Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1856 (Jahrgang 3, nr. 277-300)

1856-12-01 / nr. 277

antwortete verwenet als ei sehr gefährlich früherober,später werde er an die Spitze der Progressisten treten und die geriifigte Partei stürzen. Zulett gab der Ministerrath in so weit nach, daß Prim, anstatt nach den Inseln, nach Bilbao ver­­bannt wurde. — In dem gefiigen Ministerratpe kam die Bortes-Frage wie­der zur Sprache. Die Königin äußerte, daß zuvor durch königliches Dekret die dem ereßgebenden Körper ertheilten Befugnisse bedeutend abgeändert werden müßten. Damit insbesondere den Deputirten jede Berechtigung entzogen werde, politische Maßre­­geln in Vorschlag zu bringen. — Vorgestiern Abends wurden bakter in einem Haufe 10 bis 12 wohlgekleidete Personen, angeblich aus politischen Gründen, verhaftet und unter starrer Militärbewedung in’s Gefängniß abgeführt. Gestern drangen kurz vor Mitternacht Polizei - Agenten in alle Kaffeehäuser und vertrieben die noch anmefenden Gäste. — Aus den Provinzen werden Nedergriffe der Geistlichkeit, namentlich gegen Käufer von Kirchengütern, berichtet. Einem derselben, der schwer erfrankt war, wurden vom Pfarrer die Sterbe -Sacramente verweigert, und nach seinem Tode durfte er nicht auf dem Kirchhofe begraben werden.“ In Malaga fanden in mehreren Stadttheilen Haussuchungen statt. Waffen wurden in den Brunnen perstect gefunden und wichtige Papiere ent»­det. — Das Kriegsgericht tagt. Se U. Majefät, seien wir an der Spipe der ‚Laibacher Ztg.", haben an den Tf. Tf. Statthalter in Krain nachstehendes Allerhöchstes Handferei­­ben vergnädigst zu erlassen geruht . Lieber Graf Chorinsty ! Der Empfang, den die Hauptstadt Meiner Provinz Krain Mir und Mei­­ner Frau Gemahlin bereitet hat, dann das fortgefebte Streben der Bewohner von £atbad. Unser Berweilen bei ihnen der Darlegung ihrer Freude und durch Beweise ihrer Anhänglichkeit zu verschönern, veranlaßt Mich, Sie zu be­­auftragen, denenselben Unsere dankbare Anerkennung auszum­achen. Zugleich gebe Ich Ihnen Meine vollte Zufriedenheit über die Leitung dieser Provinz und deren geordneten Zustand als Ergebniß Ihres verdienstlichen Wirkens zu ernennen, Laibach, am 20. November 1856. dran. Ipofe Imp. L­— Die preußische Thronrede. * Berlin, 29. November. Als der König am 31. Mai d. I. die Häuser der Landesvertretung entließ, mies Se. Majestät mit Befriedigung auf das glücklich zu Stande gekommene Friedvenemert hin, und sprach Den Dant gegen Gottes gnädige Fügung aus, vermölge deren unserem Vatterlande die Drang­­sale des Krieges erspart worden. Ein halbes Jahr ist seitdem verfroffen und noch ist jener Friede nicht zur Ausführung gekommen, auch hat die Spannung in der politischen Situation der europäischen Staaten sich nicht gelöst; neue Kombinationen und Allianzen scheinen sich vorzubereiten und Preußen ist Durch die­­ hles­wig-holsteinische und die neuenburgische Angelegen­­heit unmittelbar in den Kreis der Thatsachen gezogen, die ihre Ausgleichung verlangen. Man hätte bei dieser Sachlage erwarten sollen, daß Die Benäh­e­­rung der Hauptstadt der heutigen Eröffnung der Sekftion beider Häuser mit besonderer Theilnahme entgegensehen würde; allein es war von einer Spannung weder außerhalb noch innerhalb des Königlichen Schlosses ettrag zu merken. Die Mitglieder der Häuser, die auf 11­ Uhr in den weißen Saal eingeladen waren, fanden sie, wie es fehlen, zahlreich ein, und begegne­­ten einander mit den gewöhnlichen lebhaften Neu­erungen des Wiedersehens und harmloser Heiterkeit. Die Uniformen waren vorherrschend. Die Tribunen für das zugelassene Publikum waren zumeist