Pester Lloyd, November 1881 (Jahrgang 28, nr. 301-330)
1881-11-21 / nr. 321
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Serbien bei uns 9 fl., bei sämmtlichen dortigen Postämtern 7 fl. 15 fx.5 Tür upland nur das die kaiferlihen frühen Postämter 27 fl. 50 fl. in Gvib pro rc. 20 Cent. , kce. 75 C.; für für Italien ürket bei uns 10 bei uns 10 fl. 50 kr., ke.950."« in für für die Schweiz bei und Großbritannien bei uns 10 fl.50 Er., b. Bostamte 10 ff. 18 Er. , f. T. Bo an sun, 3 i " " . = ° " « . , EZ und den f. £. Kämmerer und Oberlieutenant a. D. Curt Grafen von Zedtmwich. Taaffe” Die neuernannten Herrenhausmitglieder gehören fast durchwegs der Elerfal-föderalistischen Nichtung an. Die Beraffungspartei hat nunmehr auch im Herrenhause die Menjorität verloren. Budapest, 20. November. = Die Telegramme unseres heutigen Morgenblattes haben ung die Ernennung des Grafen dw ftav RK Rämofy zum Minister des Reußern als eine vollzogene Thatsache angekündigt. Es bedurfte blos einer Audienz des ehemaligen Botschafters bei den Monarchen, um Alles ins Klare zu bringen. Martürlih waren die Verhandlungen auf schriftlichen Wege schon lange vorher im Zuge. Bis zum definitiven Amtsantritt des neuen Ministers dürften immerhin noch einige Tage verstreichen, da Graf Kälnoky sich zunächst nochmals nach Petersburg begeben muß, um dort sein Abberufungs- Schreiben zu überreichen. Ob er auf der Müdreise etwa Berlin berühren wird, darüber ist nichts bekannt. Die Meldung, daß Graf Kälnoky in den besten Tagen fon in Berlin sich aufgehalten hat, erweist sich als nicht begründet. Aus den biographischen Daten, die wir im heutigen Morgenblatt gebracht haben, ist ersichtlich, daß der neu ernannte Minister schon seit dem Jahre 1854, also volle 27 Jahre im diplomatischen Dienste thätig ist. An Erfahrung wird es —= Das heutige Amtsblatt publizier folgende Ernennung : Se. Majestät hat zum E. Kommissär für den auf den 27. November nach Karlovng einberufenen gr.eor. serbischen National. Kirchen Kongreß und für die bischöfliche Synode daselbst den k. u. Kämmerer und penf. Eu. f. Statthalterei-Vize-Präsidenten Eduardo. E3eh ernannt. = Der Verwaltungd. Ausschuß des Abgeordnetenhauses hielt heute Vormittags um 11 Uhr unter Präsidium des Grafen Emanuel Bédy eine Sigung,, in welcher von Seite der Regierung Minister-präsident Koloman fifa und Géza Barkaffy, Konzipist im Ministerium des Innern, anwohnten. CS wurden die Gejesentwürfe über die Vereinigung des Abaufer mit dem Tordaer Komitat, ferner über die Arrondirung einiger Komitats-Munizipien in Verhandlung genommen. Beim ersten Gefegentwurf wurde die Modifikation angenommen, daß die Ortsschaften Dernd, Harskut, Kovacs-Vägas, guesta und Bártfa des Tordaer Komitats, dem Wunsche septerer gemäß zum Gömörer Komitat geknüpft werden ; in Folge dessen wurden die zur Regelung der Munizipal- und Reichstags-Wahlbezirke ihm gerinß nicht fehlen. Für seine Fähigkeiten spricht zuerforderlichen Berfügungen im Sinne des Gefegentwurfes ger nächst die Thatfade, dabex aus eigener Kraft sic) zu der Mollen-·nag Di jatjadme, Di 2. 180 . Der von dem Haushalt der Komitate Handelnde Gefek- Höchsten Stufe des diplomatischen Dienstes emporgeschwungen und dan wohl auch die allgemeine Verteihägung,deren er sich aller Orten, wo seine Thätigkeit beobachtet und belaunt worden, in hohem Maß erfreute. Der „Moniteur Egyptien” vom 16. November hat eine Note des Lord Granville an den britischen Geschäftsträger in Kairo Sir Edward Malet veröffentlicht. Das Dokument it vom 4. November datirt und hat sichtlich die Bestimmung, die ägyptische Regierung über die Politik Englands zu beruhigen. Lord Granville erklärt, daß diese Rolitit