Pester Lloyd - Abendblatt, November 1857 (Jahrgang 4, nr. 250-274)

1857-11-25 / nr. 270

4+­­­ Die » »Juki-te $ Pia 2 1 kom. N | Mittooch, 25. Rovember. jaj! 58 ig ., Ap ; c Revaktiond- 0 ı + Fi Hara N­erfien Stod. = Die allgemeine GeTpFfrifts, streibt man, dem, „Norb" aus Petersburg vom 16. d., mogt sich au in Au­sl­and. fühlban. Gold ish eine soltene, Maas gemarken; gegen­ ein Papier von 100. Rubeln zahlt die Eins­twechselungstoffe für N­editbriefe, mit mehr als fünf in Münzsorten , und wird täglich von Personen bestürmt, Die ihre Papiere in singende Münze umgefeßt geben wollen. Borgestern tostete der, Halbe Impartol an­ den. Börse 5. Rubel 56. Kopelen, bessen gewöhnlicher Kuna Hosı 5:.A 15 Mi. Geo if. Und gleich­­wohl ist Gold gegenwärtig beinahe der einzige Werth, deffen man si im Ge­schäft mit dem Auslande bedienen kann , denn die Bankiers Yaffen ich bis zu 1öpft, beim Wechseln aller andern­ Effekten, vergüten. Man muß hoffen, Da Diese Krise nicht, von, langer, Dauen sein werde, und: bag die Geschäfte bald wieder ihre normale Gestaltung annehmen werden. Glücklicher Weise habe ich bis fest nur ein einziges Falliment mitzutheilen,­ das Haus Bolelm hat nämlich seine­ Zahlungen, mit einem Passivum von­ 1 Milton, Franken eingestellt. In Dar­is verlautete vorgestern gerüchtweise, dag der Ban­barvorrath ge­­gen vorige Mode um 37 Millionen­ zugenommen habe, Gestern wollte man an der dortigen Börse von rin Emente in London Kenntnis haben. Nach den bis sebr vorliegenden Daten stellen sich Die BPafft­vm der bekeuntendsten Käufer, welche in der­­ bien Zeit im London fon ihre Zah­lungen eingestellt haben, folgendermaßen: Gortison, Hüffeln, Komp., Banquiers, 70,000 Hd. St. ; Brocelesby und MWeffels, Gertreidehändter, 80,000 Pfd. St. ; €. Stryefing und Sohn, Banguiers, 1 Milton Po. St. (nach anderen Mit­­theilungen 400,000 Pfd. St.); Allen, Smith u., Komp., Waarenhändler, mei­­tens mit Dänemark in Verbindung, 100,000 Pfr. St. ; Swendson u. Johnson, Schiffsrheder, mit Kommanditen in Newcastle und­ Hartlepoul, Pasfiva unbekannt ; Barogelt, Picard­ u. Komp, Kommissionsgeschäft, 100,000­ Pfr. St.; Hoare, Burton u. Komp, 7= bis 800,000 Pfh. St. Eoward Mauilide u. Komp,, 400,000 Pfp. Gt. 3; Bank von Molweshampton, nahe an 1 Million Vf. St., — also und gefommt eine Summe von 3.550,000 Pb. St. bekannter Passiva. Der Zond des in Hamburg gebildeten kaufmännischen Hilfekomite’s beträgt 10­ Millionen; sofortigen Einflug 10 pCt. Bon Main wird der "Hamb. B.­H." geschrieben : „An eine ganz freie, unausbleibfiche Rackwirfung, der Krise steht das endliche vollständige Fallen des Zinsmwuchergefebes zu erwarten. Wenigstens: ist das­ Beliehete desselben noch nie dermaßen ad oculos d­emonstrirt worden, wie ed selt Ku­rzem geschieht, wo in Europa, unter falschmeigender Gutheilung der Regierungen, dem Handel und Verkehr die, Entrichtung, eines Zinsfußes auferlegt wird, der noch einmal so hoch­ ist , als bag Marimum: des von: jenem: Gefeb gebuldeten, ‚und. two. in Amerika mod: acht bis: zehn Mal mehr für disponibles Geld zu err­langen if. Nach solchen Vorgängen und so vielem Anderen, was man jet­zt Tebt, erscheint die Beibehaltung des gebadjten G­efebes; nur, nur, in dem, Lichte einer wahren Satyre auf den gesunden Menschen verst­and. Möglich und benttar sind. aber­ noch NRndwirkungen anderer