Pester Lloyd, Juni 1884 (Jahrgang 31, nr. 151-179)

1884-06-03 / nr. 152

Abonnement für die österr­­ unger. Monarle § Für den»Pesterleyd«(Morgens und Abendblatt) Ists­vat-mthiukkimtmugpn für den Otfemnsprahhsaat werdmn angenomnm uudawst­itsdsrsdmlukfk­atm sub-rate werden angenommen im Auslande : Dorotheagafse Nr. 14, ersten Stod, ferner (Erscheint auch Montag Früh und am Morgen nach einem Feiertage.) i Sär Yudap Mit Forlversendung: eft. .. Gansjährlichst.22.-V·ertel'öbrt.si.s.50Gankxgbrl.si.24.—Biertclxjahkbfc Hacojshrtich»u.—wåmtkich»s-—stxahr1-«12·­Mssat1ich» Mitlernt-userscarerceudung dugsendpkatics..st.t.-viettecjäl­tkichmefr. Für diesesssttirtezwueuzeicuug·.·.. ..·..«­.­­» » Manränumerirt fik­Iuapest in der Administration tes,,fester«choyd««.Dgrotheagaste Unfraukirte Briefe werden nicht angeis In 14,1.Stock,aucrhaleudapestminelst Postatzweifung durch alle Postämter. R : ‘In | Maasenstein , Vogler, Doro est theagafie Nr.11 A. V. Goide berger, Váczi-utcza 9. Snfertiongpreis nag aufliegendemZarif. 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Der Artikel führt aus: Wenn Fürst Bismard sich jüngst England gefällig, zeigte, geschah, dies nur, weil es seinen Zwecken paßte, kurz, Fürst Bismard zeigte sich nur England gefällig genau in dem Verhältnisse, in welchem er wahrnahm, Englands Ehrlichkeit und dessen Achtung für die­ internationale Moral zu seinem eigenen Wortheile wenden zu können. Er wügte Englands Ehrlichkeit aus, damit es fü­r ihn die Kastanien aus dem Feuer hole. Ferner wird dargelegt, Englands wichtigste Späteressen gehen Hand in Hand mit denen Frankreichs und Rußlands, und historisch nachgewiesen, daß das englische Mistrauen gegen Rußland immer­ nur England geschadet habe. Früher sei dieser­­ Antagonismus rasch , verständlich gewesen, da die Ansicht vorherrschte, der Weg nach Ssndien führe über Konstantinopel; allein heute könne England die Etablirung Nußlands in Konstantinopel gleichmnüthiger ansehen als andere Mächte . Mit Deutschland verbinde England nur das Sinteresfe der Erhaltung des Friedens, welchen Deutschland als die heute tonangebende Macht sichern könne; allein das Hauptaugenmerk Englands müsse die Erhaltung freundlichster Beziehungen mit Frank­­reich sein. Der Berrater lobt ungemein Jules Kerry und betont, England dürfe nicht vergessen, daß Frankreich auch Interessen im Nilthal befige, welche desto mehr mwachsen, je mehr das französische Kolonialreich si­­e vergrößere. Gegen dessen Ausdehnung dürfe Eng­­land seine petnardatt zeigen, so lange die Vergrößerung nicht auf Kosten Englands Haarnben. England nehme als europäische Macht kaum mehr eine leitende Stellung ein, desto mehr müsse England wegen Asiens und Afrikas mit Rußland und Frankreich auf freundl­ichh­em Fuße bleiben. ,,zur Krone«'in Altofen und begaben sich sodann unter Vorantragung von zahlreichen Fahnen und mit einer Musikkapelle an der Spitze auf den Hauptplatz,woselbst ein recht hübsch dekorirter,mitdem­ er­­beantragte,eine aus 70 Mitgliedern bestehende Deputation in die Budapest, 2. Sint. = Die Wahlbewegung hat mit dem Heutigen Tage ihren Höhepunkt erreicht. Am der Hauptstadt und in nam­haften Bezirken im Lande wurden Wahlreden, mitunter sehr interessante und bedeutsame gehalten. Es sprachen drei Minister und mehrere hervorragende Anhänger der Liberalen P­artei, auf deren Reden wir noch zurü­ckkommen werden. Leider sa­­eg an einzelnen Orten auch zu Ausschreitungen. Besonders arg ist es, nach den uns vorliegenden Berichten, in Klausen­­burg hergegangen, wo die begeisterte Schaar der äußersten Linken ihre Straßenandacht so brillant verrichtete, daß nicht weniger als sechzig schwere Verwundungen vorsamen. Zur Stigmatisirung­­­ieser infamen Vorgänge ein Wort zu ver­­bieten, ist wohl überflüssig. Die Schmach derselben drängt s­ich Jedermann peinlich auf,aber am schwersten kompro­­mittirt wird doch sie denn Doch die Partei, die mit­ ihren Lehren solche Erziehungs-Resultate im Volke er­­zielt hat. Angesichts dieser Vorgänge treten die auswärtigen ragen­ einigermaßen in den Hintergrund. Die telegra­­phischen Nachrichten von auswärts, die in den beiden Feiertagen sich angesammelt haben, geben seinen Anlaß zu besonderen Erörterungen. Es wäre höchstens die Aufmerk­­heit zu lenken, auf die immer Earer hervortretenden Bestre­­bungen der englischen­­­egierungstreife, mit Frank­reich zu einem freundschaftlichen Ab­kommen zu gelangen. Frankreich und England haben in der rechten Zeit die Nollen gewegselt. Vor