Oedenburger Zeitung, Oktober 1931 (Jahrgang 64, nr. 221-247)

1931-10-01 / nr. 221

ee i Fe IE Be i re He Seite 2. Donnerstag mals 8 bis 10 Prozent Seui, me die Brosutionstoten com | GIHUNG Des Pedenburger geftiegen et ee Weinverzehrungs- ftäd steuerMuthMszentdeg davon it, Meinpreijes erreicht. Die Folge, dak die Dedenburger Wein­­bauer finanziell volljtändig zujammenge­­brochen find. Cs ijt daher Hoch an der Zeit, dab etwas geichehe, wenn dieje wic­­tige Klafie der Steuerträger nicht gänzlich, verjagen joll. Denn weldes Bild bietet jich für das fommende ISahr bei Aufrechterhaltung der enormen Lajten? Bon der vorjährigen Leje liegen noh ungefähr 20.000 Hektoliter Mein in den Kellern. Für die heurige Mailhe verjprigt man den Meinbauern 6 bis $ Heller, Daraus fann jchon jet mit. Beltimmtheit der Schluß gezogen werden, daB der Wein­­preis 25 bis 30 Heller nidt It es num ver­­einbar mit einer gereshten Steuerpolitif, dak die Weinbauer bei diejen Preijen und bei Aufrehterhaltung ‘der bisherigen Weinverzehrungsiteuer 60, vielleicht jogar 80 Prozent ihrer Fechjung als Steuer hin­­geben müjjen? . Jn-einerbesosndserenEingabewirddie ftässdtisfcheGenerglverfamnvlunigumHerab­­setzungderWeinverzehrmvgsftsesuervon 16 auf 8 Heller erjudt. Aber, um dem MWeinbauer momentan eine nennenswerte Erleichterung zu bieten und es ihm zu er­­möglihen, aus jeinen Schulden teilweije herauszufommen, rejpeftive nicht neue Schulden mahen zu müjjen, verlangt der Meinjchanfverein für die Oedenburger MWeinbauern eine NRüdvergütung der Weinverzehrungsiteuer in der Höhe von 30.00 Pengö, den ungefähr jo viel betrug die Mehreinnahme an Weinverzehtungs­­teuer im Jahre 1980. Dieje Summe joll unter" den Weinbauern im Verhältnis zu der ausgejegten Meingartenfläcde verteilt werden. — Die erjparten 70.000 Bengö find eine Summe, mit der die Stadt nicht gerechnet hat, die aljo den Weinbauern zurüdgegeben werden fann. Wud bei entjprechender Herabjegung der Perjonal­­ausgaben fönnen ungefähr 160.000 Pengo Dieje Summe fönnte, betont des weiteren die Cingabe des Meinichankvereins, ebenfalls für Steuer: erleichterungen herangezogen werden. erjpart werden. bisherigen ‚überjteigen wirt. des Weinpreijes. Aarichten des Ingarländiitien Yeutihen Boltsbildunashereines. Ausichuß-Sigung. Die Dedenburger Ortsgruppe des Ungarländifchen Deut­­fchen Bolfsbildungsvereine® hält Don= nerstag, den 1. Dftober, 8 Uhr abends, im Gajthaus Fiedler, Neuftiftgafje, eine Ausfhup-Sigung ab. : Dedenburger Zeitung e —— .. . 1.0ktobe-r1931. thgA Unter dem Borli des Bürgermeiiters | Dr. Michael Thurner fand geitern nachmittag im Rathauje eine Situng des tädtiigen Kleinausihujjes jtatt, die bei jahlreihem Beluh drei Stunden währte. ’ Nah Eröffnung der Situng wurde Bürgermeilter Dr. Michael Thurner anläglich jeines Namenstages durd Ober­­bausmitglied Dr. Stefan Pinezidh im Namen der Mitglieder des jtädtilchen Kleinausihujles herzlichit begrükt, wofür der Bürgermeijter dankte. Minijterielle Genehmigung. Sodann wurde mitgeteilt, daß der Handelsminijter den jtädtiihen General­­verjammlungsbeihluß, laut welchem den Dedenburger Ziegelfabrifanten nah den Ziegeln, die zum Export gelangen, die lajtermautgebühr narhgelajjen wird, genehmigte. Die Mitteilung diente zur Kenntnis, Der Anteil