Pester Lloyd - Abendblatt, März 1860 (Jahrgang 7, nr. 50-75)
1860-03-26 / nr. 71
O entzogen bleiben. Der König kant heute noch aus freier Entsicherung ein neues Regierungssystem adoptiren, er kann dies thm, ohne sich dem Vorwurf der Infonsequenz auszugeben, und das Boot würde ein geringeres Maß von Bret beit, freiwillig gegeben, der Nothwendigkeit vorziehen, zu revolutionären Mitteln zu greifen. Es mag denen, welche ein Sinteresfe an der Aufrechthaltung alter Mißbräuche haben, zwemäßig erscheinen, den König in der Bahn, welche sein Vater vor ihm eingeschlagen hatte, festzuhalten, denn einiestemmwechsel würde ohne Zweifel ihren Untergang nam sich ziehen ; aber mir scheint, daß der König heute zwischen dem Untergang seiner schlechten Nachgeber und seinem eigenen zu wählen hat ; behält er sie und vertraut er sich ihrer Leitung, so braucht man sein Prophet zu sein, um vorherzusehen, daß die Dynastie Bourbon aufhören wird, in Neapel zu regieren, welcher Art an die Kombination sein mag, die sie erregen wird, ob monarchisch oder republikanisch.‘‘ An sonfigen Nachrichten sind eingelaufen : In Paris bildet er im gegengebenden Körper eine ziemlich starre Opposition gegen das Gefäß bezüglich der Truppenaushebung für 186), welches 100,000 Mann verlangt. Im vertroffenen Kriegsjahre wurden 140,000 Mann votirt; die Kammer will aber dieses Mal auf den Friedensfuß von 80,000 Mann zurückkommen und Doch end Mig Haren Wein darüber eingeschenkt haben, ob es Krieg oder Frieden geben sol. Der „Sonstitutionnel” verlangt ein Geieg, welches an die Todten gegen Diffamation undBerleumdung schüse. Wie Die , Gazette de France" sagt, werden Prinz Napoleon und Prinzessin Elotilde dem König D Viktor Emanuel bene nächst einen Besuch abstatten. — Die mit Marotto angeknüpften Srievensunterhandlungen sind gefhettert, die Operationen wurden spanischerseits am 23. wieder aufgenommen. Der Feind hielt sich in außerordentlich schwer zugänglichen Stellungen. Nach eröffnetem Treffen war der Steg vollständig. Um 5 Uhr Nachmittag ergriffen die Marosfaner die Flucht, ihr Lager schleunigt aufhebend, um dessen Verlust an die Spanier zu verhindern. Der Marsch gegen Tanger scheint seinen ernsten Schwierigkeiten zu begegnen. — Aus Batasta von 7. b. wird berichtet: Der Krieg gegen die Königin von Dont ist beendet; der Nachfolger der Königin bleibt Basalt der niederländischen Regierung. In der Bundestagsfigung an Deankfurt vom 24. b. hat die Bundesversammung die Majoritätsanträge in der Eurheffischen Angelegenheit mit 12 Kuratstimmen angenommen. Kurheffen enthielt sich der Abstimmung; Rupemburg stimmte eher für die Majorität noch für die Minorität, die freien Stächte erklärten ich für die Rüdwertung an den Ausfluß, Preußen und eine Stimme für die Minorität. Preußen lehnte ausdrüdiich jede Verpflichtung aus diesem Beschlusse ab, worauf die Bundesversammlung über Antrag des Präsidiums erklärte, alle Bundesregierungen seien zur Anerkennung des Beschlusses verpflichtet. — Das preußishe Herrendas hat beide Tadelsnota seiner wettstandkomiteion gegen das Ministerium, wegen der Ausübung der Freissländischen Rechte der Suden und wegen Zulassung der leiteren zu Staatsämtern angenommten. Aus Wien berichtet die „Deft. 3." : Die dur Allerh. Handbillet eingesebte Kommission zur Entwerfung des Budgets für das Jahr 1861, wobei Ausgaben und Einnahmen im Gleichgewicht stehen sollen, hat ihre Berathungen geschlossen, und ist man im Finanzministerium damit beschäftige, die Ergebnisse zur fammenzustelen, um das Resultat dem im Mai b. 5. zusammentretenden verstärkten Neichsrathe vorzulegen. " Aus Benedig streibt man der , Preffje" : Die Vorschläge der verschiedenen Provinzial-Kongregationen betreff3 der Ernennung der für die veneziantidj in Provinzen bestimmten zwei Niethstäbe sind beinahe fünmild hier eingetroffen, und Santtag wird sich bereits die Zentral-Kongregation zur Berfaffung der Terzen versammeln, so daß bis Ende März die bezüglichen Vorschläge bereits der Auerhődrer Salutfassung unterzogen sein dürften. In der gestrigen „Preßb. 