Oedenburger Zeitung, September 1934 (Jahrgang 67, nr. 197-221)

1934-09-01 / nr. 197

SeiteL.-Nv.197. Y Handelsmini sabinyi führt M nah Bien. Aus Budapeit wird gemeldet: Mie wir aus Kreijen, die an dem Frem­­denverfehr interejjiert jind, erfahren, wird der ungariihe Handelsminijter $abi­­nyi Montag in Wien eintreffen. Geine Anwejenheit in Wien gilt vor allem den Beiprehungen zur Intenfivterung des öiterreichijcheungariihen Fremdenverfehrs. Insbejondere jollen Maknahmen in Er: wägung gezogen werden, um den gegen­­jeitigen $remdenaustaufc; zu jteigern und. zu erleichtern. Verwegung. Hero-Preg meldet aus Prag! Die Monarhiiten, die in, Oejterreich und Un: garn zum Herbit eine große Kampagne vorbereiten, find untereinander uneinig, ob die Rejtauration am zwemähigiten in Deiterreich oder in Ungarn zuerjt erfolgen fell. Die) öfterreigiihen Monardiiten er­­flären, daß. in Deiterreih Die Chancen größer feien und daher alle Beitrebungen auf Wien fonzentriert werden miükten. Außerdem jei Otto zu einer Ihronbeitei­­gung in Wien eher geneigt. Die ungari­­ichen Legitimiften erflären dagegen, dak die Schwierigkeiten in Budapeft bedeutend geringer jeien, da Ungarn jhon Tängit eine Monarchie ohne Monard jei. Sigray und Ballavicini wollen fich im September nad Steenodferzeel begeben und Otto für ihre Pläne gewinnen. der Schüßengraben­­frieg veraltet. Aus Wafhinton wird gemeldet: Dffizieve- von Hohem.Nang, darunter der Chef des Generalitabes MacMrtbur, ha­­ben im Webereinftimmung ' mit- der von italienischen wmilttärifchen ° Nutoritäten ausgejprochenen Anjiht zum Ausdruc gebracht,. daß der Schüßengrabenfrieg veraltet jeis MacMrthur erklärte, der Generalitab- habe feit Dahren die Not­­iwendigfeit der Abrichtung für den offe­­nen Srieg betont, da die Beweglichkeit der Landitreitfräfte jowie dieFortichritte im Majchinenwejen und in derfuftivaffe in den zufünftigen Schlachten eine ra= pide Aktion vorausfehen Iaffen. Neuer Herren-Frisiersalon wurde eröffnet. Modernste Einrichtung, hygie­­nische Bedienung, zivile Preise. Herren- u. Da­­men-Frisiersalon GALATIK, Szöchenyiplatz 20, Telephon. 353. «­­ Dedenburger Zeitung die Gewerbe-Führer fommen nac; Yeden­­burg. Dedenburg, 31. Auguit. Der Präjes der hiefigen Gewerbefor­­povation Stefan Horvath Ffehrte ges tern aus Budapejt zurüd, wo er an der Ausihukfigung des Yandesverbandes der Gewerbetreibenden (IPOR) teilnahm. In der Sigung wurde u. a. bejchlojjen, die diesjührige ordentliche Generalverjamm­­lung am 30. September in Buda­­pet abzuhalten. Aus der Gewerbeforporation teilt man uns mit, dag anläklich der „Mode der Arbeit“ und der MWandemerjamm: lung des Komitatsperbandes der Ge­­werbetorporation Samstag abends folgende Gewerbeführer nad Dedenburg fommen werden: IPOR-Präjes Sofef VBapp, die IPOR-PVizeprüäjes Iulius Ring und Roloman W. Nagy, ISROR­­Direftor Dr. Ladistaus Dobja, Vize: präjes der Györer Handelstammer Leo Käntor, Rräjes der Györer Gewerbe­­forporation Bela Marjchall, Vizeprä­­les der Segeder Handels: und Gewerbe­­fammer Abg. Matthias Rörmendy u.a. Die Gäjte treffen um halb 19 Uhr abends auf der Raaberbahnitation ein und werden von den Yührern der hiefigen Gewerbetreibenden empfangen werden. Die Begrükungsrede