Oedenburger Zeitung, September 1921 (Jahrgang 53, nr. 197-221)

1921-09-15 / nr. 208

He "3—eeeii­ii­euss.eeeeimwu­.« ":«TI-e«keeeWMu-numm. —-sznm-euwwek Interesses-winkequ eckigen-Meerwegu sinnen-Wer Ak­. 208. @elangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag um 15 Uhr (3 Uhr) nachmittags zur Ausgabe. Bezugspreise: Monatlich 40 K, "jährlich 120 K, "jährlich 240 K, ganzjährig 480 R 1 Donnerstag,den 15.September 1921. ee­rei ins Baus gestellt. 4 Dr RR % « © Berge Gedenburg, Denkplatz sv­nzeigen und Abonnements werden In A unserer Verwaltung, Denkplatz s6 und 53 BE angenommen. in unserem Stadtlokal G@rabenrunde 72 Fernsprecher Fr. und ı9 Er TA Einzelnummer 5: 53. Jahrgang. Bier Noten. Dedenburg, 14. Sept. Bor noch nicht allzulanger Zeit stellte m­an sie unter einer diplomatis­chen Note immer etwas Furchtbares, etwas Drohendes, unbedingt etwas Un­­heilvolles vor. Nicht mit Unrecht. Denn eine Note war immer das lette Mittel, um einen Widerspenstigen zur Raison zu bringen, um eine Klärung nach der einen oder anderen Richtung­­ Herbeizus­führen. Oft genug hatte die Beantwor­­tung derselben schwere Folgen. Man braucht nur an die Shikj als schwere Note an Serbien wegen des Sarajamwoer Für­­stenmordes zu erinnern, die sicherli ganz anders abgefacht worden wäre, wenn man die Sorgen derselben in ihrer ganzen fürchterlichen Ausdehnung im Vorhinein gewuht hätte. Auch heute noch­ bedeutet­ eine Note etwas Unangenehmes. Zwar ist­ die Lage nicht so kritisch, da­ welterschüt­­ternde Folgen daraus erwachsen müssen — aber unangenehm bleibt sie da. Es it deshalb nicht besonders erfreulich, da innerhalb zweier Tage gleich vier Noten ausgetauscht wurden, die jih alle mit Ungarn, oder richtiger gesagt, mit der westungarischen Frage befassen.. Die cronologische Reihenfolge dürfte die folgende sein (ganz sicher ist sie nicht): Rumänische Note an Tichechien — Ant­­wortnote Ungarns an den Botihafter­­rat — Tichechische­­ Note an die Bot: Zweite Note des Botihafterrates an Ungarn. Die Bewohnerschaft Westungarns war immer ein ruhiges, geduldiges und be­­scheidenes Wölfen und es hat sie nie danach gelüftet, im Mittelpunkte des europäischen Interessen zu stehen. &8 Liegt auch heute nicht die Gefahr nahe, daß sie von übergroßer Eitelkeit erfaßt werden könnte deshalb, weil sie pröglich so weltbekannt wird. Unserem Wolfe wäre es sicherlich lieber, wenn alle die Unruhen und Beun­­ruhigungen der legten Zeit und der No­­tenaustausch, der si­ch lebhaft mit ihm beschäftigt, endlich einmal ein Ende hätte und er seiner friedlichen Beschäftigung un­­gestört nachgehen könnte. Nicht an dem Ruhme ist ihm gelegen, daß es im aller Munde sei, sondern der Ruhm gilt ihm mehr, der in dem Cab gipfelt: Die Frau ist die beste, von der am wenig­­sten gesproch­en wird. Vorläufig will er allerdings nicht scheinen, als ob der Notenrummel in ab­­sehbarer Zeit ein Ende finden würde. Wenn — was wahrscheinlich ist — alle die in den vier Noten erhobenen Anwürfe beantwortet und auf die Antworten wiederum reflektiert wird, so kann sich ein solcher Rattenkönig von Noten herauswachen, daß sich bald niemand mehr darin auskennen wird, ·­schasst erkonferenz— » Diese­,­­ Ingarns Antwortnote Das UTKB. meldet: Die ungarische Regierung hat Sonntag vormittig den Budapester Vertretern der drei europäi­­schen Großmächte ihre Antwort auf die jüngste­ntentenote überreicht. Die Antwort lautet wörtlich folgender­­maßen: Herr Gesandter! Der Rat der diplo­­matischen Vertreter Hatte die Freund­­lichkeit, in seiner vom 5. September dieses Jahres datierten Note 3. 