Oedenburger Zeitung, April 1934 (Jahrgang 67, nr. 74-96)

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-q--(-p»--s. Seite2.—N-ri.74. sR""«’7YIFIV"IIIITEBIIZESÆIYPIPIYF"JJOUIYFTJ fönnen ber bei der Frage einer gerechten foztafen Drdnung doc nicht berüdjichtigt werden. Wenn der Belchwerdeführer ein „armer Teufel“ ift, wie er firh jelbit bezeichnet, To ijt es einfach unverftändlich, wiejo er fih über den Artifel aufregen tonnte. Ein „armer Teufel“ muß Diorh jelbft daran interejfiert fein, daß ein joztal ungerechter - Zujtand wibgeändert werde. Es wird dem Belhwerdeführer ficherlich nicht Teicht fallen, den Nadfjweis zu führen, Da win zwälchen dem Mittelitand und den niedrigeren Ständen einen Gegenjah her­­aufbeihwören wollen. Der Artifel diente doch gerade der entgegengejegten Aull­­abe. Er Jollte. dazu beitragen, _ den Mangel an innerem Einvernehmen zwi: hen den beiden fozialen Schichten auf: zubeben. Man fann. uns fiherlich nicht den Vorwurf machen, dak wir handsteindlich find. Haben wir doch auf unjer Schild immer wieder den: bürger­­liten Gedanfen gehoben. Der bürgerliche Gedanke it aber doch, in erjter Linie ein Dittelitandsgedanfe, Dah Diejer bürgerliche Gedanfe Bei uns nit in jener Reinheit zur Gel: tung fommt, wie es- jein jollte, Hat feine Urjadhe Darin, dak das VBürger­­sum zu wenig bürgerlihes Bewuht­­jein beiigt und zu jehr im Banne einer feudalsariitroftatiiden Menta­­lität befangen üt. Die heutige VBerarmung insbejondere des riftlichen Mittelitandes ift 4. T. eben auf dBieje Mentalität aurüdzurüh­­ven, die ihm Daran hinderte, fich den! ver­­änderten wirtichaftlühen und Toztalen Berhältniffen rehtzeitig anzunaf­­fen Wir haben tets für das Entitehen eines bürgerlihen Bemurtjeins gefämpft. Mird es einmal joweit fommen, fo wird Th diefes neue Bürgertum automatisch den niedrigeren Ständen nähern, denn feine hörte foriale Wugabe Tient eben in der Hebung und Pillege diejer Stände. Chfieklich; mach eins. Das Theme, mwelches hier angeichnitten wurde, it von folher Tragweite, von jo enticheidender Bedeutung für die Zufunft unferer Ge­­jelfichrft, dag die Methode des Bejchwerde- Führers ganz ungeeignet it, hier auch nur flare Begriffe berauszuarbeiten. Mag jein. dag man unjeren Ausführungen ge­­genüber manıkh berehtiaten Cinwand er- Heben fan. Einer joldhen jachlihen und nicht perjönlihen Wuseinanderjegung werden wir in diejen Spalten jtets gerne Raum gewähren, Arpad Töröf. mittel- | | S Dedenburger Zeitung . Mittwoch, 4. April 1934. Johann rreller Uhrmacher u. Juwelier empfiehlt sich zur Ueber­­nahme aller Arten Uhren- u. Juwelenreparaturen prompt und billig! Sopron, Theatergasse 6 Stunde des Iteiriichen Sogialdemofraten­­führers Roloman MWalliich auf dem Gal­­genhof des Rreisgerihts in Leoben.“ Das Bild ift eine Fälfhung. Der Dargeitellte it nicht MWalliich. Wie feitgeitellt wurde, haben Heimwehrleute einen: Zremden in Chußbunduniform eingefleidet, mit zwei Soldaten. photographiert und _verfauien nun in Wien und anderwärts die „Ge­­heimaufnahme“ um erhebliches Geld. Die deutihe Reichsbahn jtellt für Die Fortführung der „Arbeitsihlacht“ einen weiteren Betrag von 18 Mi. zur Berfü­­gung. Diefer Betrag wird für ‚Verbeije­­zungen der technihchen Gintichtungen an Robomotiven, “Triebwagen und Wagen verwendet. HUIHIITTEAHAETRLGRAHETHERDRTRTRIRAAENAUNGN Kleine