Oedenburger Zeitung, März 1939 (Jahrgang 72, nr. 49-74)

1939-03-01 / nr. 49

Seite 2. — Nr, 49. RE TR Slupvertehr und > Eufttoffe (5. Fortjegung und Schluß.) Das moderne Flugzeug ijt jowohl ais Berfehrsmittel wie als Waffe entjhieden die größte techniiche Errungenihaft der Gegenwart. Wie jede Erfindung Hat au Das Flugwejen viele Opfer an Menjchen­­leben und Material gefordert, bis es das heutige Niveau erreihte. Vor faum 25 Tahren waren es einige waghallige, ent: Ichloffene Männer, Die troß anfänglichen Miberfolgen mit zäher Ausdauer den Grunditein des modernen Flugwejens leg­­ten, Es galt damals als großer Erfolg, wenn eine Höhe von faum 100 Metern er= reicht wurde und die Mafchine eine Stunde Operette: „die Mühle im Schwarzwald“ in der Zuft gehalten werden fonnte. Der Flug über den La-Mandhe-Ranal oder über den Semmering galt als Hödjitlei­­tung und es wagte wohl faum einer der fühnen Männer, die an der Wiege der Fliegerei geitanden find, Daran zu denken Ddah in zwei Sahrzehnten Riejfenmajhinen wie „Condor“ in 461, Stunden von Ber: fin nad Tofio fliegen werden und mit 10.000 Kilogramm Belajtung 7000 Meter Höhe erreihen fönnen. GSelbit wir, die wir den Weltkrieg mitgemadt haben, ite­­ben mit tiefer Ehrfurdt und Bewunde­­rung vor dem großen Werf der modernen Tehnif. Als Waffe it die Quftwaffe die Schlag­­fraft der modernen Armee, welde den Er­­folg des Angriffes oder der Abwehr ent­­jcheidend beeinflufien fann. Für die Be­­völferung des Bandes bildet das feindliche Fluggeihwader jtändige Gefahr, da es nicht nur Menichenleben, jondern Hab und Gut der Zivilbevölferung dur Vernid­­tung gefährdet. Gebe Gott, daß der jehnlihite Wunih der Menihheit einmal in Erfüllung gehe, daß ih Die Völferr näher fommen und den Krieg Der Vergangenheit über: Iaijen können. Hiebei fällt gerade dem Flugzeug eine entiheidende Rolle zu. Es joll die Völker einander näher bringen, als Bezwinger der Entfernungen den Dienit der Friedenstaube erfüllen und zur Erreihung eines Weltfriedens entjchei­­dend beitragen. Endlih fühle ih es als moralijche Biliht, bei diefer Gelegenheit derjeni­­gen meiner ehemaligen Kameraden zu ge: denken, Die fih Durh Einjat ihres Qebens als Bioniere Des modernenylugwejens un vergänglihe Verdienite erworben haben. Ihr Ehrgeiz, ihre zähe Ausdauer und ihr DOpfermut joll der jungen Game jtets als Vorbild gelten, ihr Geift joll aud unjere jungen Flieger beherrihen, dann fönnen wir beruhigt in die Zufunft bliden und an die Verwirflihung Des Langerjehnten Wunides: die Auferftehung Groß­­ungarns glauben! CREDIT RETTEN REINER Dedenburaer Beitung Gohroner Cofalberichte Sopron, 28. Febr. DObergeipan Paul von Höguehy 309g fi eine Erfältung zu und muß auf ärztlichen Rat das Bett hüten. Verjonalnagridt. Der Direftoritell­­vertreter Der Raab-Oedenburger Eijen­­bahn Dr. Eugen Hartmann lt jeit einigen Tagen bettlägerig, Da es fih um einen leichteren Fall der jeßt herrjchenden Influenza handelt, fann mit feinem bal­­digen Amtsantritt gerechnet werden. Todesfall. Die Gattin des Hiefigen Meinhändlers Sandor Heim, geb. Negina Stahler, it im Alter von 62 Sahren ent- Ihlafen. Die Verblichene wurde geitern unter großer Teilnahme im fir. Friedhofe zu Grabe getragen. Bei Fleiihvergiftung Wuritvergij­­tung, Filchvergiftung