mit Damen belegt und durchaus nicht Überfall, nur Die Diplomaten waren volständiger als gewöhnlich vertreten. Die Anordnungen im Sale waren Dieselben, wie bei früheren Gelegenheiten, jedoch, hatte man für die Mitglieder der Häuser keine Stühle hingestellt, von denen ohnehin auch früher nie Gebrauch gemacht wor­­den war. Der Thron befand sich an seiner gewöhnlichen Stelle; [inte desselben fanden Leffel für die Minister, rechts Sautenils für die Prinzen des Hauses. Die Eingänge zum Sale waren mit Posten der Kronengarde und der Garde du Corps belebt. Kurz nach halb 12 Uhr traten die Minister ein und stellten sich zur Linien des Thrones auf, während die Versammlung einen Halbk­reis um denselben schloß. Demnächst ging der Ministerpräsident dem Könige entgegen, welcher wenige Minuten vor Drei Viertel auf Zwölf, von den anwe­­senden Prinzen des königlichen Hauses, sowie den General- und Flügeladjutan­­ten gefolgt, eintrat, und mit einem dreimal ausgebrachten Lebehoch empfangen wurde. Der König in der Uniform des ersten Garderegiments mit dem Bande des schwarzen Adlerordens und dem Helm auf dem Haupte, beflieg den Thron, ließ sie nieder, empfing aus der Hand des Ministerpräsidenten und Tas mit sehr vernehmlicher Stimme folgende Thronrede : „Erlauchte, edle und Liebe Herren von beiden Käufern des Landtags ! „Es gewährt Mir eine große Genugthuung, bei dem Wiederzusammentritt der beiden Häuser des Landtags den allgemeinen Zustand des Landes als einen befriedigen­­den bezeichnen zu können. Durch die nahe der göttlichen Vorsehung erfreuen ss alle Prosinzen der Monarchie eines reichen Erntesegens, und es darf eine Milderung ey, mehrjährige Theuerung auferlegten Entbehrungen zuversichtlich gehofft werden. In allen Zeigen der Erwerbthätigkeit, im Aderbau, im Bergbau, in der In­­dustrie und im Handel, tritt ein reges Wortschreiten sichtbar hervor. Zwar ist auch bei uns der Unternehmungsgeist nicht ganz von jenen Medertreibungen frei geblieben, welche, wie die Erfahrung anderer Länder zeigt, nothwendig zum empfind­­lichen Racieplägen führen müssen. Dessen ungeachtet muß der gegenwärtige Stand der gewerblichen Thätigkeit als eine Frucht lebendigen Gedeihens anerkannt werden. Das Bestreben seiner Regierung is Darauf gerichtet, bieten erfreulichen Aufsehwung Durch weitere Ausbildung der öffentlichen Verkehrsanstalten zu unterflügen und zu kräftigen. In den legten Monaten sind sowohl im Osten, wie im Westen der Monarchie wichtige Schienenwege dem Berfeht hergeben worden, durch melche das Vaterländische Eisen­­bahnweg eine erwünschte Erweiterung gewonnen hat. Meine Regierung hat mit mehre­­ren auswärtigen Regierungen Verträge abgeschlossen, welche zur Zuricderung der gegen­­seitigen Handels- und Verkehrsbezierungen beitragen werden. „Die Ausführung der von Mir vollzogenen Gefege Über die Stadt- und Land­­gemeindeordnungen für Westphalen und die Rheinprovinz. Über die Ländliche Ge­meindevch­assung und die Ortsobrigkeiten in den Östlichen Provinzen Meiner Monarchie hat die besondere Thätigkeit Meiner Behörden in Anspruc genommen, und es darf auf diesen Grundlagen eine gedeihliche Entwickklung des Gemeindelebens erwartet werden. Es zeigt sich ein reger Stan­ nüglie Kommunalanstalten zu verbessern und neu zu begründen, und findet diese Richtung in der sich immer weiter ausdehnenden Wirksamkeit der Kreisstände eine kräftige Unterfrügung. Ebenso haben die in den jeten Monaten versammelten Provinzial- und Kommunallandtage die von ihnen vertretenen Sinteressen in erfreulicher Eintracht der Stände gefördert. . Auf dem Gebiete der Rechtspflege werden ihnen einige Gelegentwürfe