Oedenburger Zeitung, Juni 1922 (Jahrgang 54, nr. 122-144)
1922-06-23 / nr. 139
QIUWUIIO RIWMLII W - Wes-nennst«M schwamm-min- WMIMOIU Mit-suchet- Whiu, Ezar Haieisi sieieiet Gelangt mit Anaräbiie von Sonnntag an jedem eo um 15 Uhr 3 Uhr aage zur "Ausgabe, NEE Monatlich 75 RK, eg 225 R, IND 450 K, ganzjährig: einfreling Haus gestellt. = ernsten, Oedenburg, Denkplatz so = Anzeigen and Abdonnements werden unter Verwaltung, Deäkplatz se und unserem Stadtlokal Grabenrunde 72 « »v«4sps8eusses. Imlpkecbeiheimäie«- « 25 szi ! ] de Org rn En (Drastbericht der „Dedenburger Zeitung‘) Ss». Wien, 22. Juni. Die Yolittige Korrespondenz meldet Die Frage der Abfreiung der österreichisch.ungarischen Grenzen wird auf Ansuchen der beiden beteiligten Staaten und auf Berlangen der Botschafterkonferenz; auf die Tagesordnung Der nächsten Beratung des Völkerbundrates gefegt werden. Dreilächtiger Murlaub der Nebtilationen? (Drastidericht der Oedenburger Zeitung“) SB. Budapest, 22. Juni. „Nemgeti Ujjag“ bringt an leitender Stelle einen Bericht aus diplomatischer Quelle, wonach Hnnarn seine Reparationsfrage der Konferenz im Haag vorlegen wird. Angeblich sollen für die Unterftügung des ungarischen Standpunktes Italien, England und auch Rumänien eingetreten sein, so daß Ungarn in der Reparationsangelegenheit einen Aufschub von zwei Jahren erhalten dürfte. Eines 7 . dieser Meldung sieht allerdings noch aus. .. aus Genf: Begrüßung des Unterrichtsministers ==, der „Dedenburger Zeitung”.) : Budapest, 22. Juni, Die juribse Fakultät der Paznan-Unbersität hat in ihrer gestrigen Sigung einslimmig ;betroffen, den Kultus: und Unterrichtsminister @Grafen Klebeldberg in einer Adresse zu begrüßen. Graf Klebeldberg war in den Neunzigerjaßten Hörer dieser Fakultät. Er war ein sehr fleissiger Student und legte das Doktorat mit Auszeichnung ab. au «.« . sniltuiiuzeen lebelabem terne erordnung ! SB. Budapest, 22. Juni. Seinerzeit hat Stefan Haller eine Verordnung erhalten, wonach die Absolventen der' vierten 'Mlafi: der Mittelschulen einer ‚Sonderprüfung zu unterziehen sind, ob ihre intellektuellen Fähigkeiten, die Aufrüdung in die oberen Hlaffen wünschenswert erscheinen haffen oder nicht. Kultusminister Graf Kuno Klebelsberg hat nunmehr eine Verordnung erklaffen, die den erwähnten Graß Haller8 außer Kraft legt. Neuer Staatssekretär, SB. Budapest, 22. Yun. Das heutige Amtsblatt bringt die Enthebung des Staatssekretärs Dr. Zulius Pietär im Kultus. und Unterrichtsministerium. An Te Stelle wurde Dr. Banl Petri ernannt, um Eine überraschende Wendung! SB. Budapest, 22. Juni. Die Strafprozesse in der Neugeregelgelt der Atrozitäten zwischen Donau und Theik haben eine überraschende Wendung genommen, indem der Oberstanditor Dottor Artur ShHmits im Verlauf der militärischen Recherchen in den Beil von Daten gelangt ist, die beiweisen, daß einzelne Verhaftete, die bisher als Zivilpersonen der Staatsanwaltschaft unterstanden sind, zur Zeit der Ausübung der Strafangelegenheiten Soldaten waren. Das Militärgericht hat nunmehr parallel mit der Zivilbehörde die Untersuchung* in die Hand genommen und es ist zu Hoffen, daß der Z Tatbestand in seiner Gänge baldigst klargestellt sein wird. Beamtenabbau. Oedenburg, 22. Juni. Nun soll endlich ernst gemacht werden! Nahezu Hunderttausend Beamte aller Berufskategorien und Altersflaj fern — mit den von