oder Pilzvergiftung bildet die jofortige Anwendung des rad und zuverläjfig wirkenden „Sranz=Sojef“­­Bitterwaljers ein außerordentlich wichti­­ges Hilfsmittel! Fragen Sie Ihren Arzt! Literarifhes. Aus der Feder des hie­­finen Schriftitellers Rudolf Beht bringt das Montag = Abendblatt des „PBeiter Lloyd“ einen Ichönen belletrijtiihden Auf: jaß („Fernweh“). Der ISmeerverein für Stadt und Aos mitat Sopton hält morgen Mittwoch, zur üblihen Stunde und am gewohnten Ort eine Zujammenfunft, zu welher alle Im­­fer hiemit eingeladen werden. Der Franfenburg-Berein hält morgen, den 1. März, 6 Uhr abends, im NRathauje Vorträge. Vortragende find: Dr. Ärpad Kardos, Dr. Qudwig Varga und Sojef Csaba. Eintritt für jedermann frei. Aufgeführt vom Wirtihaftsbürger M.-G.:8. am: 4,5. 12. März. Trauungen. In den legten Tagen tra­­ten in Sopron folgende Brautpaare in den Stand der Ehe: Gerber Stefan Ne­­meth und Thereje Suhaß; Vextiltechnifer Raul Spiker und Birosta Rojenberger; Privatbeamter Iojef Monojtory und Margit Dergovits. Bom Rathaufe. Die jtädtiiche Privat: baufommilfion hält morgen Mittwoch, 3 Uhr nachmittags, eine Gifung ab, in welcher mehrere Gejuhe um Bau- oder Umbaubewilligungen verhandelt werden. Kinderlojes Ehepaar juht Hausmeilter- poiten. Adrejle: Ludwig Dahner, Holz: pla Nr. 4. Premiere im Stadttheater Samstag den 4. März 8 Uhr abends. Herrliche Schlafzimmer ” MÖBELHAUS Jö (©) a) a ae 11—13. Ein guier GSiandpuuft ik es, gumw Bhotographieren nur die beten Materie­­lien zu verwenden. Deshalb ik Bir Hauptjahe, immer nur bei ganz werläß- Gen Firmen einzulaufen. Als Tolle empfiehlt ih jomohl für Apparate, wi: für Zubehör, Platten, Filme, Papiers, Shemitaiten, Löjungen, Lade ulm. Bi: Drogerie Sranz Müller, Grabenrund: Ar. 52. Langjährige Erfahrung, fe& männiihe Beratung und größtmögliäkes Entaenentommen Telenkon Rr 248 Zahnatelier, Petöfi-Sändor-ter 2, Tel. 169. Moderner Zahn-Erjat, Brüden, Kronen, Plomben, Zahnziehen. Debu­­zierte, FEonfurrenzloje BPBreije. Schebet Dtto, Itaatlich geprüfter Dentiit. Bei Magenverjtimmungen, Uebelfei­­ten, hejtigem Sodbrennen und fauerem Aufitogen wirft das natürlihe „Franz- Sojej“-Bitterwafler jhon in Kleiner Menge vajch erleichternd und reinigt fiher den Berdauungsfanal mon Nahrungs: reiten. Fragen Gie Ihren Arzt! Die Dbertransdanubiihe Landwirt: ihaftlihe Kammer, die von GYÖör nach Szombathelyg verlegt wurde, nimmt mit 1. März ihre Tätigkeit auf, Die Kammer wurde einjtweilen im zweiten Stod des Hotels Rovacs untergebradt. Im Monat April befommt die Kammer ein meues, eigenes Heim. In GYyÖör wird die Ram: mer ihre Tätigfeit mit 28. d. gänzlidh ein­­itellen. Bom Gerichtshof. Der hHiefige Alt: warenhändler Ludwig Kodor wurde vom Bezirksrihter Dr. Kneffel unter der Anklage des Diebjtahls bedingt zu 20 VBengd Gelitrafe verurteilt. Qaut Anzeige bat er zum Schaden des Imre Horvath ein Yahrrad entwendet. Der Ungariiche Rotfreuzverein hielt eine ordentlihe Generalverjammlung ab, in welher Geheimrat Dr. Elemer von Simon abermals zum PBräjes gewählt wurde. "bien mit dem Oberland verbinden Die neue Bahnlinie, Die Transdanus jolf, wird von Esorna aus geführt. Baufoiten: 12 Millionen Bengö. Einzahlung der Angejtelltenjteuer, Die in der Zeit zwilhen 1. und 25. Februar