Oedenburger Zeitung, Juni 1915 (Jahrgang 47, nr. 123-148)

1915-06-01 / nr. 123

"1.Juni 1915. ..-.!f«x-s.«--.-«.-»-«..,«.-k..-. ««,»s. MWWMEMMWNY Gedenktwyei Zeik" Generalversammlung der Sopronen Advokatenkammer. Die Gespichte ihnen, vierzierjähriern Be- Samsttag nachmittag 3 Uhr hielt die Sop­­roner Wovo­atenkammer ihre diesjährige ord. Generalvers­ammlung. Kammerpräsi­­dent Siegmund 9­enning eröffnete­ die Ver­­sammlung mit einer von Patriotismus durchglühten Rede. Er zog in seiner Eröff­­nungsrede eine interessante Parallele zwi­­schen den rechtsuchenden Parteien und krieg­­führenden Mächten und wies darauf hin, wie bei legteren nur die rohe Gewalt aus­­schlaggebend ist und die Treue und Verpflic­­tungen mit den Füßen zertreten wird. Er sprach­ seine feste Überzeugung für den end­­gültigen Sieg unserer gerechten Sache aus. Die Ansprache des Vorsigenden übte auf die Anwesenden tiefen Eindruck und auf Antrag des Dr. Stefan Kovacs, wird Dieselbe im ganzen Umfang im Protofolle verewigt. Hierauf nominierte der WBorjigende als Y Autentifatoren des P­rotofolles die Aovora­­ten Bela u, Szigethy und Dr. Bella Weiter. Der vom Kammersekretär Dr. Stephan Kov­acs verfaßte Jahresbericht wurde auf Antrag des Hofrats Dr. v. Szilvásy in vollem Umfang ohne Debatte einstimmig an­genommen. Dieser zeichnet sich von den üb­­eren Jahresberichten dadurch aus, dass derselbe zugleich eine geschichtliche Darstel­­lung über das viezigjährige Bestehen der Kammer enthält. Die Soproner Advokaten­­kammer konstituierte si am 1. Seber 1875­ mit 121 Mitgliedern, wobei zu bemerken ist, dass damals auch die Advokaten vom Spren­­gel der Szombathelyer und Szentgottharder Gerichtshöfe hieher gehörten. Den Borfit führte auf der konstituierenden Generalver­­sammlung Advofat Dr. Stephan Tamas­­fa, das Protokoll Dr. Sandor Broszpim­­mer. Die Advokaten aus Szombathely leite­­ten alsbald eine Aktion ein, für eine separate Kammer mit der Ausscheidung Dieser ver­­blieben in der Soproner Advokatenkammer 66 Mitglieder. Aus diesen ersten Mitglie­­dern gehören heute die Advociaten. Abel Berecz, Andreas Hajnal, Dr. Sandor Vrosz­­vimmer, Dr. Karl Schreiner, Dr. Nikolaus v. Schwarz, Dr. Ignaz Schwarz, u. Bela v. Szigethy noch der Kammer an. Zum ersten P­räsidenten wurde Bistor ®­u­­fovits gewählt, der später auch Bei­­tagsabgeordneter der Stadt Sopron wurde. Nach,seinem, Tode, wurde Dr. Nikolaus v. Schwarg Kammerpräses, der diese Stel­­le bis zum­­ Jahre 1912­ bis zu seiner Ab­­dankung inne­hatte, wegen seiner hervora­­genden Verdienste erhielt er den wohlver­­dienten Titel eines fünfgl. Hofrates. Seit 1912­ bekleidet die Präsesstelle Sigmund Hering. Zum ersten P Vizeprä­­es wurde Karl Schreiner gewählt, der diese Stel­­le troß der zweimaligen einstimmigen Wahl nicht angenommen’ "hat, so daß, anstatt ihn Dr. Boldizar Deszkäsy zum Vizepräses gewählt wurde, der die Stelle vom 1884 bis 1911­ bekreidete. Derzeitiger Vizepräsident ist Andreas Hajnal. Der erste Sekretär war Dr. Sulius Mayer, nach ihm Sulius Petris seit dem Jahre 1801. Sigmund Hering, seit 1912. Dr. Stephan Roväcs. Der erste Rammerfiskal war Dr. Sofef Ra­­­nia, seit 1884 it es Abel Berecz. Ram­­merfassier war in ersten Zeit Ödön Kiss, seit den Jahre 1896 it es Dr. Ignaz S Hwa­t­z. Nach den Höchst interessanten, ge­­schichtlichen Mitteilungen folgen die dem Jahresbericht die einzelnen Momente des vergangenen Jahres, aus dem heißstzu­­heben it, daß 33% der Mitglieder derzeit Kriegsdienst leistet und das 20.000 Kronen seitens der Kammer für die Kriegsanleihe gezeichnet wurde. Zu dem Legat von 11.000 Kronen des Hofrates Dr. Nikolaus von SHmwark wurde in diesem