3." seien wir : Am Sonntag, den 18. b., Beben fi mrörere Knaben verabredet, zu östern auf den Schloßberg zu ziehen, um das selbst die Suden dur ihren Aufzug zu emsprechen. Die biefine &E. Doliget-Direktion hat Kenntnis von dem Bomben erhalten, die Schildigen ermittelt und die Rädelsführer, drei an der Zahl, mit Nuthenstreichen abgestraft. Darauf beschränkt sie Der durch gemisfelnose Korrespondenten in den Wiener Blättern entteilte Skatbestand. — In Betruf des von enem Preßburger Korrespondnten (Z. Z.) in die „Desterreichische Zeiung” vom 22. März I, 3. Nr. 68 aufgenommenen Artikels findet die Direktion des vreiburgerf. &. Symnasiums zu erklären, daß an allen den dife Lehranfalt betreffnden Mitteilungen Fein wahres Wort if, und das deshalb bereits die nöthigen Schritte eingeleitet worden sind. Frefburg, 23. März 1:60, — Die Direktion des f.f. Gymnasiums." In Venedig erhielten am 21. b. mehrere baz selbst stationirte Marineoffiziere und Beamte den Befehl vom Marinekommando, sich allsogleich nachh Triest zu bergeben, wo sie auf der Dampfyacht „Santafle” eingeschifft werden sollen. Die „Santafle“, — bemerkt der Korrespondent der „Pr.“ hiezu, — hat nämlich den Befehl, dem von Brasilien heimführenden Erzherzog Ferdinand Marx bis Malta entgegenzufahren, wo der Erzherzog an Bord derselben sich nach Triest und von Dort nach Wien begeben wird. Savoyen . Der Pariser „Moniteur’’ vom 22. berichtet über den &mpfang der savoyischen Deputation Folgendes : Der Käuifer empfing am 21. März in den Tuilerien eine Deputation von Provinzialräthen Savoyens und der Munizipalräthe der bedeutendsten Städte, beauftragt, Gr. Majestät die Adressen ihrer Mitbürger bezüglich der Annexion zu überreichen. Ihre Majestät die Kaiserin wohnte diesem Empfange bei, ebenso der kaiserliche Prinz Ihre Majestäten waren von Offizieren und dienstteuenden Damen umgeben. Der Präsident der Deputation, Graf Greyfre de Bellecombe, verlas Gr. Majer ftät folgende Adresse : Stre! Während wirung Em. Majestät nahen, beherrscht uns alle Ein Gefühl, das Gefühl unserer tiefen Bewunderung des Spouveräns, welcher, nachdem er von ganz Frankreich erwählt worden, noch dessen Ruhm und Wohlstand zu mehren gewußt hat. Sire, so viel natürliche Bande, so viel glorreiche Erinnerungen, so viele Sympathien vereinigen Savoyen mit Frankreich, daß es vor Glad gezittert hat, als das erhabene Wort Eurer Majestät unserem D Vaterlande die Hoffnung gab, dag es berufen werden würde, einen Theil der großen französischen Familie auszumachen, mit Zustimmung seines legitimen Souveräns. Eine einzige Besorgnis hat nur bis jeßt den Ausbruch der Freude gehemmt: die Furcht, daß eine dur Neigung und so viele Bande jeder Art zusammengehörige Nationalität zu unsten der Schweiz zerstüdelt werden künfte. Die Provinzialräthe, welche Savoyen repräsentiren, haben uns beauftragt, Stre, zu den Füßen Eurer Majestät die inständige Bitte niederzulegen, von unserem Baterlande ein solches Unglück fernzuhalten, und die Munizipalräthe der Hauptstänte haben ihre Deputationen mit der unfrigen vereinigen wollen. Sire. Em. Majestät wird die Burückhaltung würdigen, welche Fonfttrukten Körperschaften, Männern geboten ist, die immer treue Untertranen ihres Königs gewesen sind, wie sie es Eurer Majestät sein werden. Aber nach den En der Regierung des Könige wird es nie ohne Zweifel geflattet sein, an Em. Majestät den Ausdruc der Gefühle zu richten, welche wir für Frankreich hegen, neben welchem Savoyen nicht nur die Größe und den Ruhm, sondern auf die Sympathie und die Wahrung aller seiner geistigen und materiellen Interessen finden wird. Von den Ufern des Genfer See s bis an die Abhänge des Mont Cenis sind Diejenigen, welche die Stimmen ihrer Mitbürger dazu auserleben, zu Enderer Majestät hergeeilt, um die Freude zu befunden, welche Savoyen empfinden würde, wenn es vollständig mit Srankreich vereinigt werden und immer mit die-