Pester Lloyd - Abendblatt, August 1868 (Jahrgang 15, nr. 176-199)

1868-08-08 / nr. 182

« ABENDB (Die einzelne Nummer fostet 4 Tr. 5. B) Samstag, 8. August. finfon 144, 36er Warp Cops 14, 40er Mule 12"/e, 40er Mayal 12 °,, 60er 20er 30er 15, Water 13/5, Habne Water 13, 20er Mule —, 40er Double 15%,.. Wiarfeille, 7. 960,000 Heft, gefhäf 3108. Auguft. (Getreidemarkft.) Porrath rentabler wäre als anderswo.­­ Repräsentation vorzulegen u­nd sich in derselben auf das a.h. Reskript vom Jahre 1863 zu berufen, nach welchen Die Eisen­­bahnlinie durch die Mitte Stavontens gesichert war. In der Repräsentation soll ferner dargethan werden, dag die Drau- Linie Stavonten seine Vortheile biete. Wien, 3. August. Das amtliche Blatt bringt in heu­­tiger Nummer eine Verordnung des Ministers des Innern be­­treffe Medertragung und Besorgung der Statthaltereigeschäfte im Namen des Statthalters an böhmische Bezirkshauptmänner, welche Amtssige in bisherigen Kreisorten haben ; zugleich bringt dasselbe Blatt auch eine Berorderung des Ministers des Innern be­treffs Uebertragung der Statthaltereigeschäfte an den Statthal­­tereirath von Triest. Wien 8. August. Die heutige amtliche Zeitung ver­­öffentlicht die Prüfungsportschrift für Lehranstalten nautischer Schulen. Triest, 7. August. Der Logpdampfer , Ceres" brachte heute Vormittags die Levantepost. Konstantinopel, 1. August. Admiral Farragut wird auf dem „Stanffin" in 8 bis 10 Tagen im Bosporus erwartet. — Halil Bafcha inspizirt die Dardanellen-Schlöffer, welche mit den sehwersten Geschügen armirt werben sollen. — Das Bestätigungsprotokoll, bezüglich­­ der Ernennung Franco Nasri Bajdjas zum Gouverneur des Libanon, wurde von den Gesandten der Schugmächte und Fuad Pascha unterzeichnet. I= Aariff Effendi wurde definitiv zum Gouverneur von Kandien ernannt.­­ Der Kriegsminister hat eine Lieferung von zwei Millionen Dia Reis abgeschlossen und den Londoner Gesandten Musurus Bafcha, telegraphisch aufgefordert, 20.000 Snider- Büchsen mehr zu bestellen und die ganze Bestellung möglichst schnell effektuiren zu Lasfen. — Der Bizetenig von Egypten ist noch immer in Emirphian ; dessen ältester Sohn, Dichemeb Teofit Pascha, ist am Bord der kaiserlichen Nacht „Sultanich in Begleitung von hohen Palastoffizieren nach Alexandrien ab­­gereist. — Der Stadtrath von Smyrna hat dem Sultan eine Danfadresse votirt. Athen, 1. August. Der Großfürst Alexis ist an Bord des "Alexander Newsly" am 30. Juli im Piräus ein­­getroffen und vom Könige empfangen worden. Der Großfürst verläßt am 2. August Athen und geht nach Algier. Die Nachrichten un Kreta reichen sid zum 20. Juli und melden von neuen Scharmitteln zwvischen Insurgenten und Türken. Am 13. Juli wurde von den freien fischen Häuptlin­­gen eine Petition an die Königin von England unterschrieben, in welcher um Unterftügung zur Erreichung der nationalen Ziele gebeten wird. Brüffel, 7. August. Der "Moniteur Belge" schreibt : Die Osten der Luft hat dem Kronprinzen nicht gut gethan. Der König hat ven Kronprinzen nach Laeken zurückgeführt, alsıio beide gestern angekommen sind. 8.­­August. 76.83, per August din Brüffel, 3. August. Die von einem französischen Blatte gebrachte Nachricht, daß bevorstehend sei die Absendung eines Bevollmächtigten nach Paris behufs Abschließung eines Handels­vertrages, sei vollständige Erfindung. Borbdörfe,­ Krebitaltin 211.30, Nord­bahn Jartóba 246.10, 1860er 84.20, 1864er 94.80, Napoleon d’or 9.08 Steuerfreieg —, Lombarden ürich,.7.August.(Getreidem­a­rkt.) Tendenzwei­­chend, bärzllige Landwaarel drückt ungak.Weczen,höchste Prima 30,gute eißwaare 29 gehandelt. ar Paris,­­ August. Mehlmarkt­­ nate 76, September 67, August 63.75, Spiritus per August 70.50, lebten per Herbst 7. August. zung: Schön. Manchester, 7. 181.20, ung. Krebitaltien _—, Franz Josephsbahn —, Fünfkirchner —, Anglo-Hungarian 116 /a, Gali­ ir —.—, Alföld —.