Nachrichten LERRERTRRRRRRERITEPRREETTITHTHTHTTTUTTTEETEITTETLTEETETTTITILTRENTTITLIEITTIILRLLTTEITTTTETOTFT PITTTITESTTTTETITTTTITTTTETTTSTTITELTTETTITTLLITEITEITEITEITTETLTTTTTTILLELTETTETETTETTETLTT 0 LIELLITTTESTTETTTTTTTTTTTTTTTTTELTITTLETTZESTEETETTTTEETTTTETTETETTILETETEI TER EERETETTE TEILT ES An Rom ift der deutjche Furienkarbi­­nal Franz Ehrle im Alter von 89 Jah­­ren gejtorben. Franz Ehrle ift am 17. Dftober 1845 in Janıy (Mllgau) geboren. Schon früh trat er der Gefellichaft Ieju bei, jo daß er im Oftober 1981. das 70-jährige Jubiläum jeiner Zugehörigfeit zum Sejuitenorden begehen fonnte. Kar­­dinal Ehrle war mit Papit Pius XL durch jahrelange Zujammenarbeit eng befreundet. Er war von 1895 bis 1914 beim Vorgänger al3 Präfeft der vatifa­­nifchen Bibliothef und hat als folcher maf­­gebend zum " Aufbau der apoftolifchen Bibliothef beigetragen. Zahnbürsten, Gillette-Klingen, Rasier-Seife und Cröme sowie billiges ausgewogenes Kölnisch- Wasser in grosser Auswahl bei DAMENFRISEUR Galatik, Sz&chenyiplatz 20. Die „NReichspoft”, das Zentralorgan der Wiener hriftlihjozialen Partei, fei­­erte zu Oftern das 40 jährige Beitehen. Aus Paris wird berichtet: Außen­­minifter Barthou und HandelSminifter Zamoreur einerjeit3 und der ungarijche Gejandte Graf Khuen=-Hederväry ander­­fertS haben eine Handel3fonvention über die Negelung des Warenaustaujches zwi­­den Sranfreih und Ungarn unterzeich­­net. In wohlinformierten Kreifen verfi­­&ert man, daß die Türfei den Augen­­blif für gefommen hält, die Aufhebung | der neutralen Zone in den Dardanellen | — zu fordern und das Necht zu erhalten, diefe Zone wieder befeftigen zu Fünnen. Man glaubt, da Kemal Husnü Bey, der jtändige Delegierte der Türfei beim Böl­­ferbund, die notwendigen Weifungen er­­halten hat, um in diefem Ginne in der zufünftigen Geffion de Völferbundes und eventuell auch bei der Abrüftungs­­fonfevenz zu intervenieren. Ungarn übernommen bat, Der befannte deutfchungarifche Boli­­tifer Franz Rothen, Mitglied des joge­­nannten 7=er-Musichuffes, der nach dem Tod Dr. Bleyerd vorläufig die Führung der deutfhen Minderheitsbeivegung in it im Beh­­‚premer Bezirk von der Gendarmerie ver­­haftet und dem Gericht übergeben mor­­den. Rothen befand fich auf einer Orga= nifationsreife für den deutjch-ungarischen "Bolfsbildungsperein. Kach ziweitägiger Haft wurde Nothen ivieder auf freien Fuß gejeßt, doch läuft die Unterfuhung gegen ihn wegen angeblicher Aufreizung fort. Das ung. Finanzminifterium veröfjent­­lichte die Ziffern der Produktion und des Marenwerfehtrs vom Geptember 1933 bis Unftng März d. I. Danadı ijt der Zuf­­ferfonjum gegen das vergangene Iahr er- Wer klug und sparsam ist, Brot von STEFAN TÖRÖK isst! GRABENRUNDE 72. Heblih geitiegen. Der Bierfonfum ging um 21.000 Heftoliter, der Berbraudh am Streihhölßgern um 16 Millionen Chad: teln zurüd. Start: geiunfen find auch der Berbraud won Benzin und bejonders von Vetroleum (112 Waggons). In dem ge jteigerten Zuferverbraud jpiegelt fühl mar türfih auch nur der gejunfene Konjum an anderen Lebensmitteln wieder, Die grösste Auswahl in Herren-, Damen- und Kinder­­schuhen, in ayur bester Qualität finden -Sie im Schuhwarenhaus „LUXOR“ Sopron, Grabenrunde 73. Zur Durhführung des deutjd-ungari- Ihen Handelsabfommens fanden mehrfardhe Verhandlungen statt. Im Wbkommen: wurde die