Jahresfrist schien Frankreich in Europa gänzlich isolirt, heute ist es England, das sich unter den Mächten völlig vereinsamt fühlt. Diesen unbehaglichen Zustand zu beheben, tlammert sich das britische Kabinet mit aller Zähigkeit an die noch nicht gänzlich erloschenen Traditionen einer weitmächtlichen Allianz. Die „Fortnightly Review“ spricht diesen Gedanken in einem Artikel, dessen Autorschaft niemand Geringereim als Stadttone zugesprochen wird, ganz offen aus, nicht ohne dabei einige Seitenhiebe gegen den Fürsten Bismarc zu führen. Die Konklusion dieses Artikels, daß England nicht nur mit Frankreich, sondern auch mit Rusland Hand in Hand gehen müsse und daß es die Etablirung Nußlands in Konstantinopel gleichmüthiger als andere Mächte ansehen könnte, sind so sehr wider den Strich jedes plausiblen politischen Naisonnements, daß man in London nur einen politischen Querkopf wie Gladstone solcher 3Deen für fähig hält. Es it allerdings nicht zu leugnen, daß die vollstän­­dige Sicherung Egyptens und des Suezkanals die Wichtig­­keit der Dardanellen einigermaßen Herabdrüchen und auch­ Konstantinopel in seiner Bedeutung reduziren könnte; allein das ist es gerade, was die Engländer in der Volität Glad­­­stone’s vermissen,daß dieselbe in keiner Weise sich bemüht, Egypten un­d den Suezkanal dauernd zu sichern.Wie sehr J Gladstone mit den ‚eigenen Landsleute­nG jebt in der egyptischen Frage " würde sich "Berfuch zu machen, seine Theorien von der Reich­­geltigkeit Englands gegen das Schicsal Konstantinopels in die Wirklichkeit zu übertragen. Die allgemeine Meinung in England theilt auch Feinesmegs den Enthusiasmus für die Freundschaft mit Frankreich, der förmlich zum Programı­ der gegenwärtigen Regierung gehört. Zu Korrespondenzen aus Kairo wird vielmehr ernste Klage über Frankreich ge­­führt, dessen Diplomatie den englischen Einfluß im Nil-Lande stetig zurückdränge. Sogar von einer Konspiration in die Nede, die der Vertreter Frankrichs, Generationsul Barrere, mit Nubar Bascha geplant habe und deren Ziel auf eine völlige Verdrängung Englands aus Egypten gerichtet ist. Gewiß sind diese Nachrichten nicht frei von Uebertreibungen, sie sind eben sichere Symptome des Mißtrauens, mit dem die Engländer in Kairo gegen das Wirken der französischen Diplomatie erfüllt sind. Der „Zimes"-Korrespondent in Kairo schließt seine Darlegungen über dieses Thema mit dem Stoßfenster, daß gegenwärtig der Einfluß Frankreichs in Egypten in manchen Stücen dem Englands vollständig gleiche, in anderen ihn übertreffe und daß für all das Blut und die Schäße, die England um Egyptens willen geopfert, seine Stellung im Nil-Lande eine viel unter­­geordnetere sei, als sie zu Zeiten Ismail’s gemefen, redehalte.Nach wenigen Minkten erschien,von stürmischen,nicht enden wollenden Elfenrufen begrü­ßt,die Deputation mit Dr. Orpagh in der Versamm­lung­ und Probstm­arrer Cselka richtete an den Kandidaten einige Begrü­ßungsworte,hervorhebend, daß es eigentlich überflüssig wäre,von Alexander Orpagh einen Rechenschaftsbericht oder­ eine Programmrede zu verlängen­,da ja seine verdienstvollen Thate 1­ im politischen Leben nur zu bekannt seien­ und daß,wenn der Kandidat dennoch seine Program­mrede hält,er damit nur einer althergebrachten Sitte huldige. “ Hierauf hielt DL Alexander Orpagh,von stü­rmischen Elfenrufen häufig unterbuchen,seinen Rechenschaftsbericht,der zus­gleich als Programm­s­rede gilt,zuerst int ungarischer,sodann in deut­­scher Sprache­ .F­iedner erläutert,warum er sich weder der Unabhängigkeits- Partei,noc­­ auch der gem­äßig den Opposition anschließen kann,und fährt darxn für hoch halte eg im Interesse des Landes und der Nation­ für wü­nschenswerlt so daß die gegenwärtige Regierun­g,als Exekzitivgelzsalt der Princhien der liberalen Partei,ihre segensreiche Wirksamkeittzoch lange Zeit hindurch fortsetzen möge. »Und diese Wirksamkeit war«wirklich segensreich,was ich durch einige Vergleiche der Gegenwart mit der Vergangenheit beweisen will. Als Referent des Unterrichts-Budgets mußte ich mich mit dem­­«selben eingehend befassen und habe bemerkt,daß die Ausgaben dieses Ressorts im Jahre 1875·4,046.000fl.betragen,während dieselben fü­r das Jahr 1884·mit5,298—000fl­ bewilligt wurden.—­Von diesem Plus von 1,200.000fl.entfallen 930.000fl.aquehranstalten, 100.0000fl.