—, Pfandleih —, Zrammay 215, Anglo-Austrian —. . · · Mehr laufenden Mo­­Monate von vier Monate 67. Hamburg, 8. August. (Getreidemarkt.) Getreide­matter, 117, per Oktober-November 115. Roggen per August 91, per Herbst 86, per Oktober-November 85. Hafer stille. Del per August 20%, per Herbst 21%, flau per Mai­s, Opiri­­tus leblos 27. . . .. ut.Getreidemarkt.)Weizen niedriger era we = , per November per 69... Mogz Iofo 8.10, [­o fo 5.15, per August 4.27, per November 4.25. De Toto En­aut in per Herbst 1 °. Spiritus Iofo 23. ln (Getreidemarkt,) Weizen August. ferten reuffizien, Geschäft daher unbedeutend. Toto 81, Roggen 53—56 °/,, per August 53"/5, Del Toto per Hugut 9%,, Spiritus 19", per August 197"/19. · «London,7.August.(Getreidebericht.)Englischer Wec­­zen 1’l,,russischer einen Schillinghölzer.· Andere Sortanast vernach­­lässigt,Gerstefest,russischer Hafer theilweise 3 Bence niedriger. Witze: „Hon“ und „Hazink“ bringen eine Erklärung von Nikolaus Puky über die Art, wie Michael Horváth in den Rest der Briefe­­ furde an Ladislaus Telefi gekommen : Ladislaus Telefi gelangte ih — schreibt Buly — in den rechtmäßigen Beriss aller Schriften des Jahre 1864, als Grafen­ die Grafen wüßen und veröff­ntlichen könne, an und un d­er Korrespondenzen und um „Beschichte des Unabhängigkeitskampfes” bereits gebracht war, fragte Michael Horváth bei mir an, ob ich nicht geneigt wäre, die Schriften Telef’s, si auch sämmtliche Briefe Kossuth’s an Ladislaus Telefi befinden, ihm zu dem Ende zu überge­­ben, damit er sellte bei Ausarbeitung der Geschichte der Emigration . Der Vorschlag damals Sndeß sagte ich zu Michael Horváth schon nach kurzer Zeit (im Jahre 1865), hab die was­terländischen Verhältnisse die Veröffentlichung des Werkes nicht gestat­­ten, und ich verlangte die Schriften von ihm zurück, was Michael Hor­väth selber zugab, mir die fraglichen Briefe in einem Batete­n : „In meiner Mederraschung nehme ich jehr wahr, daß Michael Horväth jene Briefe bewüßt. Da ich das Briefpaket R Auslande ges­taffen, und bei ‚der Uebernahme desselben, vertrauend in das Mohl­­wollen des Zurücksencers, die Briefe nicht zählte, so weiß ich jeßt nicht, Bi­en die Briefe im Originale oder in Mischrift bei sid­ehalten hat. Herr Michael Horváth sagt: „Ich stelle es in Abrede, daß die von­ mir veröffentlichen Briefe Kurruth’3 P­rivatbriefe sind.“ Darauf antworte ich: Ich hingegen je de in Abrede, daß die von M. Horváth veröffentlichten Briefe Koruth’3 an Lavislaus Telefi jemand Anderem gehören, als mir, denn von dem Augenblicke an. da sie an Zelefi adressirt, zu dessen Händen gelangten, wurden sie sein Eigenthum, nach seinem Tode aber wurden sie mein Eigenthum. Sehr fragt sich : 1. ob Here Michael Horvath das Recht hätte, diese Briefe als mein Eigenthum zurückzubehalten oder zu fopiren ? 2. posito non concesso, wenn er selbe fopirt hat, durfte er sie ohne meine Einwilligung veröffentlichen, nachdem ich ihm im Jahre 1865 die Veröffentlichung derselben verbot, und seit der Zeit das Verbot nicht zurücknahm ? Here Michael Horváth droht auch die übrigen Briefe Kossuth’s zu veröffentlichen. Wenn er vieleicht solche Briefe zu veröffentlichen be­­absichtigt, die mein Eigenthum sind, so verbiete ich es ihm hiermit: « 9 °,,, matt­­ten, Weizen per August 123, September-Oktober 65.50, vier (Garnmarkt) Niedrige Df- 20er Slark 11, Ader Wil: ‚Rad dem Tode des ; 9 Das, mußte auch unter welchen fehidte nahm seinen übergab ihm die gewünschten Schriften. ) Herr Michael Horváth, und wenn er es da thun sollte, so werde ich er als Verlegung mei­­nes Eigenthibums betrachten. Mir willen nicht, was mit diesem Briefe des Herrn dr. Puky eigentlich bewiesen werden soll, denn im Ganzen ist derselbe doch nur eine Rechtfertigung für Bischof Horváth. Herr v. Puky sagt, er allein sei der rechtmäßige Refiker der fraglichen Briefe ; er gibt zu, daß er dieselben an Horváth ausgefol­gt, und zwar aus­drücklich zu dem Uivwede, um für die Oeffentlichkeit