsprühenden und bis zum festen Augenblicke ungewöhnlich fes= felnden Stüces den Charakter einer Festvor­­stellng, der auch im äußern Bilde des vom vornehmsten Wobh­ftum unserer Stadt belebten, fast total ausverkauften Haufe zum Ausdruch kam. Frl. Calafres, eine reizende Bühnener­­scheinung von bestechendem Exterieur, die schon beim Betreten der Szene das Auditorium ge­­fangen nimmt, lieh der „Helene von Bred­edel” die Vorzüge ihrer unvergleichlichen, bei aller Unmittelbarkeit doch immer feinen, dißfreien bis ins kleinste Detail echt künstlerischen Dar­­stellungs­weise. Man E­onnte dieser schönen Frau, die sie einen Geliebten hält und das Stigma der Ver­worfenheit sich selbst auf die Stirne drückt, nicht gram sein. Die gottbegnadete Künstlerin brachte namentlich die Szene mit ihrem Vater, dem sie, um den Geliebten zu retten, den Treubruch gesteht, durch eine blen­­dende Fülle padender Nuancen herrlich zur Geltung. Das Publikum jubelte die Künstlerin, deren Toilettenpracht selbst bei unfern ver­­wöhnten Damen Bewunderung erregte, dreimal bot die Rampe. Herr Direktor Hany Kottoma war ein charakteristischer und ausdruckvoller „Robert v. Chaceroy“, der diese Figur mit sieghafter Intelligenz zeichnete. Die übrigen Mitwirkenden verdarben nichts und ergänzten in Episodenrallen mehr minder gut das En­­semble. Frl. Riga Toran hätte gerade an diesem Abende Gelegenheit gehabt zu hören, um wie vieles man lauter und kräftiger sprechen müsse, um gut verstanden zu werden. AS leuchtendes Vorbild möge auch nach Dieser Richtung Frl. Galafrey dienen. Der Direktion Kottoma dürfen mir für diesen genußreichen Abend unsere Anerkennung nicht vorenthalten. (b) — Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei erhalten wir folgende Anzeige: Morgen Freitag „Hugdietrichs Brautfahrt“, Operette in 3 Akten von NRideamus, Mufit von Oskar Strauß. Samstag 2. Mai zum erstenmale „Der Mann mit drei Frauen”, Operette in 3 Akten von Julius Bauer, Mufit von Franz Lehár. Ins­­zeniert wird diese Operette von Heren Dibat und sind außer diesem noch die Damen Geid­­ner, Kern, Mühle, sowie die Herren Werder, Fournez, Nicoden, Rolle beschäftigt. Sonntag 3. Mai Nachmittagsvorstellung bei bedeutend ermäßigten Preisen die Operette „Hugdietrichs Brautfahrt“. Abends zum z­weiten male „Der Mann mit drei Frauen“. Für Montag 4. Mai wird das beste Lustspiel der Saison „Der lebte Funke” von Oskar Blumenthal und Kadelburg vorbereitet. — Das Jubiläum eines Volksfreundes. Wer sie einmal ein wenig Zeit nimmt und die Auslagen der fliegenden Buchhändler oder die Sammelbaffins auf den Heineren Bahnhöfen einer eingehenden Musterung unter­­zieht, der wird erstaunt sein, wieviel Schlechtes ihm neben manchem Guten begegnet — neben Gediegenem, Exraften, Seichtes, Minder­wertiges, das nicht das Papier wert ist, auf das er gedruckt ist: „Intime Geschichten”, „Coeur As“ und wie die „niedlich“ illustrierten Histörchen alle Heißen. Ein paar schlanke Beine, ein verlodendes decollete, eine nicht einwandsfreie Situation u. dgl. m. ziehen die Blide an, und der billige Preis von 10 Pfg. tut dann das übrige. Ich rufe nicht nach stattlichem Schuß gegen diesen Unflat — das sei ferne von mir! Ein gesunder Mensch hilft ich leider selber. Solcher Beistand ist übrigens auch niemals von nennenswertem Nagen, im Gegenteil, er reizt höchstens zum Widerstand und verkehrt die Arznei in Gift. Es gibt nur einen Ausweg, dem billigen Schund das Terrain abzunehmen, nur einen und den haben u. a. Sofef Kürschner und nach ihm Hermann Hillger ge­wiesen, als sie ihren Bücherschag herausbrachten, und in ihm um wenige Groschen eine tadellose, einwandsfreie, genußreich­­anregende Zertüre schufen.... . Um wenige Groschen ,­ das war das punktum saliens! Von denjenigen Unterneh­­mungen aber, die lediglich­ das Unterhaltungsbedürfnis der Menge befriedigen wollten, ist einzig und allein die Sammlung von Dauer gewesen, die unter dem Titel „K­ürschners