Oedenburger Zeitung, Februar 1934 (Jahrgang 67, nr. 25-47)

1934-02-01 / nr. 25

(·. »E«·F.«,..)»s,i. »W-7. ...-—««--.,,-d».. ·-««-..---«»«si(«1.CWFLFFH»-ogsk-·zk.sDT-kssr "««’WM«KMWA-zszzszx Seite2.——Nr.25. «,.xts.j.s-,-»--sfzx,k »M« I «z.«.(2«chse«sz«s-I»ssukckksquskf’"’"" rijten zu organifieren, obwohl ihre ‚Zahl nicht groß it. Iohann Kappel veriprac; im weiteren, den Dedenburger Ramerad­­ihaftsverein mit allen Kräften zu unter­­ftügen, um damit Diefer jeine Ziele er= reichen Bünne. Kach diejer mit großem Beifall aufge­­nommenen Rede hielt der geichäftsfüh­­rende PBräjes des Dedenburger- Vereins Mar Storno eine Anjpradhe, in wel­­her er die Erjehienenen zur Kultivierung | einer innigen Xrtilleriftenfreundihaft, zum Zujammenhalten und zur Pilege der alten Traditionen aufforderte. Hierauf ergriff Propaganda-Oberjefre­­tür Arpad Rakovgfy das Wort und erläuterte die Ziele des KRameradichafts­­vereins und berichtete über den jeßigen Stand der Organifierungsarbeiten. Er er­­wähnte auch, daß die Bereinsleitung sauber dem Plan eines zu errichtenden Artilleriiten-Heldendentmals ih auch mit dem Sozialen Wohl der Kameraden beihäftige und es bereits des öfteren 'ge­­lungen jei, in ihrem Interejje mit Erfolg zu intervenieren. Zum Shluk bat Ausihugmitglied Rus dolf Balatin die Harfauer Kameraden, fie mögen die Ortsgruppe je eher aus­­bauen und dem Verein au für weiterhin anhänglich bleiben. Nach einigen von Mitgliedern gejtell­­ten Bropofitionen, die angenommen wur­­den, wurde die VBerjammlung vom Prü­­fiventen Mar Storno gejchloffen. Nach ber blieben die Kameraden noch Tange beilammen und taufchten Kriegserinne­­rungen aus, Wie England fih feiner Arbeitslojen entledigen will. AP. Der englische konjerwative Abge­­ordnete Bage- Croft Hat einen An­­trag ausgearbeitet, der die Unterjtügung von 310 Mitgliedern des Unterhaufes gefunden hat und in der näcdten Unter­­hausjejfton zur Sprache fommen foll. Es handelt fi um einen Verfuh der Lü­­jung Des Arbeitslofenpro­­blems. Page-Croft geht dabei mom der Be hauptung aus, die Arbeitslofigfeit in Eng­­land rühre von dem Nachlafjen der Aus­­wanderung her. England jei übernöltert, während Kanada und Aujtnalien wusge- Iprochen menjhenarm jeien. Nötig jei aljo eine völlige Umfchichtung der Benölferung. En jchlägt nun vor, 250.000 Arbeitstojfe jährlich in diejem bei­­den Dominions unterzubringen. Dann wäre England in zehn Iahren feine Ar­­beitslojen Ios. Man rechnet mit 1000 Pfund pro Kopf anentitehenden Koiten. Das ijt befanntlih auch der Betrag, der bei der Auswanderung nad; Ueberjee (Pa­­läftina uw.) verlangt wird. Das ergäbe alio jährlich 250 Millionen Pfund und in zehn Iahren insgefamt 25 Milliarden Pfund. Eine Rommilfion befhäftigt ich bereits mit der Prüfung der Frage. EEE EEE VETERAN RE NE FETT Dedenburger Zeitung Gin Rartenpiel mitäntihen TE Karl Mankovics zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Dedenburg, 31. Ian. Mie jeinerzeit ausführlich berichtet, gerieten vor Monaten im Gaithaus Stampf die hiefigen Tnglöhner Karl Mankovics und Franz Zettl wäh­­vend des Kartenipiels in Streit, weil Mantovics den Zettl des Yalichipieles be­­zicktigte. Zettl verließ kurz darauf das Gait­­kbaus; Manftovics folgte ihm am Fuße und erreichte Zettl im Feitetih-Gäkhen. Dort wurde der Streit fortgejekt, in dej­­ien Berlauf Manfovics das Tafchenmeller züdte und es dem Zettl in die Bruft jtieß. Zett! wurde mit" großem Blutverluft