benügt zu werden; er gesteht endlich selbst, daß er die Publikation im Jahre 1865 lediglich in Anbetracht der damaligen Verhältnisse widerrathen habe. Wenn also Horváth biese Briefe, welche ihm vom rechtmäßigen Eigenthümer ausdrücklich zur Benügung für die Oeffentlichkeit übergeben wurden, unter den heutigen, gegen das Jahr 1865 völlig geänderten W Verhältnissen wirklich ver­öffentlicht, so müßten wir in der That nicht, was gegen die Korrekt­­heit eines solchen Verfahrens eingewendet werden könnte. = Ans Den Unterhaufe. Belt, 3. August. Der Vorfigende Vizepräsident Sal. G­a j 3­ag 6 eröffnete die Sigung kurz nach 12 Uhr. Als Schriftführer fungirren: Bu­janopvicz, Em. E3engery, Horváth und Graf Ladisl. Ráday. Nach Authentisation des Protokolles meldete, der Worsikende eine Zuschrift des Oberhauspräsidiums in Sachen des Landesarchives an. Hrabonßfy überreicht eine Petition seiner Wähler, die um Erlaß der auf sie repartirten Kosten wegen der beanstandeten Deputir­­tenwahl bitten. Bebe überreicht einen Beschlußantrag, in Folge dessen das Finanzministerium ange­wiesen werde, der Stadt Gran die ihr von Finanzbehörden entrissenen 60.000 N. zu erregen. Wird gedruct und seinerzeit auf die Tagesordnung gelebt werden. Franz Deuf will er im Protokoll ausgesprochen willen, daß durch Annahme der M­ehrgefegentwwürfe den zwei Wünschen der froatis­chen Regnifolar-Deputation — nach welchen beim Froatischen Befruten: Kontingente die früher zu viel abgestellten tausend Mann in Abrechz­ngung gebracht und die Frontischen Seeleute in Betracht gezogen werden sollen — nit präoffupirt werden solle, Wird zum Beschlusse erhoben. Paul Daniel überreicht eine Petition mehrerer Kaufleute aus seinem Wahlbezirke wegen der s­lechten Sturisdiktion Kal Antalffy interpellirt den Juftiminister darüber, warum gegenüber einer Ministerial-Verordnung in legter Zeit beschlossen wor­­den, das Urbarialgericht nicht nac C fit Bereda, sondern nach Udvachelvyß&f zu verlegen. Der Justizminister antwortet befriedigend. Karl Stoll bringt (nun schon zum drittenmale) einen Be­schlußantrag in Sachen der Wasserleitung im Na­apbängaer Bergmwerfe ein. Benigly, Referent der Budgetkommission, erstattet hierauf den Bericht derselben über die Diäten der Abgeordneten pro August. (Bereits in unserem Morgenblatte mitge­teilt.) Präsident macht ferner die Anzeige , daß mit Ausnahme einer, während der fünfzigen Woche stattfindenden Sigung das Haus sich bis 16. September vertage. Hierauf zur Tagesordnung übergehend werden die M­ehrgefegent­­mwürfe zum drittenmale gelesen. Der Gefegentwurf über die Wehrkraft wird verlesen und über denselben auf Antrag des linken Zentrums die namentliche Abstimmung eingeleitet. Sie ergab das folgende Resultat : Für den Gefegentwurf stimm­­ten 192, gegen denselben 83, der Abstimmung enthielten sich 6, able:­send waren 119 Abgeordnete. Die übrigen M­ehrgefegentwürfe werden sodann ohne namentliche Abstimmung angenommen. Noch wurde das heutige Protokoll angefertigt, verlesen, authen­­tizirt und dem Schriftführer Bujanovics zur Ueberreihung an das Oberhaus übergeben. Schluß der Sigung um 2 Uhr. , Naple" bringt einen Artikel „über das Schusenfest in Wien”, dem wir Folgendes entnehmen : „Dir, die wir in dem Glauben sind, daß Örsterreich seine Stel­­lung in Deutschland nunmehr zurückgewinnen wird, halten jeden Fort­­schritt, den die deutsche nationale Einheit in Oesterreich macht, für einen Schritt zur Lostrennung der Länder, die einst dem deutschen Bunde an­­gehörten, vom österreichisch ungarischen Staate, und zur Einverleibung derselben mit Deutschland.