Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1863 (Jahrgang 10, nr. 123-146)
1863-06-10 / nr. 130
Juni ab 10.Juni. Nr. 180. (Die einzelne Nummer Eostet 4 Er. 5. WW.) on Def. 1863. : 1 . 3 Telegr. Depesche des „Pester Lloyd.“ Die Meinung ausgebracht wird, die österreichlichen Vorschläge würden im Falle der Vorlage Durch die drei Mächte vom xufischen Kabinet als geeignete Grundlage als Mächte angenommen werden, => Goesern D Vormittag wurde — wie unser Wiener Korresgendent uns mitthetít — maßgebenden Orts entfäteden, bag Se, faiserliche Hoheit der Herr Erzherzog Ratner den Reichsrath mit einer Thronrede eröfnen werde, " . (Jadekuongregation des Agramek Komitat$ vom 5. b. warb die Repräsentation an dite hobe Hoftangzlet verlefen, in welcher bekufs einiger Modifizirungen der Befrutirung svne färtft und an aus anderen Gründen um Einberufung des Standtags no im Laufe dieses Sahres 1863 gebeten wird. Nach der „Ngramer 3." Tautet die Repräsentation etwa in diesem Sinne: „ Unsere heimischen Behältnisse seien zuütter,westehentwch Berordnungen aus der Zeit verabscluuslischen Regierun,welche mit unserer jetzigen Verwaltungsweise nicht mintlanggebracht werden können.Der Wirkungsspreude J Kochms sei sichkgsschmälett und eine bfoße K·m«a·r·c,weil das somltat früher des Recht hatte,selbstständispie Gehakte festzusetzenz jetzt müsse man umiehmanns ’zct,selbstmn f einen Monatsgehalt«vitten.Die girtngsten FGekgeindens hätten das Recht,Steuern einzutreiben,uktiek .Kennst-akade-stepe in diesekazikbung sogar unter dext Dorfgemeinden ; dies it eine Anomalie; sowohl diese als an andere Anomalien Tönne nur der Landtag beilen, IUnsere Gelege Rode auf allen Seiten . Die Urbarialverhältnisse "fointe all jene über Rad- und Ableiiung der Berggründe: "Die Segrenationsangelegenheiten u, bal, sind nicht geordnet, die Stierbeit des Vermögens, des Eigenthums und der Person sei mehr und immer mehr arfahrbet, und die Berbrecjen vermehren fie derart, daß das Sinmitat gezwungen wäre, um Hupklisteung des Standregts zu bieten. Bei der Eintreibung der Birk zu hohen Steuern, werden die Berfstfungsprinzipien nit beachtt. Mit einem Worte, unsere heimischen Verhältnisse sind in solcher Unordnung, daß sie nur durch den Landtag geregelt werden können. Auf diesem kann auch bir Zuenbderűührung der auf dem Landtage bei Fehres 1861 im "Angriff genommenen und nit beendeten Arbeiten flattfinden. Wir seien überzeugt, daß wir, wenn unserem Ranbtage so wie dem siebenbürpischen,, die Frage bezüglich der endít Gen köfungdr Raatsredhtlichen Beziehungen ‚vorgelegt wird, uns in die Röfung dieser Fragen mit Bereitwilliefett und Freude einlaffen werden.. Sr. Marrläth habe im Jahre 1861 die Bereicherung zu ertheilen gerußt, das der Landtag bald wieder einberufen werde, um die königlichen Propositionen in Bernburg zu nehmen. Wir seien bereit dies zu thun, damit zwischen dem Könige und der Nation Einverständniß erzielt werde, welches die einzige Grundlage eines jeden Staates bildet. Unser Komitat stehe rüdfigtítb seines Wunsches um Haldige Rankingseinberufung nit vereinzelt ba; bies f f ein von allen Munizipien bereits öfters ausgesprogener Tunfd, Die hohe Hofkanzlei möge somit an werben., Heinr. Majestät zu erwirken,, dag der andtag je früher und zwar noch im Laufe des Jahres 1863 einberufen werde. Die Wiener „Polit. Korr.