Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1857 (Jahrgang 4, nr. 223-248)
1857-10-14 / nr. 234
i T QWU—.1-««tut ··· · · f gedaktiotw diilattdøtelod en Abe 1 es DEI SE $ lt. EM. 2 ersten Stod, Ku —-un— 1% #H-—- 02 —n% Niro. 254. Pest. 1857. Mittwoch, U. Oktober. * Die Zahlungseinstellung der Firma Zof. £. Bostonig beschäftigt fortwährend die Handelswelt. In der Wiener ,B.- u. H.-3." seien wir: „Dem Bernehmen nach würde die Kreditanstalt für ®/,, die n.d. Essempteanfalt für 1/, die Bürgschaft bezüglich der ersterwähnten 50 p&t, übernehmen, ein Vorfälag, mit welchem sich der Verwaltungsrath des sehtgenannten Institutes in seiner gestern abgehaltenen Situng auch bereits einverstanden erklärt hat. Mittlerweile fährt die Nationalbank fort, den Einreihhern Banffähiger Wechsel alle möglichen Erleichterungen zu gewähren und wir sehen hier ein erfreuliches Beispiel des Zusammenmittens unserer großen Geldinstitute, wonach der hiesige Plan von einer ernsten Krise gerettet wird. „Der Eifer, womit die Spuben jener Institute sie diesem schwierigen und unerquidlichen Theile ihrer volfswirthschaftlichen Sendung unterzogen, verdient die baufbare Anerkennung der gesammten österreichischen Geschäftswelt und wir zweifeln nicht, daß die Gläubiger der gefallenen Firma sich beeilen werden, dar ihre Zustimmung zu dem angebotenen Arrangement sowohl in ihrem spezielen Interesse, als in dem Des großen Geschäftspublikums bereitwillig die Hand zu bieten. Der gegenwärtige Augenblick ist nit zum Chitanken angethan und wenn auch die Firma Bossonis, so oft sie in früheren Zeiten als Gläubiger bei Fallimenten betheiligt war, nicht gerade als fach gefildert wird, so wäre es eben so unedel, als gemeinfärlich, ihr jegt Gleiches mit Gleichem vergelten zu wollen.“ Aus Prag meldet der „Tag. a. B." : Böhmen is bei der Zahlungseinstellung von Joseph 8. Boskonis am färksten bethelligt. In Prag treffen die Verluste glücklicherweise nur Zabriten ersten Ranges, und sind Dieselben, obwohl ziemlich beträchtlich — es werden Einzelne mit 30 bis 60.000 Gulden ins Mitleid gezogen — body nicht so groß, um so bedeutende und für lide Firmen wesentlich zu affiziren. Die Industheorte im Gebirge aber trifft der Fall leider auf eine empfindliche Weise, und sind Hier nicht so sehr die diversen Verluste, als die Folgen der Arbeitsfindung zu befürchten. Aus der in unserem heutigen Morgenblatte veröffentlichten Kundmachung ver hiesigen Filiale der Kreditanstalt, welche für Morgen Abends 6 Uhr sämmtliche Gläubiger der Herren Jof. £. Bossovíp u. Komp. zu einer Besprechung im Sipungssaale des Zentralinstitutes in Wien einladet, ersehen wir mit Vergnügen, das die hier in den achten Tagen stattgefundene Prüfung der B.’schen Bücher zu einem die Intervention der Kreditanstalt ermuthigenden Resultate geführt hat. Schließlich haffen wir Hier den Artikel des Tetten Wiener „Gesh.“Ber." folgen, welcher die Ursachen der gegenwärtigen Krise näher bespricht. Derselbe lautet : „Man ist um so leider geneigt, die Gründe der in rechter Zeit vorgenommenen Zahlungseinstellungen in einer Geschäfte- und Handelskrisis zu suchen, weil der größere Theil davon im Kreise der Manufakturisten vorsam. Wir widersprechen dieser Ansicht. Müßten doch vor Allen die Fabrikanten unter dem Druce eines geschmälerten Ablages oder verlustbringender Preise reiben, während man im Gegentheile ficht, daß die Sabrikationsorte nur durch die Rückwirkung der zahlungsunfähigen Kaufleute in Mitleidenschaft gerathen, nicht durch die Produktion und die Waarenanhäufung. Die Bedrängnisse der Ge häftswelt entspringen Har und deutlich einer Geldkrisie. Das Kapital ist teurer geworden für die Industrie, da sse hohe Zinsen erlangen kann, ohne Kredit zu gewähren; der Report für Papierwerte trägt mehr als der Wechseleörompte und ist ein jeden Tag abzumictelndes Geschäft. Jede S Kreditschmälesung ist aber eine vergiftete Waffe gegen den Maarenhandel, der seinerseits kreditiren mus. Die Anklage, daß von vielen Handelsleuten weit über die Kräfte des eigenen Fonds hinaus gearbeitet wurde, und sie durch den Anprall nicht gezahlter Domizile gleich in Verlegenheiten geriethen, ist eine gerechte ; man beedauerte auch gar nicht, wenn solche faule Blätter