­­ Dadurch, daß Desterreich aufgehört hat, ein­ Glied Deutschlands­­ zu sein, wurde die Lösung der z­wischen Ungarn und Desterreich abschwer benden staatsrechtlichen Fragen vereinfacht. Diese Vereinfachung würde ss wahrscheinlich auch in dem Falle ergeben haben, wenn es Desterreich gelun­­gen wäre, ich an der Spite des einigen Deutschlands zu erhalten. Unser Verhältniß und unsere Stellung zu Oesterreich wäre ähnlich gewesen derjenigen, die wir zur Zeit der deutschen Kaiser eingenommen, welche, wie Sigmund und Albert, gleichzeitig Könige von Ungarn waren. Noch klarer würde die Vereinfachung dieses Verhältniss­­, wenn teutichen Einigkeitsbestrebungen ihr Ziel erreichen, und Könige und der Dynastie diges, mit seinem anderen Staate sonderne europäische Großmacht es, daß im Staate angeschlagen werde die preußisch­­die fest­losge­­trennten Theile dem Ganzen wieder einverleibt würden. Das pactum conventum würde dann von selbst aufhören, wir würden mit unserem ein besonderes, vollstän: Verbande stehendes Königreich. Entweder ist also die Absicht ernst, jede Gravitation nach Deutsch­­land zu verhindern und die Österreichische ungarische Monarchie al­­les zu wahren und zu erhalten, und dann bricht Oesterreich mit der traditionellen Polität, mengt sich nicht mehr in die Angelegenheiten Deutschlands, entsagt jedem Hintergewanfen und widersteht jeglicher Verlobung, und f­lägt jieder selbst an, wo duldet der nationalen Ein­­heit, wir aber halten Vereinbarung. Oper aber die österreichischen die sich aus dieser Neigung Wölfer ziehen die Einverleibung mit Deutschland dem selbstständigen Verbande mit uns vor, es Aufgabe der ungarischen Negierung, der Dynastie erhalten bleibe, die­­ dann ist unserer Staateverbündeten, wie Eventualitäten ins Auge zu fallen, welche bei dem Schügenfeste sich fundgab, ergeben müssen. Wir wollen es nicht verheimlichen, daß wir uns duch diese Borz­gänge in Wien verlegt und gewarnt fühlen. Wir wollen das Zusam­­menbleiben auf gerecht getheilter Basis ganz ernst, und die Miener wer­­den da nicht glauben, daß wir, ihren Sympathien folgend, ung unbe­­dacht der großen deutschen Bewegung überlassen sollen, die uns nur in­­sofern angeht, als sie uns­er Vorsicht mahnt, damit wir uns nicht in dieselbe hineinreißen lassen. Die ungarische Referung und der Reichstag haben jetzt die Auf­­­gabe,offen und unverhüt mit allen konstitutionellen Mitteln Geltung zu verschaffenden W­ahrheit,daß in der äußeren und inneren Politik des österreichischungarischen Staates Ungarn maßgebend,Schwer-und Mittelpunkt sei,dass daher alle Bestrebungen,die in anderer Richtung gehen,entschieden und energisch verhindert werden,insofern aber vorher­­zusehen ist,daß die Strömung sich nicht auff­alten­ läßt,Alles zu thun,damit wenigstens die nichtdeutschen Theile gegen dieselbe ge­­sichert sei­n. Deshalb hat der Punkts des ungarisch-kroatischen Ausgleiches, wornach Ungarn sich verpflichtet,seinen ganzen Einfluss dafür aufzu­­bieten,daß Dalmatien und die Militärgrenze mit Kroatien vereinigt werden,besondere Wichtigkeit.Wenn es wahr ist,daß Dalmatien Oesterreich als Entschädigung für die verlorenen belgischen Provinzen gegeben wurde,dann gehört es nicht den Deutschösterreichern,sondern der Dynastie;da Interesse der Dynastie erfordert es aber,daß das Land Kroatien also indirekt der ungarischen Krone einverleibt werde­ und allein fest an bleiben im die als staatlichen Saite der pragmatischen Sanktion und der 67er § « « ; und­öveftoweniger bilden diese sporadischen Symptome eine bez­­eichnende Charakteristis PBolitik mit Konsequenz bange Sorgen bereitet, aggressive Pläne zutraute, eine innere Erstarrung deutlich an, daß ihnen für die Richtung, in der sich bewegt. Man sieht die fortschreitende der Richtung, nicht in sondern Defterreich, vielmehr die die preußische e3 den Berliner Kreisen Konform­irung Desterreichs ob man Desterreich dem Grun­d, weil Defensivkräfte­ dieses als aus Das fette Wort vom Schüßenfeste, A Bien, 7. August. Das Schüßenfest ist vorbei Damit fällt die Rücksicht, die ich walten lassen zu sollen glaubte, so weit es sich um begangene Fehler handelt. Es war Vieles und Großes zu thun, es ist Viele und Grotes geleistet, aber an Vieles und Großes gefehlt worden. Ein guter Theil der lagen, die erhoben worden, zerfallen bei näherer Untersagung. Was ist nicht Alles über die schlechte Kost gejammert worden­­ war, tiefen die guten Leute, wie nicht mußten, was si zugetragen, „wären sie nur zum Schmiede und nicht zum­­ Schmiedel gegangen, hätten sie die Wirthe vom „goldenen Lamm“ und vom „weißen Mob", die Herren Hauptmann, Munfch, Novat, Sader engagirt, dann wäre das Eisen vortrefflich gemesen.