“ bringt folgende zwei Mittheilungen : — Die „Unionsbank“ beabsichtigt auch in Pol, Hermannstadt und Agram Flinien zu errichten. Die ungarise Hofkanzlei hat die Ausarbeitung von Muster- Statuten für Sparkassen angeordnet. Nach einer eingelaufenen Privatdepefche ist gestern. bende nach der Vorstellung tag Treumanntheaer in Wien vollständig abgebrannt, XV. Berlin, 8. Juni, Das Desaven der untordbonnanyg durch den Kronprinzen ilbet selbstverständlichen Angelpunk vieler Hoffnungen zu er Wendung nach Befferem und es zirkuliren mehrere Betonen Über das „Wie es gekommen,“ . Auf Grund unsere Informationen erspeint ed Höhn unwahrspeinlich, daß die eitrengenden Aenperungen des Kronprinzgen blos eine Binbung, des Momentes , hervorgerufen dush die Rede des Serbürgermeisters ». Winter, gewesen, Herr v. Winter fand sich einige Tage vor der Mbreife ber, Könige, Hobert "Perlin und Hatte die Ehre mit dem Kronprinzen in Potsdam tonferieen. Dies flieht von Borherein einen coup de ain beg liberalen Oberbürgermeisters aus. Die Konvenz liegt daher auf der Hand, und es fragt ih nur, 06 maßgebendem Orte die Infgenefigung der referstrten und ter au prononcirenden Haltung des Kronpringen getheilt die Diebe spricht dafür. Gwif if, Haß in jener Sphäre, die Anschauungen des Kronpringen getheilt werden, das als durcjórocjen betrachtet wird. Es stimmt dies mit anderweitigen Bereicherungen überein, die uns in Bezug den Einbruch gemacht werden, welchen die telegraphisáe Grit aus Danzig unter den Ministern hervorkrannte, u fennte Neuerungen mehrerer Minister, Die eben so viel Usberraschung als Beflirgung ausprühten, und weiß au, das Herr v. Bismarc zum König elite und seinen Kollegen sogenannte „beruhigende” Bereicherungen überkragte. Dem mag so sein, aber von diesem Zeitpunkt ab sol die Befragung weiterer Oftreyirungen beschlossen worden sein. Allerdings fügt man hinzu, daß „aufgehoben nicht aufgehoben“ sei, und daß die wechselnde Stimmung morgen geflatten werde, was heute auf Widersand gestoßen , aber da es sich hier aunächst um den aufergewöhnlichen persönlichen Einfluß des Herrn 9. Bismard auf den König handbelt, — und darauf legt man in liberalen Kreisen großes Gewicht — so hat man nur den transitortigen Charakter der Situation vor Augen. — Die Verlegerverfech verwarntunivnmale haben ebenfalls einen Protest gegen die Verwarnungen erhoben. Sie schließen sich der Erklärung der Redaktionen an und widerlegen Punkt für Punkt die Verwarnungsgründe. Der Protest it an das Staatsministerium abgegangen und wird vorläufig noch nicht der Öiffentlichkeit übergeben. Oft selbstverständlich, bat man in den bethelligten Kreisen bei allem politischen und morelligen Muthe die nächte Zukunft fevor verhängt fließt und sollten die drohenden Schläge fallen, so werden die hier unterbrochen Journale in den nächstgelegenen Städten außerhalb der preußtschen Grenzen weiter erscheinen. Politiiehe Kundin, 10. Juni. Geilern Nachmittag sollte in Wien ein Ministerrat über die an den jede österreichischen Penpositionen von Seite der Westmächte vorgenommenen Modifikationen stattfinden. Die wictigste Modifikation betrifft Die Polen zu verleihenden Institutionen,. Oesterreich verlangte querst nur einen Provinziallandtag, jebr soll es mit Stankreich und England zugleich „eine nationale Vertretung mit dem Rechte der Steuerbewwilligung und der Gesettgebung für das Königreich" fordern. Selbstverfändi h it man in hohem Grade auf die Entscheidung des österreichischen Kabinets gespannt. — Nachrichten aus Brüssel zufolge sol man dort die gegenwärtige Situation als eine sehr gefährliche betrachten und Hat es König Leopold Mm dieser Hinfigt an Vorstellungen in Wien nicht fehlen lassen. Namentlich ft Kieber Darauf hingewiesen worden, lag Grantfeld mit England vollkommen.. einverstanden und daher auch nit geneigt is, Die Bevorstehenden Unternehmungen des Kaisers Napoleon aufzuhalten oder thnen entgegenzutreten. König Leopold hat den Herzog von Brabant nach Paris gesendet und sucht sich über‚haupt mit dem Katinete der Inilerien auf einen freundlien Fug zu stellen. Letteres hat erklärt, die Neutratät Belgtnő unter allen Umständen zu achten. — Im englischen Parlament kam vorgestern gleifalls wieder die polnische Trage zur Sprache : : Am Oberhaufe befürwortet Lord Rebceliffe ein unabhängiges Polen, Earl Grey [piat ft für Miätintervention aus;die Lords Ellerborough und Brougham erklären sich für eine Berassung Polens unter einem wufstigen Prinzen. Im Unterhause meldete Henneffy den Antrag