zwerit in jeine Wohnung, dann ins Eli­­jabethipital gebracht, wo er nach einigen Tagen jtarb. Mantovics hatte füch geitern vor dem Straffenat des hiefigen Gerichtshofes unter der Anklage der Ichweren Künper­­verleßung, die den Tod des Zettl herbei­­führte, zu verantworten. Manfovics er- Härte, daß em in Notwehr handelte, mad dem er von Zettl angegriffen wurde, Nach Einvernahme mehrerer Zeugen wurde Mantovics im Sinne der Anklage zu eineinhalb SGahren Gefäng­­nis verurteilt. Mantovics juchte um Milderung der Strafe an. Der Stants­­onmwalt zefurierte wegen des milden Ur­­teils. Ihren Bedarf an fämtlihen photo­­sraphiichen Artikeln für die wefamte Ihr tographie und deren verwandten Hüdhern deden Sie am beiten bei der älteften Löwen-Drogerie Franz Müller, Gm: benrunde 52. Sie erhalten dort nur eritflaffige Artikel, die allerreinften Che, mifalten, nur frifche Platten und Ba­­piere, ferner bereitwilligft alle Ratfchlägs und Auskünfte. ma 1a0- Kilogramm Benzin geftohlen. Berhaftung des Diebes, Dedenburg, 31. Jan. Geftern nachmittag wurde bei der Po­­itzeihauptmannichaft zum brasht, dak zum Schaden der hiefigen Fir­­Franz Löwinger (Grabenrunde 64) 150 Kilogramm Benzin geitohlen wur­­den. Die Polizei leitete joiort die Unter­­fuchung ein und nahm fünf verdächtige Berjonen in Haft, von denen der 26jäh­­tige Taglähner Franz Szaböd im Haft verblieb. Die übrigen wurden jpät abends auf freien Fuß geiegt. Szabs Die Bolizei ift nın bemüht zu er­­forihen, wer die Hehler find. größere Mengen haben. Benzin Anzeige ges geitand, entwendet zu Burgenlond- Rarhrichen ] Diejer Tage abends machte fh der Rechniger Waldbauer Balentin Fabl mit jeinem gleihnamigen Sohn auf den Weg nad dem ungarijden Grengorte Be­­me um dajelbjit Lebensmittel einzufau­­fen. Nachdem fie ihre Einkäufe bejorgt und auch in einem Gajthaujfe dem Weine zugejpriochen Hatten, machten jicy Vater und Sohn über den Wald auf den Heim­­weg. In der Dunkelheit . gerieten jedoch beide bald auseinander und fam nur den Baier auf Ummwegen nad Haufe. Der Sohn verirrte fih immer mehr im Walde und fam auch am näditen Tage nicht in das Elternhaus zurüd. Mährend nun der Bater annahm, jein Sohn - wäre wahr- Iheinlih von Zollwachorganen aufgegrif­­ben und interniert worden, wurde deu Bedauernswerte am. zweitnähiten Tag feüh vom herrihaftliden Iäger im Walde tot aufgefunden. Der Herbeigerufene Kreisarzt fonnte nur. mehr den eingetre­­tenen Tod des jungen Fahl duch Erfrie­­ven feititellen. Augenjheinlich hat der er: müdete Yakl fi in der Naht zur Rast a BG u U] sopron. Raaberbahnhoi Telephon 551. Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielenholz » Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz, Eichen - und. Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen, (Ratten), Rad-Felgenholz, Weinstecken Buchen-, Eichen- und Fichten-Brennbolz. ee Rommissionslager und Uerkaufsstelle der Fürstlich Esterhäzyschen Forst- u. Sägeprodukte Julius Läng, Dampfsägewerk und Holzhandlung a Be re nennen en soremmrerememunen Ta] Se ur en Donnerstag, 1. Februar 134. im Walde niedergejegt und dabei den Er­­frierungstod gefunden. Der auf jo ttagi­­he Weile ums Leben Gefommene war 27 Sahre alt und wurde unten allgemei­­ner Beteiligung in Rehnit beitattet. ' %* Kleine Nachrichten. Der amerifaniihe Kriegsminiiter hat einen neuen Fünfjahrplan für dem Aus­­bau der Quftitmeitfräfte des Qandheeres befanntgegeben. Die bisherige Stärke von 