“ Mit Verlaub, meine Herren, man ging zum Schmieß, aber er war zu theuer ! Man unterhandelte mit den Herren Hauptmann, Stip­­perger, Sacher und Munich, aber sie begehrten drei Gulden für ein Kouvert und ermäßigten ihre Forderung direktisch auf zwei und einen halben Gulden. Man stellte den Herren Schmieden vor, daß die Schügen tein duftiges Menu verlangten, sondern daß man ihnen bloß ein kräftiges Mittagessen zu geben habe, vergeblich. An den zwei­einhalb Gulden zerssclug ich die Verhandlung, denn wer da glaubt, daß ein Schübe für zwei und einen halben Gulden­­ eine anfettfarte Löft, ist in einem gewaltigen Irrthum Gr­ün die anderthalb Gulden nur mit Widerwillen oder eigentlich er zahlt sie gar nicht, denn von den Dreihundert, welche nach dem dritten Tage fs am Bantett betheiligten, waren kaum ein Drittel Schüsen. Man kam also auf die Schmiedel und seine Frage — diese haben Alles ver­­fu­gt, um bei dem Geschäfte recht viel zu profitiren. Ahnen b­at es in tiefster Seele weh, da­ das Komité die Getränke in eigener Regie hatte, während sie davon nur Prozente bezogen. Man konnte sein schlechtes Getränk unter das gute, fein Wasser unter das Bier und den Mein mischen, mit einem Worte, man konnte nicht ausbeuten. Allerdings wurde an verschiedenen Punkten des Festplakes etwas Anderes ver­­sucht, man „pafchte” Bier und Wein und brachte die hereinkefhnungs­gelte Waare in Ausschanf. Die Vorsichtsmaßregel, da­ sämmtliches Wirthcchaftspersonale durch ein einziges Thor zu kommen hatte, daß die Preise der Getränke, wie der Speisen, limitirt und an allen Orten mit deutlichster Schrift angef­logen waren, machte die Wirthe nicht weniger verbrießlich und es mag die Schleutigkeit der Kost in den ersten Tagen mit der Spekulation in engem Zusammenhang gestanden haben. Daß aber auch das Gedränge mitschuldig war, beweist der­­ Umstand, daß die Kost auffallend befiel, sogar gut wurde, nachdem die Zahl der Bankettirenden von sechstaufend auf Ungiehrpranän­g Be geisen war. Kost und Bedienung wurden mit einem Diale vortrefflic. Auch die Kellnerfrage schob man dem Wirthschaftskomite zu. Glaubt man denn,daß für zehn Tage fünfhundert anständige Kellner in der Welt irgend­wo aufzutreiben sind? Der Zufall, wenn er nn jtig ist,kann höchstend wollen, daß ein Bruchtheil wirklich Konnett zu Merse geht und mit dem Wunsche nach einem außerordentlichen Erwerbe auch den Willen zu einer außerordentlichen Pflichterfüllung mitbringt. 68 war also eigentlich von vornherein selbstverständlich, daß die Majorität der Kellner Ursache zum Verbruffe geben werde. Nun nahmen die wie­­derholten Strifes freilich einen widerlichen Charakter an. Doch dabei konnte man die Höfe herausfinden und­ beseitigen. Was dem MWirthschaftsr­­omite unbedingt zur Sünde gerechnet werden muß, ist, daß man nicht für die gehörige Befestigung derjenigen sorgte, die sich freiwillig den Ärgsten Mühen unterzogen: der Festwache und der Turner. Sekt, heißt es, wolle baz Komite­ediesen ein besonderes Bankett geben. Um Etwas zu beißen gehabt hätten. Die Wirthe stellten sie auf gleichen Fuß mit den Kellnern und meinten, daß sie ihnen auch eine nicht­würdige­­ Behandlung zu Theil werden lassen könnten. Die Wachleute, gutwillige XWken­ 7·August·Die preußische Regenung ist sich nich­­t wie viel lieber wäre es ihnen gewesen,wenn sie dies zehn Festtage über müht,den Eindruck,den das Desaveudes,,Staatsanzeigers»in den nationalliberalen und spezifisch preußischen Kreisen machte,möglichst abzuschwächen.So läßt