vom Baume fielen, nachdem sie mit 1 bis 2 pr. mese offerirt waren. Allein es litten auch die besser fundirten Häuser unter diesem Prozentfach, da sie den Kredit ihrer Kundschaften nicht schmälern und dadurch das Portefeuille verringern konnten, wollten sie nicht zuglei ihr ganzes Geschäft den heranstürmenden Konkurrenten in die Arme werfen. „Karamaden" wurde Die Aufgabe der Kaufleute, welche sie vom eigentlichen Geschäfte abzog; man mußte Aushilfsmittel erfinden , je schwieriger die Kreditinstitute und je zurückhaltender die sonft zugänglichen Bankiers sich zeigten. Man hatte Fonds, aber sie waren nicht flüssig; man hatte gute Wechselbriefe in der Kaffa, aber kein Geld, um die eigenen Wechsel zu tilgen. Die Stedung mußte über Kurz oder Lang eintreten. Mit beruhigender Satisfaktion vernimmt man jedoch, daß mehrere Firmen, so melt ihnen der Kredit unter die Arme greift, die eingestellten Zahlungen wieder zu leisten im Stande sind, und die bedeutendste, nämlich Bossovích, einen die Passion weit übersteigenden Aktivstand darlegt ; sie sind also de facto solvent, und nur die Geldkrifts und die damit eng verknüpften Kreditverhältnisse verursachen die Stodung." 9 Belgrad, 11. Oktober. Die Hiesige Polizeipräfektur ist einem, das Leben des Fürsten bedrohenden Komplotte, in welchem mehrere Großwürdenträger statt verwidelt sind, auf die Spur gekommen. Im der Stadt agnte Niemand etwas Arges, als den 9. b. Mittags, ein aus der Staatssenatsfisung nach Hause fahrender Senator, Raja Damjanowitsch, einst Minister des Innern, bei der Laterne angehalten und daselbst unter Gewahrsam gestellt wurde. Um dieselbe Stunde ward der Topffehlderer Dreigiger, Martzajlowitsch, in einem Hiesigen Gasthause festgenommen und eingeferfert. Denselben Morgen waren zwölf Mann und ein Offizier nach Smeberemo (Semendria) abgeschisst worden, um den dort in der Weinlese befindlichen Staatssenator Paul Jantomisch, gewesenen Finanzminister, der wegen seiner rufe s——orfenfreundlichen Gesinnungen allgemein unter dem Namen Batja oder Batjuschto Beekannt ist, zu arretiren und hieher zu eöfortigen. Zu gleicher Zeit sollen in Kragujewas und anderen Orten Berhaftungen vorgenommen worden sein. Die erstbenannten drei Berhafteten sind gegenwärtig in Ketten geschmiedet, bei verboppelten Wachen im Militärspitale eingekertert. Aufgefundene schriftliche Dokumente sollen seinen Zweifel aufkommen lassen, daß man Ge. Durchlandt meuchlings morden wollte, es ist jedoch noch nicht bekannt, bei welcher Gelegenheit dieser Streich stattfinden sollte, wahrscheinlich aber an dem heutigen Geburtstage des Fürsten. Am Abende, bevor die Verhaftungen vor sich gingen, brach ein angelegtes Feuer, welches bald gelöscht war, dem fürstlichen Palais gegenüber aus, wonach man Tombinirt, das einige Mitversehnworene, were muthend, der Fürst werde beim Brande erscheinen, denselben dort anfallen wollten; am anderen Abende aber verbrannten theils der Post, theils Privaten gehörige 35—40 große Heuschober, welche am Kalematvan in einer Planfeneinzäunung fanden. Der Wind wehte, glücklicherweise gegen die Festungsglacis zu, somit konnten die Flammen die kaum 10 Klafter davon entfernten, meist aus Holzmaterial gebauten Häuser nicht erreichen; wäre Dies aber gesciehen, dann hätte die Ifharfchiia mit allem ihren Waarenrebstäume ein Raub der Stammen werden müssen. Diesen Brand febt man gleichfalls in Verbindung mit dem Komplotte und glaubt, daß die Behäworenen auf bdiese Art die Bevölkerung und die Sicherheitsbehörden beschäftigen wollten, um wähend der Zeit ihren grausamen Plan durchzuführen. Nun scheint die Schredendfrise ihr Ende erreicht zu Haben, denn Alles geht wieder den gewöhnlichen Gang, als wenn eben Nichts vorgefallen wäre. Nachricht der heutigen Post ist in unserer oben mitgetheilten Korrespondenz aus Belgrad enthalten. eısle Hunde vom Komplott ging uns zwar gestern Abends durch auf eine telegraphische Depesche, und ward daher von mancher Seite, und mit einigem Recht, noch angezweifelt, Die direkte und detailliste Mittheilung, melde und heute Morgens aus Belgrad zugelommen, und die Stellung, denselben Folgendes , unseres jedoch Nachricht zur Gewißheit. Auch über die gestrigen telegraphischen Meldungen aus