auf eine Abreife für ein unabhängiges Polen an, weil Rußland die Verträge gebrnchen habe, . ún Details zur english-polnisigen Sradt sind die nachstebenden eingelaufenen einer Royalitätsabreife der Universität Kiew an den Kaiser von Rußland heißt es unter Anderem : „Eine Handbuoll Polen ist in der Stadt Kiew aufgestanden , mitten in einer Besölterung, die jederzeit rufsiich war, Gie folgten Aufreizungen von der Frembe ber, welche dem ausländischen Chrgeiz die Einmengung in die Angelegenheiten des Reiches erleichtern wollen. Wenn fremde Mächte Top und DBrderben nach Rußland bringen wollen, so wird diz ganze Nation, Sire, um Ihre Fahre fin daren. Die Universität weiß es, dag ihr Beruf if, die Nationalitäten im Gülden und Westen mit dem Melde zu verschmelzen.” Der amtlige „Wilnaer Courier“ meldet, daß der Pfarrvicar von Zolublom, im Libafer Kreise, Namens StanislausIszora, wegen Beriefung des Manifestes der revolutionären Warschauer Regierung in der Kirche infolge belegs gerichtlichen Mrtheils vom 3. Juni am Ringplage in Wilna erschoffen wurde. Aus Warfidhau vom 6. b. wird der „Steeuggig,“ getrieben. Die Verhaftung des Senatsmitgliedes wirft den Staatsrats Wolowstt und besonders seine sofortige strenge Haft in der Zitadelle macht hier außergewöhnliches Aufsehen. Herr v. Wolowstt, früher Xopofat, kann von Doften zu Bolten emporsteigend,, war beim Anfange der Bewegung zum Gineraldirektor der Nuftis bestimmt, hat auch einen Tag als solcher fungiert, konnte sh aber mit den übrigen Mitgliedern des Abmunikkationsrathes nicht verkündigen und trat wieder aus. Gleichem Mitglied des Senats (obersten Gerichtshofes, auch Dekan der juristischen Fakultät an der hiesigen Hochsaule), ik derselbe beschuldigt , ein Hauptmitglied der Bewegung und der sogenannten nationalen Regierung zu fest. Die Senatsmitglieder , so wie die Defane und Proressoren der Hochfaule follen fd besonders dur die strenge Xet feiner Haft für befcituert halten und erstere ihre Entlastung einreichten , die legteren die Rollegta fließen wollen. Daß nicht sowohl der Groffürk-Statthalter als vielmehr: die sogenannte Rationalregierung son der Umgebung Er fatifertigen Hoheit gut betreut wird, zeigen folgende Beispiele: Der Staatssekretär mirkiider Stantsad Eho dif neulich beim Großfürsten . und wird eingeben, in Tarmilte mitzutreffen. Es waren andesem Tage viele Befangene eingebracht worden, und der Großfürst fragt geprägsweis:, was wohl mit denselben su machen sei, da es in der Stradele an Haß fehle. Herr ©. Enod sagt: „die Alten nac Geidtrten, die Jungen ins Milltar.” Sie Interbailitäg wurde franzgöstie gefüget, und außer der großfärflien Tamitte waren nur zwei Adjutanten zugegen. His Enoch aine Stunden darauf nach Hause fomme ,findet er bereits ein Gereden der Nationalregierung vor, worin ihm für seinen obigen, wortl angeführten Rath mit der Galgen gedroßt wird, er hat man den Spion bei der geodrümilichen Familie gemacht und zugleich so prompt referirt ? Ein anderer Tal: Ein hiesiger Kaufmarnn erhält von der Nationalregierung die Aufforderung, die auf ihn nach seinen Vermögensverhältnissen repertirte Nationalsteuer von 600 Mutnern Gilder zu zahlen. Der Besteuerte, wahrscheinlich eingebent der von der Regierung erlassenen Veroronung, wonach ever, der dergleißen revolutionäre Abgabe leitet, von der Regierung bestraft werden sol, begibt Ich zum Großfürsten, legt ihm seine Aufforderung vor und fragt, was er thun solle ; der Großfürst erwiderte, wie es heißt, das er ihm dies überlassen müsse. Bald darauf erhält, ein zweites Schreiben des Nationalkomite’s, worin ihr angezeigt wird, hab er, weil er sich an die Rufsen gewendet, nun das Doppelte, also 12.000 Rubel zu bezahlen habe. In Brüsfel íg von einem terassitiischen Mitgliede des polnischen auffkansischen Stomud’s eine Broschüre ers&ienen, milde sie use, voix- je achite en faveur de la Pologne" betitelt. In Preußen übt die reaktionäre