Bücherfhag” in diesen Tagen das Jubiläum ihres 600. Bändchens feiern durfte. Fürwahr ein glanz­­voller Erfolg! Umso glanzvoller als diese Folge von 20 Pig Heften, im Gegensaß zu den meisten anderen Publikationen, nur die lebenden Schriftsteller und Schrift­­stellerinnen aller Länder berücksichtigt, und unter ihnen vornehmlich die deutschen. Romane und Novellen, Skizzen und Humoretten wechseln in bunter Farbe. ch müßte viele Spalten mit Namen füllen, wollte ich au­ nur an­­nähernd erschöpfend sein. Hier in buntem Durcheinander ein paar nur, die beweisen mögen, daß die besten unter unseren Poeten gerne in die Reihe derjenigen getreten sind, die durch ihre Mitarbeit das Programm des ver­­storbenen Kürschner sanktioniert haben: U. Achleitner, U. dv. Perfall, Paul Oskar Höder, B. Groller, U­­. dv. Suttner, Mark Twain, 8. Telmann, Rudolf v. Gottshall, Maurus Zefai, Pierri Loti, Hans Wacenhusen, Wilhelm Berger, U. R. Rangabe, H. Heilberg, Gräfin Baudifsin, Giovanni B­erga, Maria Sanitscher, Annie Bod, Bret Harte, Jonas Lie, U. af Hedenstjerna, Brct. Blüthgen, Bertha v. Suttner, Graf Leo Tolstoi, Björnstjerne Björnson, Emile Zola, Guy de Maupassant, $. Turgenjew, Rudolf Greinz, Paul Bourget, U. Daudet, Alexander 2. Kielland, B. Nüttenauer, Dora Dunder, Detave Feuillet, J. N. Potapento, Duida, PB. Nojegger, Karl Bleibtreu, Mar Krepger, Hans’ v. Hopfen, Manuel Schniber, D. dr. Lilien­­cron, Schulte v. Brühl, Gyp, May Bittrich,­Feliz, Trh. von Gutenglin, Marco Brociner, Hanns von­ Bobeliß, Wolfg. Kirchbach) u. dv. a. m. Das sind Marksteine, von denen aus der literarische Bildungsgang unserer Jugend fonnean führen kann, nicht in die Niederungen, da wirre Leidenschaften brodeln und ein Pestilenzhauch wider Die Lungen schlägt, sonnean, auf die freie Höhe, da Die­­ deutschen Eichen duften, und die Hare Atmosphäre eines Himmelblauen L­enztages di Augen scharf und sehend und die Herzen warm und weit macht. Glüdauf zum fernen Kampfe wider den Schmuß und den Unflat, zum fernen Kampfe für deutsche Focale, für die Sinnen- und Geelen­­reine unseres Bosfes ! Sosef Buchhorn. Literarisches. . 3 Rımdihan. + DMeberfal auf Schauspielerinen. In Wulfan überfielen, wie aus Dev­a gemeldet wird, am 38. d. drei Unbekannte zwei Damen der Schauspielertruppe Rakoczy mit Knütteln und beraubten sie. Beide Damen wurden schwer verlebt. 4 Waldbrand. Aus Nagyvarad wird gemeldet: In der Gemarkung der Gemeinde Berzär wurde der Wald des lateinischen Vistums von unbekannten Tätern in Brand gesteht. Bisher stehen etwa dreißig Joch in Slammen. . k Fodin denJcammen Man be­richtet aus Nagybecskerek vom 28.April. Im Hause des Lazarfölder Kaufmannes Michael Lamberg entstand ein Feuer.Die Gattin Lambergs ist im Rauche erstickt.Lamberg war vom Hause abwesend. + Brand. Die Gemeinde Gönczrupfa wurde am 27. d. beinahe ganz eingeäschert. Aus bisher noch nicht bekannter Ursache ent­­zündete sich­ vormittags eine mit Stroh gedecte Scheune und bald standen, da ein heftiger Wind mehre, 38 Wohnhäuser samt Neben­­gebäuden in Flammen. Der Schaden ist ein riesiger, denn nur wenige Käufer waren ver­­sichert. ojeefue toetonfsnfeofeese fonfostesisegeejuefunge Kurse der Wiener V­orbörse vom 30. April. Originaldepesche der Zester Ungarischen Kommerzial­­bank, Filiale Hopron : 49), Ungarische Kronenrente . 93.30 Desterreichische Kreditaktien. . ..—.— 631.50 Ungarische Kreditaltin. . .­­ 0m. U. Alpine Montan-Gesellschaftaktien. 2­68 Nima-Muranger Eisenwerkeaktien . ..—.— 549.50 Oesterreichische Staatsbahnaktien .. 2 688.— Stoßahnaktien. 1... 1. . m. 137.— SHEDTSIEIDTE N­ee­ara ..—.— 187.25 5%, Ruffishe Rente 1906. . . » . 2. —.— 9.50 40), Brandbriefe d. Pefter Ung. Kom.-Banf 93.40 94.40 ur 0 " " " " " 99.25 100.25 4%, Kom.-Ob.„ m I » 93.25 94.25 41,2o,0 » » » » » 99—100-—' 00 » » » 50/, Pr. 94.60 95.60 bin Ar K ET EEE EBEN, DE Er a Fe er £ TAN 5 Las = a ee a 4

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