Ucbernahme von 70.000 Me=­­tergentner ungariiches reines Schweine­­fett für Zwede der Miihung mit Marga­­rine vereinbart. Diejes Fett, das im Mege eines Preß- und Reinigungsverfah: | tens gewonnen wird, joll in einer bejon- | ders zu Ihaifenden Anlage. in ‚Ungarn hergejtellt werden. Die Anlage, die eine ISnveitition von zirka zwei Millionen Vengö erfordert, wird unter Deutfcher und ungeriichenr Kapitalsbeteiligung errichtet werden. Die reichsdeutihe Prejie bringt ein Bild eines angeblih in der Armejünder­­rolle befindlichen Schugbündfers.: VBiox der Zelle stehen zwei Soldaten mit Gewehr über der Schulter. Der Text des Bildes lautet: „Geheimaufnahme von der Tekten RALTLTTTTTTTTTTTTTTETTTITTTET TEN Das „Luxor Schuhwarenhaus Grabenrunde 73 annondert keine Preise! ist immer am billigsten! Das peter ensemaene „LUXOR” u abanrundie 73, ist Alleinverkäufer der in der Hauptstadt bestbekannten Diva-Schuhnovitäten! Es ist stadtbekannt, dass die im neu eröffneten RAIDL ee gekauften Waren Sopron, Grabenrunde Nr. 89 gewesenes „Turul“-Schuhgeschäft Sm Zuge Der verfajjungstechtlidhen Erneuerung Defterteihs wird, wie verlau­­tet, auch der Doppeladler öfterreichiiches Mappen werden. An der Heidelberger Univerjität wurde ein Lehrituhl für politiiche Propaganda errichtet. ; Die Zahl der Einfommenjteuerpflidh­­tigen in Deiterreich it um 11.000 gejun­­fen, die Steuern um 9 Millionen Shil­­fing. Nur zwei Steuerzahler haben ein Eintommen über 1 Million Chilling an­­gegeben. Won 500.000 Stewerpilüchtigen haben 375.00 ein Einfommen unter 409 Shilfing monatlich, damen 200.000 eim Eintommen unter 209 Schilling. Mährend eines an der Ojtfüjte von ‚Rmwantung wütenden Orkans find etwa 500 Filgerboote gefentert. Dabei find 800 Filher ums Leben gefommen. In der Gemeinde Nepcelaf, Komitat Dedenburg, erlitt zu den Oftertagen der Szombatheiyer Motorradfahrer Bela Sz;äß$ jun, Sohn des Generaldireftord der Szombathelyer leftroiwerfe Bela S;ab, einen jchweren Motorradunfall. Bela Szah jun. ftürzte vom Rad und 309 fich eine jchwere Gehirnerihütterung zu. Er liegt im Szombathelyer Spital hoffnungslos darnieder. „Berjtehen Sie das, Fräulein Lore? Können Sie mich begreifen?“ Leonore jah das zarte, blafie Iungens­­gejicht mit feinen übernatürlih glänzen: den Augen fait betvoffen an. Wie fomnte diejes [hmähtige Kind auf einmal reden! &s war wirflih, als ob ein Künftler in ihm verborgen wäre. Eine Künltlernatur, Die noch gefejlelt war Durch die Bindungen der Erziehung und des Drills, die fc aber dDurhdvang gegen alle Hemmungen, gegen den Willen des Vaters und gegen allen Gehorjam. Diejer Ihüchterne junge Men Der auf der Stufe jtand zwilchen Anabe und Jüngling, der baum zu reden wagte, wenn der Vater ihn eraminierte... wie beredt er jein fonnte, wie er aus jich heraus: ging. Leonore vergag in Diefem Augenblid die Shranten, die jie jegt eigentlich von diejem Jungen trennten. Das verwandt: Ihaftlihe Band war jtärfer als die Ver munft. Sie legte ihren Arm um Die Säulter Brunos, fügte ihn auf die Stirn, „Lore... ah, liebes Yräulein Lore! | Sie find wie eine gütige ee, die fir dem | Diihter zumeigt und die ihn ganz verfteht.“ Stürmifh fagte es der Junge und füßte voller Inbrunft Leonores jchmale Hand. „Aber, Bruno, wer wird jo wild und jo ungejtüm jein!