abgezogene Angeitelltenjteuer war bis 25. d. einzuzahlen. Das jtädt. Steueramt fordert Daher Die Mrbeitgeber, die dieje Friit verfäumten, auf, ihrer Zahlungs: pfliht innerhalb 8 Tagen nahzufommen und die Gehalt(XohnsJliiten einzureichen, anjoniten vie Stewer won Amts wegen fejtzufegen und einzuheben ijt. In diejem Falle it jedoch Der Arbeitgeber bis 100 Bengö zu beitrafen. nn 1. Rare 1939. Hr. Soll Bedenthofal- Gonber Der Hiefige Photoflub veranitaltet Samstag, den 4. März, Halb 9 Uhr abends, im Sonderjaal des Hotels „Ban nonta“ zu Ehren jeines agilen Yunftio­­närs Boitrat Tibamer Menczel ein. Bokfaljouper wozu die Mitglieder und alle Anhänger der Lichtbildnerei gern gejehen find. Im Rahmen .des Soupers wird der Name des Geehrten in den von weil. Dr. Eugen HolT gejtifteten Botat eingrapiert. Märzfeier des TES. Mie verlautet, veranitaltet Die Jus gendjeftion des Te. am 15. März auf dem Betöfi-Plab eine patriotiihe Feier. Am Vorabend, 347 Uhr, wird vor ber evang. Theologie Das VBegvarisyeuer -ab­­gebrannt, nachher Yadelzug. Die bezeich­­nete Seftion erjuht die Schulen, Vereine und Rörperihaften, ihre Teilnahme an diejem patriotiihen Aufzug bis 4. März dem Iugendbund der Hörer unjerer techni- Ihen Hochichule (Raböczi-Gaffe 13) anzu: zeigen. Muh telephoniihe Anmebung (415) ift möglich, Heuer Tierarzt bei der Stadt. Der Aderbauminiiter teilte Den Tierarzt Dof­­tor Ga Matrai zur Dienitleijtung dem Beterinärbezirf für Stadt und Bes airkf Sopron ein. Karten bei Hauer, Neuitiitgnfie 6 Telephon 528, Bolizeinahriht. Die Polizei Teitete gegen mehrere Sünglinge, die in einem Sahresihanf wegen eines Liedes in Gtreit gerieten und rauften, die Unterjuhung ein. Der Klub der Hausbedieniteten arrans gierte Sonntag nahmittags im Turnjaal der Fath, Volfsihule auf dem Petöfi- Bla einen Vortragsnahmittag, der einen gediegenen Verlauf nahm. Die Lieder­­und PBrojavorträge fanden beifällige Auf­­nahme. Der Beranitaltung wohnte aud Pıropit Dr. Qadistaus Bürcdhner bei. Der Soproner Turnverein (STE) Hält jeine diesjährige Generalverjammlung Samstag, den 11. März, ab. „Wo find die 13 Stühle?“ Auf diejen Reflamemwettbewerb des Städtilden Licht: ipteltheaters find über 1000 teils fehler: Iofe, teils lüdenhafte Antworten einge­­bangt. Der musgejchriebene Preis von 50 Pengd wird in der heute nachmittags itattfindenden Mogzivoritellung unter den fehlerlojen Antworten mwusgeloit. Am fiheriten hätte den Preis jener Nefleftant gewonnen, Der wahrgenommen hätte, daß im Schaufeniter der Buchhandlung Magda Nagy ein Buh des ruffiihen Romans „12 Stühle“ und ein Miniaturjtuhl aus­­geitellt war, Ganz gewihtig jband Herfurth vor jei­­ner rau und jeiner Stieftoghter. Er Hatte eben die jenjationelle Nad­­richt auch) glei an feinen Freund telepho­­niert, Doh Herrmann Hatte fich verleug­­nen lajjen. Und dieje Tatjache ftimmte Her­­furth nur nod ärgerlider. Er vermutete, Da Erwin Herrmann - aljo: tatjählie Ihon eiws unternommen Hatte, zumine deit aber für alle Zufunft jeden Verkehr mit ihm abbrechen wollte. Aus Diefem Grunde mußte Herfurth doppelt flug jein. Vielleicht war es rich­­tiger, wenn er gegen Dietlind jebt aud freundlih war. „Da haft du nun die Quittung für deis nen Leichtfinn, Dietlind.