Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1859 (Jahrgang 6, nr. 1-24)
1859-01-03 / nr. 1
Montag, 3. Jänner. ir. 1. eft, 1859. ibendblatt es Pester Lloyd. Molitische Hundfehan, 2. Hänner. Unsere Belgrader Telegramme vom 31. Dezember, die wir bereits im dergestrigen Morgenblatte mitgetheilt, sind fast sämmtlichen, während "Der Feiertage und zugegangenen Berichten vorausgeeilt, so daß wir ‚über die Ereignisse daselbsti nur Weniges nachzutragen haben. — Eine Depesche vom 1. b. meldet: Der Senat hat nun auch ein Beglückwünschungsschreiben an Milosch erlassen. Der Angeber der vorfährtigen Beschwörung gegen das Leben des Fürsten hat die ihm gewährte, Pension verloren. — Die französische Regierung hat die Nachricht erhalten, daß, ein Betteln des Fürfein ANleranver sich in einer Mission nach Paris und London begibt. — In einer Unterredung zwischen Lord Bowles und dem Grafen Balewell über Serbien, sol, wie der „Deutig. Allg. 3." aus Parisı berichtet wird, ersterer zu umwissen erklärt haben, daß unter anderm den Fürsten, Mlerander von den Serben, seine Sympathie für die Westmächte in Dent orientalischen Kriege zur PLasb gelegt worden sei. Der Graf Waleweti .solle darauf erwidert haben, daß dies: wohl mehr Beinpfeligkeit gegen die, Türkei als Vorliebe für Rußland 'zu bedeuten habe, worauf Lord Comley zur Borsicht gerathen hätte, weil die Verhältnisse im Orient sehr zarter Natur wären und man bei jeder Berührung Gezfahr Taufe, ein Stück bestehenden Verhältnisses zu zerstehen und ernste Verwidelungen herbeizuführen. Daf Lord Cowlep vollen Grund: zu seiner Äußerung hatte, beweist am besten, daß man vor „D. D. B." aus Belgrad Nachstehendes schreibt : Die Sigung des Klubs Stemwtfhe in der Nacht von, 28,688, 26. war, sehr interessant und, für. die, Stellung der. Parteien in Serbien. charakteristisch,, Während , Der, sehr finmischen, Debatte wurde ‚auf das Treiben einer, einflußreichen Personen hingewiesen, Die vor 17 Jahren, den Schurz des Fürten, Milosch, herbeiführten, um si eine Stellung im Fürstenthum zu gründen und die Schwäche des Fürsten zu ihrem Bortheile, vor Allem zum I jur tolofialer aumet auf Kosten des Volkes, auszubeuten. Es wurde daher beantragt, das Vermögen desfürsten Alexander und seiner Kreatur eingesenstiziren und die kepteren in Anklingeftand zu verlegen. Später einigte man sich aber dahin, diesen Antrag bis zur Ankunft des Fürsten Milosch zu vertagen. Ein Abgeordneter, versicherte, ein Theil des Vermögens, des Fürsten Alexander, rühre von der Subvention her, welche Reyterer für seine Lonale Haltung zur Fett des russisch-türkisschen „Krieges“ vom Kaiser Napoleon erhielt. Ein anderes Klubmitglied, ging so weit, den Fürsten Alexander ‚als das Haupt der „Bartilin“ (Branzosenfreunde), zu bezeichnen und des Verraths am Baterlande anzufragen, weil er es 1854—1855 unterließ, den Altirten in der Türkei mit, einem sübflavischen gaupfturm in den Rüden zu fallen und so die Niederlage zu beriüten, welche die stammverwandten Brüder vor Silistria und in der Krimm erlitten. ALS bezweifelt wurde, daß der Fürst Merander von den Alttirten für seine türfenfreundliche Haltung Beweise der Erkenntlichkeit erhalten,wurde wiederholt behauptet, der Sultan habe demselben die Zusicherung gegeben, dag die Fürstentwüre von Serbien auf seinen ältesten Sohn übertragen werden sollte. Der Fürst Alexander habe zwar auf das Kreuz der französisen Ehrenlegion verzichtet, vom französischen Komtur aber in einer eigenen Zuschrift von Ausbruch des allerhöchsten Wohlgefallens des Kaisers Napoleon zugestellt erhalten. Es wurde über dieses Thema noch somi andern Rednern gesprochen; später einigte man sich jedoch dahin, dem Fürsten Milosch ı Die Liste jener Personenf Proskriptionsliste I, welche zur Erniedrigung Von Serbien seit 17 Jahren fod viel beigetragen