Oedenburger Zeitung, August 1921 (Jahrgang 53, nr. 173-196)

1921-08-05 / nr. 176

. « u, ET -A:.«:I«»·iz...jj ,gikiss«-Txej:-ZII«W wi ME # 3 «Fett-Munabwendberheim-U ‚rechl­ungen täglich von 11 bis 12 Uhr. PA x autom­a Tina Tieis an die Schrift bei- W8 ER tung und nicht an einzelne Personen a­berleiben zu richten. Fernsprecher Dr. 26 Anzeigen und Abonnements werden in 7­2 nterer Derwatane, Denkplatt de una 10 in unserem Stadtlokal Grabensunde 72 angenommen. Fernsprecher Dr. 6 und 14 Gelangt mit Ausnahme‘ von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr) nachmittags zur ‚Ausgabe. » Bezugspreise: Monatlich 40 K; Y«jährlich 120 K, "s jährlich 240 K, ganzjährig 480 K frei ins Baus gestellt. arzER 53. Jahrgang. Freitag, den 3. August 1921. Ü­ bernunftsgründe scheinen da einmal nichts ausrichten zu können. Wohl ist man ji vollauf be­­wacht, Daß eine Verteuerung der Ge­­treide- und Mehlpreise gleich um 100 Prozent nicht nur den auf den Freibene del angewiesenen Teil der Unversorgten in der Heutigen schweren Zeit katastro­­phenartig berührt, auch der Produzent wird sich der Teuerung nicht freuen kür­­nen. Um diese 100 Prozent werden alle übrigen Breite Hinaufschnellen und sein Heller wird ihm aus dem vermeintlichen Gewinn übrig bleiben. Ivo aller ge­­genteiligen Bereicherung steht es fest, daß — au beim heutigen ziemlich tiefen Devisenturie der Budapester Auszah­­lung in Zürich — unser Getreide am Meltmarste das teuerste it. Dies kann zwei Folgen nach fi­ ziehen. Entweder NB. Budapest, 4. Aug. Der Mi­­nt Die auswärtige Getreidezufuhr Lem­­­nister des Yeukern Graf Banffy­er Bedarf Europas entsprechend, wird es uns mit dem Getreide jn­­ "gese­hen, wie voriges Jahr mit den Bohnen, das Ausland wird es wegen des zu ho­­hen Preises nit laufen. Oder, im zweiten Falle, wenn­ der europäische Getreidevorrat nicht genügend groß er­­scheinen sollte, so wird man nach bewähr­­tem Muster den ungarischen Devisen­­kurs so stark herabdrüden, bis das etwa 2000 K pro 100 Kilogramm kosten­­de ungarische Getreide in Kranken um­­gerechnet nicht mehr, als das Getreide aus anderen Ländern fortet. Jederfals it Diese Teuerung ein ausgesproch­nes Hindernis der Beiterung der ungarischen Balute. "Wenn das Geld im eigenen Lande wieder fast die Hälfte e­iner Kaufkraft einlenkt, denn eine 100%­ zen­­tire Mehrpreissteigerung bedeutet bei uns nicht anderes, wann das Ausland unter Geld auch nicht höher einschalten. Nicht einmal die K Reparationszoiten werden dadurch geringere, denn sie wer­­den in Staaten angegeben und der heu­­rigen Ernte gemäß feine allzu geringen sein. Wohl anerkennt die Spezialfo­r­­million für Bewegungsschäden die Rich­­tigkeit jener Aufstellung, wonach die Be­­wegungstruppen etwa 90 Milliarden Schaden verursacht haben. Wohl dürfte die Reparationskommilsion diese Sum­­me von der­­ Wiedergutmachungsver­­pflichtung in Abzug bringen. Jede muß­­ der Schaden der Betroffenen doch aus Staatsgeldern erregt werden. Die n Milliarden sind also dadurch nicht aus der Welt geschaffen. Es ist sogar zu befürchten, daß man eben in Anbetracht des sich schon Heuer neigenden Ueberschufses an Getr­ide sehr gewaltige Wiedergutmachungssummen verlangen wird. Wenn die Herab­­legung der Kaufkraft die Zahlungsun­­fähigkeit des Landes beweisen soll, so hätte sie bereits früher erfolgen sollen, da hätte der Züricher Kurs nie,mals über 1.50 steigen dürfen, bevor die Wie­­dergutmachungssumme nicht endgültig festgelegt sein wird. Der gewaltige Rück­­gang