1800 Flugzeugen joll_ wm 1000 ver­­mehrt werden. Die durkichnittlichen Ro­­iten fir jedes neue Flugzeug werden mit 40.000 Dollar angegeben. Weiter ijt die Bildung eines fliegenden „Hauptquar­­tiergeihwaders“ beablichtigt, Das aus 900 Flugzeugen beitehen joll. Dieje Flug­­zeuge werden dem Generaljtab unmittel­­bar zur Verfügung jtehen. - Im Generaljefretarint des Wiener Trabrennvereins findet heute ein Beipre­­hung der Leitungen des Wiener und des Budapeiter Trabrennvereins jtatt. Zwei diejer" Beiprehung ijt, einen ‚engeren Zu: fammenjhlug zwiichen den beiden. Renn­­vereinen herbeizuführen. Auch it in Er­­wägung gezogen, jo wie in früheren Iah­­ren, die Meetings jo auszufchreiben, dap die. Pferde der beiden Länder abwehlelnd in Wien und Budapejt laufen fünnen. In einer Nede erflärte der polnijche Miniiterpräfident Sendrzejewig, es fei Zeit, die Fehler zu verbeffern und bie iharfen Kämpfe in den völfilch gemilchten Gebieten einzuftellen, um einem einträrh­­tigen Zulammenleben Plat zu machen. Die engliihe Firma Wejtinghoufe Hat laut „KRurjer PRiolsfi“ dem polnischen Verfehrsminijterium eine Anleihe von 113 Millionen Zloty angeboten, wenn die Hälfte des Betrages in Materialien geliefert werden fann. Polen will Den ganzen Güterwagenpart mit Weiting­­houje-Bremjen ausrüften, — Die Bahn MWarihau—Radom, dur die eine zweite direfte Verbindung mit dem jüdweitlichen ISnöduftriegebiet geichaffen wird, joll im September fertiggeitellt jein. Der Berliner Iurift Brojefior Nuh­­baum, der als Jude aus feinem Amt ent: lajjen worden war, erhielt einen Ruf an die. Columbia-Univerfität in New-Norf. Der Grazer Univerjitätsprofejlor Pirkh­­egger wurde wegen einer regierungsfeind­­lichen Yeukerung verhaftet. Er foll in das Möllersdorien KRongentuationslager eingeliefert werden. Die engliide Automobilinduftrie er­­zeugte 1933 220,000 Perjonenwagen ge= gen 171.000 im Iahre 1982 und 158.000 im Jahre 1931, Davon wurden ausge­­führt 41.000 (31.000), _beziehungsweile 19.000). Die Zunahme it auf die Ent­­widlung des billigen KRleinautos zurüdzu­­­­führen. Man rerhnet aber damit, Da die Tamm I Di Inie ein Wunder. Roman von Anny d. Copyright opie a alle (Saale) Er ftußte plößlih. Ihm war es, als wenn er ein Geräujch hörte. Gr blieb fte­­kin Das Geräufch wiederholte fich aber­­mals. Er jhlich vorwärts und lieg vorfichtig den Lichtkegel feiner Tajchenlampe umher: riefen. Vor Verblüffung blieb er plöß­­lih wieder jtehen. Dort hinten dem Gar­­tenfoal gewahrte er ein weißes Pferd. Er atmete geprekt; ein bißchen Gmauen war wohl auch bvabei, denn er dachte, es mußte. das Pferd jein, Das die weihe Nei­­terin immer benußte, das Spufpferd. Er Icyüttelte den Schred ab, betrachtete das Rferd. Es war jehr. fräftig gebaut und jah aus wie ein beliebiges gut gehalte­­nes, lebendiges Pherd. Von Spuf feine pur. Er jihob fi Bis an den Gartenjaal heran, und als er mis Ohr an die Tür legte, vernahm er drinnen Teijes Raunen. Es war Nobertas Stimme, die er hörte; doch verjitand er feine Silbe. Mas ging Hier im Gartenjaal vor? Und bejak er nicht ein Recht, fir davon au überzeugen? Er Prüdte das Ohr no seiter an die Türjpalte, und nachdem fi fein Gehör an das Raunen da drinnen gewöhnt, verftand er deutlich die Worte: „Morgen früh, ganz früh, reife ich be- itimmt. PVerlaß dich darauf! Aber ich fonnte nicht fort, es ging über meine Kraft. Ich mußte dich noch ein einziges Mat jehen, Liebite, jonjt hätte ich wahr: haftig nicht noch einmal die weihe Reite­­rin gejpielt. Zum Tetten Mate!