harben, zu überreichen, damit: er, fichn nor ihnen: Hüte, Als der Senatspräsident Wojwode Wutshits h,der Präsident der Skupfehtrnm Major Michan und der Minister Gara fdan tn. Dann der frühere Minister Predstawunifi Martowitsch von diesen Debatten Kenntnis erhielten, bemächtigte sich ihrer eine nicht geringe Entrüstung. Der Woimode Wutfhttsch, welcher die Fürsten Milosch und Michael nacheinander stürzte, hat sich fett drei Tagen von den Geschäften zurückgezogen. Er wird aber von den Schergen des Michailomitich Stewtska scharf beobachtet, denn man befürchtet, derselbe werde ich nach Kragujewitsch begeben und den Bürgerkrieg organisieren. Im einer noch fataleren Situation befindet sich Sarafhantn. Der französische und venglische Konsul haben ihn verantwortlich gemacht, daß der Familie des Fürsten Czerny sein Leid geschehe. Er muß daher mit der Fürstin täglich fon fehiren und nimmtn sich alle Mühe, sie zur Abreise nach Sent Un zu überreden. » Da sie aber die Entbindung ihrer Tochter in Belgrad abwarten will, so steigen die Berlegenheiten des Sarafıhanin auf den Gipfelpunkt,denn auch er wird von den Ohrenomwitschen scharf beobachtet und hat, wie ‚die alten Römer, feinen Schatten (geheimen Begleiter). — Das Gerücht von dem bevorstehenden Einmarsche tür iicher Berít űrtungstruppen nach Belgrad und Semendrin bestätigt sich nicht. Kabuli,Effendi hat häufig Zusammenkünfte mit den Mitgliedern der provisorischen Regierung , und die Ruhe,in Belgrad wurde so weit hergestellt, daß die Läden auf der Straße und im Bazar wieder offen stehen. Auch auf dem Lande ist es ruhig. Nur in Kraguievatsch, wo zur Zeit der Regierung des alten Milofch der Galgen so oft in seiner üppigsten Pracht prangte, bemerkt man einen scumpfen Unfrieden mit der Resolution in Belgrad. Die Donaufürstenthümer- Frage sol in Paris bereits Ueberdruß erregen ; man beginnt zu fürchten ,daß, der verdrängte, Sultan dur den Ezazren erlebt werden könnte. Ein Pariser Korrespondent der DU 3." Schreibt : Graf Baléwsti empfing Herrn Bratiano, den Vorläufer ‚und Herold einer Deputation aus Bukarest, welche nach Paris kommen will. Aber freundlich, sol sich der französische Minister dem malachischen Parteiführer gegenüber nicht im entferntesten gezeigt haben; er" verrieth vielmehr, während. Kiefer, Sprach, in Miene und Haltung eine unverkennbare Ungeduld, ‚seine, Bemerkungen waren Kühl, seine Antorten Furz, und Herr Bratiano fol. von der Unterredung wenig befriedigt sein. Herr Bratiano beklagte sich über Hrn. Bedard, den französischen Konsul in Bukares, der sein Möglichstes gethan, um die Sendung der Deputation nach Paris zu verhindern, und der Graf Walemwett sol alsbald nach der Unterredung mit Herrn Bratiano eine telegraphische Degefche an den Konsul abgefehtet haben, in welcher er dessen Benehmen mit großer Marie belobt. Die „Buturefter Deutsche tg.“ theilt folgenden Erlaß der Hohen Landesftaimassamie an Se Heil den Bischof von Argish mit: Mit dem Erlaß Nr. 2 vom 18. Oktober d. 5. ist eine bestimmte, Einladung an Se. Heil, den Herrn Metropolitan ergangen, alle geistliche Autoritäten strenge anmeisen zu wollen, daß selbe nur den geraden, gerechten Weg geben, Feine parsteisüchtigen Absichten weder selbst Hegen, noch predigen, und sich, mit einem Norte, in Feinehmtriebe einlaffen sollen, welche die Öffentliche Ruhe und die Würde des regigen Momentes gefährden konstens , DObhwohl dieser Erlaß von Sr. Heil, dem Herrn Metropolitan Ihnen, Sr. Bischof von Argild, mitgetheilt wurde und Sie außer der eigenen Beurtheilung an diese bestimmte Weisung erhalten haben, sieht die Katmafamte mit Bedauern, wie Dieselben Ihre oberhirtliche Sorge und Wachsamkeit vernachläßigt, und gestattet haben, daß selbst der Herr Protopop und noch mehrere Geistliche eine Schrift schaffen halfen und unterschrieben haben, welche gänzlich