nur Ein Biel verfolge, nämlich die Brosperität Egyptens, England wünsche nichts sehnlicher, als daß Egypten in die Lage gelegt werde, all jene Freiheiten zu genießen, die das Land gemäß der verschiedenen Firmans des Sultans erlangt hat. Lord Granville legt großen Nachdruch auf die Etablirung der aus ungeborenen gebildeten Gerichts-Tribunale und bemerkt, daß das bestehende Verhältniß zwischen Egypten und der Türkei eine mächtige Schusswehr gegen fremdefinterventionen bilde. England wünsche die Aufrechthaltung dieses Verhältnisses und würde seine gegenwärtige Politit nur dann verrafen, wenn Anarchie in Egypten zum Ausbruch fälle. Die britische Regierung rechne jedoch auf den Khedive, auf Scherif Wacha und auf Den guten Takt der ägyptischen Bevölkerung entwarf wird erst dann in Verhandlung gezogen, sobald der Finanz- Ausjdguk das Budget verhandelt haben wird. " Wie "B. Napló" erfährt, haffen die oppositionellen Mitglieder der ungarischen Delegation die Frage der Offiziers- Headen sie nicht bis zur nächsten Session ruhen und begnügen sich nicht mit der Resolution, welcher die österreichische Delegation nicht beitrat und gegen die sich der Kriegsminister offen aussprach. Der gemeinsame Finanzminister Szlávy hat, bemerkt das genannte Blatt, ohne Zweifel mit Wilsen des ungarischen Minister-präsidenten Die Aeußerung gethan, daß die Mittel und Wege für die Errichtung der höheren D Offizier-Akademie in Ungarn zum Theil im ungarischen Reichstage zu suchen seien. Es wird demnach, wenn nicht früher, so doch bei Berathung des Budgets des Honved-Ministeriums an die Regierung die Frage gerichtet werden, auf welche Weise sie die Errichtung einer solchen Anstalt sicherzustellen beabsichtige. Die Negierung gedenkt, einer Meldung des „Don“ zufolge, dem Neichätage einen Gelegentwurf vorzulegen, worin der Honved-Minister ermächtigt wird, den in die höheren Militär-Anstalten eintretenden ungarischen Süuglingen Stipendien von je 500 fl. zu gewähren. 3 sollen 60 solcher, ausschließlich von der Disposition der ungarischen Regierung abhängigen Stipendien errichtet und die Kosten (30.000 fl.) in das Budget des Honved-Ministeriums eingestellt werden. Wie die "Bud. Korr." erfährt, beabsichtigt die Regierung noch während der jebigen Session dem Abgeordnetenhause in dieser Angelegenheit einen Gefeß-Entwurf zu unterbreiten, in dessen Sinne in den Militär Erziehungs- und Bildungs-Anstalten für die in den folg ein Unheil zu verhüten und so lange als Ländern der ungarischen Krone Zuständigkeit ..befisenden Sünglinge Egypten auf dem Wege friedlichen und gefeglichen Fort: 120 maanılße en en fein ee ae ,. sHmInneeseenwäre wärenae einunerzwanzigtischuttepwandle,welde die butische Regkerung stets NUMBER-Unter welchen durchschnittlichH6 Plätze auf die bestrebt sei1,zu solch glücklichem Resultate das ihrige Maufindctqunglaud diese Note recht geschickt und liebenswürdig abgefaßt,doch leidet sie offenkundig an dem Fehler,daß sie eigentlich an drei Adressen gerichtet it und drei verschiedene Standpunkte vereinigen will. Aus jeder Zeile der Deyefche sieht man, daß Lord Granville bei der Abfassung derselben gleichzeitig an den Khedive, an die französische Negierung und an das Haupt der egyptischen Juftrreftion Arabi Bey gedacht habe. Der Zestgenannte wird vielleicht von der Sprache des englischen Kabiners am wenigsten befriedigt sein, denn, wenn er Flug It, wird er jene Stelle, die davon spricht, daß England im Falle des Ausbruches einer Anarchie die gegenwärtige Volitif der Nichtintervention verlassen werde, auf sich selbst beziehen müssen. Der Khedive und die französische Regierung können sich im Allgemeinen zufrieden geben; die mehrere wird