an der Umjasitener joll erhöht werden. Auf Vorihlag des Magiitratsrates Dr. Stefan Farlas wurde beiclojjen, die Regierung zu erjuchen, den Anteil der Etadt an der Umjasjteuer um ein Drittel zu erhöhen, nachdem die Einnahmen einen tarfen Rüdgang aufweijen. Gegen die Stellenanhäufung. Magiitratsrat Dr. Karfas verlas auch eine Jujhrift des Eijenburger Romi­­tats wegen Unterjtüßung jeiner an die Regierung gerichteten NRepräjentation binlihtlih Einftellung der Stellenanhäu­­fung. Im der Repräjentation wird Die Regierung erjucht, zu verhindern, dag öffentliche Angejtellte, die einen Monats­­gehalt von mehr als 300 Bengö beziehen oder eine Penjion von über 90 Proz. genie- Ben, auch eine andere Stelle in öffentlihen Aemtern befleiden und dadurh jungen Leuten den Verdienjt nehmen. Die An gelegenheit wird jeitens "des jtädtijchen ‚Kleinausihujies unterjtüßt. zu dürfen. Hilfe für die Weinproduzenten, Magijtratsrat Dr. Farfas unter: breitete zwei Gejuhe. Im erften jucht der Dedenburger Meinjhanfverein um die Rüdzahlung der Weinverzehrungsiteuer in der Höhe von 80.000 Pengö an. Im weiten Juchen die Weingartenbefiger Lud­­wig Hirt und Genojjen um die Ermäßigung der Meinverzehrungsiteuer auf adht Heller pro Liter an. — Der jtädtijchen Generalverjammlung wird der. VBorichlag gemanht werden, die beiden Anjuhen abzuweijen, hingegen jollen die Dedenburger Weingartenbefiter auf an­­dere Meije einer finanziellen Hilfe teil­­haftig werden. Man will den MWeingar­­tenbejißern die Kommunaljteuer für das Sahr 1931 vergüten, außerdem foll zu ihrer Unterjtüßung «eine Summe von 20.000 Bengö votiert werden. Ueber die Verwendung diefer Summe joll eine Kommilfion, in die au die Meinprodu­­zenten einbezogen werden, enticheiden. Magijtratsrat Dr. Farfas unter: breitete jodann das Ergänzungsitatut über die Hundehaltung. Qaut dem Ergänzungs- Itatut beträgt Steuer im nädjten Iahre die wie bisher 3 PBengö, hingegen wird die Steuer nad Sagdhunden von 6 auf 12 und die Steuer nah Lurushunden von 12 auf 24 Bengö pro Jahr erhöht. DObernstar Dr. KRarl Heimler teilte mit, daß auf Vorihlag der tädtiihen, Sparfommijjion 50 jtädti- Ihe Stellen aufgelajien, beziehwegsweiie neh Ableben mehr bejegt werden. Dadurch werden im tädtiihen Haushalt große Erjparniffe er­­zielt. Vor allem wird im jtädtijchen In­­genieuramt eine Honorar-Oberbauratitelle nah 50 Städtiicher DierJ"«f«ii-sheaa. zur. 1. nn idhen Klein » O ·DrHStefä,nF·dkåk.ag-jk’muksk «««Oedesibik«f««åH««l«3i),«Septgefaßt-dieNKMÅ·LM»zus«kifuchZn, Erhöhung der Humdejteuer, einem Haushund jtädtiihe Stellen werden aufgelajien. oder Penfionierung nicht «.­­ (önezial Damen:Haarschneide ««·«."«. «.««. bei soli Frisier-Salon Kiss, Sopron TEEN nicht mehr bejeht, dafür aber eine Inge­­nieurjtelle (X. Gehaltstlaffe) ipitemifiert. Aufgelajien werden ferner zwei itädtiihe Bezirksärztejtellen, eine technijhe Beam tenjtelle, eine KHorjtbeamtenitelle, eme Gasmeijterjtelle, drei Kejjelheizerjtellen eine Gärtnerjtelle in der jtädtilhen Kü­­thengärtnerei, zwei. Hilis-Parfwägterite­­len, mehrere Unteroffizial-, Diener-, Diur nijten= und jtädtilche Feldhüterjtellen jr wie eine Hausmeijterjtelle. Einige Feld hüter- und Amtsdieneritellen, die jchon jeit Monaten vatant find, werden nicht mehr bejeßt. Dagegen joll