auß er der Ordnung und höchst ungefegmäßig ist. Die Kaimafamie war berechtigt zu glauben, daß Sie, Hr. Bischof, beriet ungefeßliche Machinationen um jeden Bereis verhindern würden, welche unser Vaterland in dem jetigen Momente, Wo ganz Europa auf uns sieht, nur Kompromitiven, und daß es an uns ist, das Ungeschenkte Vertrauen zu rechtfertigen ! Sie würden besonders dem Ihnen untergebenen Klerus die " Berorderungen ertheilen und über deren Beachtung sirenge wachen. Allein mit Bedauern sieht sich die Katmalamie in sihren gerechten Erwartungen getäuscht, und sogar das geistliche Oberhaupt der Stadt Piteshti als Mitverfasser, und van der Spike einer Protestation unterschrieben, welche gänzlich gegen das organische Staatsgefeg ist. Die prostiorische Regierung sieht sich daher genöthigt Ihnen, Hi Btfhof,ihrerhöädigste Mitbilligung auszubrüchen und Ihnen die augenblickliche Entfernung des Protopopen von Hitefdtbais Seinem Posten fonopol, als die Suspendirung aller mitunterschriebenen Einrichter mit firengstens anzubefehlen. Aus Konstantinopel wird berichtet: Aali,Parcha.ildur, Oesterreich und England im Ministerium erhalten worden; doch haben heftige Diskussionen im Ministerrathe stattgefunden. — Das „Sourn. de Konstant.” läßt errauben, daß. Die Wahlen in den Fürstenthümern eine Befragung auf 20 Tage erfahren werden. Der Estaimatan Der. Modau wird, in den nächsten Tagen erwartet, nach Furzem. Aufenthalte wird, ‚er eine, Reise nach Paris antreten. Einige. ‚der, hier erscheinenden französischen Blätter bringen Mittheilungen aus Paris, wonach die Schlußkonferenz bezüglich der Donauschifffahrtsfrage in der zweiten Hälfte beg. Januar stattfinden würde. Nachrichten aus Bagdad zufolge. it. es Dmer Pascha gelungen, die rebellischen Araberstämme, zu Paaren, zu treibenz. er ber fchäftiget sich fest mit der Urbarmachungswűfter, Plates seine Absicht Scheint, die Araber allmälig an feste Anfälligkeit zu gewöhnen. — In Konstantinopel ist der Winter mit Macht eingetreten und es fchjietet anhaltend. Sur die politische Situation bezeichnend sino. ‚ferner, folgende Meldungen : Aus Paris schreibt man. der „Neuen Pr. 3“: Das Gerücht, das diesjährige Truppenkontingent son hunderttausend, Mann werde auf einmal, und nit wie in gewöhnlichen Zeiten üblig , nur theilmeife und, nach und nac, einberufen werden , scheint sich zu bestätigen. Diese Maßregel des französischen Gouvernements würde von, der größten Bedeutsamkeit, fein und sich wohl nur durch, die Lage der Dinge in Italien erklären lassen. . Man spricht auch von Vorbereitungen, zur Formirung eines Lagers im Bar-Departement (an der italienischen Grenze). — Der Autor „des bekannten Libells über italienische Zustände, der Pamphlet ist della Barenne if in Turin angelommen. — Die legten Nachrichten aus Lissabon.melden,, daß. die Stellung des Marquis v. Loule eine Auferst fehtwierige geworden ist und dessen Demission als sicher betrachtet wird. — In Bern wird eine ,der Bundesversammlung einzureichende Denkschrift gegen jede Gebietsabtretung, im Dappenthal gebracht, außerdem wird der Zentralausschuß der „„Helvetin““ über. Dieselbe Frage zur Belehrung des Volkes eine Schrift deutsch und französisch erscheinen lassen. Eine Erklärung des Bischofs von Baser in Bezug auf den Konflikt mit dem päpstlichen Geschäftsträger, Herrn Bovieri, fließt mit den Worten: Bei alle dem aber ist auch die von Sr. Ercelfenz Herrn Bovieri in der Kirchenzeitung der Katholischen Schweiz vom 3. Dezember abhin abgegebene Erklärung. richtig, daß der dies authentische 7 Kopie (die einzige, die er von Solothurn .. aus erhielt)“ des genannten Seminarvertrags nicht durch Schleichwege von der bisnöfligen Kanzlei opfer bei Tirfen bekommen, sondern sie unterm 30. November von min verlangt und passt ERTEISBEREEeEEeETRTETERTNESerTTEnneeenenverEmsmunenn