«au­f Bildungszwecke und 200.000fl.auf anderweitige Unterrichtsziele,während bei der Zentralleitun1«,der einzigen impro­­duktiven Ausgabe dieses Ressorts,die Auslagen von 212.000ft an 207.000f1.herabsanken. In den 12.686 Gemeinden unseres Vaterlandes haben wir 15.993 Schulen und hat sich die Zahl derselben vom Jahre 1869 in 1, 3236,undvquadrerle auf 1882 um weitere 71 vermehrt. Um diesen­ allgemeinen,erfreulichen Fortschritt noch zu erhöhen wurde­ der Unterrichtsminister ermächtigt,ein Ansehen von 500.000 fl. zkidemeeck zu kontraheren,um in den Grenzkom­itäten die Er­ Achtung von Ele­mentar-und Bürgerschulen zu ermöglichen.­—Die Tilgungsquoten dieses Ansehens werden ihre Deckung im Staatsvors­anschlag finden. Ebenso erfreulich ist der Portschritt bezüglich unserer Mittel­­schulen, welche nicht nur an Zahl zunahmen, sondern sich auch auf das Niveau der Gegenwart erhoben ; doch werden sich dieselben noch mehr erheben in Folge des Mittelschulgefeges, welches einerseits die Modalitäten der Ausübung des Ueberwachungsrechtes der Staats­­gewalt umschreibt und andererseits die Dualifikation der Lehrer ber­stimmt und so eine neue mächtige Handhabe bilden wird zur Befesti­­gung der ungarischen Staatsidee. Unsere Universität und unser Polytechnikum nehmen in Folge der seltenen und zweckmäßigen Neubauten, in Folge ihrer reichhaltigen Sammlungen und Instruktionen, und in Folge der ausgezeichneten Her tathe welche an denselben wirken, eine hervorragende Stell­ung ein. 5 Und neben der Pflege der Wissenschaften können wir die Ent­­wickung des industriellen Unterrichts, als einer Grundbedingung der materiellen Wohlfahrt, und die Errichtung von Kunstschulen, als die Duelle geistiger Genüsse, welche den Geschmack und die Sitten ver­­edeln, nur auf das freudigste begrüßen. Und ich erkläre es offen, daß ich wie bisher, auch in Zukunft jeden Antrag und jeden Vorschlag mit Freuden unterfragen werde, welcher die Vermehrung und V­ervollkommmung unserer Schulen und Kulturinstitutionen anstrebt, denn ich wünsche die Verbreitung des Ungarifu­s auf Grundlage unseres geistigen Uebergemischts, und ich fenne teine m­üslichere und Heilsamere Sinvestition, als jene Auzlagen, welche wir, auf die Veredlung der Gefühlswelt, auf die Festigung der Moralität und auf das Weben der geistigen Fähigkeiten der Kin­der verwenden. Iu Betreff der finanziellen Lage äußert sich Redner fol­gendermaßen Die Ordnung unseres Staatshaushaltes hat die Eröffnung neuer Einnahmequellen und einen neuerlichen Appell an die Opfer­­willigkeit der Nation nothunwendig gemacht. Doch die Nation hat das Opfer gebracht, sie trägt ihre Lasten stols und erhobenen Hauptes, denn sie weiß, daß sie durch die pünktliche Erfüllung ihrer Ver­­bindlichkeiten die Ehre bewahrt, ihren Kredit befestigt und ihre Zu­­kunft begründet ! ‚Und diese Opfermilligkeit, diese Nedlichkeit, diese Zahlungs­­pünktlichkeit beginnen bereits ihre Früchte zu tragen; so stand z. B. im Jahre 1877 die sechsperzentige ungarische Golö-Rente auf 83 fl, während dieselbe heute mit 122 eingelöst wird, um ganz zu ver­­schminden und so wurden dem Staate, welcher vor zehn Jahren gegen spezielle Hypothek kaum 160 Millionen erhielt, bei Gelegenheit der Umwandlung der Gold-Rente auf 4 Perzent statt der verlangten 160 Millionen durch den Geldmarkt Europas 4000 Millionen an­­geboten. Wir haben fein ungarisches Staatspapier und überhaupt sein ungarisches Werthpapier, sowie seine Realität, deren Werth sich innerhalb der legten acht Jahre nicht fabelhaft gehoben hätte und gegenüber diesen offenkundigen Thatsachen it es seitens unserer Geg­­ner verlorene Mühe, das alte Lied von der Verarmung des Landes anzustimmen.­­ AUS jedoch die Regierung an die Opferwilligkeit appetiite, lie fie die Billigkeit niemals außer Acht und gab bei der Negulie­rung der allgemeinen Einkommensteuer-Zuschläge ihre Einwilligung, daß in Altofen die Hauszinzsteuer nach dem bisherigen Schlüssel ausgeworfen werde ; sie ließ die richtigen MWroportionen niemals außer Acht und wourde demzufolge das Kataster-Erträgniß der Ofner M Weingärten um circa 30% herabgelegt, was auch eine Herablegung der Grundsteuer zur Folge haben muß, sie hat auch dem weiten und gerechten Beschlusse der Stadtgemeinde zugestimmt, wonach die das Der Gebirge bedrohende Bergmauth abgeschafft wurde und hat endlich die Einlommensteuer der Taglöhner vollkommen aufgehoben. Endlich seh die Regierung auch die vielen und berechtigten Klagen bezüglich der Steuereintreibung nicht außer Acht und wurde zur Sani­ung das neue Steuer-Manipulationsgefeg und zum Schuße der Rechte der einzelnen Steuerträger das Gefet über den Finanz­gerichtshof