schwerlich etwas einwenden können gegen die Aeußerung Öranville’s, daß es „für die Kabinete Englands und Iranfreihg leicht gewesen, gemeinsam vorzugehen und ohne egoistische Nebenabsicht die politische und finanzielle Entwicklung Egyptens zu fordern, und daß irgend eine Eroberungs-Absicht auf Seite der einen oder andern Regierung Diese sehr nägliche Kooperation naturgemäß vereiteln müßte.” Bei Alldem ist die Sprache Lord Gramville’s doch nicht ganz aufrichtig.. Was heute die egyptische Frage ausmacht, das beschränkt sich nicht auf die Reformen allein, das umfaßt vielmehr in sehr wesentlicher Weise auch Die Frage des europäischen, speziell des englischen und französischen Einflusses in Egypten. Ganz zutreffend sagt der " Standard", daß jeder egyptische Patriot heute das Recht Unter-Realschulen, 40 Pilüte auf die Ober-Realschulen und 30 Pläne auf die Militärs (Kriegs-Marine) -Akadenien entfallen werden — schon im nächsten Herbst zu Beginn des Schuljahres zu befegen sein und zusammen circa 60.000 fl. jährlicher Bedeuung erfordern. Es ist sehr natürlich — bemerkt die „Bud. Korr." — daß diese Verfügung der Frage einer in Ungarn zu errichtenden höheren Militär- Bildungs-Anstalt in seiner Weise präjudizirt, sondern im Gegentheile eine derartige Vermehrung der Zöglinge erhöht die Nothwendigkeit derselben so, daß diese Akademie jedenfalls zu errichten sein wird, nur daß dann dem Bedürfnisse gemäß die ungarischen Säuglinge in dieser Akademie werden untergebracht werden. — ŰUeber die Berufung neuer Mitglieder in das österreichische Herrenhaus bringt die heutige „Wiener Zeitung“ folgende Publikation : „Se. f. und £. apostolische Majestät haben mit allerhöchstem Handschreiben vom 16. November d. 3. in Anwendung des Grundgefeges über die Reichsvertretung vom 21. Dezember 1867, d. 3. die erbliche Reichgrathswürde den Fideicommiß-Besitern Maximilian Grafen Montecuccoli-Laderci,Leopold Grafen B 0 dstassy-Liechtenstein und Maximilian Grafen zu Trauttmansdorff-Weinsberg allergnädigst zu verleihen, ferner, in Anwendung des rumdgefeges über die Reichsvertretung §. 5 als Mitglieder auf Lebensdauer in das Herrenhaus des Reichsrathes allergnädigst zu berufen geruht : den geheimen Rath und Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes Richard Grafen Belcredi, den T.I. Kämmerer und gewesenen Hofrat Ottokar Grafen Cezernin von Chudenis, den Gutsbeleger Friedrich Treideren von Dalberg den geheimen Rath und Sektionschef a. D. Jofef Zreihern Z lud von Leidentron, den geheimen Rath und Senatspräsidenten a. D Sosef Landgrafen zu Fürstenberg, den Abt des Benediktiner-Stiftes Raigern, Günther Kalivoda, den F. J. Kämmerer und Major a. D. Franz Grafen Lamberg, den emeritirten Universitäts-professor Anton Malecki, den geheimen Rath und Statthalter a. D. Georg Ritter von Toggenburg, den Präsidenten der Landwirthschafts-Gesellshaft in Krakau, Heinrich Grafen Wodzizki, beizutragen hätte, Europa ein „Hands off” zuzurufen und daß Gladstone in großer Berlegenheit wäre hierauf eine passende Antwort zu geben. « 2 a Bukarest, 20. November. Man versichert, die Session der europäischen Donau-Kommission, welche am 20. November beginnen sollte, werde nicht vor dem 15. Dezember eröffnet. Waspington, 20. November. Ein Individuum, welches auf Gu §teau Írdolt, wurde verhaftet. Man glaubt, dasselbe ist verrückt, to Velegr. Deperdien o. , Beller Lloyd“. Tien, 20. November. (Orig-Telegr.) Graf Kälnofy wurde heute Vormittags von Sr. Majestät empfangen. Wien, 20. November. Drig.Telegr. Graf Käalhof ist heute nach Petersburg abgereist, um das selbst sein Abberufungsschreiben zu überreichen. Vor seiner Abreise hatte er eine längere Konferenz mit dem