“ Und als dieje noh immer ihr gläubi­­ges Geficht beibehielt, reichte ihr der GStief­­onter den Bap. „Da, bejieh Dir den Pak, Dietlind!“ eiebe Siebe ihers Meer Urheberrehtsihuß: Aufwärts-Verlag 6. m. b. 9., Berlin-Wilmersdorf, 17 „Und wenn du mir zehn Bälle vorle­­gen würdejt, Vater, ich zweifle nicht an dem Menjchen, dem mein Herz gehört.“ War denn das Mädchen nur ganz von der Vernunft verlajien? WilhelmHerfurth jah auf feine Yrau, Die fehnell den Blid jenfte, Dann aber auf Dietlind einvedete: „Behalte deinen Glauben, mein Rind. Aber ich bin jelbjt überzeugt, daß er aidt wiederfommt.“ „And wenn Diejer LQump wiederfäme, würde ich ihn verhaften Tafjen, Cilly! Sieht denn das Mädchen nur nit ein, daß uns ledigih ihr GStamfinn solche Szenen bereitet hat? Iebt it es aber ge­­nug, Wen Erwin Herrmann - kommt, erwarte ich, Daß Du ein freundliches Ge: fiht madjt. Iedenjalls verlobt ihr euch no heute abend — damit bajta!“ Mie eriglagen war Dietlind von Die­­jer Nachrit. Ihr Blie juchte Hilfe bei der Mutter, Die jedoch ganz teilmahmlos vor fi Hinitarrte. „sh Kann nicht! Niemals!“ jhrie Diet­­ind auf. Dann Tief fie Schnell aus dem Zimmer, um fih oben jhludzend auf ihr Bett zu werfen. „Herbert, Herbert! Warum folterit auch Du mid noch? Was tat ih euch Men­­­­fhen nur, Daß ihr mir alles Glüd aus dem Herzen reißen wollt? Nun verliere ih auf no die Mutter — meine Iette Stüße!“ Die ganze Tragit ihres verlorenen Debens weinte jih Dietlind aus der Gee­­le, jo hörte fie nit, wie die Mutter Teije eingetreten war. Stau Herfurth Hatte unten im Früh: tüdzimmer noch gejeljen, wie Margot über die Nachricht einfach gelächelt, dann aber Ignell ihrer Stiefmutter ins Gefidt ge­­werfen hatte: „Sp aljo fieht deineBerwandtihaft aus! Na, Danke dafür!“ Dann war Margot einfah weggerii­­ten, nahdem fie fih ihren Rappen jelbit aus Dem Stall geholt hatte. „Diethen, mein Diethen! fo furtbar ernit!“ Sangjam Jah Dietlind auf. Ihre gro= Ben Augen hingen voller Tränen. ‚Nuttchen, Mutikhen! Warum zweis felft audh du? — Warum werliere ih dic noch?“ „trifft es di Denn jo Gibt es jhon jo tief?“ In Dietlind rangen-nadh den Worten der Mutter einen Wugenblid lang Liebe und Zweifel miteinander, Aber au nur Ihwer, Dietlind? einen Augenblid, dann hatte die große, reine Liebe gejiegt! Schon wenige Minuten jpäter verjah Dietlind wieder ihren Dienit am Büfett. Ihr Vater aber hatte gegen abend ein zweites Telephongejpräh mit jeinem Freund Herrmann. „Sch habe doch damit nichts zu tum, Erwin! Das mußt du doch bedenfen. Ich fonnte Doh auch den Chauffeur nicht eine fah Hinauswerfen. Du weißt Do, welche Vorteile uns eine Verlobung Margsts geboten hätte. Das ging dDoh nit jo einfah. Aber nun fit alles anders gewor­­den! Höre doch mal zu!“ Und mit fliegendem Atem erzählte Milhelm Herfurth Die Ereignilie des Ta­­ges. An den Schluß feiner Erklärung aber hängte er nod einmal die dringendeßilte um Berjöhnung: „Komm dodh, Erwin! Sei vernünftig! Dietlind ijt jebt anders geworden. Gie läkt jogar grüßen.“ Das war eine glatte Qüge, aber drüben Ihlug augenblidlih die Stimmung um. „Gut! Wenn es jo it, mag es gehen. Sh tomme fofort! Doch daR jage ich dir — die Verlobung muß bald perfeft werden; anders geht es wit!“ (Fort. folgt.) Es iit aber er 2 Be © |

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