man in offiziösen Berliner­ Korrespondenzen besonders hervorheben,daß der»Staatsanzeiger«nur davonspreche,es lasse sich aus der Usedom’schen Note kein Schluß auf die ,,jetzigen politische Intentionen des Berliner Kabinetes«« ziehen,wäh­­rend man andererseits wieder die»Nordd.Allg.Zeitung«mit einem Communique debutiren läßt,indem,gleichsam als Seitenstück zu der berüchtigten Note,die czechische Agitation geradezu gut geheifzen wird. Wir sind unter den heutigen Verhältnissen in der glücklichen Lage, auf fole verstecte Drohungen Preußens — und eine solche ist die Förder­­ung der gehischen Agitation — mit vollstem Gleichmuthe biiten zu seinen Studenten von sechszehn und siebzehn Jahren, die von ungefähr fünf Uhr Morgens bis nach Mitternacht Dienste leisteten, bekamen nichts Genießbares und es fehlte nicht viel, so hätte er auch eine Festwaches und Turnerstrafe gegeben.­­ Den wesentlichsten Wederstand des Komités erzeugten die Bänder­ und die Kofarden. Es war für Viele ein zu großes Behagen mit dem gelben, blauen, rothen, weißen Bande herumzugeben, sich anschauen und von den Wachen auch grüßen zu lassen, als ernstlich zu arbeiten. Alles ist eitel, sagte der weise Judenkönig, warum sollten es Komitsmitglieder nit sein, zumal sie body sonst im Leben so wenig Gelegenheit haben, hervorzutreten, außer es erzählt der Feuilletonist dem sie fest so un­­eigenmäßig die Hände drüden, einmal eine Pilanterie in der Chronik der ein kleines Männlein mit , Woche von ihnen! " Vaters besteht. Er zeigt, wenn er regnet, in engen Hofen seine Schönen einem fteohgelben Barte, dessen einziges Verdienst in dem Gelde seines sollte der Mann nicht die eine Mal eitel sein ? will gegen diese Ger­ettet an de Beine — warum Zwar nannte keine Zeitung seinen Namen und i· wohlh­eit nicht verstoßen,aber es war doch ein keineF Thexides und Tausende,ja Hunderttausende haben ihn mit seinem gesehen. Da gebt zum Beispiele Zentfohung aus Az. 180 bei Die Narren der Liebe.*) Roman von Moriz 36ökal Der Nazarener, Etwas fiel ihr aber dennoch ein. — Wenn ihr aber untereinander etwas habt, zu wen gebt n? wir klug­e- Weder zum Richten noch zum Fiskal Bei uns da­rf nie­mand prozessiren. Jever Mensch soll selbst auf feiner Hut sein, daß man ihm nicht betrügt. Wozu aber sollten wir auch einan­­der betrügen ? Bei uns darf niemand weder ein reicher, noch ein armer Mann sein. Wer mehr hat, als er braucht, ist schulvig mit demjenigen zu theilen, der weniger hat, als er braucht. Einer verläßt den Andern nicht. Siehst du , überall ist Roth und Elend, nicht wahr? und in welchen anständigen, schönen Kleidern sind wir hieher gekommen ! Die Brüder haben uns gekleidet. Mir nennen uns unter­einander Bruder. Die Brüder dürfen sein Stempelpapier gebrauchen und auch Greßkosten bezahlen. · eine P—z = also Habt ihr aug in eurer Religion, daß man nicht d­er Eee und niemanden. Wir dürfen weder Steuer, und Weinzehent, noch Stola zahlen. — Und wenn sie mit der Evelution kommen ? — Dann geben wir den Dewalherren die Sälüssel bin: da, öffnet euch die Truben, nehmt daraus, was ihr wollt ; wir en nicht. W­as en Einer Schulden hat, zahlt er an die nicht ? — Es ist nicht erlaubt, Schulden zu machen. Ein Nazarener darf seinen Namen unter seine Schrift geben, bei der eine Zahlung handelt, ei er on En Szür, einen Hut, oder Tabak laufen ablt ihr da wohl? Si­e a ne wir feine Zahlung, sondern nur Tausch. Wir tauschen Geld für Getreide ein. Bom Tabak ist aber gar nicht die Rede. Die Mächtigen haben die Trafiten erfunden, die Nazaren­­ aber haben herausgefunden, waß das Rauchen nicht er­­laubt ist. Unser Glaube erfommunizirt den Tabak. — € i, da seid ihr ja gewaltige Herren. Aber der Kutscher Pifta, das weiß ic, der würde nicht in euren Orden treten. — Gr ift aber mit uns, und raucht nicht mehr. — Nun, dann ist der Tag des jüngsten Gerichts nicht mehr weit, wirklich zusammengibt fein ? mit meinem Bruder Marczi, weilen Namen