Grafen TZaaffe Wien, 20. November. (Drig » Telegr) Gestern vollzog sich im Klub des rechten Zentrums die längst angekündigte Spaltung. Sämmtliche Herikalen Mitglieder desselben sind aus dem Klub ausgetreten und haben einen selbstständigen katholischen Klub unter dem Titel „Klub des Zentrums” gebildet. Zum Präsidenten desselben wurde Fürst Liechtenstein, zum Vizepräsidenten Lienbacher gewählt. Die Leitung des neuen Klubs erklärt, daß der lettere mit den übrigen Fraktionen der Rechten flimmen werde. Sichem Vernehmen nach war hauptsächlich die Weigerung des Klubs der Rechtenpartei, den Antrag auf Wiederherstellung der konfessionellen Volksrule und der Nedertrag der Schulaufsicht an die Kirche zugulassen, was die katholische Fraktion zum Austritte veranlaßte. Hohenwart erfuhr die Nachricht erst heute Morgens. Walterskirchen und Wurmbrandt traten der „vereinigten Linken“ bei, Coronini wird nicht in den Klub eintreten. Wien, 20. November. Drig-Telegr) Die „N. fr. Presse” berichtet: Die heutige Bildung eines neuen Zentrum £ lub3 erklärt die „Barti Sobbenmwart“ als von den beiden Grafen Elaminszenirt, welche den Abgeordneten und Repatteur eines klerikalen Grazer Bootsblattes, Carlon, anstifteten, einen neuen Klub zu bilden; dieser stellte sich hinter die beiden Surfen Liechtenstein, die sich an die Seite der Sezessionisten stellten. Der neue Klub wird sämmtliche deutschen Klerikalen umfassen, während die Slowenen, Dalmatiner und Italiener des früheren Klubs des rechten Zentrums unter der Führung Hohenwart’s bleiben. Wien, 20. November. Die französische Ausgabe der „Pol. Korr.“ meldet aus Sophia: Angesichts der fortdauernden Weigerung des Kassationshofes, die Staatsrathswahlen zu verifiziren, beschloß die Regierung, die ersten zwanzig Kandidaten, welche die meisten Stimmen erhielten, zu berufen, welche als Ausschuk, in drei Sektionen getheilt, die Staatsrathswahlen verifiziren sollen. Cattaro, 20. November. Obrig.-Telegr.) Meldung der „Neuen freien Bresse” : Der aus 24 Soldaten bestehende Posten bei Ledenice, der die Straße von Rifano nach Krivoscie bewachte, wurde zurückgezogen ; die Krivoscianer nahmen von dem Fort Besig und hiften dort eine Fahne mit weißem Kreuz auf. Die in Ubli befindlichen fünf Gendarmen wurden angewiesen, auf ihren Bosten zu bleiben. Nach Rifarno, das bedroht erscheint, wurde eine Kompagnie entsendet und eine Kompagnie von Laftelnuovo nach Beratto beordert. Dorthin kam auch ein Detachement Gendarmerie aus dem nördlichen Dalmatien. Berlin, 20. November. Der Kaiser Hat sich lt erfüllet, empfing jedoch die Besuche des Kronprinzen und des Prinzen Heinrich. Hont, 20. November. Orig.-Telegr. „Ragione” meldet als bestimmt, daß Kaiser und König Franz Zosef in der zweiten Stännerwoche nach Italien kommen werde. — Der französische Botschafter bein Batisan, Desprez, soll auf seinem Posten bleiben. Madrid, 20. November. Die Ranmer nahm den Gefebentwurf betreffs der Konvertirung der amortieirbaren Staatsschuld an. London, 20. November. „Observer” meldet: Bei den gestrigen Unterredungen Dilfe3, Rouvier und Gambetta’3 wurde die Feststelung des Datums für die sofortige Wiederaufnahme der Handelsvertrags-Verhandlungen für unmöglich erachtet; gleichwohl ist zu hoffen, daß die Verhandlungen bald wieder beginnen und die fleitigen Fragen schließlich eine befriedigende Lösung finden würden. Rondeon, 20. November. Bei der Nachwahl in Stafford wurde anstatt des verstorbenen liberalen Macdonald der Konservative Thomas Salt gewählt. Breßburg , 20. November. (Orig. - Telegr) Minister Szláva weilte heute in Privatangelegenheit in Preßburg. Marosvafarhely, 20. November. Meldung der „Ungarn Bolt." Nach beendetem