von­ 2.80 auf 1.50 innerhalb eini­­ger Wochen ist zu unwahrscheinlich, um natürlich zu sein. Auch steigern si­ches:­zufolge Die bedeutenden Kosten der Er­­haltung „der K­ontrollkommissionen, de­­ren Gebühren usw. in französischer, eng­­lischer und amerikanischer Balıta be­­stimmt sind. . Es sind besonders in der sekten Zeit »ielfach Zweifel über die Zweedmähig- Bl­ee 2 « . Z gie Site ı% Der Kommisionen, d­ann,ekl­ärte im»Pester Ll­oyd«,Daß.seine jüngste in der Nationalversammlung abgegebene Erklärung über die Nepara­­tionsfrage vollinhaltlich zu Recht bestehe und das der ungarischen Regierung kei­­nerlei Informationen zugenommen sind, die eine etwaige Aenderung der Sach) Tage als wahrscheinlich erscheinen ließen. Der Minister gibt der Vermutung Aus­druck, dak die nach Ungarn zu entsen­­dende Sektion der allgemeinen N Repara­­tionskommission ein bedeutend geringes res Personal aufweisen wird, als Die im Vorjahre in Oesterreich tätige. Die vier Grenzregulierungskommissionen für Die verschiedenen neuen Grenzen Ungarns sind bereits zusammengetreten. Die un­­garisch-österreichische Kommission hat ihre Beratungen in Graz, dem Sitz der ö­­terreichisch-jugoslawischen Grenz­berichtigungskommission, am 27. Juli aufgenommen. Die Kommision der alliierten Hauptmächte it mit jenen Herren identisch, Die in der österreichisch­­jugoslawischen Kommission isten. Un­­garischerseits wurde Generalstabsoberst Rerektes und Ministerialrat Baron GillHany entssendet. Die Kommis­­sion­ zur Miitelung der ungarisch-tiec­hi­­schen Grenzen hat ihre Arbeiten am 28. Juli in Brünn begonnen. Unge­­ttlcherseits wurde Feldmarschalleutnant TZanczos und Attache Graf Csáry entsendet. Die zur Abttellng der unga­­rische rumänischen und ungarisch-jugosla­­wischen Grenzen bestellten Kommissio­­nen verhandeln in Baris. (Drahtberit der „Dedenburger Zeitung“) Eine gemeinsame Hilfs­­ie Hungernden auf dem Bormarsch. aktion für Ruhland. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung“) NB. Berlin, 4 Aug. Der „Lokal­­anzeiger“ meldet aus Riga: Geitern is­t es zum ersten Male entlang der Eisen­­bahnlinie Moskau—Woronesch zwischen Flüchtlingen aus dem Hungergebiete und den toten Truppen zu Zusammen­­stößen gekommen, bei welchen es auf beiden Seiten Tote gab. In das Hun­­gergebiet sind neuerdings chinesische Truppen entsendet worden, da die an­­deren Truppen ss als unverläßlich er­­wiesen haben. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) NB. Berlin, 4. Aug. Das „Acht- Uhr: Abendblatt“ meldet aus Paris: Es betätigt si die Meldung von einem gemeinsamen Vorgehen Deutschlands, Franktreichs und Amerikas zugunsten des Hungernden Ruhlands. Aus den Einzelheiten dieser Aktion geht hervor, da diese Kooperation unter amerikani­­scher Führung große Bedeutung habe. Es sei bereits ein Abkommen zustande gekommen. Die Dresdener Bank habe im Namen der vier größten­­­eutschen Banken bedeutende finanzielle Garan­­tien angeboten. Ein Agent der russi­­schen Sowjetregierung hat mit Ermäch­­tigung Krassins Die Anficherung ges geben, Das_ die Bedingungen Deutsch­­lands und Frankreichs für die Aktion von Ruhland angenommen werden. Fer­­ner würde die Sowjetregierung alle ala ten Sh der Zei dem Kriege als auf Die während des Krieges­ anerkennen, sowohl die aus.