geschaffen, welche Behörde ihre Wirksamkeit bereits mit 1. Sänner b. 5. begonnen hat. Auf diesem Wege müssen wir vorwärtsgehen und darin wird uns auf der Lärm der Opposition nicht hindern, melde das­­ Steuerbuch bewußt,­­um die Leidenschaften anzufachen, aber bezüglich­ seiner einzigen Steuergattung erklärt hat, dieselbe aufheben zu wollen, weil dies ohne Gefährdung unserer Staatlichkeit absolut unmöglich­st. Das Heben mit den Steuern mag daher gut genug sein als Karteikniff, derselbe verlangt aber nicht bei einer ernsten Wähler-­sraft, welche all den Zivweg und die Bestimmung der Steuern ennt. . Die Linien der Eisenbahnen,sagt Redner bei Besprechung des Kommunikationswesens,­sie leiten uns unwillkürlich zum Herzen des Landes,zu einexer geliebten Hauptstazdt,zu Budapest,t­elch­es die Regierungss Politik zum blühenden Mittelpu­nkt des materiellen­ Fort­­schrittes, 005 Handels und der Gewerbe erhoben hat, sowie dieselbe andererseits der Glanzpunkt unseres geistigen Lebens, der ungarischen Kunst, der Wissenschaft und Literatur ist, von welchem die Gegen­da Strahlen der Kultur und Zivilisation das ganze Land erleuchten. Die Idee der Hebung und Entwicklung der Hauptstadt, melde der unsterbliche Graf Stefan Széchenyi vor­­ Jahren in sein Programm aufgenommen, welche das erste ungarische Ministerium au) inmitten der Kämpfe nicht vergaß, welche ein Gegenstand beson­­derer Sorgfalt des Kabinett Andräi­y gewesen, sie steht auch heute auf der Tagesordnung, denn Neid­etag und Regierung fühlen in en Maire die Nothunwendigkeit eines schönen, reichen, mächtigen Zentralpunktes des­sen welcher den individuellen Charakter, die Kultur und die Be­ziebungen dieser Nation nach außen repräsen­­tiven soi, und welcher gleich einem Zauberspiegel alle Strahlen des geistigen und materiellen Fortschrittes dieses Beltes in sichh vereinigen, aber auch das ganze Land mit dem Glanz und dem Segen seines Neichthums und seiner Zivilisation überfluthen sol! Sie können sich vorstellen, mit melcher Freude, mit welchem Enthuasiasmus ich, — als Sohn dieser Stadt — theilnahm an dem Zustandekommen jener Gefebe, welche s] direkt auf die Hebung der Hauptstadt beziehen. —Solche sind die Gefege über die 1885er Landes- Anstellung, über die große Ringstraße, über die Dfner Steuerfreiheit und insbesondere über den Bau des Parlamentshauses. ‚Mein Auge blickt begeistert in die nächste Zukunft und ich sehe einerseits am langen Strande der blauen Donau das größte und mächtigste Gebäude fich echeben, das sich in ihren Plathen wiederspiegelt, ich sehe das ungarische Parlaments-Gebäude, das Monument tausendjährigen Bestandes, in welchem durch die folgenden­ahrhunderte hindurch, die Konstitutionelle Gesinnung, die Treue zur Dynastie und die en des ungarischen Bolfes fi) mani­­festiven wird ; und ich sehe andererseits am Diner Festungsberge, aus dem Staube neuerdings sich erheben Mathias des Großen glänzende “ Königsburg, aus dessen Lenstern ein durch die Liebe seiner Völler beglückter­ Fürst herniederbliden wird auf ein reiches, fortschreis­­endes und zufriedenes Land ! &3 gibt Manche, welche auch den Fortschritt der Hauptstadt Teugnen oder doch verkleinern, doch sie vergeffen, daß sich die Bevöl­­kerung, jährlich beinahe um 20.000 Seelen vermehrt, daß jährlich neue öffentliche Gebäude entstehen und in kurzer Zeit ganz neue Gassen ausgebaut werden, und daß si der Werth der Häuser und Gebäude fortwährend steigert ; sie vergessen den Glepator und die Lagerhäuser, und die Bahnhöfe, in welchen täglich 120 Züge anfangen ; sie sehen die Hallen, der Kunst und Wissenschaft, sie sehen die­ neuen Schul­­gebäude nicht, sie sehen das frische pulsirende Leben nicht, das sich an allen Orten, in jeder Nichtung manifestirt. Sie machen es gleich dem Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand gesteht und glaubt, daß, weil er nicht sieht, auch alle Anderen mit Blindheit ges­chlagen­ seien, W­ie bisher werde ich auch in Óinkuift meinen geringen Kräften gemäß mitwirken an dem Aufblühen unseres geliebten Buda­­pest und es erfüllt meine Seele das Gefühl der Genugthuung, wenn ich daran denke, daß auch ich etwas thun konnte im­nteresse meiner geliebten Vaterstadt. Bezüglich der Zukunft erklärt Redner, daß er auch in Hinkunft die Prinzipien der liberalen Partei unterfragen werde; er will dahin weirden, daß Die ungarische Staatsidee befestigt werde, daß Die Suprematie der ungarischen Nationalität gesichert werde, daß für jede Religion die Freiheit des Glaubens und