Gottesdienst kehrte das kronprinzliche Paar auf dem Biererzug, dem Grafen Telesi mit dem Erzherzog Friedric und dem Herzog von Koburg ins Kastell zurück, in dessen Park der Kronprinz einen mächtigen Geier auf 400 Schritte Distanz niederschoß. Der Geier wird ausgestopft und, so nach Prag überführt. — Um 11 Uhr erschien der Kronprinz in ungarischer General-Uniform mit dem Herzog von Koburg im Hofe, wo soeben aus Sfambonyicza und Kaspar fünfundzwanzig rumänischeanzpaare in malerischen Kostümen unter den Klängen des Nakóczy-Marihes anlangten. Die Tanzpaare bildeten einen Kreis und begrüßten die Hohen Herrschaften mit stürmischen Essens, worauf sich Se. E. u. Tt. Hoheit mit dem Herzog Koburg unter das Bolt begaben und mit Interesse den ethnographischen Erläuterungen des Grafen Telefi zuhörten. Hierauf begann der Tanz. Zuerst tanzten die Männer allein den „Kaluger”, hierauf paarweise mit den Mädchen zusammen die „Ziurata”. Mit sichtlichem Vergnügen blieben ihre Hoheiten auf die malerischen Gruppen und nach dem Tanze kauften die hohen Herrschaften um theures Geld rumänische Nationalkostüme, Schmuckgegenstände, Gürtel, Hauben, Kopftücher und Perlenborden. Außerdem wurden Die Tanzpaare reichlich beschenkt. Nachmittags um 2 Uhr gingen die Tanzpaare unter Elfen-Rufen auf den Kronprinzen nach Hause Ein Theil des Gefolges fuhr sedon Nachmittags um 1 Uhr nach Maros-Bafärhely. Um 2 Uhr bevölkerte er der Schloßhof mit Görgenyer Einwohnern. Auch aus Sächsisch-Negen waren zahlreiche vornehme Familien eingelangt, um bei der Abreise anwesend zu sein. Von den Häusern weben überall Fahnen. Das Gabelfrühstich — zu welchem auch Abt Franz Kovács eingeladen war — wahm um 1 Uhr seinen Anfang. Punkt 3 Uhr festen sich das kronprinzliche Paar und das noch zurücgebliebene Gefolge auf die bereitstehenden Wagen und fuhren unter den brausenden Eiseneufen der Görgényer nach Maros-Vasárhely. Debreczin, 20. November. Meldung der „Ungar. Bolt" : An der heute Vormittags 10 Uhr eröffneten Gitung der AR er formirten:Synode wurde jener Theil des Seelsorgerwahl- Statuts in Verhandlung gezogen, welcher durch die Tertigung Graf Melchior Lönyay's eine Modifikation erlitt. Diese Zertigung, welche die Kirchen und Seelsorger in Kategorien einzureihen bestimmt, ruft eine längere Debatte hervor. Gegen die Dualifikation sind : Bischof Kun — der, im Falle der Entwurf zum Gefege wird, die Verantwortung zurückweist —, ferner Balogh Koncz Szentpetery, Horthy und Bekey. Für die Qualifikation von Zelefi und Dobo S. Leterer hält die Ginreihung in Kategorien für ein Bollwerk gegen die Ginschleppung der Epidemie der freien Wahl. Als Lepter ergreift Graf Lonyay das Wort, dessen stimmungsvolle Rede und dessen die Hebung der Geelsorgerstelle bezwedender Vorschlag gewiß in den betreffenden Breiten die erfreulichste Wirkung nicht verfehlen wird. Damit follen die Debatte und wird die Dualifikation, und Kandidatur aufrechterhalten, die Einreihung der Kirchen in Kategorien und die Feitstellung der je aber den einzelnen Kirchen Distrikten überaffen. Temesvár, 20. November. (Orig.-Telegr.) Gegen den Morizfelder Ortsnotar Josef Dehelyan wurde wegen Dokumentenfälschung, Betrugs und Unterscheifs die Strafuntersagung eingeleitet. Karlovic,20.November.(Orig.-Telegr.)Der Empfanng Administrators Angyelics,welcher von Wien zurückkehrte,gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge.——Ju- Semlin wurde von den Laien der Gemäßigte Jovanovics gegenSubotics,in Mitrovitz wrde Pfarrer Angyelics gewählt. Agranı, 20. November. Meldung der „Ung. Bolt“: Heute wurde die vom Hiesigen Kunstverein arrangirte Ausstellung nationaler Hausindustrie eröffnet. Dieselbe ist im 2. Stommwerke des Akademiepalastes untergebracht und bietet einen recht freundlichen Anblick ; besonders reich sind Stavonien und Syrmien mit ihren schönen von Bäuerinen gemwebten Teppichen vertreten. Die betreffende Sammlung bildet den Haupttheil und die Zierde, der Ausstellung. Der Eröffnung wohnte der Banus mit den Sektionschefs und ein zahlreiches distinguirtes Publikum bei. Bozen, 20. November. Orig-Lnelegt General Major Aal Hild, Kommandant des Honved-Distriktes in S Khlaufenburg, ist gestern zu Gries nächst Bozen gestorben ; nag . der legtwilligen Anordnung des Verstorbenen wird sein Leichnam nach Klausenburg überführt werden. . «· glaube,es war im Jahre 1877,daß der Roman von Julius Auscheinung seines Lebens war jedoch diese Verbindung, in welcher er die Liebe und den Frieden fand. Was man Freudiges aus seinem Leben zu erzählen hat, das ist erzählt, wenn man dieser Ehe gedacht hat. Nachdem er so Lange dafür gesorgt hatte, daß Anderer Ruhr nicht in Vergessenheit gerathe — war er selbst plößlich bei Lebzeiten der Vergessenheit der unermüdliche dolf Dur —.—-«»--::«-s-·».·«s.::—2-i:-:k: denberg „Die Granddidiers” erschien. Adolf Dux besprach das Werk, mit dem die ganze deutsche Presse sich eben beschäftigte, im,,Pester Lloyd«in einem größeren Artikel.Kurz nachher befand ich Esfmdctiva drei Jahre her,daß ich an dieser Stelle das mich in Berlin im Hause des Verfassers jenes Romais und da sagte setzte Buch unseres Freundes besprochen habe.Als ich daran ging,Mr Nodenberg, jene Besprechung zu schreiben,ersuchte ich den Autor um einige Juden«Sesammten pemschen Presse hab mand meinen Daten aus seinem Leben Mit der schlichtest Bescheidenheit,welche Rom all so Verstanden und meinen Wahren Gedankensprich empfun ihn kennzeichnete,antwortete er mir damals: den, wie Adolf Dur. — Wenn Sie mir einen Dienst erweisen wollen, treiben Sie Raum daß der deutsche Autor glauben mollte, dieser Kritiker, auf den er so große Stüde hielt, sei ein alter, gebrechlicher, Tranner Nunmehr haben wir die semerzliche Pflicht, von ihm seiner langwierigen und schmerzlichen Krankheit erlegen, zu Mann. 39 führe das an, um zu sagen, daß er sprechen, der es nicht mehr wehren kann, denn Adolf Dux ist heute worden ist, was die Natur ursprünglich vielleicht „die Absicht bringt neue Todte, die der folgende Tag vergißt | worden ist — weil jenes herrliche Talent, beißt, ft ex einer von Denjenigen gebeten, welche ihre Welt in Berwegung | Niemals seine Wege bestrahlt hat —, da haben wir zu berichten, daß Literarische Mittels gefegt seine Biographie erzählen,um einige Anekdoten an den Leib fener den, aus seinen Schriften einige Seiten wiedergeben, einige Tage dieses Auffladern vielleicht sogar drefsen mit edler Anspruchslosigkeit stand er manches Jahrzehnt hindurch Hingewaltet, welcher ganz der Popularität, Du arme Berühmtheit, am nächsten der Sade zugutegekommen ist, in deren Dienste Tage wirt Dur vergessen sein, wie der Niedrigste von Allen, Körper nie von der Leidenschaft für von den drei Möbeln Heine’s haben ihn zwer heimgesucht, als noch ein einzigesmal Deinen Namen geräuschvoll nennen, wie Ghetto und das Kind eines armen Mannes. Man bedenke, was um sich selbst zu beruhigen, wenn sie Dir einen Grabstein fett oder ‘ Ungarn vor einem halben Jahrhundert gebeten und mache sich dann gar ein Denkmal — dann ist’s zu Ende ! eine Vorstellung von dem, was das Preßburger Ghetto zwischen Und wie still ist nun gar das Hinscheiden eines Mannes, der 1820 und 1830 sein konnte. Und doch gab es eine Art von litera Schon im Leben unter die stillen Leute gehört Hattishem Kreise innerhalb jener finsteren Welt. Kompert u A. sind Adolf Dur war Feine von den Berühmtheiten