in der ordent­­lichen jtädtilhen Generalverfanmlung eine ftädtiihe VWizenotarjtelle IIL Kiajje jyitemifiert werden. ReduzierungderEtammges hälter,der3nschlägeuudderi» Pensionisebiihten." Osberno-tatDr.KarlHeimlerteilte ferner"mit,daß««derftä-dtifschenGcne-raltssek­­fammlsungfeitensdekSparkdmmifsiondei-«"" Vosrfchlagsgemiachtwsird,dieStammgel)äl­­terundZuschlägederftäditischenAngeftell­­tensowiedieGeb-ührendserPeIIfionisten rückwirkendabLSeptemberzureduzic-· ren, und zwar den Stammgehalt ver Be amten der V. bis VI. Klajie um 12 Bro= zent und der übrigen Beamien und Ans gejtellten um 10 Brozent, wiyrnd die Zujhläge um 25 Prozent redus jiert werden jollen. Die Penfioirsgebüh­­ren der ftädtiigen Penfionijten, Wiiwen und Waijen jollen um fünfbisjünfe zehn Prozent reduziert werden. Der jtädtiihe Kojtennoranjhlug. Der Leiter der jtädtiihen Buchhaltung DObervuhhalter AWadar Huber berichtete lodann, dak die jtädtilchen Fadhfommillio­­nen und die jtädtijche Spaifommijiton den. Kojtenvoranjchlag für das Jahr 1932 in mehreren Situngen einge}end beraten und, w0 es möglich war, Abitrihe verges nommen haben. Durch die Reduzierung der Gehälter und Zujchläge de: Beamten und Angeitellten jowie der Gebühren der PVenfioniiten, ferner durh die Aurlaffung von Stellen und Streihung von verjihies denen Bolten konnten die Gejamtausgader itarf verringert werden. Da jedod bei den letten Beratungen in den Ausgaden auch neue Voiten aufgenommen, aber aud) neue Einnahmen eingejtellt worden jind, beträgt der Fehlbetrag 317.172, (bisher 332.019) Pengö, weldyer dur eine 48» prozentige Rommunaljiteuer aufgebracht werden joll. Bei Beratung des Kojtenvoranklages wurden auf Antrag des Dr. Bercezel­­ler die Ausgaben für das Stadttheater um 50 Prozent reduziert; auf Vorihlag. —». l Kommissionslager und Verkaufssteile der Fürstlich Esterhäzyschen Forst- u. Sägeprodukte Julius Läng. Dampfsägewerk_und Holzhandluny sopron, Raaberbahnhei Telephon 5531. | Buchen-, Eichen- und Fichten-Brennbolz. 1] sg ee Kae ons annen. Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielenholz, Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz, Eichen­­und Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen, (Raffen), Rad-Felgenholz, Weinstecken a ng) i 3 ; — Abonnieren Gie die Nedenburger Zeitung. ‚ah güngfter. Noman von N. G. Fein. Copyright by Marie Brügmann, München 19, (10. Fortiegung.) Malter war an den Waldrand gefom­­men. Set hätte er dur das Dorf gehen müfien. Er zögerte einen Augenblid, dann ging er ums Dorf herum, quer über die verjchneiten Felder. Kurz vor dem Forit­­hauje trat er wieder auf die Straße. Die Dadel rannten voraus. Mira behielt er an der Leine, Als er auf den Weg bam, überjlog jein Auge den Schnee. „Keine Fährte!“ mur= melte er erihroden und hielt einen Yugen­­bli@ inne. „Ad, fie find vielleicht jchon vor dem Schneefall nah Hauje gefom­­men!“ beruhigte er jih dann wieder. Seine jhweren Bedenfen wurden leichter, als er das Forjthaus jah. Dann hörte er die Stimme der Mutter, die mit den Daf­­teln jprad). Die jprangen umher und Eläfften. „Wo it denn euer Hernhen!?“ hörte Walter eben die Mutter fragen, als er durd das Tor am. Es war ihm, als treffe ihn der Shlag. Seine Beine trugen ihn fajt nit mehr. „Was jage ich der Mutter!?