­­ I Rod; feine Neubewegung! (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Budapest, 4 Aug. Die im Zusammenhange mit dem Rücktritt des Präsidenten der Nationalverstammle Stephan v. Rafonffy in politischen Kreisen entstandene Erregung ist bes­­eits im Mbhlauen begriffen. Der Im­­munitätsausschuß hat beschlafen, daß Oberstleutnant Bronay das Haus,­­beziehungsweise den Präsidenten Ra fovogfy in offener Sikun» um Ber­­zeihung bitten müsse. Was die Präsi­­dentenfrise anbelangt, wird Diese Stelle wahrscheinlich erst im Herbste zur Belegung „gelangen, für­ welche Josef Bottlif als Kandidat im Vorder­­grund steht. er Aufnahme Ungarns in das Ab­­kommen von Palanca? (Drahtbericht der „Oedenburger Zettung“.) SB. Rom, 4. Aug. Im Senate Hat der ehemalige Minister Scialvia er­hört, er werde einen Antrag stellen, wo« nach Ungarn in das Abkommen von­­Balanca zwischen Italien und­ Jugo­­slawien aufgenommen‘ werde. Die Teil­­nahme Ungarn an dem Abkommen wäre vom handelspolitischen Gesichtspunkte wich­­tig. Der ganze Handel Fiumes hänge von Ungarn ab und schließlich habe­­ Fiume alles Ungarn zu verdanken. Bring Bindischgräß in der Schweiz. (Drahtbericht der „Debenburger Zeitung“) SPD. Graz, 4. Aug. Die „Grazer Tagespost” meldet: Nach einem Berichte des „Siowenoft Narod” ist Fürst Win­­dbildgräg in die Schweiz gereift. Wie beh­aukelt, hat er ich zu König Karl ber­geben. ” Einladung an König Karl. SB. Kopenhagen, 4.4 Ber­­chiedene Blätter haben Die Nachricht ge­­bracht, daß Ye Waldemar von Dänemark König Karl eingeladen hätte, nach Dänemark zu kommen, uns eine „Leibziger“ Prozesse. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) SB. Budapest, 4. Aug. Das UTAB. meldet, daß die Nachricht, al würde die Entente im Zusammenhange mit der Wiedergutmachung fordern, daß die höheren Offiziere, die während de Krieges eine größere Rolle gespielt haben, zur Berant- PO werden, nicht den Tatsachen ND. Berlin, 4. Aug. Einem Te­­t entsprich au­f ‚Howler — englischer Gesandter (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Budapest, 4. Aug. Als englischer Gesandter in Ungarn wurde der bevoll­­mächtigte Minister Ho­wler ernannt,­­­ us seit der ungarischen Finanzpolitik Laut geworden. Sehr mehren sich auch die Zweifel über die angeblich günstige Mirtung des freien Getreideverzehrer. Ein großer Teil der Unverfolgten fann Die neuen Getreidepreise seinesfalls er-­schwingen und so scheint es nicht ausge= Schlossen, daß der kommende Winter für das schwergeprüfte Wolf Ungarns seine Erleichterung gegen das Vorjahr brin­­gen wird. Mit V­ernunftsgründen scheint Hier I nichts ausgerichtet werden zu können. Kein Wunder, denn im V­orvbergrunde des Interesses vieler, vieler Lande späte s­teht die Parteipolitik. Der Volkswirt­­schaft fällt nur die Rolle des Ak­jen­­brödels zu. Dies ist ein recht ungesun­­der Zustand. ‚ Wir wollen hoffen, daß die bessere Einsicht Boch noch im Tekchen Aumenblide über den blinden, falsch rechnenden Ego­­ismus siegen werde. Handelsfreiheit in Rukland. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) legramm aus. Helsingfors zufolge wird aus Rukland gemeldet, da­ Dort die vollständige Handelsfreiheit wieder her­­gestellt worden ist. Die privaten Ge­­schäftsleute haben ihre Geschäfte wieder eröffnet, der Handel it jedoch nur ge­­ring, weil es an Waren fehlt. sa Er ; II Gegen die Kommunisten. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) NB. Belgrad, 4. Aug. Die National­­versammlung hat mit 190 gegen 54 Stim­­men da Geseh über den Schus des Staates und der Öffentlichen Ordnung an­­enommen. Die Sozialisten, Kommunisten, epublikaner und die Mitglieder de ingo- Nawifchen Klubs stimmten gegen die Vor­­lage. au

Next