Pester Lloyd - Abendblatt, September 1860 (Jahrgang 7, nr. 201-224)

1860-09-17 / nr. 213

. Ratgiálage statt derer Nunziante’s befolgt worden, es fände anders um den König. Das Komite hat der Armee au­fersteben gegeben, daß sie bereitwillig unter Garibaldi’s Juden aufgenommen werden würde, und eine­ eingehende Antwort tr somoHl von Getten des Militärs, als an der Marine bereits­ gestern eingegangen. Dichte Menschenhaufen drängten sich um den Palast und fagten über die Mauern des Arsenals, um die Vorbereitungen zur Abreise des Königs zu beobaiten In Santa Luca wurden die Kanonen, die fett io vielen Jahren auf das Bolt gerichtet gerwesen, raffelnd abgefahren und ich fühlte mich von Übern Momente an ein fihrer Mann, Pröglich Freifende Weiberstimmen. 34 fürze ans Senfter und sehe eine wilde Schaar aus den nie­­drigsten Sátaten ich in Die nahe Kirche hineinwälzen und wieder herausftrömen mit Gesprei : Madonna miaı Kette unfern König! Made Frieden für unsern König! Schaut, die Madonna von Santa Luca fo mwist! Schwere Tro­­pfen roffen ihr úter Wangen und Naden! Gebenedeite Ma­ Donna , rette den König! Do der Haufen berußigte sich bald. Es war mein Madbar, der parocco gber guardiano, der sich den Spaß erlaubt hatte, er wurde, als er sich am Abend heimlich davon zu machen suchte, gefaßt und einfried­­­en sicher gemacht. — Gegen Mittag verbreitete sich die Nach riet, daß der König am folgenden Abend ganz gewiß abrei­­sen wolle. Die Minister gingen hin, um Abschied von ihm zu nehmen, der spanische Dampfer machte sich fertig und mit Dem Einbrug der Nat ferteb ber­­legte der Bourbonen von Stadt und Thron. Ueber Sartbaldi schreißt der Korrespondent : Die­­sen Morgen , am 6. , hören’ wir, Da er in" Salerno einge­­troffen it, begleitet von den Divisionen unter Epienz und Zürr aufs Behifeln allerlei Art" und General Fabrizt leicht binsterdrein mit den Leuten der Basilicata .Kind des Principato. Eines no möchte ich’ von diesem mertwürdigen Mann erzäh­­len. Drei Tage nacheinander, ist er 40 englische Meilen täg­­t, markhtrt mit Truppen, deren Nationen auf ein Stüd Brod und ein wenig Wein reduzirt waren, Und dog find dieselben Truppen, durchaus in gesunden Zustande und bereit zu viel’ schwereren Strapazen, Und einen Tag später, am 7. b., freibt derselbe: „Ich­ war wie vom Blig getroffen, als ich von einem Freunde hörte,­daß Garibaldt in einer Stunde hier sein würde. Es war feine 3ett zu verlieren. Wir’ jagten durch die ziemlich öde Stadt in der Morgenfrühe nach dem Bahnhof. Kein Zeichen eines Empfanges war zu fiben. Eine Sahne mit einer Madonna Hhing: von der Kirche nach der Kaserne über der Straße, aber Feine farbinträje. Kein ’ Getimmel in den Gallen, Nichts, was auf Außerordentliches hätte schließen waffen können, Aber bald sah ich Die Nationalgarde an allen Eingängen des Bahnhofes stationirt und Banner, diesmal sardinische, Famen maffenweise heran. Die Wartesäle waren bereits von den hervorragendsten Männern Neapels gefüllt. Da waren auch alle die Mitglieder des Komitee s, das so vi­ele­ Monate hindurch seine mysteriösen Befehle erlassen, Ayala, der neue Kommandant der Nationalgarde , Leopardt, der Geschichtsschreiber, Biele unserer eigenen Landsleute, Lord 2lanpyer unter ihnen , Do wenige Damen, noc­h fürchtete mat. eitten, möglichen Zusammenstoß. Wir barren alle in sitternder Ungeduld — endlich klingt die Signalglode, ein furchtbares­ Bivat erschallt , aber noch ist es nicht Gartballot —.es sind. ‚‚baterische‘ Soldaten, die zur fliegenden’ Armee übergegangen sind. Noch einmal, mit dem Glodenfälage 12, gibt die Glode das Zeichen und diesmal ist es sein Zug. „Diva Garibaldi, Viva Garibaldi”’ drühnt eg, bag die Lüfte zittern, der Train hält, einige Rothiaden eigen aus und Werden von der Menge mit wahrhaft süßlicher Muth Bald todt gedrüht und gesüßt. Da war auch­­ ein Altlicher Mann, dem es seines weißen Bartes halber gar übel ging. Er wurde für Garibaldi gehalten und hatte die diesem Zuger dachten Liebkosungen zu erleiden, was bent Aermilen gewiß lange im Gedächhni bleiben wird. Snawischen, war der Heros selber zu einer Seitenthl­r hinausgegangen. Wie wir, als dies rucebar wurde, nach allen Richtungen hinstürzten, um ihm, auf einen Moment wenigstens, den Weg zu verren­­tten, mögen Ste­fi denten.’ . Mach der Beschreibung des , 95 a 9­6" war Neapel nie 10 taglied­ beleuchtet, wie an Garibaldi’s EGgrentag, Kein Dayflaschen war ohne tot und man sah, da sich aug, der Hermste längst auf diese S­umt­ation vorgesehen hatte. Als Saribaldi einzog, standen in Neapel nur noch 3000 Mann Truppen; die Nationalgarde war 6000 Mann Starts aber Ledermann war bewaffnet; Revolver, Jagdflinten, Biken u. s. w. kamen zum Borschein. Die Laszaroni benahmen sich musterhaft. Die Fahnen, mit denen die Straßen zu Tausen­­den geschmüht waren, beiwiesen zum großen Theile" beyglet­­chen, bag die Neapolitanerinen sich lange emsig auf diesen Z Tag­ vorbereitet­ hatten. Die Mehrzahl der Trifoloren war von Seide, und in viele war mit Sorgfalt das fanoyische Kreuz hineingefü­gt. Der Diktator wurde auf dem Bahnhofe von den Behörden empfangen ; Patrizier, Banfiers, die ersten Handels- und Industriehäuser Ic, hatten ihre Equipagen dem Diktator­ zur Verfügung gestellt, bo Garibaldi nahm den ersten, best­en Wagen und fuhr in die Foresterin. Der Bei­­fall, als er auf dem Balkone erschien, war unbeschreiblich. Anderen Mittheilungen entnehmen wir: Auf Grund von mitverstandenen Aeußerungen Garibaldi’s hätte eine Art von proviforiter Regierung sich gebildet, an weißer drei Mitglieder des Cavouristischen Komite’s der , Ordnung" Theil nahmen. Inzwifen traf Garibaldi ein, nur von acht seiner ergebensten Offiziere, darunter­ Türr und Corenz, begleitet, Ber ihm mar" fchirte, mit einer Flinte bewaffnet, ein Engländer, der ihn stets begleitet. Der General erklärte von Mitgliedern der prosifort­­fen Regierung, daß er die Regierung sei, und da er seine Her­­ren Wähler sofort wide verharten lassen. Nach n­apol tonischen Blättern fel­lte Kontain­ Witwe am 5. von Gaeta nach Triest abgegangen, Graf boa­guiia hatte Paris den Pa­­lat Hardon um 1.800.000 Sr. gekauft. Die Nachricht des Reu­­tern­den Bureau’s, daß der König, ehe er Neapel verlieh, befohlen baben sei, die Stadt zu bombardiren, das Stloh zu verbrennen Und’ die Bagnios zu öffnen, und mag das Original des Betreff­nden­ Befehls gefunden worden sei, kann, so Lunge seine authentischen Beweisen vorgelegt werden, auf Glaubenwi­rbigkeit seinen Anspruch machen. Auch General B­o­s­co ist in Riktor Emanuels Dienste getreten. Das EinterfHiff , Monarca" heißt fest ‚Re aalantuomo’” und die Fregatte , Borbone" , General Garibaldi". Die Flotte zählt 2 Linienschiffe, 16 Dampffregat­­ten sind 30­ Kleinere Schiffe." Der Nuntius, der Öffer­­nethischen und übertrifftishe Gesandte Haben gleich­ nach dem Einzuge Garibaldi’s ihre Wappen abgenommen. Das­ Rentersche Bureau bringt folgende Depeschen aus Neapel hinzumdll: Drenglische Admiral hat den Diktator besuhrt. Die sardinischen Truppen sind gefern Abends­ auf Befehl­ des Diktators gelandet. Das Her Garibal­­do wird in 4 Tagen mit Scharen von Aufständischen in der Stärke 904 80.000 Mann hier sein. Dem ÜBern:hmen nach ges­chenkt der Diktator nach Umbrien zu marsetzen, Die Brigaden Birtosuandı Mebtet Hangen in Diesem Augenblide im Hafenian." Der französische © tandid, Herr Brenter, hat seinen Protest wgegn die Landung der Piemo­tesen eingelegt. In einer Proklamation sagt Garibalpi, die Einverletzung in Piemont­erde erfolgen, wenn er sie von der Höhe des Dutrinals werde verfünden kön­­nen. Wie es heißt, beabsichtigt er in Neapel ein Prodiktor­­rat zu schaffen; man glaubt, dass Pallapicini zum Pri­­diktator ernannt werde. An sünfigen Berichten sind eingelaufen : Eine aus Konstantinopel vom 29. Augus da­­tirte, Korrespondenz des , Nord"" gibt über eine engstige Intrigue gegen den Sultan folgende‘ Auffehltiffe : „Dem,­stets, mit religiöser Strenge beobachteten ottomant­­ischen Gesebe entgegen,­ machte Abdul Medjehid bei seiner Thronbesteigung von dem Rechte, seinen Bruder ABd ul Aziz erbroffeln zu­ Yaffen, nichto nur keinen Gebrauch, son­­dern gestattete , demselben sogar, sich außerhalb des Gerats zu zeigen. , Nun scheint Sir Henry Bulwer auf Abdul-Aziz ein Auge geworfen­ zu­ haben, fett es ihm nicht gelungen ist, die ausfälterliche Bewegung des Ministeriums mit englischen Kreaturen zu bewirken. Den sersten Verdacht faßte die Pforte bei der Audienz vom 17. August, in welcher der Britische Ge­­sandte­ die­ Ernennung Mehemet-Mi-Yafıya’s zum Grosve­­zterate und­­ Omer Pascha’s zum Seraskiertate in hochmlithig­­ster Weise verlangte. Der Erstere, ein Schwager des G Sul­­tans, stand überdies schon seit Jahren in dem Rufe, Abdul Medfehid entthronen zu wollen. Acht Tage später beeilte sich Abdul-Aziz , der recht­ gut wußte, daß die Polizei am 23. Abends die Anwesenheit Bulwer’s auf seinem Dampfer fon­­statirt hatte, seinem Bruder mitzutreilen, daß der Botschafter sein Fahrzeug angelaufen und den Wunsch Tundgegeben habe, in zu besuchen. Nähere Nachforschungen ergaben, daß Str­­­ a BEE TEENS]

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