der daraus entsprechen­­den Gefühle gesichert bleibe, und daß der Mittelstand gehoben und gekräftigt werde. Doch versteht er unter dem Mittelstande nicht allein den grundbefisenden Model und die gewerbetreibende Bürgerschaft der Städte, sondern­­ die Gesanmtheit all­­erjenigen, welche sie durch­ geistige oder materielle Arbeit redlich ihr Brod verdienen, welche beinahe alle Spasten des Staates tragen und welche durch ihre Arbeit, duch ihren Fleiß und ihre Intelligenz den gesunden Kern jedes Boltes bilden. Diese Prinzipien — so fließt Nedner — haben mich bisher geleitet und ich werde denselben auch in der Zukunft folgen! Ich bin fest überzeugt, daß die liberale Partei, welche gleich entfernt steht von­ jedem Schwanzen, jeder Furcht und jeder Muthlosigkeit, note sie ent­ fernt Steht von jedem Leichtsinne, jedem Wagniß und jedem Weber­­mutlcche, daß diese liberale Partei unser Staatsschiff auch fernerhin ruhig und sicher steuern und dasselbe einerseits vor den Klippen bez­wahren wird, welche durch die Leidenschaft, die Ungeduld oder den Uebereifer entstehen,­­andererseits aber auch von jenen todten Gez­­äflern fernhalten wird, welche ihre Duelle in der Reaktion, dem Obskurantismus und in dem Mangel wahrer Bildung finden. Nachdem die brausenden Elfenrufe, welche den Schlupmworten 088 Kandidaten folgten, verklungen waren, ergriff Brobst-Pfarrer­­ Esella das Wort, um Dr. Orkagh für die von ihm soeben dar­­gelegten Prinzipien zu danfen und ihn des weiteren unerschütterlichen Vertrauens seiner Wähler zu versichern, worauf Dr. Dorpagh von der Deputation unter den Klängen des Nakóczi-Marsches wieder zurückgeleitet wurde.­­ Die Busßbach-Partei des VI. Hauptstädtischen Wahl­bezirkes hielt gestern Vormittags in der großen Halle des neuen Orpheums in der Feldwasse eine überaus zahlreich besuchte General­­versammlung, in welcher der Kandidat dieser Partei, Peter Busbach seine Programm­rede hielt. Partei-Präsident Johann Nadocya eröffnete die Versamm­­lung, indem er den Anwesenden für ihr zahlreiches Erscheinen dankte und zugleich die Mittheilung machte, daß Partei-Präsident Dr. 3. Nei­is in Folge Krankheit zu seinen Bedauern am Erscheinen verhindert sei. Sodann wurde eine Deputation aus 150 Wählern be­­stehend, unter­­ Führung­ der Herren­golf Buder, Bela Dreichsler, Kares Ko, Stefan erderber, Georg Bubala, 2. Leitner, Rolf Stern. und Sofef Török zu dem Bed entsendet, um Peter Bus­bach in die Ver­­as einzuholen, damit derselbe hier seine Programmıede alte. Nach Ablauf von einer Viertelstunde erschien Busbach von ftiiemischen jen-Rufen empfangen, in der Versammlung und wurde vom V­oreisenden Johann N­adocza mit einer kurzen Ansprache, empfangen. „Du Hast“ — sprach Medner — „Die Tahne, die wir Dir vor Drei Sahren in die Hand ge­­geben, unbeflekt zuvirgebracht. CS ist die Sahne, um welche wir und neuerdings schaaren. Deine glühende Vaterlandsliebe, die Seftigkeit Deines unantastbaren Charakters und Deine unabhängige Ueberzeugung bieten uns die Gewähr, daß­ Du auch in der Zukunft unser Vertrauen rechtfertigen und unsere Interessen stets selbstlos vertreten, wirst.“ Lebhafte Elsen-Nufe folgten diesen Worten, worauf Peter Busbach seine Program­mrede hielt, aus welcher wir die nach­folgenden wichtigeren Stellen hervorheben : Indem wir — Jo sagte Redner — die Förderung unserer Bolfswirthschaft auf unsere Fahnen schreiben, verstehen wir darunter nicht nur die Lösung all jener Aufgaben, welche auf die Hebung der Landwirtsschaft, des Handels und Gewerbes unmittelbar abzielen, so die Herstellung von Verkehrsmitteln, die Ergänzung des Eisenbahn­­netes, den Straßenbau, die Flußregulirung , dann die Abschließung internationaler Verträge,­­durch welche unsere Interessen kräftig ver­wahrt werden ; ferner die Erleichterung des Kredit, hinreichende Investitionen, genü­gende Geldkraft für den öffentlichen Verkehr u. 1. w., sondern wir verstehen im weitern Sinne auf alle jene Faktoren, welche eine ruhige und gesicherte Auswügung und ÜBerwerb­ung der gebotenen m­ateriellen Hilfsquellen ermöglichen, wie beispielsmeise: eine rasche und gesunde Rechtspflege, eine energische und pünktliche Verwaltung, gut eingerichtete Schulen ur.