Jahre ein zwei­­tes hochherziges Legat von 5,000 Kronen für die Witwen und Maisen der Moro­aten gespendet durch den ‚königl. Rat Dr. Adolf Winkler zum Andenken an seinen Sohn Dr. Ernö Winkler, geheißen und. dem Kajsier Dr. Igmak: Schwarz für seine Mühe und, für seine übliche, Jahresspende von 409 Kronen, der Danf votiert. Das Budget für das Jahr 1915, wurde an­­genommen und zufolge des­ Defizits Die Mitgliedertate von­ 140.K auf 160.K er­­»obt. Den Geruden einzelner verarmter Advokaten wegen­ Grlasses der Pensionsta­­te wurde größtenteils statt­gegeben. Als Direktionsmitglied für­ den Ungar­­ländischen Pensionsverein der Adnotaten wurde einstimmig­­ Stadtfiskal Dr. Eugen Zergenyi delegiert. In das Revisions­­fomite wurden für das­­ Jahr­ 1915: aber­­mals gewählt: Franz Kreishy, Dr. Stephan Pinezih, Dr. Wladir Kemenes, Dr. Bela Weiler und Dr. Mano Lederer. Nach­ Erledigung der Tagesordnung wur­­de die Sigung, mit begeisterten­ Elfenrufen auf den Vorjigenden — geschlossen. Ni" Annahme des Jahresberichtes wurde,,­ die Jahresschlußrechnung des­ Kassiers­ gut­­Angriffe und flankierender Barbewegung behaupten. Der tapfere Hauptmann er­­hielt, für seine aufopferungsvolle Tab dem eisernen Kronenorden dritter­ Klasse mit der Kriegsdekoration. Ein Bravourink des Hauptmmannes Bolleric. Dein gemwesener 48.:er. Mir erhalten vom Prekbureau des Kriegsministeriums folgende­ Schilderung, des fühnen Wagestüdes des Hauptmanns Alfred. Volberic vom 85 Inf. Reg., in dem auf den ersten Klang nur wenige den einstmaligen schneidigen­ Hauptmann des Inf. Reg. 48. entdeben werden. Nun lassen wir das Presbureau sprechen, das schon nach dem neuesten Schematismus der gemeinsa­­men Armee spricht und­ den­ Herrn Haupt­­mann als dem Inf. Reg. Sä.angehörig ver­­bucht. Aber wir sind eben traditionell ge­ Himmt und­ blättern viel, ja sogar sehr viel in den älteren S Jahrgängen des Militär- Schematismus. Und, bei solchen Anlässen werden viele verblahte, Gesichter wieder von­ der rötlichen Frische der zur Gegenwart ge­­wordenen Vergangenheit überhaucht und die Schichten, die auf­ unserem Denken und Er­­leben lasten, werden als leichte Irrgewebe Dann. sehen, wir selbstver­­ständlich anders. Dann und , wir wieder in der Mitte vergangener­­ Geschehnisse, dann haben wir den alten Kreis vor uns. Im K­a­­sino. .. Im Lesesaal.: Und:wir hören den Vortrag, den freundschaftlich ungezwunge­­nen Vertrag, der nicht minder interessant ist, wem die Voranzeige vorangeht und nicht minder von Bedeutung, welche man in mi­­ltärischen Fachzeitschriften großen strategi­­schen Auslegern [duldet. Wir glauben diese Einleitung wird genügend nachhilflich sein, an Dort, wo die Zeitspanne verwischt, wie­­derbelebend, und, dr­auf losführend , zu sein. Nun lassen wir den Bericht des Presbureaus des Kriegsministeriums folgen. Dieser Be­­richt ist, glauben wir, noch heute wo Herr Hauptmann Bolleric dem Löcseer fernz. ungarischen Regimente­r angehört, auch uns Sopronern willkommen und auch in s­ei­­nen Einzelheiten nicht uninteressant. In dem Gefecht von Pamwlowia war Hauptmann Alfred Volleric vom In­­fanterieregiment Nr. 85 aus eigener Ii­­tiative mit­ seinem Zug vorgestürmt, als er das­ Verdringen eigener Abteilungen durch überlegenen Feind gehemmt sah, und hatte durch ein energisches Eingreifen viel zur glück­chen Entscheidung beigetragen. Aber noch war der Feind nicht­ geworfen, sondern nur zurückgedrängt und vor­ allem, er sandte aus unauffindbarer Stellung ein gefährli­­ches Maschinengewehrfeuer gegen die Un­­gern. Hauptmann Bolleric entschloß ft, un­­ter Einlegung seines eigenen Lebens, das Verstek auszufindschaften. Nur von einem Mann begleitet, schleicht er sich im Dunkel bis hart in die feindlichen Linien heran. Ein Strohschober, merkwürdig vorgeschoben, scheint ihm verdächtig. Er legt Feuer daran und im Nu flammt er auf, die feindlichen Maschinengewehre, die geschickt massiert dari­nnerborden­ waren, vernichtend. Das gefährliche Nest war nun ausgehoben, froh fam Hauptmann Bolleric zu seinen tapferen ngarn zurück, die, des heimtükischen Feuers 'g, ihre Stellung trop wwiederhotter, nun se­i herabgerissen. 