Pester Lloyd - Abendblatt, April 1865 (Jahrgang 12, nr. 75-98)
1865-04-08 / nr. 81
Fragedefinition schließen geeignet erscheinen könnte. Unter allen Umständen aber,und gleichviel wes schließlich in Schleswig-Holstein zu herrschen berufen werden möchte,werde Rußland«darauf bestehen müssen,daß derselbe mit allen Attributionen der Souveränität die Herrschaft über einen selbstständigen Staat antrete. Die Ankündigung einer Kreditforderung in den prlußischen Kammern zum Behuf einer Befestigung des Ofens von Kiel hat hier begreiflich ein umso mißfälligeres Aufsehen gemacht,als diese Befestigung, jammt den übrigen preußischen Forderungen,hier einstweilen ausdrücklich abgelehnt worden war.In verscheint man Optschlissen,die ganze Angelegenheit bis dahin einfach zueigneniten,von entweder Preußen seine Absicht,hierzu befeitigem hier förmlich notifiziren oder wo es etwa viese Befestigung thatsächlich in E Angriff zu nehmen beginnen würde. s-Wien,7.April.Wenn auch im allgemeinen die Abberufung eines oderres anderen fremden Diplomaten nicht«·besondere Beachtung verdient,so gibt es doch mitunter Falle, welche wegen der damit in Verbindung stehenden«Nebenumstände ein hervorragendes Interesse gewähren,weil sich aus diesen nicht unwichtige politische Schlußfolgerungen ziehen lassen. Ein solcher Fall ist die Abberufung des bisher hier acceevitirent.hannoverschen Gesandten Baron Stockhausen.Wir sind in der Lage hierüber Nachstehendes mittähilen zu können.—Noch während des letzten Kieges mit Dänemark war vielfach der Wunsch laut geworden, verdeutsche Nordseehandel möge nicht allein unter dem Schutze der noch so kleinen preußischen Kriegsmarine verbleiben, diese sei hierzu nicht genügend und es möge daher Oesterreich in der Nordsee zugleichem Decke ein Geschwaderstatut nisten.Der Gedanke fand hier Antlang hinterwies sich ein eigener Stationsplatz als erforderlich ud so wie Preußen seinen Jahdeansenhat,so warf man bei uns sein Augenmerk auf das hannoversche Geestemünde.Es wurden vertrauliche Verhandlungen mit Baron Stockhausen angeknüpft;dieser zeigte sich der Sache sehr geneigt und benschte sich nicht wenig sie zu fördern.Außerdem ein sehr liebenswürdiger Ablann,war der bald bei Hofe eine der beliebtesten Persönlichkeiten unter den fremden Gesandten.Der preußische Vertreter bemeerte Alles diesbald,berichtete nach Berlin und Hexern. Bismarck machte sofort seinen Einfluß in Hannover direttsehend,so zwar,taßbar in Stockhausen von hier abberufen und an seine Stelle der als gnt pkeußisch gesinnt bekannte herr v.Kne«sebeck«ernannt wurde.Stockhausen hatte gestern bei Sr.Maj.dem Kaiser Abschiedsaudienz und begibt sich an seinen neuen Posten nach Berlin,wo ihn Hecrr Bismarck schon zu überwachen verstehen wird;vielleicht hofft er auch,ihn zu seinen Aufscauungen zu bekehren.—Das Ganze ziehht etwas nach Vasallenthum,jedenfalls zeigt es von dem großen Einfluss Preußen in Hannover. x. V. Berlin, 6. April. Wie, uns Abgeordnete aus den Majoritätsfraktionen versichern, wird aller Wahrscheinlich fest nach, die Anleihe von 10 Millionen für die Marine vom Abgeordnetenhause verworfen werden. Dafür spricht an die Wahl der 15 Mitglieder für die Marinekommission. Daß dem Ministerium das Schicsal seiner Kreditforderung bereits vorschwebt, entnehmen wir den Aeußerungen solcher Personen, die in intimen Bezie ar zu Herrn dr. Bismard stehen. Die stramme Haltung reußens in Frankfurt — Tagen sie. — wird duch die Gebärungen erhöht werden, die Herr v. Bismard im Abgeordnetenera wird. Zugleich ist damit Die schlesmig-bholítechnische Frage endlich vor das Haus gebracht und die Majuritätsmitglieder werden die Maht haben, entweder ihren Patriotismus zu zeigen, oder ihre Gibe zu verlieren. — In diplomatischen Kreisen wird versichert, bab wilden: " Breugen unp Desterreih eime Verständigung über das Minimum preußlisher Forderunmgen in der Herzogthümerfrage demnächst erfolgen werde. St. Baris, 