ihrem Gehalte lebenden Angehörigen sind es wohl mehrere Hunderttauffend? — werden mit einer, für die heutigen Zeiten ungenügenden Abfertigungssumme, beziehungsweise Bension, demnach mit entlassen. Es kan wohl mit Bestimmtheit gejagt werden, daß dieselben, die wirtschaftlich am m wenigsten Widerstandsfähigen und in Ergreifung anderer praktlicher Berufe Unbeholfensten, durch ihre kulturellen inneren Werte und der ihre unbeugsame Baterlandsliebe von national’ erhaltenden Standpunkt aus einen großen sittlichen Wert repräsentieren. Dieser wird nun dur die für Die meisten Entwurzelten und ihre Angehörigen unbedingt folgenden Not sicherlich, wenn nicht allmählich, für die Nation verloren gehen, jo doch zart in Mitleidenschaft gezogen werden. ° "Es ergibt ich nun die: sehr aktuelle , ob Vorsorgen getroffen wurden, dah diesen Staatsbürgern, die für ihr und nichts können, rechtzeitig die dglichkeit zur Erlernm oder Ergreifung anderer Berufe geboten Denn eine plönliche Entlastung oder ‚Pensionierung kann dem Staate dur die Vermehrung von Elementen, die dem Elend preisgegeben und daher umstürzlerisch und vielleicht sonar_unpatriotisch gesinnt sind, nur von Schern sein. Die Beunteiligung der Staatsinteressen wäre in vielem Falle größer, als der Wert der duch den mtenabbau an finanzieller Exsparnisse, ‚Meiters » u pielen, 06 die nach einem festen Plane ausgearbeitete Personal vermindert nicht von einer gerwillen ungerechten politischen Vereingenommenheit dikiert wird. Die Berhandlung Dieser Angelegenheit greift derart an die Einstung des einzelnen, ur bei der Durimünzung des Abbaues — der duch Die Berümmelung des Landes unausbleibung ist mur die krengste Objektivität und das Prinzip ı%leihen Rediss für alle nen am Plake sern darf. Bei der weiteren Behandlung dieser grane will es uns sceinen, als ob der der öffentlichen Angestellten nicht an der richtigen Stelle einlegen wird, da die Verordnung — ob absicht | °lich oder unabfitlich ‚ist schwer zu berurteilen — den eigentlichen, durchharei jenden Veränderungen aus dem Wege gehen dürfte. Wir deuten hiebei an der Beamtenstand, der bei dem gegenwärtigen Verwaltung» und Unterrichts ‚initem meistens ohnehin schon Ina meilen ist. Hier können Duchg i Personalveränderungsen ohne Staatsverfassung zu führen, u zielt werden. Der Schwe Problems Tiegt Hingegen mit dem Buniuire der für der gewordene Kanunverhältnisms großen Metropole, ‚die selbst in den genueer weichnen, ältnissen nicht Dräeh vermag. So Lange unsere grnemormene, wurde. | erroffer den Defa | Elend“ oder „ NN stojigte‘ t DinE, Nation auf idee Budapester, weltmännilgen Vorkriegsallürer. Durch den inszensierten Beam:enabbau in der Hauptstadt nicht verzichtet, wird eine jede Sparation illusorisch sein. Dies wäre die anzustrebende, zu tatsächlicher Desonome führende Lösung der schmerzlichen Frage. Als Vorbeurungsmachregel für die kommenden Nahre wäre eine: Dringende Umstellung des ungarischen Herenbildungs und Raturprogrammes am Plake, das er heute — bei feit völliger Ankerabilashung der praktischen und eine befriedigende Existenz ermöglicenden Schulung er viel’zu viel geistige Brot anbildet. Die Lehrpläne Gyimnasien usw. füf Ziele eingestellt werden auf an 1] — Ziele, die unsesen Nachwuchs befähiigen, als Handwerker oder Arbeiter jeimn Brot zu verdietten— nicht nur als Beamte, denen das berühmte „Glänzende So lange man aber bei uns, troß des Druckes der tatlählichen Verhältnisse der theoretische „Beamtenschulen“, wie Gymnasien, Lyseen und in mancher Beziehung an Realsshulen im alten Sinne für kräftigen Nachschub von hungernden Intelligenzlern sorgt, bleibt jede Sparsamkeitsbestrebung eine grobaufgelegte Spiegelfechterei Eine Erleichterung der staatlichen Lasten und somit ner arg in Mitleidenschaft gezogenen Steuerträger, bei Vermeidung unnötiger Bitterseiten, kann nur dann erfolgen, wenn der neue Finanzminister im Einvernehmen mit seinen betreffenden Rejrextkollegen, im Sinne der hierzu Rapiex abrachten Winze und Wahrheiten handelt. Eine Durchführung des bevorsteh u baues.in diesem Sinne würde der völfer Das wohltuende 6 f vernünftigen und gerecht sei in jeder Hinsicht, merst purinen Frage wenn Sr i Ban in Telephondrahtdiebstahl! (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) SB Budapest, 22. Juni. Gemern früh konnte Die Telephonverbindung ziwischen Budapest und Wien während einiger Stunden nur mit schwerer Mühe hergestellt werden. Die Untersuchung ergab, dass unbefannte Täter zwei Wiener Telephonleitungsdrähte in der Länge von einem Kilometer auf der Strecke Relenfield— Budapsrs gestohlen hatten. Glei.zeitig wurden auch einige »ort der Hauptstadt in die Provinz, so nach Oedenburg führende Telephonleitungen teilweise abmontiert und gestohlen (wodurch auch wir in Mitleidenschaft gezogen wurden und unser Nachr tihtendienst nicht so reichhaftig wie ger wohnt war). Die Postverwaltung ließ die gestörten Verbindungen in der Mittagsstunden duch; provisorische Yeirungen wieder EIN. . Sperrung der Iusoslawischen Grenze gegen Ungarn! « (Qk03kbkder»Oedenburger IM) SB.Belgrad,22.Juni.Die jugoslawische Regierung ordnete die Sperre der Grenze gegenüber Ungarn an Anlaß dazu gab derlmstand dab in ieiner Zeit mit Wissen der ungarischen Behörden öfter verschiedene verdächtige Personen zu Agitationszwecken(?) die jugoslawische Grenze überschreiten konnen ! Entzogener Postdebit (Drahtbericht der.Oedenburger Zeitung'.)·, SB.Budapest,22.Juni.Der Handelsminister hat dem in Himbersvill (Amerika) erscheinenden Tagblatt „Magyar Bäanyaplap”, ferner der in Wr..Neustadt erscheinenden Wochenschrift „Wiener Neunstädter Wochenzeitung“ dan PRO aar Stanfreichs ständige Zucht! (Brahtbericht der „Debenburger Zeitung”.) SB. Paris, 22. Juni. Die frangölsische Deffentlichkeit befaßt sich sehr lebhaft mit der österreichischen Anschlußfrage. Auf Grund der Sendterede glaubt „Journal de Debats“ eine dringliche Warnung vor den Gefahren eines Anschlusses Desterreichs an Deutschland aushsprechen zu müssen. „Le Temps” bringt ein Interview mit dem Bundeskanzler Dr. Seipel, welcher erklärte, zu politischen Superimenten, gleichviel welcher Art, sei jegt seine Zeit. Oesterreich suche fi wirtschaftlich mit seinen Nachbar zu versändigen und sei sofort bereit, si jeder gewünschten Finanzkontrolle zu untertreffen, denn das Set schließlich das gute Recht der Geldgeber. Poincared Kein Ginrz der Mark! (Drahtbericht der „Debenburger Zeitung” 3 SB. Berlin, 22. Juni. Die Deutsche Netdsbank tritt den alarmierenden Nachrtchten über einen unmittelbar bevorstehenden die Funiadgie gegenüber, betont aber, daß bei unnachgiebiger Haltung der Entente in der Neparationsfrage eine Beschlechterung der SMart Für DM unaufhaltsam sei.