“ „ach Fräulein Lore, noch; nie hat mid) jemand verjtanden! Water will jo etwas nicht Hören, und Erich ft moch viel zu jung und zu dumm ler. Wber Gie, Fräulein Lore... oh, Sie find jo wunder: Ihn und jo gut!“ Roll ehrlicher Bewunderung harrten fie feine Kinderaugen an. „Sie find die Ichönite Frau, die üch je geiehen Habe! Was ift Mia Verneil gegen Be. Peonore Horchte auf. Mas mulkte fie da hören? Sollte der Sehzehnjährige jchon Dummheiten machen? „Bruno, wer it dDiefe Min Verneil?“ „Die größte KRünitlerin der Melt. der Star des enger Stadttheaters, Oh, fie ipielt eine Maria Stuart... fie it eine herrliche Sünitlerin. Ste müßten fie jehen, als ISphigente — fie hat mich ganz bezaus bert.. 1“ „Oh, Bruns, müßte... .!“ „Sie werden mich nicht vervaten, Smäuleim Lore? Ich habe mir wirklich nichts zulchufden fommen Talien. Nur. ‚im meinen Gedichten babe ich fie befum­­gen.“ wenn has der Vater „Sie dichten, Bruno?“ „a! Darii uch Ihnen einmal etwas vorlefen?“ fragte Brumo in atemlojem Entzüden. „Aber till, fpäter...“ „Entwifcht !jt er mir, und dabei Hatte ich ihn beinah Ihon gehabt.“ Erich war ganz außer Atem als er jet gelaufen fam. „Na, mug ich ihn Halt fein Taffen. Mollen wir ein wenig gendeln, Fräulein Bore? Drüben auf unjerem Teih? Ih rudere. Können Gie jteuern?“ „Natürlich fann ich das!“ „Können Cie denn auch rudern?“ ‚Seaohl, auch das Barın ich!“ „Au, fein, dann rudern wir beide, und Brung geht ans Steuer.“ „Mas du nur immer mit deinem al­­bernen Gondeln Haft, Erih? Wenn du ablehnt Rahn Fahren willit, dann tue es doch allein und ftöre andere Menfchien nicht mit deinen Kindereien.“ „Ach, Du Sannjt ja vom Ufer aus zu­­fehen, Brunge, wenn du nicht mit uns fahren willft! Sonjt wird es dir jhlieh­­ich mur wieder jhlecht, wie das Teßtemal.“ „Das fünnte Dir jo pallen, Grich! Fahr’ dur im deinem Kahn; aber Fräue fein 2ore Tale ruhig Hier, fie macht fc ficher nichts aus der Yahrerei auf dem Tümpel.“ ‚Nee, ich derife nicht daran, Kräulein Riore bei dir au Tajlen. Du Haft ja deine Mia, an die du denken Fannit, da Haft du Unterhaltung genug.“ „Erich...“ Leonore machte dem Streit ein Ende. „Wir wollen es am beiten jo machen“, \agte fie „Daß üh ein wenig mit Eric fahre — Bruno wartet jolange am Ufer, wir fommen bald zurüd. It es jo recht, Bruno?“ „se, natürlich, Fräulein Lore!“ „alfo, Dann Ichnell, Fräulein Lore! Hoftentlih Haben Sie feine Angjt. Bei mir geht es ein wenig wild zu.“ ,,Owesin,isch.hwb’wiisrxkbdckjkeineAnsgsf« „Das Habe ich Shneni gleich angejehen, Fräulein Vore! Sie haben Schmik, das fteht man auf den eriten Bi!“ Sie waren an dem idyllischen Teich angelangt. Qeonore Hatte ihn noch genam in der Erinnerung; es hatte fh Hier nichts verändert. Erich jtand jchon im Boot und wartete, mit dem Ruder in der Hand auf Qeoniore. Mit einem eleganten Sprung landete Yeo­­nore im Boot. „Donnerwetter, Yräulein Lore, baben Sie das heraus!“ Sie jegteni fi zurecht, ergriffen die Ruder und waren Ichnell vom Ufer weg. „So, Erich, jet paddeln wir beide! Ich gebe das Kommando — eins, awei.., eins, gwei...; chin gleichmäßig tief jte­­hen nicht fpriten .Sehr Ichön geht Das, Erich!“ „DH, wundervoll ift es Fräulein Lore! Mit Ihnen möchte ich mal eine Yaltboot­­reife machen. Haben Sie das auch fehon gemacht?“ (Hortfegung folgt.) fein a 9009999999999 Grosses Musik­­vereinskonzert ALS SI SI 2 7 SZ © ©

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