145/12/6 mitzuteilen, daß die alliierten Mächte mit dem größten Bedauern Kenntnis nahmen von den Ereignissen, die sich in den westungarischen Komitaten aus­getragen haben. Die Entente it falssch informiert worden. Ich versichere Sie im Namen der königlich ungarischen Regierung, daß die königlich ungarische Regierung Ihr Bedauern vollkommen teilt. Gleich­­zeitig stellt die königlich ungarische Re­gierung mit Bitterfest fest, daß der Botsc­hafterrat seine Meinung in erster Reihe auf solche feindliche Inform­atio­­nen gegründet hat, die von den Gegnern Ungarns geliefert worden sind. Die traurigen Ereignisse, deren Schauplan die A-Zone des abgetretenen Gebiets in den jüngsten Tagen war, sind eine na­­türliche Folge jener E­rbitterung, von der die patriotische Bevölkerung durch­drungen ist in dem Augenblice, in dem ihre Heimat nach einem tausend Jahre lang währenden ununterbrochenen und glorreichen geschichtlichen Bestimmen­­sein in Friedenszeiten von dem Mutter­­lande abgetrennt war. Die ungarischen Behörden sind loyal vorgegangen. Es liegt der königlich un­­garischen Regierung fern, zu leugnen, daß ich auf das westungarische Geb­et an eine gewisse Anzahl von Personen, die nit aus dem abzutretenden Gebiete­tammen, eingeschlichen hat, um an dem Aufstande der Bevölkerung teilzuneh­­men. Die königlich ungarische Regierung hat, so bitter auch Die Aufgabe war, jene Mitbürger zu maßregeln, die, von einem natürlichen Patriotismus gelei­­tet, einen Widerstand dagegen zu unter­­nehmen versuchten, dah ein Teil des Landes einem vor kurzem noch Verbün­­deten übergeben werde, nicht einen Augenlosi gezögert mit der Erfassung von Verfügungen, das Zuströmen freme­der Elemente, nach den in Rede stehen­­den Gebieten zu verhindern. "Diese Mairegeln sind in der Beilage auf ge­­zählt. Es muß jedoch bemerk­t werden, daß die Auffassung, als ob es in der Macht der ungarischen Behörden stände, voll­­kommen zu verhindern, daß fremde Bet­­onen jenes Gebiet betreten, innig ist. ©o Täkt es sich mit dem bei uns in Gel­­­­ an den Boti­paftertnt­­ zung befindlichen demofratisch-parla­­mentarischen Grundlage nicht verein­­baren, daß Herr Abgeordneter Friedrich, Mitglied der Nationalversammlung­­—— der infolgedessen ein I­mmunitätsrecht genießt — solange, als er seine Straf­­handlung begeht, mit Gewalt daran verhindert werde, einen unter ungari­­scher Oberhoheit gehörenden Kanditi­d zu betreten. Das statt oppositionelle Programm des Herrn Abgeordneten Friedrich, Das den Kampf gegen die Durchführung des Trianoner Stierens verkündet, gibt an und für sich noch seine geiegliche Grundlage zu einem Verfahren gegen ihn. Infolge seilen konnte sie Herr Abgeordneter Friedrich unbehindert nach Westungarn begeben. Sobald aber die ungarische Regierung Kenntnis davon erlangt hatte, wa Herr Abgeordneter Frierich Die Ora­­nistel­lung eines bewaffneten Widersta­des versucht, hat sie ihn unverzüglich aufge­­fordert, Das Gebiet zu verlassen. Dieser Aufforderung hat Herr Abgeordneter Fr­evrich am 30. August auch Genüge geleistet. Mir verfügen nicht über Die nötige Brahmalgewalt. Was die Wirfsam seit der von der ungarischen Regierung an­­geordneten Maßnahmen betrifft,­­ so muß is das Folgende bemerken: Zur Erreichung des angestrebten Zieles wäre die einzig wirksame Maß­­nahme, die vollständige Abschließung des ganzen­­ Trianoner Grenzzuges fur einen militärischen K­ondon sewesen. Nachhden die ungarische Regierung die militärischen Bestimmungen des Trianoner Friedens, sofern sie sie auf den Präsenzstand beziehen, bereits voll­­kommen durchgeführt hat, war es ihr nicht möglich, Die ungefähr 200 Kilo­­meter lange Grenzlinie Westungarns duch einen Kordon hermetisch abzu­­schließen. In Diesem Belange erlaube ich mir zu bemerken, daß die Zahl der zwischen der U-Linie und der Trianmer Grenz­­linie sie