Oedenburger Zeitung, 1920. Januar (Jahrgang 52, nr. 1-25)

1920-01-29 / nr. 23

»Es-LIE-7.­.V«:K»-iw»kks-s«kw WHOHWWWT Zweisüdfünfzigster Jahrgang. Ben­spreise: Zar ben Monat 10.— foant Anstellung nach Boten oder Post. Anzeigen werden laut Tarif berechnet. Einzelpreis: 50 Seiter. . Yokitisches Jab­att Nr. 23. Verantwortlicher Schriftleiter : Dr. Stefan Valovici Privalfernruf: Ir. 191. Donnerstag,29.Januar1920. Schriftleitung und Verwaltung: · Dedenburgpeakplatz YvZC Fernruf:Schriftleitung:25.Verwaltung:19. Das Warnbild. Budapest, 29. Männer. Die Orientierung in den Wahlentscheidungen gestaltet fs immer leichter, da mit Ausnahme von 44 Wahlbezirken, fast von allen Seiten, die Resultate bereits ermittelt werden konnten. So sind die Resultate von 119 Bezirken bekannt. Allem Anscheine nach dürfte Die Partei der christlich-nationalen Bereinigung, welche bereits 55 Mandate hat, den Sieg über­ die anderen­arteien davontragen, an welchem Ergebnis die noch ausständigen Wahlresultate nichts ändern dürften. Die Partei der Kleinlandwirte hat jedoch mit bisher A1 Mandaten eine unerwartete Niederlage erlitten, welche die Parteileitung dem Umstande zuschreibt, daß die Gebiete jenseits der Theiß, in welchen die Partei überwiegend stark ist, noch nicht geräumt wurden. Die nationale Demokratenpartei hat bisher nur vier Mandate erhalten, außerparteilich wurden zwei Abgeordnete gewählt. Außerdem sind in 19 Bezirken Ergänzungs­wahlen notwendig. Die zulegt eingelaufenen Wahlergebnisse sind folgende: Ehtergom, Mäteiy (CH.N.); Kigfunfelegyháza, Fallay (CH.-R.); Mizkolcz 2. Bezirk, Robert (CH.-N.); Czegled, Stefan Haller (CH.-R.); Szentlörincz, Batafı (Kleinlandwirt); Szaland, Mupti (R.-2.); Sasd, Kerejje (K=L.); Szegedin 2. Bezirk, Palffy (außerparteili); Csorna, Dr. Grieger (CH.-R.); Leepreg, Er­­gänzungs­wahl. Wie aus dem Wahlbilde ersichtlich ist, hat die nationale Mittelpartei, die Unabhängigkeit 3- und 48­ er -Partei bisher kein einziges Mandat erhalten. Das Einlaufen der Wahlergebnisse dauert an. . Reglierungen der nationalen Mittel­­partei über ihre Niederlage. Budapest, 28. Januar. Im Namen der nationalen Mittelpartei, welche bei der Wahl eine vollständige Niederlage erlitt, äußerte sie Staatssekretär Terffy in dem Sinne, daß dieses Ergebnis bei dem jenigen allgemeinen Wahlrecht vorauszusehen war, nachdem hier die Kraft der Wahlagitation die größte Rolle spiele und es sei, voll­­kommen zu begreifen, daß das mildgedachte, gemäßigte, rücksichtsvolle, nationale Pro­­gramm der Partei, welches jederzeit nur den gütlichen Ausgleich der Gegenjage an­­strebte, bei den heutigen Verhältnissen seinen Erfolg haben konnte. Terffy sprach die feste Hoffnung aus, daß mit der völligen Regelung der parlamentarischen Verhältnisse, die Partei an Kräften sicher starf gewinnen wer­de. 3 Die nationale Königspartei für Erz­­h­verzog­ fielen Budapest,28.Januar.Die nationale Königspartei hat am 27.d.M eine Sitzung abges base an welcher die Partei einstimmig den Beschluß faßte die Wahl Erzherzog Josefs zum Interimsstaatsoberhaupt der Nationalversamm­lung in Vorschlag zu bringen. «· Parlamentarisches­ Leben. In kurzer Zeit werden mir wieder ein