des I aus jenen Gaffen hervorgegangen, die noch heute zu den am m wenig- Landes. Man kann kaum ein Leben denken, das geräuschsten anziehenden Daten gehören, die es in der weiten Welt gibt. fofer und verdienstvoller verfloß, als das feinige. Die ungarische | Sie hatten ihre naiven Ideale, ihre schöne Vegeisterung und ihre Literatur verliert in ihm einen Mann, der unter den Exften — | Liebe zog sie zur deutschen Literatur, der einzigen, von welcher aus vielleicht der Exfte — gewesen ist, ihre Schönheiten in deutscher | weilen selbst bis zu ihnen ein Blatt gelangte zur Tröstung und Er- Sprache zu verkünden. Er ist der erste Mederreger Petöfl’s gemwefen | quirung, und er brachte für die Arbeit, die er unternahm, außer dem Cifer Die ungarische Literatur? an die Fähigkeit mit, das Genie zu verstehen und sein Verständnis Nehme doch Einer die Tagebücher aus dem Jahre 1832 hervor zu vermitteln. Seine Begabung war vielleicht Feine ganz ursprüngig nicht des armen Judenknaben im Ghetto, sondern die Tagebücher liche, obgleich er unter glückcheren Verhältnissen , wahrscheint Franz Rölsgens, geschrieben während des Landtages in Preß- Ihaug) die Befähigung besoffen hätte zu SLeistungen, welche | burg. „ALS td) das erste ungarische Kleid mir anfertigen ließ — seinen Namen höher gestellt hätten in der Anerkennung der sprach ich mit meinem Schneiderdeutsch,als ich die ersten ungarn Mitstrebenden.Immerhin war seine Begabung weit größerschen Gedichte drucken ließ-unterschrieb ich einen deutschen Vers als die Anerkennung,welche er jemals gefunden hatteh tragZ als ich das erste Mal ein ungarisches Mädchenliebte-besang über mein Buch und nicht über mich. Jeder Tag haben, wird hindurch Geist in Armuth.Tebte, eine wird große ° man zwei Tage von ihm sprechen, man feine dessen Sache im Fieber geschüttelt worden ist ! si wird Die Hypokristie aus ihm zu bilden, der , wenn wir ihn betrachten, feine vornehmste Fähigkeit | Person zu sein. Dieses Amtes | Mit einem unermüdlichen Bücher Laufen — genieße no einmal | gebung und mit einem | ex oh in Wiege darin bestand, hat Er Grfolge lag. eine · « · » nicht alles das ge wie dad man Ölüd Zleipe, mit bemunderungsmerther hatte, er nun eben ge war ein Kind des Wreßburger iches in süßer, deutscher Nede; als ich zum ersten Male in Preßburg als ungarischer Deputirter erschien — sprach mich Alles deutlich an.” Wenn es Kölcsey so erging, wie sollten die armen ungen im Ghetto von ungarischer Sprache und Literatur Kenntniß erhalten ! Adolf Dur war ein Säugling, da er die erste ungeb rnde Granımatit zur Hand nahmene3 erste, nicht gerade leichte Studium war die Einleitung zu dem Werke seines Lebens, das ausschließlich im Dienste der ungarischen Literatur vertroffen ist. Bei Petöfi beginnend, überlegte er der Reihe nag fast alle namhafteren ungarischen Autoren. Götvös, Arany, Fótai, Vörösmarty verdanken ihm den größten, oder einen großen Theil des Nufes, den sie in Deutschland genorfen und genießen. Neben seinen Ueberfegungen, deren einzelne mit dem höchsten Maße gemessen werden dürfen, hat er geradezu unzählige Arbeiten zur Verbreitung der Kenntniß über Ungarns Bolt und seine Kultur geliefert. In jedem Zeiifon besorgte er die ungarischen Abtheilungen, an jeder [hönmiliens&aftlichen Zeitschrift war er mit Auflagen über Ungarn betheiligt. Er lag etwas Nährendes in dem Eifer, mit dem er fremde Berühmtheit verkündete, in dem man könnte sagn väterlichen Stoße, mit dem er auf jedes bessere Werk blickte, das in ungarischer Sprache erschien. Mochte man ihm eine akademische Denkrede zeigen, oder einen Noman, eine Staatsschrift oder ein kleines Liebeslied — sein vorverheilsloser und mohlwollender Sinn begriff