Breffe nun weltlich ihr Monopol. De unabhängigen Journale sind nur beredt buch, Ihre absolute Enthaltsareit ; ihre Spalten bringen nicht das geringste Raisonnement über die heimischen Zustände. Dagegen jubelt die „Kreuzjtg." und treibt, in der Stierheit von Niemanden zurechtgetriefen zu werden, ihre Unverschontheit so wett, die preußische Stimmung für befriedigend, namentlich für befriedigender als jene‘ Staatreich Darzustellen : " Fremde, — sagt sie, — die in den legten Tagen nach Berlin gelommen, erfundigten si besorgt in den Hotels, ob keine Unruhen slattbefunden , ob man auch sicher ausgeben könne ! Erstaunt fanden sie ale Theater, BVergnügungsorte, Spaziergänge vor. Niemand syricht da von einer „Befahr des Diaterlandes”, ting ber Schwierigkeiten , In bie ung das demofratiige Tendenzgtreiben Hineingebragt, — Fremde, die in den nächsten Tagen nach Paris gehen wollen, mögen si darauf gefaßt Machen, statt einer ambfanten, eine politisch errente Stadt aufinbern, statt ber. Biermrädlr Sehr wie große Oper, Über Mferderennende. Werken He mal wieder Diskussionen über die neuerstandene Opposition hören, welche fon einmal Frankreich Bis zur zweiten, recht fewádtichen Republik getrieben. In Frankreic schien die Opposition begraben und plöglich it sie wieder da, — In Preußen fhllen das Abgeordnetenhaus fast fon almächtig, — und Beute, geprape nach feiner Schliefung, fortet beinahe jemand mehr von ihm « Die nachstehende Mktthkilrung der,,Berl.Börs.Z.«« vom.8.d.M.gewährt einen ganz anderen nich in die .Stimmung der preußischen Hauptstadt: Mit großem Bestimmtheft,——kesenwik,—tritt heute (am 8.)dazu nicht auf,daß von Seiten der königlichen Regierungsantibam dem hiesigen Oberbürgermeistcievdel die Weisung zugegangen fehMAR zu rangm Beschlusses der Stadtperordnetenversammlung wegen Absendung einer Deputation an Se.Majstätden-Königfos fortzuinbiviketnis seibiet auf von Genuss-Oberbürgermeisters Skydd erklärt haben,daß er dies nicht vermöge,da auch der Magistrat seinerseits dem Beschluss beigetreten sei,und die Entführung desselben zu»untersiüsen beschlossen habe.Es soll hierauf heute ein zweites Schreiben dem Oberbürgermeister zugegangen sinh kann ihm bedeutet wird, dag insofern er bei seiner Weigerung beharre, er seine Amtssuspension zu gewärtigen habe und bag die Regierung von ihrem Rechte, einen Kommissarius zur Interimistschen Verwaltung der Gteffe zu ernennen, Gebrauß machen werde — Mud im Score des Aelteften- Kollegiums derbiesigen Kaufmannschaft waltet biz Absicht ob, Ad mit einer Bortellung an Le Majestät den König zu swenden, um darin auf die Beeinträchtigung Hinzumessen, welche Handel und Industrie unter den gegenwärtigen Verhältnissen zu erleiden habe, und mit Rücksicht darauf anf eine Bitten mit denen zu vereinigen, welche eine Beseitigung des PE ARAN RLBER Zustandes anstrebe. Wahrsceinlich wird über diese Vorstellung in einer heute Abend stattfindenden Berfammlung verhandelt , vefpeftive befdjtoffen werben, . Bei der großen Bedeutung,welche im Vorteil des Kronprinzen in Danzig zukommt, lassen mir nach einer Morrespondenz der „Schlei. 3." hier nachstehenden Kommentar folgen : » Da ist in ekaktum der Kronprinzqutfyxgendei:Am 29.Mai kebrechaftcon prinzliche paarau ver Altmark nach Potsdammückz möL Maieks folgt die Ihnischesmonminzen nachherstpvtusteys ßen.—Die Peßverothnung ist vom l.b.M.W zdsu TMvamufetfskuenste gedrucktim-,,Stutsansciga«.csist unter.venpofngchrichä·en,bit diesem vlgtie bekanntlidokzs Nessus den«nichtenthaltem baßtetstonprin End ususen vom 29.v.M.biizustmttbtesseuaImme Verliugtmfenset Die Uvaeseufeit dei Ms,.«« indeschmnlväptt ein 24.biistm29.Mit«erklärten sich also mcbiemmmmst wie« N den BVerordnungen nichhs gewußt, Ich war wesend. " ERBEN Naktem die endgiltige Regelung ber gel —. für die Verhandlungen | Mien, 10. Juni. Der „Botschafter" einen Brief aus Petersburg vom 5. b., bringt worin der bevorstehenden Konferenz ber , 1