parlamentarisches eben haben, dad echt wird nach langen, bitteren Jahren voller Ent­­täuschungen offiziell seinen Einzug in das prächtige Berfaffungshaus halten. Und wenn wir nun an der Wende der neuen Zeit stehen, in welcher unsere Stimme wieder ihren alten Klang, durch das Sprach­­rohr würdiger Männer gefunden haben wird, so müssen wir dem alten Bibelspruche: „Wenn Gott liebt, den züchtigt er!” — rechtgeben. Aus den Tränen der Blendeten, aus dem Dopferblatte der Gemordeten in der Schredens­­periode, die vom ersten Frühlingshaude bis zum Sommerwende, in den 138 Tagen des Schredens, so reichlich floffen und die uns dur­ Not und Grauen nur die Herzen stärkten, ist jene Herrliche Saat aufgegangen, welche und das Leben und somit auch alle Dinge­ der Verehrung, wie Treue, Glaube, Hoffnung, eine edle Menschlichkeit und glühende Vater­­landsliebe wieder schenkte. Unsere Krankheit war, durch­ die Wühl­­arbeit giftiger Mikroben in unserem Bolfa­­organismus zwar seit langem schon vorbereitet, jedoch der eigentliche Angriff, die Brise, die tötliche Gefahr, welche uns unvermittelt und fast verhängnisvoll bis ins Innerste packte, war von kurzer Dauer. So intensiv das Gift auch wirkte, so rasch und gründlich überwand er die 1000jährige, prächtig frische und ausdauernde Beschaffenheit unserer Rolfefeele. Und heute haben wir und freigerungen von Heinlichen Bedenken, von der Gewaltätigkeit einer Minderheit, von ungesunder Nachgiebigkeit und stehen einheitlich und starr, die wahren Ziele, die Vaterland und Mensch­­lichkeit heißen, im Auge, da. Um und herum ringen die meister Bölfer noch mit dem heimtücischen Gift, welches ihre Arbeitsfruft lähmt, ihren Staatskörper zerrütten und zu vernichten trachtet und in welches Gift sie mit Gegengiften zu bekämpfen nicht den Mut und auch nicht die Kraft befigen. Es fehlt ihnen an Führern, zu denen die ganze Nation mit Vertrauen und Liebe emporbiiden kann, die geachtet und geschäßt wären in der ganzen gebildeten Weltenrunde. Bei und dagegen wird einem "Wunder gleich das gefeggebende Organ, die National­­versammlung, auf die starken, willigen und hilfebereiten Schultern einer von Lebenskraft und Lebenswillen erfüllten Nation fi­­ügen können, wir werden Führer haben, denen wir und anvertrauen können und jeder Tag, den wir der Zeit entgegeneilen, wird, so ift es zu hoffen, und nur eine Befseiung der allgemeinen Lage bringen. Wenn wir an sonst, in behvußtlosem Rätselhaftes Verschwinden eines Regierungsbeauftragten. Raab, 28. Jänner. Der Minister des Innern hat die Naaber Staatspolizei telephonisch zu energischen Nachforschungen angehalten, nachdem über das Schicsal des spurlos versch­wun­­denen Beauftragten des Aderbauministeriumd ©. Ro 336, in welcher im Negierungsauftrage 2%/s Millionen Blaugeld nach Steinamanger zu überbringen hatte, noch immer seine Anhalts­­punkte gefunden werden konnte 80336 Hat seine Reise mittels Auto­nom am 17. Jänner begonnen und ist weder in Steinamanger eingetroffen, noch konnte von ihm in den Durch­­gangsstädten die geringste Spur ermittelt werden. 3 wird befürchtet, daß er einem leberfall zum Opfer gefallen sei.

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