1 G | k­ur # 3 EIngeswenigkeiten. * Seldmarshall Erzherzog, Friedrich, Bürgermeister Dr. Töpfer. Der Generalissi­­mus unserer Armee, Feldmarschall Erzher- 309 Stiedric, hat fi für die Glückmün­­­de der, Stadtrepräsentanz an die siegesge­­woHte, unvergleichliche Armee. unserer­ Mo­­narchie mit nachfolgendem Telegramme an die Adresse des Bürgermeisters Dr.T««o"..p­­le«rbedankt: An den Bü­rgermeister Dr.Koloman TBpler Sopron: Die von patriotischer Begeisterung­­durchglühte warme Gratulation der­ fomial: Freistadt Sopron habe ich­ mit aufrichtiger Freude, entgegengenommen; Ich: ersuche Sie; Herr Bürgermeister; den: aaderen: Sopronern: für­ diese ihre, Kundgebung: ihrer: neuen­ Anhänglichkeit meinen tiefsten Dank­ verdolmetschen zu wollen. Erzherzog Friedrich Veldmarschall. * Auszeichnung. Der Major Kolomann Stu­­ dr und­ der Hauptmann Rudolf Lenz. Beide­ im Inf Reg. Nr. 48­ wurde in, duch Verleihung des Eisernen Kronenor­­dens 3. Klasse,mit der Kriegsdekoration aus­­gezeichnet. * Der Danf der Witwe unseres gewesenen Reichstagabgeordneten, Frau Wiwe. Ba­­ron -Odon Solymosy, die Gemahlin des uns so jähsentrissenen»gewesenen Abgeordne­­ten unsere Stadt, richtete auf das Tele­­gramm, in welchen Hofrat, Dr. vo. Szilva­­sy.namens der, Soproner: Partei der nati­i­­nalen. Arbeit das tiefste­ Beileid : der Partei verdolmetschte, folgendes Schreiben an den Nehmen Sie meinen tiefsten Danks ih­res Herrn, Hofvakz Hohm wohlgeboren Herrn Hofrat Dr. Mar­­tin Szilvaspy de Farad, als dem Prä­­sidenten der Soproner Partei, der nationa­­len Arbeit,in Sopron, wegwarmes Beileid,­welches Sie anläßlich meines unersetzbaren,herben Verlust sei,so­­­wohl in eigenem wie auch imn Namen der ganzen Partei-so liebvoll zu äußern die Güte hatten. » Mein teuerer, guter Gemahl war stets ein eifriges, aufopferungsfreudiges Mitglied der Partei der nationalen Arbeit und’ ich perfuhe Sie bewahren Sie, ihm stets ein teueres An­­gedenf an ,­ Ihrem Herzen. Meinen Danf wiederholend, verbleibe ich Ihnen stets gewogene Frau Witwe Baron Schön Solymosy brüde,Sopron, beste Einfangsquelle: Nanylozs, 30. Mai, 1915. * Die Anmeldung der Mehlvoräte. Der Magistrat wird in einer morgen erscheinenden Kundmachung die Anmeldung der­ im Privats­besiß ‚ befindlichen :Mehlvorräte, » anordnen. Die diesbezügliche Verordnung bringen wir in der, morgigen Nummer. * Für das Fünfzige Schuljahr Finden Schulkinder Aufnahme und elterliche Pflege und Wartung. Nähere Auskunft in der Ad­­ministration dieses Blattes. * Cafe Estikonits. Täglich Konzert Bela Matkay. Bis 3 Uhr geöffnet. * Die erste italienische Fahne. Die „Reichs­­post” vernimmt, daß Baron Leopold Clumeczky 10.600 Kronen für denjenigen österreichisch­­ungarischen Soldaten gewidmet hat, der­ die erste italienische Fahne erobert. * Die Amtsstunden: bei der Finanzdirek­­tion bezieh. Buchhaltung und Steueramt fin­­den vom 1.­uni bis 30. September "T. T. an Wochentagen von 7 Uhr früh bis’1 Uhr nachmittags, an­ Sonn: undı Feiertagen von morgens 9 bis mittags 12 Uhr, statt. _* Löwendrogerie Franz­ Müller, Spital en r EEE an. : 3 « i 2 ee a LER SEES TAN Er eine 4 4 a I: ’ 2 > \ | a a NEN : ! - -; A ee 3 x ET ;

Next