zur Verfrelung provinzialrechtlicher Verhältnisse und außerdem, der früheren Zusage seiner Regierung gemäß, ein Gelegentwurf zu gehen, welcher die für dringend ernannte Verheffe- Ra­te im allgemeinen Landrecht enthaltenen Ehercheinungsrechtes herbeizuführen be­­mm­t ist. Meberzeugung gewähren, daß die Ergiebigkeit der Hilfequellen des Staates im Wahfen begriffen ist. Doc dürfen mehrere nie und bisher zurücgestelte wichtige und­ dringende Bearf­­unberücksichtigt bleiben. Eine Bernte­rung der Staatseinnahmen ist daher unerläßlich. Die Binansgefege, welche Ihnen zu diesern ,wede­r eine Regierung vorlegen wird, empfehle ich Ihrer sorgsamen Prüfung. Ueber die aus dem außerordent­­lichen Kredit der Militärverwaltung bestrittenen Ausgaben wird Ihnen Meine Regierung Rech­enschaft geben Über Die Verwendung des verbleibenden Bestandes der Anleihe von 30 Millionen Thalern eine Vorlage machen. Ein Theil davon it zur Deckung der Mehrkosten bestimmt, welche in­folge der durch g unwichtige Rücksichten gebotenen Aufrecht­­haltung ber ín dem Gefege vom 3. September zeit bei den Fahnen entstehen. „Meine Herren­ enthalten. Krone einstehen wird, „Meine Am Schluffe Ihrer 1814 angeordneten Tegten Seffton bot "Die, Wiederherstellung des eusopäischen Friedend Mir­veranlassung, Sie zum Dank gegen den An­mächtigen aufzufordern. Ich hoffe, daß Die­ Segnungen des Friedens unserem Welttheile, und namentlich unserem Vaterlande, auch fernerhin bewahrt bleiben werden. Als Mit­­unterz­eichner der europäischen Verträge werde Sch­am der allseitigen Erfüllung der in­en feierlich ,,Schmerzlich bin ich durch die jüngsten Ereignisse in Meinem Fürsten­­thum Neuenburg berührt worden,wo der seit dem Jahre 1848 ungelöste Widek­­spruch zwischen Meinem und zweifelhaft­en Rechte und der thatsächlich­en Entwickelung veröffentlichen Verhältnisse treue Männer in die Gewalt ihrer Gegner gebricht hat.Die Mäßigung,mit welcher Ich die Zustände dieses Fürsten­­thums,im Interesse des allgemeinen Friedens,Jahre lang behandelt habe, ist von den europäischen Mächten anerkennend gewürdigt worden. Es ist Mein Wunsch, auch nach den neuesten bedauerlichen Konflikten, und auch nachdem Mein unanfechtbares Recht noch kürzlich durch einen einstimmigen Beschluß des deutsc­hen Bundes bekräftigt worden is, auf dem Wege der Verhandelung mit den europäischen Mächten eine der Würde Meiner Krone entsprechende Lösung herbeizuführen. Al­­lein d­­arf und werd bentiht zugeben, Daß Meine Langmuth in eine Waffe gegen Mein Recht selbst umgewandelt werde. Wie Mein Bolt überzeugt sein Tann, daß Ich die ernste alleitige Erwägung Meiner Pflic­­ten und der europäischen Verhältnisse als Nichtfehler Meiner ferneren Schritte festhal­­ten werde, ebenso Iebe Ich der festen Zuperfit, Daß, wenn die Umstände es erheirschen sollen, Mein Bolt in bewährter Kraft, Treue und Hingebung für Die Rede wurde von der Bersammlung mit tiefem Schweigen entgegen­genommen, bis der König mit besonderem Nachdruch die Worte aussprach: „Ich darf und werde nicht zugeben, daß Meine Langmuth in eine Waffe gegen Mein Not selbst umgewandelt werde.” Hier brach die Versammlung in ein einstimmiges Bravo aus, aber als der­ König weiter las und ihm in offenbar tiefer Erregung bei den stark betonten Worten: „daß Mein Bolt in bewährter Kraft, Treue und Hingebung für die Ehre Meiner Krone einflehen wird" die Stimme zu versagen drohte und den Ausdruch vermerzlicher Bewegung annahm, da rief­ ihm die Bersammlung ein d­eeimaliges Hurrah­ zu. Der König, ergriffen von dieser T­­eilnahme dankte indem er den Helm abnahm und fehlee dann, mit sichtlicher Freude die Bersammlung willkommen beißend. Der Ministerpräsident erklärte nunmehr den „Landtag" für eröffnet, worauf sich der König mit den Prinzen unter dreimaligem Hoch der Versamm­­lung entfernte und der Ministerpräsident der V­ersammlung anzeigte, dag die Lokalien beider Häuser für deren Gelhungen bereit seien, die Versammlung aber in der Bildergalerie erwartet werde, um demnächst bei beiden Majestäten zur Cour zugelassen zu werden: „Der Staatshaushalt setat nicht. Länger für das nächste Jahr wird Ihnen ausgesprochenen Verpflichtungen Herren! 