Hält Rorporations­­präjes Stefan Horvath. Dedenburg, 31. Auguft. Mie berichtet, wurden in der Nacht auf 25. Juli auf der Grabenrunde “die hiejigen Anjtreihergehilfen Rudolf Sahn und Stefan Gombäs von Berurteilte Hntenfreuz:Maler. einem Wahmann dabei betreten, als fie die Schaufeniter einzelner jüdijcher Ge- Ihäftsleute mit Hafbenfreuze bemalten. Die beiden Anitreihergehilfen hatten füh wegen diejes Vergehens geitern vor dem Wolizeirihter der Dedenburger Staatspolizei, Dr. Eugen Meznerid, zu verantworten. Gombäs erklärte, daR er an der Hafenfreuz- Malerei nicht teil­­nahm. Nach Einvernahme des Wachman­­nes, der fie bei der „Malerei“ santraf, wurde Jahn zu 30 Pengö und Gombäas zu 20 PBengö Gelditrafe verurteilt. Gom­­bas appellierte, leberführung des Großpächters Ganzoni nad) Wien. Dedenburg, 31. Auguft. Der jo früh entichlafene Großpädter der Soproni PBukta, Johann Paul Gan­­zoni, wurde gejtern mittag durd, den hiefigen ref. Hilfsgeijtlihen Egrejits eingejegnet und jodann auf die Bahn ge= bradt, von wo die Ueberführung ins Miener Krematorium erfolgte. Der Einjegnung wohnten viele anges fehene Bürger unjerer Stadt bei, u. a. Küjefabrifant Alexander Stauffer, die Fleifchwarenfabrifanten Wdolf und Fer­­dinand Schneeberger, Vizebürgermeijter Dr. Andreas Schindler, Oberhausmitglied Dr. Stefan Pinszid, Wirtichaftsinipektor Ludwig von Conrad, Magenfabritant Michael Zalfa, Kaufmann Ferdinand Klauf, Bankdireftorjtellvertreter Heinrich Klafsty, ferner mehrere Großgrundbefit: zer und Landwirte aus der Umgebung und zahlreihe Gejhäftsteute aus Deden­­burg. Die Einähherung findet Dienstag, 11 Uhr vormittag, jtatt. Die Aiche wird dann nach der Schweiz gebrant. %* Samstag, 1. September. 1934. Städtisches MOZI Vom 31. Aug. bis 1. Sept., Freitag bis Sonntag : Rekordprogramm! 1. HEUTE ABEND BEI MIR! Reizendes Tonfilmlustspiel mit Musik in deutscher Sprache! Hauptrollen: Paul Hörbiger, Jenny Jugo, Fritz Odemar, Theo Lingen. 2. Der Schatz am Meeresgrund. Ein hochinteressantes Abenteuerdrama mit pracht­­vollen Meeresgrund-Aufnahmen. Hauptrollen: Fay Wray, Ralph Bellamy. Für die Jugend erlaubt ! Vorstellungen 5, "/,8 und 9 Uhr. Sonntag um '/s4, 5, a8 und 9 Uhr. Kameraden! Mir teilen allen unjeren Kameraden auf diefem Mege mit, daß; wir an dem am 8. September I. S. in Wien jtattfinden­­den großen Artillerijtentag jowie an der am 9. September erfolgenden Denfmals­­enthüllung und Armeetag forporativ teilnehmen. Seitteilnehmerkarte, die allein zw den Begünftigungen ermädhtigt, foitet S I— und berehtigt zu halber Yahrfarte und Gratisquartier in Wien. Anmeldungen und Auskünfte bei der am Samstag, den 1. September, Halb 9 Ahr abends, im Hotel „PRannonia“ jtatt­­findenden Zujammentunft oder beim Ge: fretär Arpad Rafovgfy, Ung Allg. Sparkafia (Szöhenyiplat), bis jpäteitens 3. September, mittag. Das Präjidium des Rameradidhaftsvereins, 000000 · Nußge deine Zeitung aus! umbesserenHbiatzfürcleineHrtikelzu finden! Denn 90 Prozent aller reich gewordenen Leute verdanken ihren Reichtum der — allerdings gefchickten — Ankündigung ihrer Waren. Ihon gefucht wurde, untergebracht, bätteft du zweckmäßiger eingekauft, hätteft du längft einen Nebenerwerb, wäreft du nicht .erft durch eianen