5. April. In den Verhandlungen des g e jebgebenden Körpers geht fest Alles mit der grötten Ruhe seinen Gang. Die gereizte Stimmung zwischen der Mehrheit und der äußersten Linien scheint verschmunden zu sein. Doc steht noch die Berathung einiger Amendements bevor, welche den Dämon der Zwietracht ohne Zweifel wieder aus seinem Schlafe rieden werden. Zu vielen Amendements gehört das über die Beziehungen der Kirche zum Staate, über den September-Bertrag und namentlich an das über die merikanische Frage. Man meldet, daß die nee Kanone,die der Kaiffer erfunden hat, im Wolygon von Gavres probitt werden soll. Der Kaiser wird sich zu diesem Zied mit General Lebeuf und Oberst Zavé im jenen Hafen begeben. — Die Kaiserin hat die Vorsteherschaft der allgemeinen Gesellihaft für Schiffbrüchige übernommen, deren geschäftliche Leitung in den Hängen des Nominals Nigault de Genouily ist. Diese gemeinnüßige Gesellshaft hat in verlegten Zeit sehr an Ausdehnung gewonnen. Neuestes Nachrichten:Baroche wird sich ekersitzender des gesetzgebenden Körpers werden«Der aiser sagte beim Empfang am Donnerstag über die Oposition:»Dies sind Leute,die schon vom Wein betrunsn werden und doch wollen sie Branntwein.«'St.Marc Kardin«bedauert in eineraniere an J.Janin, daß er wegen seiner Abwesenheit in Rom dessen Kandidatur in der Akademie nicht unterstützen könne. Palmer Unkdfchan,8.April.Juvem Momente, wo Preußen der Majorität des deutschen investen Handschuh hinwirft und,das Recht des Bundes wie das Mitbesitzrecht Oesterreichs in den Herzogthümern hintansetzend,sich allein zum Anwalt daselbst aufwirft,erscheint es ztreckmäßig, wieder einmal einen Blick in die Herrschaft zu thun,welce das Ministerium Bismarck nachJunen übt und davon Notiz zumhmen,welche im konstitutionellen Leben Lautnerhörte Wortwürfe ses sich von den Abgeordneten in der Heimat gefallen lassen muß.—Die preußische Regierung hatte wiederholt,auf den§.33 der Städteordnung sich stützend,der Wahl von Stadträtkpen,weil sie liberal gesinnt waren,die Sanktiocx versagt-Hierauf wurden aus vier BezirksvereinenVerlins selbst,aber auch aus Breslau,Stettin u.a.O.Petitionen an das Abgeordnetenhaus gerichtet-in Folge deren die betreffende Abgeordnetenkommission die Aufhebung des Bestätigungsrechtes beantragt.Am 5.d.ward die Frage von dem Plenum verhandelt,wobei namentlich Professstene ist das Ministerium in einer Weise angriff,wie dies kann früher geschehen.—Im Nachstehenden heben wir Einiges aus den bezüglichen Reden hervor- Zapp:Die in Lustau gewählten Magistratsbeamteiiberalen Partei Jetzt hat die Regierung schon seitS Monaten Bei ie : Stadtverordnetenversammlung, deren Vorsteher zu sein ich die Ehre habe, ist nicht gewillt, sich zu willenlosen Werkzeugen der Regierung machen zu lassen, und in folge bessen ist bei uns sind nicht bestätigt worden, weil sie ber ich angehören. " Kommissarien in das Magistretstollegium eingeführt, die Selbstverwaltung vollständig suspendirt. Seit 6 Monaten sind uns Magistratsmitglieder oleoyich und es bereit somit ein Zustand der Willkür. Ale unabhängigen Leute sind darüber einig, daß eine solche Wirthhaft nicht mehr lange dauern kann. Der Gefekentwurf, den die Kommission vorschlägt, reicht nicht aus. Das Haus 3 muß auch drechen, daß mit den Bestätigungsrecht der Regierung Milbraud getrieben worden ist ; wenn nicht, so empfehle ich die einstimmige Annahme des Kommissionsantrages. Dr. Bender: Dich die Nietbestätigung der städtigen Beamten hat, die Regierung die Idee des Beftätigungsrechts gründlich wunnit. Die Städteordnung, die das Bolt mit feinem Herzblute erkämpft, wird dadurch bedroht, das Brod soll ss in Stein verwandeln. Virhom: Die für den Kommunaldienst geeigneten Personen findet die Kommune . besser und leichter, here aus als der Staat, namentlich wenn der Staat als Hauptrequisit bei der Beurtheilung der Dualifikation die Abstimmung bei den Wahlen bewußt. Das der Negierung om " : , , : '