Art. Noch fleht bei uns in Europa die große Zahl der Arbeiter in Brod und Lohn und jeder Fabrikant und Industrie­­treibende that fein. Möglichst es, in, der Hoffnung, mag die Dinge, bald. i wieber eine­ andere Wendung: nehmen, den­ gegenwärtigen Zustand aufrecht zu erhalten. ‚Wie aber, wenn diese Hoffnung trügt, wenn die Krise wo längere Zeit anhält, der Abfall im Großen steht, und Maffen von Arbeitern, entlassen­ werden müssen? Der Himmel bewahre uns davor, daß es dahin fomme! Denkbar und möglich ist es aber sehr wohl, und man würde es in dem Salle ganz besonders zu der retten haben , daß man Fabriken und Zabrisbevölkerungen mittelst geieglicher Bestimmungen künftlich vermehren oder hervorrufen Half, und die Sache nicht, vielmehr, ihrer natürlichen­ Entmwickelung überließ. Noch zeigt­ sich in dem Berbrang aller: Maaren und Produste seine irgend bemerkbare, Abnahme und eben­so­ wenig in den staatlichen Steuereinnahmen, aller­ Art, was aber, wenn die erwähnten Verhältnisse längere Zeit andauern­ sollten, immerhin bis zu einem flarf. fühlbaren­ Punkte eintreten. Tann, und wie dann 2" Politische, Rundschau, 25. November, Sämmtliche norddeutsche Blätter sind und Heute nicht zugenommen und andy die sonstigen Nachrichten, sind ohne besonderes, politisches­ Interesse. In Turin sind die Ovationen für Br­offiet­to, der gegen Reval den Wahlsieg errungen, an der Tagesordnung. Ein dortiger Korrespondent der, Gaz. di Milano" treibt unterm 20. d. M.: „Die Behörden. Lasen die Zumultitanten ungestört gewähren. Man­ hört den Ruf: „Tod den Priestern!“ „Nieder mit­ dem Kerns!" — dann haranguirt: Brofferio die Notten und forscht die Versicherung aus, die­ Regierung werde kein zweites Mal eine Nieder- Tage bei Vorlage liberaler Gesehe zu fürchten haben.“ Eine Pariser Depesche vom 23. b.­in. den , Pr." lautet Aus London wird­ die überraschende Nachricht gemeldet, daß­ die englische Regierung Admiral Lyons bereits den Befehl ertheilt: Hatte, eine» Schiffepivision vor Neapel zu senden, um die, Steiliffung ber­ wet In­ Salerno gefangenen Engländer zu erzwingen. » Im­ Folge, des Dazwischentretens des Wiener Kabi­­nets hat Lord Palmerstion jedoch wieder Eontregrbre gegeben. Ein anderes Telegramm aus Paris vom­ gestrigen Datum berichtet : Der „Moniteur“ bringt die Ernennung des älteren Dupin zum General» profurator am affationshoffe, eine Stelle, die ı derselbe ehemals bekleidete... Der Rechtsanwalt E hin­ir VE ír­a­ng e. if zum Generalprokurator, am Taff, Ce­riptahofe in Paris ernannt, In,St.Petersbwrg, if die Nachricht von der­ Ermordung des Fürsten Gagarine, Generalgouverneurs. von Rutats und­ Mingrelien, ein­gelaufen. Der Mörder ist der souveräne Fürst eines Theiles von Mingrelien und nennt fi Dodedh Ku­ltane; die Motive, welche dem Verbrechen zu Grunde lagen, so wie die näheren Umstände der vollzogenen That sind MOB unbekannt. Zur Pulverexplosion in Mainz. * gy Folge, der Mainzer Katastrophe, streibt man dem „Dr. I." aus­­$­ransfurt vom 22. d., hat die Bundesmilitärkommission schon mehrere Situngen gehalten. Wie man­ in militärifen Kreisen glaubt , so dürfte das Terrain, auf melden das alte Köstrich ficht, zum Bundesteilungsterrain gran­­gen werden. Daß der Deutige Bund in seiner Gesammtheit der Stadt Mainz; eine angemessene Unterst­ng­ung merke zu Theil werden lassen, wird nicht­ bezweifelt. Bezüglich des in unserem Morgenblatte mitgetheilten Altes Hatfer hie der 5: GHerztg vertr­iefen mie im der „Oesterreich. Korrespondenz­­­as von der heutigen „Wiener Sta." gebrachte Allerhöchste Handschreiben Sr. La a afoftottfajen Majerät if ein neuer Beweis der großmü­thigen Th­eilnahme, t­elche das Herz unseres allergnädigsten Kaisers und Herrn erfüllt, ein aut­sprechendes Zei­­chen, das weit über die Grenzen des Reiches hinaus seinen Miekerhall finden wird, Die gräßliche ir­ge welche eine deutsche Stadt betroffen hat, die Tausenden unserer Kandeskinder zur gastlichen Stätte diente und nech dient, If eine­­­ allgemeine Kala­­mität, daß es In diesem Augenblick ia einen fürbigeren Gegenstand für den so oft und glänzend bewährten M­obstbätigk­eitssinn aller Völker unseres großen und fold­­nen alter anted geben sann, Sämmtlchhe Standesflaffen werden sich beeifern, dem erhebenden Beispiele Ihrer €, £. Majestäten zu folgen 5 sie werden den moblbegründeten Ruf österreichischer Gemüthlickeit dur eine großherzig, gemeinsame andlung bethä­­tigen und der Impuls, der si bier geltend machen wird, dirfte nicht verfehlen, im ‚ganzen, weiten. Europa nach Pr És handelt sich um ein Merk der Meni­lich­­­e und Khristlichen Liche, Dem, Hoch und Niedrig, Reich und Arm­ach Maßgabe der ‚Kräfte, Aie aber mit lief­ge Er Herzen sich Auverfictlic anfaltefen werden. Die "Leipz. Big." schreibt: „Die Abführung­ der Pulvervorräthe aus der inneren Leitung Main­z nach den eigens für Kieselben hergerichteten Räumen [der Borwerte war in­folge der in diesem Herbst flattgehabten Inspektion der Bundesfeilung. Mainz­er Delegirte der­ Bundesmilitärkommission , an deren Cppe, der bayerische General v. Etel sich befand, von der Bundesmilitärkom­­mission zum Rollzuge angeordnet worden Weber die Entfernung der Pulvererylostion in Mainz ‚offen, wir, selbstverständlich, unter Vorbeart eimaiger V Berichtigungen. Die Anga­­ben hier folgen, wie sie der „Mittelrhein, Big." mitgetheilt werden. Man s&reibt nämlich. bieser: Blatte aus Mainz som 21. di: „Soeben höre ich zur verläsfig Folgendes : Die um 2 Uhr vor den erprobirten Pulvertäurm abgelöste preußisce Schildwache sah einen österreici­gen Heuerwerfer in das Magazin geben und micht mieder herausfommen, menigstens. nit vor 2 Uhr, wo­ die Schildwache abgelöst wurde. (Die Preußen haben nämlich­ nur das Magazin zu bewachen gehabt, die Defterreiher indessen haben die Verwaltung des Pulvert­urms und die Sclüffel zu den Magazinen.) Gestern fand man nun unter den Schutthaufen des­ Hauses des­ Walmeisters Köhler die — wahrschern­ Md doch die Explosion dahin gespleuderten — Schlüffel nebst SÁlog bes Pul­­verturms. Kein Biweifel­­ also, bag jemand borst war. Da nun aber der öster­­reichische Artillerieoherft auf­ das bestimmteste versiciert , bf. an Da Tage nichts in dem Magazin an­thum war, fo.ist eg Mar, bag Jemand aus verbrecherischer Absit,, jedenfalls wmnb­efugt, hineingegangen­­ war. Berner fehlt ein Österreichi­ger Beuerwerker Namens Wimmer, dessen Berchwinden fi nicht wohl erklären Kipfe,da er, twenigstens dien nlich, nicht in der Nähe des Vulperikurms, beschäftigt war. Man schöpft also Ver» badet, bag dieser Wimmer jenes: Individuum; war, welches die preußisce Schild­­mache zwischen 12 und­ 2 Uhr in den Thum eintreten sah." Berner dürfte