Schaden klug geworden ufw. Die Zeitung ift und bleibt der befte Vermittler, den es gibt ! gibt Zu allen: Caufendfältiges Wiffen verbreitet: die Zeitung. Dem Einfamen fie einen Gefährten. vollen Fingerzeig. einen wert­­Dem Unternehmungsluftigen einen Ueberblick über den Zu B.: Geldmarkt. Gejundung. der» : Was Zu A.: Inferiere mebr, Lies deine Zeitung Dem Kranken Sie warnt vor Berügern, unterrichtet den Sportmann, zeigt dem, Vergnügen. fücht anderem Nutze fallsfachen und Darum: beißt Dem Armen "es das? beffer! Würdeft ‚manches, was in deiner Rumpelkammer ftebt, in Zeitung du es tun, fo bättef der Zeitung und Beichäftigungslofen einen Bofinungsitrabl, vielleicht finden kann. gibt fie Auffchluß, deine regt fie an, einen Weg macht. du aber zur In Steuer-, Miets-, @eldver: fie klug aus! | Burgenland-Nacheichten: | mm ges) Das Kinderferienwerf der Vaterlän­­dilchen Front im Burgenland hat in Eijenitadt unter Leitung der Oberfürjor­­gerin Grabner eine bejonders rege Tätig­­feit entfaltet. Es hat bisher zirfa 2000 Knaben und Mädihen nach Tirol geichitt, davon die eine Hälfte in Bauernhöfen untergebracht, die andere Hälfte in Gajt­­höfen und PRenfionen. Ins Burgenland jelbjt wurden aus den übrigen Bundes­­ländern 150 Knaben und Mädchen aus Tirol und zirte 00 aus Steiermark, insgejamt jomit nahezu 4000 Knaben und Mädchen, eingeladen. Realitätenverkeht. Es kauften: rau Sohann Zenger, geb. Elije Salamon, von Frau Stefan Janzer, geb. Marie Lang, einen Bauplag im SIntravillan im Wus­­make von 120 Quadvatflafter um 1550 Pengö- die Stadt Dedenburg von Witwe Nikolaus von Schwarz, geb. Anna Bauer, einen Aderitreifen in den Oberlöwern im Ausmafe von 107 Quadratfflafter um 1365 Pengö. D.u5·«"Echv.""«« Roman von Iswald Gtrehlen. 16 „Du ierit!” jagte er, „ich bin voll­­fommen zufrieden!“ Er hob den Blicf ‚einen Moment von der Zeitung. „ber du, du bilt blaß, wie geht e8 dir?" „Sehr wohl!“ jagte fie und mied jei­­nen Blid; jie fand jein Benehmen zu offenfichtlich derachtend. Und der Stolz, der immer nod) ihr eigen iwar, bäumte fich wieder empor. „Denn .du vielleicht ein freies Leben an meiner Seite wünjcheit, Nend, du en nicht glauben, daß ich engherzig in!“ „ber Gabrielle, wir find noch fei­­nen Tag verheiratet!” „Mir fommt e8 wie eine Ewigfeit vor,“ jagte fie erregt. „Wenn du es wünjht, machen wir mehrere Stationen, daß dir die Zeit ra­­cher vergeht!“ „Und dir?“ fragte fie nod). „Mir it ja alles jo egal. Was du tillit, ift auch mir recht.“ „Nicht Diejes Büßende,“ jagte fie, ‚wenn du e8 mwünjcheft, Iafje ich dich fo­­fort frei!“ „Biit du jo wenig fromm, Gabrielle, daß dir die Worte des Priefters nicht mehr im Obre liegen: Bi euch der Tod Tcheidet!2* Sie jah gedanfenvoll vor ich hin, aber fie eriwiderte nicht8 mehr. AS fie in Marfeille Station mad ten, beitellte jie zwei Zimmer und ent­­ihuldigte fich bei Nend wegen heftiger Kopfichmerzen. Er fah fcheinbar teil­­nahmslos vor jich hin und doch hatte er fi) während der furzen Fahrt in feiner Gejinnung merklich verändert. Ihr fich jäh aufbaumender Stolz; hatte tiefen Eindruf auf ihn gemadht, wäre er zärt­­lich mit ihr gewejen, würde er fie nur beihtwichtigt, ihr Verlangen aber, aus Liebe geheiratet worden zu fein, nicht