den Werth einer jeden Leistung und wenn er an eine Wiedergabe ging, war er gleich liebevoll gegen jeden von „seinen Autoren. Man könnte wohl an die dreißig Bände zusammenstellen, wenn es möglich wäre, alles das zu sammeln, was er in einem langen und von ftetiger Arbeit ausgefüllten Leben schrich. Das Buch „Ans Ungavn“, dessen wir im Eingange dieser Zeilen gedacht haben, enthält in eine ganz Heine Auswahl seiner Schriften aus den legten Jahren. Auch diese sind ebenso gewissenhaft, ebenso wahrheitsvoll und ebenso ernst, wie die sämstlichen Arbeiten seines Lebens. Seine Persönlichkeit stand in Harmonie mit seinen Leitungen. Er trug den unanglöicligen, traurigen Zug des Ghetto duch das ganze Leben; doc war er nicht ohne Heiterkeit und Güte. Merline vor der Gelehrsamkeit akademischer Redner die schnöde Menge in hastiger Flucht ihr Heil zu suchen pflegte. Vielleicht der Eine oder der Andere, der gewohnt war, ihn am Berichterstattertische zu sehen, nach dem alten Habitue der Akademie — am zweiten Tage fehlte er unwahrscheinlich keinem mehr. Und doch hat er Manchen gegeben, der mit seiner ausdringlichen Berühmtheit Tange nicht den harmlosen alten Mann aufwog, der gewohnt war, wie die Franzosen Sagen, „de vivre en dedans“, und den man darum nie ganz gekannt hat. Wenn Adolf Dur zu Grabe getragen ist, wird der Leite eines ganzen Geschlechtes begraben sein, das verdient, daß wir heute feiner noch gedenken — denn fortan wird ja die Erinnerung am dasselbe fehlweigen, wie das Grab, das diesen Todten umfängt. Der Armuth entstammend, von Unterdrücung umgeben, im Mißgescic erzogen, der Dunkelheit verfallen, nährten sie, die Angehörigen dieses Geschlechtes eine Heilige, eine entsagungsvolle, eine selbstlose, ewig unbelohnte Liebe für Alles, was Erhabenheit und Größe war. Sie hatten so wenig vom Glücke gekannt, daß es ihnen nie in den Sim Fam, fie den Glückigen zur Seite zu stellen. Adolf Dur war der Lebte von ihnen und wir beklagen ihn, wir befragen nicht, daß jenes teauige Geflecht aufgehört hat. große Anerkennung hat sein Leben erfreut. Exerz zählte mit Stolz, daß in den sechziger Jahren Franz Deäak sein bescheidenes Wirken im Dienste der ungarischen Literatur bemerkend, ihn einmal zu fi bitten ,eß und ihm in herzlichen Worten für das, was er gethan, seinen Dank sagte. Das war die erste, die ihn jemals in seiner befeidenen Behausung aufsuchte, fand ihn sicherlich unter Büchern und Schriften vergraben vor einem Fenster, das nicht einmal auf die Straße sah. Aber die Freundlichkeit und die Zuneigung machten das einfache Haus wohnlich und schön. Ziemlich betagt, trat er in die Ehe mit einer Frau, die feiner würdig war, und welche die treue, aufopfernde, verständnißvolle Gefährtin seiner besten Sabre gebesen ist. Er hat vom Glüce wenig begehrt die größte Auszeichnung seines Lebens. Er hat die Auszeichnungen freilich nicht geflicht, aber es muß gesagt werden, daß auch die Auszeichnungen ihn nicht aufgesucht haben — obgleich sie oft schlechtere Wege gegangen sein dürften al diejenigen, die zu Dem führten, den wir mut begraben, und hat Alles empfangen, was er begehrte. Die verfallen. Mann aus den Sigungen Körperschaften weg, er, fragte noch am ersten Tage halten Hatte, wenn der Eines Tages der blieb glücklichste wissenschaftlichen und Gr literarischen mit so engelsgleicher Geduld Stand geeinzige, 26. Nemendyi. Wien, 20. November. Drig. + Telegr. Getreide“ Privatverzehr Weizen per Herbst fl. 12.10 bis fl. 12.20, per Frühjahr fl. 12.50 bis fl. 12.55. Hafer per Herbst 18.50 bis fl. 8.55, per Frühjahr fl. —.— bis fl. — —, Mai 8 per Mai-Juni . 7.37 bis fl. 7.40, per Herbst f.—.— bis fl. ——, Spiritus fl. 34.50 bis fl. 34.75. —