34 und hoffe, daß pre Thätigkeit dem werde, und somit heiße Ich Sie zu dem­ommen.“ Beginne die dreijährigen Dienst­­selferrechtlichen derselben Grundlage­­ die Ehre von Meiner DWaterlande zum Segen ge­mille Herzen­­s 2 Börsens und Dandelsnachrichten. * Met, 1. Dezember. Die „Pr. Korr.” theilt mit, daß laut Nach­richten aus Warschau vom 28. November dort an diesem Tage durch vom 11. Nov. datirten Erlaß des Administrationsrathes Die Aufhebung des A­usfuhrverbotes von Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Mehl aller Art, Drübe und Kartoffeln aus dem Königreiche Polen publizirt worden sei. * Bien, 29. November. Das gestrige Abendgeschäft verlief ruhig, jedoch in etwas matter Haltung, und zeigte sich nur für Kreditaktien einige Frage, in welche demzufolge bis 3274, gemacht wurden. Heute war die Haltung der Börse ziemlich fest, obgleich der Umfag nur mäßig, und waren besonders Staatsfonds beliebt, bei steigenden Kursen von Grundentlastungen aller Gat­­tungen Bankaktien 3 fl. höher, Dampfschiffaktien dagegen niedriger. Wechsel etwas fester, von Baluten Silber­­­, pet. billiger. Schlupfurfe. Niebitaktien 325%, Staatsbahn 263"­, Nordbahn 251 °, Silber 6%, pEr. An der heutigen Stahlbörse Haben bei einem auferst­­reblosen Umgabe von ca. 2500 Mepen die Weizenpreise, ungeachtet daß der bessere Tasjerstand die Konsumenten zu entsprechenden V­ermahlungen in Stand fett, abermals einen Abschlag von 6—10 fr. pr. Mb. erfahren, während andere Stuhtarten außer Hafer unbeachtet blieben. Weizen, banater, bei flar­ Tem Angebot 87—89pflog, 4 fl. 40 fl. — 5 fl. Gr. Toto BWieselburg, ungar. 86 —­­$7pfog. Afl. 6 fr. — Afl. 27 Er. Iofo Wien, Korn ungar, bei geringem Plap­­bedarf unverändert 78— SOpfog. 2 fl. 50%. — 3 fl 3 Fr. fofo Wien, Gerste österr. start vernachlässigt 69—72pfdg. 2 fl. 30 fr. —2 fl. 45 fr. fofo Wien, Hafer ungar., ungeachtet neuerdings angelangter Zufuhren erhalten sich die fengeren Preise 45—4A8pfdg. 1 fl.34 fr. — 1 ff. 38 fr. fofo Raab, Kufuru­, banater, bleibt bei sehr geringem­­Begehr fast ohne Nehmer­nomine 82 bis 84pfo. 2 fl. bis 2 fl. 10 fl., toto Raab. Neue banater Waare Monat Mai lieferbar a 2 fl. 6 fr., Toto Raab, offerirt. Berlin , 29. November, 5pCt. freiwillige Anleife 991/,,; 5p&tg; Me­­tall, 79,; Bien 9572; 1854er (ofe 107), ; National-Anlehen 811, : Staatsbahnen 168 ; Kreditaktien 15714. ® « Frankfurt,29.November.Schluß ziemlich fest.5pCt.M­tyll. 777137472pCL683X83Wim1137 Bankaktien120331854er Lose104b­; Nationalanl.787XS;Staatseis­nbahn 2953 Kreditaktien 2103 Westbahn 203. Hamburg,29.November.Kreditaktien163. Paris-29.November.3pCt.Rente68.6074-X2pCt. 92.Silber­­anl.873 Staatseisenbahn1812.Credits Mobilieraktien1472.AbendsspCt. Rente68.82172. London,28.November.Konsols 94sst Wien 10.38. Amsterdam-28.November.5pCt.dortverz.823-475pCt.Metall. 743272pCL38U23 Nationalanlehen 755X,7. Verantwortlicher Redakteur­ Karl Weißkircher. « Sänellpfeffendend von Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 12. — Verlag der Pefter Lloyd-Gesellschaft.

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