Ostindien liegen heute in der „Nr. 3." ausführlichere Berichte fest, britischen Steitkräfte durch die Ankunft frischer Truppen in Bombay und Jutta verstärkt worden, sei und sobald dieselben auf seien die NHalben Kriegsschauplag gelangt, könne die Offensive ergriffen und ein entscheidender Schlag geführt werden. Anderseits hebt der „Englishman" Aufruhr fi in Regenden ausgedehnt habe, die im Juni noch vollkommen ruhig gewesen, der größere Theil von Behar und die Sühmweltgrenze in Verwirrung und der wichtige Distekt von Gorudpore der Regierung geräumt werden müssen. Auch seien die Meuterer, wenngleich im Felde nicht gefährlich, tod überall in so großer Zahl, da eine vorrüdende Streitmacht darin große Hindernisse finde, und überdies Befehl die Jahreszeit große Schwierigkeiten in den Ufern getret Dann wird, und zwar an gesinnt ist, Klage geführt Über die Vernachlässigung, die in Betreff des Gesundheitssuftamdes der Truppen herisähe, ferner über die Verzögerung bei Absendung von Verstärkungen nach Camupore, Truppen auf minder wichtigen Stationen, lesen wir: guft wieder starkes feindliches Korps pn mit bedeutendem Verlust in die Flucht. Dle Einen Big denen endlich über die Verzettelung der inflamfere Korps vereinige, welche den Insurgenten mit Erfolg die Spibe bieten könnten. Ueber der einzelnen General Havelod, der nach seinen fruchtlosen Berfucjen, tudtom zu entfege tieber über den Ganges zurückgegangen war, um in Cawnpore seinen duren sehr mitgenommenen Truppen einige Tage Erholung zu gönnen, marschirte am 16. Juni der Richtung nach Arthur weiter, wo sich ein ungefähr A000 Mann hielt in einer festen Position ein Dorf westlich von, Bithur befegt und vertheidigte Dieselbe mit großer Hartnädigkeit. General Haveloc hatte 1300 Mann mit ungefähr 14 Kanonen zurerfügung, drängte den Feind nach einem blutigen Kampfe aus seiner Stellung und flog Hierauf kehrte er nach Cawnyore zurüc, ziemlich stark in den einer Soldaten, von worauf legter er seine Zuversicht ausdrückte, Lebensmittel für gannen und . a. in Allahabad an, auch Kayt hoffte Cawnyore íz ts feinen Dispositionen in Kenntnis gefegt Endnomw mit den ihm in Aussicht gefielten Behärfungen entgegen zu können. Die dortige Garnison hielt sich tapfer; sie hatte an Munition zu Yeidende. zurückgefalgen worden. (Einer von Suez in Aexandrien eingetroffenen telegraphischen Despeftije zufolge sol bereits ein Verstärkungskorps von 2000 Mann in Eatwnypore eingetroffen sein und General Havelod sich von neuem auf Ludnom in Marsch gefegt haben.) Major Eyre gänzlich zerstreut sie Durch den Bandauuftritt ihren Kurdj bie am 11. August mit seinen Truppen, unter denen sich befinden, verstärkt worden. Das Hilfskorps von Jasdmir befindet sich ebenfalls dorthin auf dem Marsche. Am 25. August schlug General Nicolson ein feindliches Korps, welches allem Anschein nach den auf dem Wege befindlichen Nähe von Nuzufigur, deinen in der ganze Bagage ab, energischeren Operation Belagerungstrain durch einen Staatenmarsch auffangen wollte, Politische Rundfehan, die „8. die Die zu; 3." denn, allein sie srüßte Die „Bombay-Times" , Bombay Times“, während mit legten um Abnahme, Genera Die Brutram tamam hatte General Abtheilungen sihreiten. In Hiffar, 14. Oktober. ta _ 31. September fich) meint, den Weg, Savelod blos von fel. Die wictigste Korrespondenten daselbst die Aussichten hätten fast jeder Strom aus aian wüthete hervor, da daß ber ten und das ganze Land beinahe unwegsam in der tan Peel mit seiner Marinebrigade erwartet wurde, erreichen. Dina hpore sind von worden und suchten nach Delhi zu entkommen, indem Deg nahmen, der in gänzlicher Zerrüttung ist. Das Belagerungskorps vor Delhi erfolgte Ankunft auch mehrere vor. sich flatt daß man unter einander in Handel geriethen, des Generals Nicholson Meuterer von Seiths und nahm demselben Belagerungstrains hatte, arben, war man zu wurde einie militärifden Operationen 2 Kanonen aufgestellt und 6 Donate, während die Feinde Mangel dei 13 Kanonen wollte ín der Provinz Rohilfund, ik Es Irge und die aber erheben Wir hätte wo entnehmen Bengalen etwas geben die Rebellen eine neuen Erfolge errungen, die doch sonst der Regierung freundlich von auf Ein Angriff derselben war .Rebellenhaufe von une