ich nit einmal führen kann, weil er ja selber seinen Zunamen führt, und wenn dann Marczi ein anderes Mävel sieht, das schöner ist als ich und hingeht zu euch, und sagt: Herr Patriarch, ich möchte fest dies antere Mändel zur Schwester nehmen! was geschieht dann ? — Daraus wird sein Unglück entstehen, dass andere Mädel zur Schmester geben. — Ale Wetter, dann werden also in einem Haus —Zwei Schwestern und ein Bruder.Dagegen steht es auch Dir frei,wenn Du mit einsm an dem­ rechtschassenen Burschen bekannt wirst,Dich beimir­zumal­en,daß Du einen zwepiten Bruder gefunden hast und ich gebe Dich dann auch mit diesem zusammen. —So werden wir dann allesammt zwei Männer und zwei Frauen sein ! — Bei den Nazarenern ist’8 wirklich so. Die Nazarener verloie­­nennen’3 eine Sünde; — deshalb thun sie’3 aber doch gern. Liese faßte Marczi am Kragen und flüsterte ihm zu Gevatter Michel legte sich jede in’s Mittel. — Gag’3 nur vor mir, liebe Tochter. Denn er würde Dír doch nu­r helfen, ihm etwas im Geheimen zu jagen. Ein Nazarener ist ge­­halten, Alles vor dem Patriarchen zu jagen und Alles vor den Mäch­­tigen zu­ verschweigen, auch wenn man ihn auf die Folterbank zieht. — Nun, so will ich laut jagen, was ich sagen will. Du, Marczi, laß’ diesen närrischen Orden in Süich ; dann mart ich auf Dich und wenn Du auch nach jehs Jahren erst wieder zum Borscein kommst ; dann fangen wir etwas an mit dem, was wir und erspart haben ; wenn Du aber bei den Nazarenern bleib’st, bei Gott, se sperr ich Dir big at 'gye der Nıse zu, nicht nur dumme, sondern auch sehlechte Menschen Müßt ihr dem Glauben unserer Väter es entgelten lassen, wenn die deutsche Regierung euch Aergerniß gegeben hat in der Kirche? Wenn ich hier die goldenen Worte des bohunwürdigen Herrn hören kann, werd’ ich nicht so dumm sein, mit euren einfältigen Präpirationen vorlieb zu nehmen. Diese gottesfürchtigen Legaten, viesen Kaplan, der so schön predigt, geb’ ich nicht für alle eure Patriarchen. Auch vom Rektor nehm’ ich die Kin­­der, wenn ich welche haben werde, nicht weg ; denn wer nur sprechen kann und sonst nichts, der steht im gleichem Range mit Bileams Esel; hat auch sprechen können. Daß ihr Nazarener in seiner Art zahlen wollt, das ist gut für euch ; weil aber die Mächtigen das, was ihr nicht zahlt, si von den Andern einfordern, wenn so spielt ihr er absteigen, für ihn wird er den Sík anders machen, damit nicht den Mächtigen einen Boffen, sondern schiebt nur die Last auf andere ehrliche Menschen. Mit eurem ganzen Glauben macht ihr’s so, wie jener Fuhr­­mann mit dem Wagenfis, der da sagte: „Denk hab’ich für­ den Deutschen gemacht”; der Baffagier ein Ungar Was wird denn fommt, und ich vertraue auf meinen Gott, daß wenn dann das ungarische Vaterland gegen den Feind vertheidigt Wie? wenn ich dann einen Nazarener zum Mann oder zum Sohn hätte und er würde sagen, daß seine Religion ihm verbietet, si zu schlagen, daß er für den eigenen Herb nicht und den Feind nicht töbten darf — na, da würd’ auf die Schulter nehmen. Das aber sage die Waffen ergreifen ich doch einem solchen armseligen Tropf einen Bündel Hanf aufbinden und ihn als Nodenstiel gebrauchen und würde selber, der Welt zum Spott, ich euch rund und in aller Manier heraus, wenn ich von jemanden das rechtmäßige Weib bein, den Schopf aus, ihm und ihr; damit merd' ichh den Nazarener-Katechis­­mus einweihen ; so schwör’ ich euch beiden verdammten Sündern Boniius und Pilatus, dem größten Ingrimm­ing Gemüthliche über, —Nun,jetzt sagt mir,daß ihr nur Spaß gemacht mit den ganzen Nazarenern. Die beiden Männer schüttelten nur stumm mit dem Kopf. Darauf gerieth Liese wiederianth. —Was?Ihr habt also ernsthaft gesprochen­?Du Marczi hast also im vollen Ernst gewagt,mich z­em Eheweib zu verlangen,nur so ohne Kopulation?Das hast Du gewagt 201x,Du hast es gewagt, mich als Nazarener-Frau zu verlangen? Marczi zog sich bei diesen höchst nachdrucksvollen Fragen von­blüfft an die Wand und stotterte etwasw­er»nunja.