“ „Sa, zum Tekten Male!“ Ohne zu überlegen, hatte Achim von Malten die Tür aufgeriffen und jtand nun, in der erhobenen Rechten den Revol­­ver, vor dem eng umjchlungenen Paate, Ras fich jekt jäh lostik. Bernd Brufiat wollte mit der einen Hand in die Taiche Fahren, doch Milten fommandierte rauf: „Hände Hoc! Und nicht von der Gtelle gerührt, ihr beiden!“ Vier Hände flogen hod. Ahim von Malten jah ein großes. wei­­bes Lafen, das läffig über einen Stuhl geworfen war und jpöttelte: „Da Tiegt das Kleid Der weiken Rei­­terin! Ich irre wohl nicht, in Ihnen Herm Bernd Brufjat begrüßen zu fünnen, und bitte Sie jet, mir feine Schwierigkeiten beim Transport ins Schloß zu bereiten.“ Roberta Hatte fih von ihrem grenzen­­lojen Schred erwas erholt. „Laß dir erklären, Achim, wie harm- 105 alles ijt!“ bat fie ihn. Er jhrie fie an: „Das dürfen. Ste. morgen der Polizei erklären. Ich habe das Gefühl, Kommil­­har ARibeihenit wird viel Intereffe für Sie beide haben.“ ipeftorin doch aus dem Haufe! Lafjen Sie die Saljıhe Doch mit ihrem Liebjten lau­­den!“ DA U ERWELLEN ie; Aut DAMENFRISEUR Roberta war außer fih. Sie jah feine] gräßlichen Klatich. Weifen ER die Ines Rettung mehr, alles jchien verloren, Gie bäumte fi dagegen auf, und in ihrer funchtbaren, alle Dämme überflutenden Mut, Ihlug fie Bernd Bruffat fräftig ins Gefiht. Und was fie nicht für möglich ge­­halten, geihah: er jchlug wieder; aber mit feiner lahmen Hand war er im Nachteil. Der Anblid war unbarmherzig häk­­lid. Und jo etwas hätte ich beinahji gehei­­ratet!, dachte Achim von Malten entjegt und betrachtete Roberta mit tiefem Ab- Icheu. Sie benahm jich jest wie eine Yurie, Ihlug finnlos auf Brufjat ein, jchien jtär­­fer als er. Die Tür jprang auf. Der Nahtwächter des Gutes, der jeinen Rundgang heute, was en Jomit nie tat, bis in den Park aus­­gedehnt, weil en dort verdädhtige Geräu- Ihe gehört zu haben glaubte, jtand in der Tür, neben ihm fein großer MWolfshund. Der Wärhter war jprachlos. Die Szene überjtieg jeine fühnite Phantafie, aber er folgte blind dem Befehl feines Herrn, und gemeiniam Ächafften fie die beiden ins Schloß. In zwei Rellerjtuben jchlok man fie ein. Roberta fieß jett alles über fich „ergehen, tumm und verbijjen. Ahim von Malten war es gleich, daR die Diener und Mädhen zulammenliefen, Ihn war es gleich, Daß Augufte raunte: „Nehmen Sie wenigitens etwas Rüd­­ficht, Herr von Malten. Das gibt ja einen Galatik, Szechenyiplatz 20. Er alfeim wußte es ging um mehr, als um eine faljche Tügnerifhe Braut und ihren Oalan. Das Pferd, das moh immer draußen im Park auf jeinen Herrn wartete, Tie er in den Stall führen und gut untere bringen. Er überzeugte fih vor allem auch, da jeine Mutter jehlief, und begab fich dann auch zur Ruhe. Allerdings jchloß er fein Auge in diefer Naht und date viel nad. In aller Herrgottfrühe telephonierte er in die Stadt, und Kommiliar Murr­­mann fam fjelbjt mit, um die Gefangenen abzuholen. Achim von Malten hatte ihm telepho­­niert! „Einer von ihnen oder beide, die ich feitgenommen, find des Mordes, deiien ich beihuldigt bin, verdächtig.“ In einem Rolizeiauto, mit gefeijelten Händen, wurden Roberta Olbers und Bernd Bruffaf in die Stadt gebracht. Sie verjuchten es unterwegs gan nicht, mit­­einander zu reden, blidten nur gehäffig aneinander morbei. (Hortlegung folgt.)

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