­ die Hebung des wissen­­schaftlichen Niveaus. Menn Sie, meine Herren, in Berücsichtigung des Erwähnten Ihr Urtheil über das Thun und Schaffen des verflossenen Reichs­­tages fällen, so werden Sie nicht umhin Tannen, zu­ gestehen, daß Sowohl die Geleßgebung als die Negierung sich ihrer Pflichten lebhaft bewußt waren und auf der Höhe ihrer Aufgabe gestanden sind. Sie haben gesehen, meine Herren, wie wichtige Eisenbahnlinien entstanden sind, welche nach der Ballan-Halbinsel und von da nach dem Meere führen werden ; dann wieder andere, welche Fiume und näher rücten ; und endlich solche, die in der Richtung nach Wien neue Konkurrenz­linien eröffnen. Sie haben gesehen, wie die österreichische Staatsbahn enger in den Kreis der ungarischen Interessen einbezogen wurde. Lokalbahnen wurden nach allen Richtungen hin­tongerl­onixt, das­ große Werk zur­ Negalivung der Theiß und ihrer Nebenflüsse machten erhebliche Fortschritte, der Negulivung des Temes-Bega-Thales wurde eine raschere Durchführung zugesichert; mit freudigem G Stolze sehen wir den diumaner Hafen sich erweitern und in Folge bdeffen den Aufschwung­ des ungarischen Exporthandels zunehmen; mit Serbien, Frankreich und der Schweiz wurden kommerzielle und ähnliche Bei­träge geschoffen u. U. 3 Nebst diesen sind wichtige, folgenreiche Gefete geschaffen wor­­den, wie die Gefege über die Mittelschulen, Steuermanipulation, über die Dualifikation der öffentlichen Beamten, dann die Gesete betreffend die gewerbliche Organisation, welchen sammt und sonders eine hohe Bedeutung und eine ganz außerordentliche Tragweite inne mahnt, in deren manches berufen ist, Epoche zu­ machen, auf die bez­­üglichen Gebiete unseres öffentlichen Lebens viele Jahrzehnte hin­­durch fördernd einzumirken und seinen mobrthätigen Einfluß auf die Gestaltung unseres voll3m wirthschaftlichen und­ kulturellen Lebens geltend zu machen. Denn in unseren Tagen gibt es wohl kaum mehr L­eute, die da zwweifelnd fragen könnten: welchen Einfluß mag eine gute Verwaltung und Rechtspflege auf die Hebung des Handels und der Industrie Haben? CS i­­eben alle Welt sich dejsen bemußt, daß das Gedeihen der Industrie, Feinen ärgern deind fennt, als den Mangel oder die Zerfahrenheit des Kredits und in Folge deffen die Kostspieligkeit des legtern. Je beruhigender die Verhältnisse, je größer die im Lande herrschende Ordnung und Sicherheit, umso bereitwilliger und in umso größeren Massen strömen die Kapitalien dahin, um sich dem Publikum zur Verfügung zu stellen, und um­gekehrt: je turbulenter ein Bolt, je weniger da oem gejrübt und gesichert erscheint, umso mehr werden die mobilen Werthe ein­­geschüchtert und mit den Tegteren schwindet auch das Kapital, der Kredit dahin. Eine gute und rasche Justizpflege und­ eine pünktliche und gewissenhafte Verwaltung sichern die Nähe und Ordnung, die Ihüsen das Eigentum und sonach auch den Kredit, diese Lebens­­bedingung des Handels und der Industrie. Da haben wir bei­spielemweise den Handelsverkehr der Hauptstadt. Derselbe war in den 50er Spahren weit und­­ breit berüchtigt durch. Die Umtriebe von Schwindlern, welde ein Schwindelhaftes Schlußbrief-Geschäft in aus­­gedehntem Maße betrieben ; das sträfliche Treiben vieler Leute machte das Ausland mißtrauisch gegen uns, so daß es unserm Lande sich nur jeher ungern und mit möglichst verschärfter Vorsicht näherte. Unsere Handelswelt etablirte daraufhin das Börse-Schiedsgericht, welches in Handelssachen ohne Schonung und ohne Nachsicht auf die Personen in objektiver Weise Recht spricht, und Heute is der gute Ruf und der Kredit des hiesigen Blutes und unserer Kaufleute aller­­­­orte anerkannt und alle Welt ist mit Brenden bereit, in Geschäfts­­verbindung mit uns zu treten. In Folge dieser theils bahnbrechenden Strebungen, theild un­mittelbaren Unterftügungen können wir auf sämm­tlichen Gebieten unseres öffentlichen Lebens einen ü­berraschenden Wortschritt Kon­stativen. » · Daß solches Streben,solches Kraftaufgebot nicht ohne mate­­rielle Opfer bethätigt werden konnte und dyßuns au­s denselben empfindlich drückende Lasten erwachsen,wer wusd sich darob vers wundern.Die Frage ist nur:Wurden bei soch schweren Lasten ins Mittel gebotem dieselben auch ertragen,die Opfer auch beschaffen zu können?Nun,meine Herren,ich glaube,wenntp1r auf die er­­staunliche Zunahme der Verkehrsliniem auf das täglich wachsende Or­tleihen unseres Handelsverkehrs,auf die wohl langsame aber zweisex­­lose Ent­wicklu­n­g unserer Fabriks-Industrie hinweisen,wenn»«wir sehen,wie der Werth unserer Produkte seit Jahren sich zu­ schönen Preisen beh­euptet,wie der Werth des Grundbesitzes sich von thk zszathtekgexh ohne durch die zeitweiligen­ schlechten Ernten wesent­­lich beeinträchtigt zu werden,wenn wir sehen,wie die Pgchtzengett eine beträchtliche