befriedigt haben. E& war beffer, durch Ruhe und Nachgiebigkfeit, in ihr ein ge­­mwifjes Interefje zu erzeugen, das ihm jpäter vielleicht ihre Liebe eintrug. Und wenn er auch Vittorio nicht aus ihrem Herzen reißen fonnte, jo tollte er ihn Doch allmählich verdrängen. Er ging noch diefen Abend aus und bejorgte einen Strauß herrlicher Rofen, den er am frühen Morgen al3 Gruß in ihr Zimmer schiefen wollte. Wie erftaunte er aber, als jie ihm auf der Treppe, da zurückkehrte, völlig veifefertig entge­­genfam. Er fühlte, daß fie an ihm vor­­ Vittorio hielt e8 nicht länger in dem öden Leben, das ihm die eiferfüchtige Schautfpielerin gönnte. VWien wollte er fehen, die Stadt der führte jie hinauf in fein Zimmer. „Sch habe dich unter meine Obhut genommen, &abrielle,” jagte er. „Bor deiner Mutter und Gott bin ich dein Be­­ihüßer! Nicht tyrannijch werde ich dich bewachen, aber hinterrüd3 auszureigen, gibt e8 bei mir nicht. Ich verlange nichts Unmögliches. Du mollteft Fein Zimmer mit mir teilen, ich führte nicht Widerrede deshalb, aber fliehen, jo ro­­mantifeh find wir nit. Dieje Rofen hätteft du morgen auf deinem Tiih als eriten Gruß gefunden, nun, da die Dinge jo jtehen, muß ich dich beimachen!” Er jchleuderte die frifchen Blumen zum Feniter. hinaus auf die Straße. „Du behandelit mich wie ein fleines Kind,“ Tagte fie, dem Weinen nahe, Erit jeßt bemerfte er, daß er no immer den Arm um fie gelegt und fie fich nicht gewehrt hatte. Er war in gro- Ber Verfuhung, fie an jich zu ziehen und den eriten Gattenfuß auf ihre zucenden Lippen zu drüden, aber noch ließ e3 fein Stolz nicht zu. Nicht als Bettler wollte er vor ihr itehen, nein, alS Sieger fie in feinen Ar­­men halten und wiffen, daß ihr Herz mu ihm allein gehörte auf der weiten Welt. VI Sapitel. [eije. „SG ertrage e8 nicht länger,“ flü­­‚Tterte fie mit zudenden Lippen. Er legte feinen Arm um fie und-Träume und Lieder, den Stephansdom, | er beigegangen wäre, würden gegemvärtig geivejen nicht fein. „Du tollteit mich verlaffen?“ er nur andere fragte den Prater, Schönbrunn; Wien, die Stadi, in der die blauen, treuen Mugen wohnten, die er troß allem nicht ver­­gejjen hatte. Was hinderte ihn noch), vor fie hin­­auftreten und jagen — Was, o, törichtes Herz!? Nie viel Jahre lagen doch dazwijchen und gehört hatten fie von einander fein Sterbensmwort. &3 war jchwer, jich von Dorette [oS- zumacden, jie hing an ihm,‘ wie mit eijernen Klammern. „Ste fünnen fih doch feine Ruhe gönnen!” hatte fie Tächelnd gemeint, „und doch täte fie Ihnen fo not; Gie find blaß geivoxden, jeit Sie hier find! Italien Sonne hat Sie verwöhnt!“ „sh muß leben,“ aber eriwiderte er darauf, „und bier ift eg zu eng für mich!” Wohin waren jeine Prinzipien ge- Ihmunden, das Weib zu vergöttern und verliebt zur machen, das Jjeine Mutter war? D, warum hbammerte auch das Blut jo jehr in feinen Schläfen! Am fpäten Nachmittag war er in Wien, e8 war fühl und angenehm, er Ichlenderte vergnügt in den ihm frem­­den Straßen und bejah mit Interefje die Mädchen und Frauen, die fo jhief ge­­fleidet einhergingen und in ihren Zügen jo wenig von der Dual verrieten, die in hundert Auslandszeitungen als ihr füh­­vendites Prädifat gepriefen mırrde. (Fortjetung folgt.) %*

Next