seinem Beginnen wohl eine ne­rßte ge­eifhe Absicht zu Grund gelegt werden, indem derselbe fi fon, früher gegen, die, oberen, Behörden in Drohun­­gen ausgelasfen: Haben, fol: und bekanntlich. um: halb: 3 Uhr. das­ große Schau­­turnen sattfinden solte, welches glücklicherweise wieder abbettelt wu­rde, und wozu der ga­nze General ab eingeladen war." Wir können indep ntart umpin zu bemerken, daß, biefe, Angaben von einer, „preußischen” Suimme here rühren, und zu ihrer Bestätigung daher Mittheilungen von österreic­her­ Seite abgewartet werden müssen. Ein Börsenspieler.­ ­ Bei dem Wiener Landesgerichte wird soeben folgender Fan verhandelt: Der Hauptangeklagte Joachim­­, au Yalfpig In Mähren im Jahre 1822 geboren, hatte, bevor ihn die unglücselige Leidenschaft des Börsenspiels ergriff, alle Unfache, mit seinem Schläfale zufrieden zu sein zu durcht persönlichen Muth und Tapferkeit wußte er, der einfache Hausirer, sich, zum Militär affentirt, bis zur Stelle eines Meutenants im ersten Ei­­genbarmerieregiment‘ gmbraufäteingen‘ feine Brust schüd­en die silberne und goldene Tapferseitemedaille; er" beraf ein angenehmes Aeupere, getvin­­nende und vertrauenerregende, Manieren, die ihm bald die Herren aller Derjenigen, mit welchen er verseßrte, erwarben ser zählte zu" den Beliebtesten @efelschäftern in den beffern Häusern bei Reffweng, Mer dem Lieutenant" Tanate, wußte mal Rühnli­­ges von ihm mitzutheilen. " "1 «­­ . Sein böser Sterff "brachte diesen mit den schönsten’ Hoffnungen ausgestatteten Mann im Jahre 1854 mit mehreren Männern in Verbindung, melche das Börsenspiel gewerbemäßig betrieben. " Der B­ör fianer m­ußen, daß Lieutenant 9, während seines Militärdienstes "ein "feder, bedeutendes Vermögen (e&i betrug 22.000 R.) sich erspart und nun in Staatspapieren anliegen hatte; sie­ überredeten ihn, ebenfalls auf der Börse sein Ot­­t versuchen. Er gab diesem Ratbe­g eher und von­ diesem Momente ging er mit waschem Schritte dem unglückeligsten Ende,’ das sich nur treffen konnte, entgegen. megt steht er vor Gericht und die betrügerischen Handlungen des Angekragten’ lassen si in folgende Kategorien eintheilen: ss «­­­1.snvieiv­enntzing vee·nunstenhegs,vwss ess ihm einneichtee war­,sichvie Zuneigung fremder P’ekfon­­e"«nwisetvinnens sein Manöver da see voel zügig Damen ge­genfiber und jedesmal, güm Skaden derselben durchführte In erster Reihe, unter beit ‘auf biese Art Betrogenen erscheint bie Fr. Elifet. Im Be­­ginne des Jahres‘ 1855 war er" mit­ bieser Familie bekannt geworden und in Furger tt so weit gelangt, daß 'er’algemein als der Beriebte der jüngeren Tochter Wilhel­­mine angesehen wurde. Der Angeklagte mweldger 'trog seiner bereits 1854 eingetretenen Vermögenslosigkeit fig" fets mit dem’ Scheine­­n "den Komfort des reichen Mannes jú er fallen gelassene Bemer­­kungen über momentane Geldflem­me so weit, wap.thm Fr. £. nach und nach fast ihre ganze Habe anvertraute. Sie übergab ihm zuerst ge Nordbahnaktien im Werthe vor eiese 12.000 fl. EM., später aber eine bedeutende Anzahl von Logpapieren der ß umgeben gewußt hatte, brachte­ es durch einige hin und­ wier­­ vertrieben­en Gattung im ungefähren Werthe von über 1000 fl. CM, und einen Pfand»­bogen der Nationalbank Über Papiere im Westhe von 22,000 fl. EM., auf welche blos j«

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