befindenden Gendarm­en bloß 1900 beträgt, miteingerechnet die drei Gendarmeriekompagnien des Majors Dilenburg und die zwei Gendar­­meriekompagnien N Rittmeisters Ranzenberger. Diese Gewalt ge­­nügt im besten Falle zur Aufrechterhal­­tung der Ordnung zwischen den beiden Linien. Aus dem oben Gejagten geht ver­ ist, daß der gute Wille der ungarischen Re­­gierung nicht in Zweifel gezogen wer­­den kann, und daß sie alle in ihrer Macht stehenden Berfügungen getroffen hat. Die ungarische Regierung lehnt also die Verantwortung für die bedauerlichen Ereignisse, die sich in Westungarn zu­ tragen, ab. Die Entente möge mit­ gleichem Make messen. Oesterreich will unsere Ansprüche nicht anerkennen. Die unga­­rische Regierung spricht ihren tiefen Danf aus für die Fürsorge des Bot­­schafterrates, die er anläslich der Räu­­mung der Baranya gegenüber Ungarns berechtigten Ansprüchen an den Lug ge­­legt hat, bemerkt aber, daß Diese Räu­­mung no­cit gänzlich vollzugen tt und daß die Behörden des SHF-König­­reiches die Unterzeichnung des Leber­­gabeprotokolls bis auf den heutigen Tag verweigert haben. Die ungarische Regierung erklärt auf das entschiedenste, daß sie bereit ist, den Bestimmungen des Vertrages Ge­­nüge zu leisten, und daß es seinestwegs in ihrer Absicht steht, sie den durch den Vertrag auferlegten Verpflichtungen zu entziehen. Sie wird nit versäum­en, mit nötiger Energie jedermann zur Ein­­haltung seiner Pflicht zu zwingen. Die königlich ungarische Regierung ist über­­zeugt davon, daßs die hohen verbünde­tn Mächte ihre Ansicht teilen, wonach es über jeden Zweifel erhaben it, wa der Schuß der aus der Uebergabe entstehen­­den Rechte Ungarns ebenso verpflichtend ist wie Der Schuß der territorialen Nechte Oesterreichs. Nachdem die unga­­rische Regierung Kenntnis erlangt hat davon, daß die verbündeten Mächte in derselben Sache auch bei der Wiener Regierung interveniert haben, erlaubt sie si festzustellen, daß dieser Schritt, wie es scheint, seinerlei Wirkung auf die Wiener Regierung übte, die nicht nur die sofortige Niedergabe des in Frage stehenden Gebietes fordert, sondern so­­gar­ die prinzipielle Anerkennung der ungarischen Ansprüche verweigert. „Die öffentliche Meinung Ungarns ist darob tief entrüstet und zu ihrer Be­­schwichtigung­­ wäre es unbedingt not­­wendig, zwischen der Sicherung der Rechte Desterreichs und Ungarns das Gleichgewicht Herzustellen. Die künig­­lich ungarische Regierung ist überzeugt davon, das dies troi der leicthin aufge­­tauchten innerhalb kurzer Zeit möglich sein wird. Sie wäre den hohen Verbündeten außerorder­ss dankbar, wenn diese sie von den Schrit­­ten verständigten, die sie in dieser Frage in Wien bereits unternommen haben, beziehungsweise zu unternehmen ge= Denfen. Die Entente möge die neun Reu­­mungsmodalitäten bestimmen. Die un­­garische Regierung ist, wie in der Ver­­gangenheit, bereit, Die Bestimmungen des Trianoner Friedens in bezug auf Westungarn durchzuführen, it geneigt, die Räumung weiter fortzufegen, troß­­dem hält sie es mit Rücksicht auf die auf diesem Gebiete­­ herrschende schwierige Situation als zwecmäßig, daß die in­­teralliierte Militärmission in Oeden­­burg unter Einbeziehung der Behörden der "beiden unmittelbar interessierten Länder "und unter Berückschtigung der beiderseitigen sowie der Interessen des fraglichen Gebietes eine neue Weiter­­gabemodalitäten ausarbeiten, die den gesonderten Verhältnissen Bechrung trägt. Es ist selbstverständlic, daß die ungarische Regierung, sobald die Weber­­gabe nach diesem Plane erfolgt sein wir, das Protokoll sofort zu unterzeiche­nen gemillt it. » B­änffym.v. des Schwierigkeiten II I

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