“ war fein nädjiter Gedanke. „Guten Morgen, Walter! — Kommen Bater und Fri au?“ fragte die arme Frau jorglos. Walter erihraf aufs Heitigite. Sebt hatte er Gewißheit! Gie waren aud) nicht daheim! — Er hätte am liebjten geweint. Aber der Druf auf dem Herzen, der Drud! Und er durfte es ja nicht zeigen, er dDurste es der Mutter niht jagen! Er mußte jorglos jcheinen, wo ihn jein Wifjen fajt niederdrüdte. Gie durfte ja nidts merfen, die Mutter. Sie wäre jonit ge­­itorben, die arme Jrau! ‚Er zwang ih zur Gleichgültigkeit. „Guten Morgen, Mutter! Der Bater.... der Vater... . der Vater und die anderen find... haben nod) zu tun. Sie fommen ipäter! — Ich joll ihnen etwas zum Ejien holen. Aber — ich joll mich beeilen! — Der Vater... er hat es... es gejagt! — Ich foll mid beilen!“ Die Mutter jah ihren Sohn ar. Der fonnte den Blil nicht ertragen. Er wandte ich ab, büdte ji und z0g den Riemen der Gamajchen enger. Es würgte ihn im Halfe. Er fühlte fih ganz benom­­men. „Das it aber merkfwrdig!“ jagte die Mutter. „Sie hätten doc zuerjt einmal heimfommen fönnen! Wo find fie denn hin?“ „Ich weik es nicht, Mutter“, preßte er gequält hervor. „Sa, aber wenn du ihnen do etwas bringen jolfft, mußt du... .“ „Sa, ja! Sie vermejien im Dijtrikt fünfundzwanzig, glaube ih“, fiel ihr Wal: ter ins Wort. „Du bijt jo merkwürdig heute, Wal: ter!“ „Es ijt jhon gut, Mutter! Beeile dich! Ih muß zum Vater!“ Frau Medefind ging fopfihüttelnd ins Haus. Walter folgte ihr. Als fie dur die Tür gegangen war, blieb er einen Moment jtehen. Er prehte die Hände auf das Herz und Jah zum Him­­mel auf. Im jeinen Augen glänzten Trä­­nen. „Bater! Vater! Fri! Karl! Herr Gott. Hilf ihnen!“ Gein Gejidt war Ihmerzlih verzogen. „Walter!“ rief aus der Rüde die Mutter, Er rik fi zulammen. „Sa, Mutter!“ Dann ging er aufredht dur den Flur. In der Küchentür blieb er jtehen. Die Mutter fragte: „Wollen fie viel oder night? JIit Karl auch noch dabei?“ Walter zögerte einen Moment. „sa, Rarl ijt aud; dabei! Geh’, made Ichnell, Mutter! Gie warten jonjt!“ „Sa ja! Sch ann aber nicht heren!“ „Eine Flaihe Wein joll ih auch mit­­bringen, hat Bater gejagt!“ zwang ji Walter hervor und lief in den Keller. „Der Bub’ ift Eomijch Heute! So ganz anders! Wein mitbringen? Ich mödte willen, wozu?!“ jhüttelte fie den Kopf, während fie Brote einpadte. Und als Wal­­ter fam, fragte fie ihn wegen des Weines, Walter war einen Augenbid verlegen. „Sch weiß nicht wozu! Der ihn jedenfalls haben! Geh’, mad’ zu, Mutter!“ „ga ja, mein Sohn, da ijt es jhon jagte die Mutter und half ihm: die beleg=­­ten Brote in den Rudjad Ihieben. „Und eine Flajche Rognat joll id mit­­bringen!“ log Walter jet und dachte bei fih: Kognaf! Man brauht KRognak für alles! Der it für alle Fälle gut!. Eine ganze Flajche Kognat? Du meinit das Buttelhen vom Vater! Wo hait du es denn? Hat es dir der Vater nicht mitgegeben?“ Waltergrifjsnervösanjeine Mantel­­Die Mutter ging in die Kammer. »Jaja,dzi-eMänner!«Dcke Hälfte ver­­geljen jie immer!“ Walter war jehnell in die Stube gegan­­gen. Er juhte das Verbandzeug. Da er es aber nicht gleich fand, nahm er ein hal­­bes Dutzend weiße Leinentajchentüher und jtedte fie ein. will ‚Was? tajche. „Nein! Fläjchchen!“ Gib . mir halt ein . anderes (Fortfegung folgt.) ·­­Vater y 2 »

Next