« —­,,Nun,da hast Dus­ dm Nase-teuer-Verlobungshandschlag!« In diesem Augenblick klatschte auch schon ihre Rechte auf Mars­czi’s Backen,und auch ihre Linke hielt noch eine Antwort für ihn in Bereitschaft,welche Marczi schon kaum mehr mit der Resignation eines Nazareners hingenommen haben würde;vielmehr schielte er schon stark nach der Feuerzange und seine ganze Nazarenerjugend war nahe daran, über danaufengeworfen zu werden,als plötzlich der Patriarch Michael zwischen die beiden trat und so zum Mädchen sprach): —L.ß diesen jungen Mann in Frieden,meine Tochter er ist noch ein Neulin­g;wenn Du an jemandem Deinen Zorn auslassen willst,so bin ich da,der Patriarch.Ichresche Dir meine Wange hin zum Streich. Liese wollte ihm zeigen,daß mit ihr nicht gut spaßen sei und verehrte die Spende ihres linken Handtellers dem Gesicht Michels. Erst dann wurde sie betroffen,als sie sah,wie dieser kräftige Mann,den sie noch vor kurzemt­ als berüchtigten Raufbold gekannt hatte,bei dem Schlag ins Gesicht nicht einmal eine Miene verzog,son­­dern mit ernster Ruhe zu ihr sagte: —Ich danke dir,meine liebe Tochter;mit diesem­ Schlag hast du dir die Seele erleichtert und der meinigen einen Triumph bereitet. Es sei dir verziehen.Undnun damit du siehst,daß der Nazarener auch lesen kann,und sein verstecktes Geld hergibt,wenn das Allgemeine es bedarf:ich habe gelesen,und zwar in der Zeitung,daß dein Fräulein (der Himmel lohne es ihr eij ist mit einem wacker-etc Nazarieneri Ehegat­­ten) für die Nothleidenden Geld sammelt, da hab’ ich, mas ich mir bisher in meinem Dienst erspart habe, mitgebracht : hier ist es, übers gib es ihr. Und damit legte er fünfzig Gulden auf den Tisch Liefe­rtaunte. Yehr erst begann sie zu erfrreden vor tiefem fürchterlichen Menschen, der auf eine Oberfeige mit fünfzig Bulden antwortet. — Dante nicht, denn wir dürfen seinen Dant annehmen. Mei­­nen Namen sollen sie nicht hinfegen, denn einem Nazarener ist nicht erlaubt es zu versündigen, wenn er etwas gegeben hat. Mein Sohn Marczi, folge mir, Marczi gehorchte und magte eg nicht einmal, sich nach der Tiefe aad­, folgt.­ l um zusehem alszer sich entfernte, · — 9, meine Toter! Das sehr Viele , ten das nicht, in jeder Stadt sich, uns etwas anzuhaben, tragen, ohne es zu willen, mir abzumachen habt, sie ist nicht Spaß. Wir sind unserer fon ist unmög, denn wir thun Niemanden etwas zu Leid, und hörten wir nichts von alle dem, Wir vermehren uns stark, denn ist auch in feiner Sprache gedruct, und dennoch mit geht nicht so leicht. Wenn Er mich also haben wir unsern Sich und wir stellen uns nur, als sähen was sie uns vorreden und uns zeigen. Jeder treue Diener Stadt zu Stadt ; lesen ihn Ungarn, wenn der weltlichen Macht halten das vielmehr er das ist den Kleinen Katechismus Raiczen, Walachen, Sie waten sie nicht lesen können. — Nun, das macht mit den Mächtigen ab; Nacht:N­azarener machen­ freilich auch für so, — Du, Margzt, ich möcht ein Wort eine es unser Apostel.­­ Ich : Sie selber der Nazarener von und Deutsche, selbst was ihr aber merd’ ihm an zwei Frauen · große Tugend. Die aber sie verbieten’s und mit Dir allein reden. | seid. — Pfui, Mädchen, ich möre nicht so heidnisch ! Patriarch Michael, feh' ich nicht darauf, ob er ein Nazarener Glaube das Flugen und Raufen verbietet; wenn — 30 sag euch Hier sprang die beiden aber noch und schürzte sich beide Hemdärmel sag’ eud, aus dem Nazarener glauben werden, des Nachbars Frau zu blinzeln und herunter wie einen Hund, den muß, daß ihr erzürnte bis zu wenn entfeßte mehr, sagte ist oder feiner, ob sie mit ihm, Amazone plöglich aus sich der das Mädchen den Schultern hinauf. Ich wer ist, soll die ungarische Welt wieder sie wiederkommt; und wer, er es aber wagt, mit den Schießprügel so ihm fein dann schimpf ich ihn und schlag­ ihm die Nase ein, und reif’ ihm °

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