Erhöhung erfahren haben,kurz:Wenn wirnndetx, daß au­f materiellen­ Gebiete unsere Einkünfte sich steigern,die Arbeit auf allen Gebieten guten Lohn findet, und wenn wir allenthalben den unleugbaren Anzeichen des zunehmenden Mahlstandes begegnen, so müssen wir zugeben, daß die Sinvestitionen, die der Staat Tone­quent und systematisch gemacht, um seinen Angehörigen das Tragen der durch das öffentliche Sinteresse erheirschten Lasten zu ermöglichen, die besten Früchte getragen haben. Mit einem Worte: die volks­­voirthschaftliche Wolitit der Negierung bewegt sie in den richtigen Bahnen vorwärts. . Und inmitten dieser vielseitigen Thätigkeit und Dieses — große materielle Opfer herrschenden — Schaffens hat die Regierung auch die [chweren Aufgaben der Regelung unter Finanzen, der Herstellung 968 Gleichgewichtes im Staatshaushalte nicht unbeachtet gelassen. Sie sehen, wie unsere operzentigen Staatssehulden — unter kluger Aus­ näsung der günstigen Finanzverhältnisse — in Aperzentige konvertirt werden und wie dadurch das Binsentonto unserer Staatsschuld sich günstiger gestaltet. Sie sehen auch, mit in welcher Hingebung unsere Finanzverwaltung an der Abschaffung des Defizits zwischen den Ein­nahmen und den Ausgaben unseres Ordinariums arbeitet. Die end­­gültige Regelung unserer Finanzen und die vollkommene Herstellung des Gleichgewichtes hängt — meiner Ansicht nach — von einer uner­­mäglichen Hauptbedingung ab. So lange diese nicht eintrifft, so lange ein, zwei oder aulf mehr schlechte Erntejahre jede Berechnung zu Schanden zu stellen vermögen, so lange die Ertragsfähigkeit unserer Agrikultur den Launen der Natur auf Gnade und Ungnade ergeben ist; so lange wir unsere Nohprodukte erportigen, unsern Tagesbedarf an Industrie Artikeln aber im Wege der Einfuhr beschaffen müssen: so lange muß ich auch die definitive Regelung der Finanzen fir kaum möglich halten und selbst wenn es einmal gelänge, das Gleich­­ger­icht herzustellen, so glaube ich, daß dasselbe sich faunt werde für die Dauer halten können. Bezüglich de gollbündnisses sagt Redner: Ungarns Export betrug in dem­ Sabre vom 1. Juli 1581 bis Ende Juni 1882 einen Betrag von 337 Millionen . 66 Berzent der aus Ungarn erportirten Waaren, das sind Waaren im Werthe von 228 M­illio­­nen, fanden in Desterreich Abfall, während Desterreich während eines Ssahres bei einem Export­ von ungefähr 650 Millionen in Ungarn 220 Millionen abgelegt hat, von welchen Werthe 155 Millionen aus­­schließlich um Industrie- Artikel entfallen. Diese Daten be­weisen Smeierlei: erst eng, daß die beiden Staaten schon natur­­gemäß an­einander gemiesen sind und wir an der unter ihnen bes­­tehenden A­llgemeinschaft nicht leichtfertig rütteln dürfen, anderer­seits aber darauf achten miüssen, daß die ausländischen Zollschranken nicht um österreichischer Waaren willen sie an unseren Produkten verschließen; zweitens, daß wir trachten müsfen, unsere, Indu­strie zu­ entwickeln, denn jedes Jahr des Zögerns verbchlingt Hunderte von Millionen. In jüngster Zeit hat die österreichische Regierung das Zollbündniß für allzu drückend befunden und sie­ begann­­ das­­selbe duch Einführung eines gewissen veratorischen Verfahrens zu depopularisiren. Wohl hat das ungarische Kabinett diesem Verfahren binnen wenigen Tagen einen Riegel vorgeschoben ; aber die öster­reichische Regierung wird gut th, sich es zu merken, daß Oester­­reich, in höherem Maße auf unsere Artikel angewiesen ist, als wir auf die feinen, und daß wir uns nicht lange bitten lassen, das Zollbünd­­niß aufzugeben und ein selbstständiges Zollgebiet zu etabliren, obschon bei der Lösung dieser Frage nebst den volfsroh­t­schaftlichen NRüdsich­­ten auch noch andere Gesichtspunkte in Betracht zu ziehen wären. Bezüglich der Bankfrage bemerkt Nedner: Die Dotation der ungari­gen Bankmärkte wird daher beträchtlich erhöht werden müssen , ob dieses nun dur, Vermehrung des Notenfonds, oder im Wege einer besonderen staatlichen Garantie, oder auf andere Weise zu bemerkstelligen sei: das wird von den im Laufe der Verhandlun­­gen auftauchenden und zu klärenden Umständen abhängig sein. Auf die Reform des Oberhauses übergehend, sagt Busbad : Nach den Erfahrungen der Vergangenheit ist diese Aufgabe­­ eine schwierigere, als wir anfänglich geglaubt. Haben wir doch gesehen, daß in unserm Oberhause noch zahlreich das Clement vertreten ist, welches sich auch heute noch bereit findet, im roftiger Nützung einen Windmühlenfanpf aufzunehmen. Die Geschichte wird über dieses Element zur Tagesordnung übergehen, jenes ehrbare Element aber, welches noch in jenen Sälen die lebenden Apostel unseres nationalen Rahmes bildet, wird Mittel und Wege finden, die Reform des Ober­­hauses in liberaler Richtung, auf Grund der vom­ Minister-Präsiden­­ten kontemplirten Grundlage durchzuführen. Die Lösung der Frage 4 Zivilehe wird nur mit einem reformirten Oberhaufe mög­­lich sein. ‚. Schließlich weist Redner die Infim­ation zurück, als hätte er antisemitische Gesinnungen und als märe er ein Gegner der Ver­­besserung der materiellen Lage der Beamten. Nachdem Busbach seine zu wiederholten Malen von Zustimmungsrufen und Applausfallen unterbrochere Rede gehalten hatte, nahm Adolf Schweiger das Wort. Er dankte Busbach für die soeben gehörten, vom wahren Liberalismus zeigenden Worte. Wahrlich, die Gegenpartei, so sagte Schweiger, hatte es nicht noth­wendig, einen eigenen Kandidaten auf­zustellen, noch hatte sie es nothwendig, die Staats- und­­ Privat- Beamten als­ eine besondere Karte hinzustellen, glei­­che man vor Einführung der allgemeinen Wehrpflicht das Militär als eine beson­­dere Karte betrachtete. Eine solche Absonderung em­otive zwischen dem Gewerbetreibenden, dem Kaufmann und dem Beamten nicht. Der Gewerbetreibende arbeitet mit der Hand, der Kaufmann mit den Gelde und der Beamte mit seinem Beistande. Allen Dreien schmebt aber ein und dasselbe Ziel vor Augen, die Wahru­ng der Interessen des Vaterlandes. Die Theresienstädter Bürger werden, getren­n der alten Tradition, daß sie Demjenigen, weiger ie Vertrauen nicht mißbraucht hat, stets Anerkennung zollen, jeder bald den glänzenden Beweis liefern, daß der Mann ihrer Wahl Beter Busbad­ fest. (Brausende Elfenrufe.) Hierauf wurde Busbad in einem vierspännigen mit Bändern und Fahnen geschmücten Wagen, gefolgt von einer ansehn­­lichen Wagenkolonne nach Hause geleitet. w 3 Der große Ausiduk der liberalen Matletovics:Bartei des Hauptstädtischen VII Bezirkes hält am Donnerstag, 5. uni, Nachmittags 6%, Uhr, in den Lokalitäten der alten bü­rgerlichen Schießstätte eine Bartei-Konferenz ab, welcher ein Souper folgt, zu­­ welchem auf der Kandidat, Herr Dr. Alexander Mat­elovitad erscheinen wird.­­ Kommunikations-Minister Baron Gabriel Kemény er­schien gestern Nachmittags vor seinen Wählern im neunten Bezirk der Hauptstadt, um seinen Nechenschaftsbericht zu erstatten, resp. seine P­rogrammrede vorzutragen. Die Wählerversammlung fand in dem geräumigen Prüc­klerhofe statt, wer sämmtliche Erschienenen kaum fafsen konnte ; eröffnet wurde dieselbe um 4 Uhr durch Herrn Emeri­c­ordan, der die Mittheilung machte, Baron Kemény habe die Kandidatur dankbar angenommen und den Wunsch ausgesprochen, am Pfingstsonntage in der Mitte seiner Wähler zu erscheinen. Auf Antrag des Vorfigenden vwourde sofort unter Führung Dr. Géza Wagners eine sehr zahlreiche Deputation zur Einholung des Kandidaten entsendet. Nach Verlauf einer halben Stunde fuhr die stattliche MWagenreihe wieder vor dem Prücklerhofe vor und Baron Kemény betrat unter stürmischen Elsenrufen die Estrade, nachdem ihn Herr Sigmund Medney im Namen der Wähler in ahmung­­vollen Worten deffen versichert, daß die Anhänglichkeit der Wähler für ihren Abgeordneten im Laufe der legten drei Jahre nur zugenom­­men habe und daß die Wähler der sicheren Ueberzeugung leben. Baron Gabriel Kemeny werde auch in Zukunft sein bestes Können , an die­ Hebung der Wolfswohlfahrt und an die Förderung der Brotpes vität des Vaterlandes feßen. sz szosz nal, ou ,-: Tät politischen Mieberzeugungen feiner im. Widerspruche steht, Das hat gezeigt und das auch zeigen, wenn er je dazu Tüme, won ' Zur Wahlbemegmng. Wir ersuchen unsere Korrespondenten und Freunde in der " Provinz, und über die einzelnen Phasen der Wahlbewegung in ihren Bezirken genau und rasch in Kenntniß zu feßen, in wobei es sich von selber versteht, daß wir gern bereit sind, etwaige Kosten dankbar zu vergüten. s . Die Wähler des II.s.hauptstädtischen Wahlbezirks , versammelten si heute Vormittags im großen Saale des Gasthauses ‚Ihieden farbigsten Bändern geschmückter Pavillon errichtet war, in­­ dem sich eine­ improvisirte kleine Nednertribüine befand. Auf dem­­ Hauptplage begrüßte Desider Radany die Versammlung und ‚Wohnung des Probst-Pfarrers E Selta zu entsenden, um den­­ dort weilenden Kandidaten dieses Bezirks, Dr. Alexander Orkagh in die Verss­ammlung ‚einzuholen, damit­ derselbe Hier seine Programm-

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