Pester Lloyd - esti kiadás, 1918. november (65. évfolyam, 256-280. szám)

1918-11-01 / 256. szám

.Minorität dagegen, die durch Debierre» Dal­­biez und Le Foyer geführt wird, verteidigt mutig den Völkerfriede n. Diese Minorität hat begriffen, daß der schönste Sieg für eine Deniokratie nicht die Ver­nichtung des deutschen Volkes, sondem die Verhinderung künsliaer Kriege ist. Der Amtsantritt des polnischen Ministers des Aeußern. Warschau, 31. Oktob«. Minister des Aeußern Glabiiiski hat seinen Amtsantritt dem Staatssekretär Dr. Solf, dem Mmister des Aeußern Grafen Bnriän imd dem ukrainischen Minister des Aeußem Doros chenko mit folgendem gleichlautenden Telegramm mitgeteilt: Indem ich das Amt des Ministers des Aeußern übernehme, wünsche ich Ew. Exzellenz von meinen festen Absichten der Auftechterhaltung freundscha.ftlicher Beziehungen zu unseren Nachba^aaten zu ver­sichern. Darauf sind Dankte! e.g ramme angâmmem Krakauer Blätter berichten, daß Minister Gla- Zinski sich an Len Präsidenten des tschechischen Nationalrates Dr. Kramar mit der Bitte um Entsendung von fünf Mitgliedern gewandt hat, die die polnisch-tschechische Grenze in Schlesien festsetzen sollen. in Das -rette Oesterreich. Italienische Demonstrationen in Triest. Tri»st, 81. Oüvâtt. E-Kew nachmittag fanden Démon st rations­­uinzüge der Italiener durch die Hauptstraßen von Triest statt. Den Umzügen wurden Fahnen in den italienischen Farben vcrangetragen. Die Deiiwnstranten, die zumeist italienische Kokarden trugen, sangen italimi­­sche Lieder und brachten Hochrufe auf das italienische Triest und auf Wilson aus. Auf dem Magistratsgcbäude 'wurde nachmittag eine Fahne in den italienischen Farven gehißt, die die Manifestanten lebhaft begrüßten. In den Abendstunden nahm der Mob, der den Anlaß der Kundgebungen benützte, überhand und verübte in den dimklen Straßen mehrfache Ausschreitungen. Bei einem Zusaininenstoß der Demonstran­ten mit einer Abteilung des Militärs, das die Ordnung wiederherstellen wollte, wurden beiderseits mehrereSchüsse abgegeben. Hiekei wurde ein Eisen- Kahnbeamter namens Nntoir Jdgolics, der zufällig des Weges kam, von einer Kugel getroffen. Wie die Blätter berichten, ist er tvahrend des Transports tnL Krankenhaus geftorben. Um 9 Uhr abends war die Ruhe wiederhergestellt. Die Slawen Triests, diè Unter Führung des füLslawischen OrLLnationalrates organisiert sind, ver­hielten sich ruhig. Abends bildete sich ein WohlfahrLausschuß, der aus Vertretern der Jtalienischnationalen, der italieni­schen Sozialdemokraten, der Slowenen und der jugosiawi­­sthen Sozialdemokraten zusammengesetzt ist. Die deutschen Kreise Böhmens unter dem Leitnieritzer Militärkommando. Leitmeritz, 81. Oktober. Abgeordneter Hart! hat im Namen der deutsch­­böhvu'scheu Landesregierung und des deutsch-böhniischen Staates zwecks Auftechterhaltung der öffentlichen âdnung und cÄcherheit daS Militärkommando Leit­­meritz übernommen. Als seine Stellvertreter fungieren Wgeordneter Schrei ter und Generalmajor v. Mader. Der Bereich des neuen Milliärkommmndos Leitmeriü erstreckt sich nunmehr über alle deutschen Kreise Böhmens^ Dor steirische Wohlfahrtausschuß. E r ciz, 30. Lüober. Der. Wohlfahrtausschuß für Steierurark be­grüßt die Bildung des neuen SraatLratcs in Wien und erklärt, sich ihm einzuordnen. Nur in Fragen der Ernährung und Wirtschaft werde er selbständig vorgehen, bis die neue Staatsgewalt die Versorgung daueryd sichergestellt habe. Der Wohlfahrt­­eaisschuß hat im Einvernehmen niit dem Bürgermeister von Graz, mit dem Kriegsminister und dem hiesigen Militärkommando vereinbart, daß Las gesamte deutsche Militär des ganzen Landes dem Wohlfahrts usschus; zur Verfügung ge, stellt werde. Offiziere und Mannschaften dürfen nicht nur schwarz.Wt-goldene Bänder, sondern auch nationale Kokarden tragen. Mit dem Militär­kommando ist vereinbart, daß alleinihrerHeimat auf Uolaub befindlichen deutschen Offi­ziere und Mannschaften nicht mehr ein­­zurücken brauchen. Das Kriegsininisterium hat bereits auzeordnet. daß die steirischen Kaders nach Steiermark zurückkommen und die Fremden wegbcfördert werden. Uas dswskratische Deirtfchla«d. Die Verfassungsänderungen in Sachsen. Dresden, 00. Oktober. Der vom König gestern einberufene Staats­­rar ist heme vormittag zu seiner eisten Sitzung zusani-. mengeireten. Der Lkünrg hatte den .Kronprinzen Le­­üustragt, den Vcrhandlunb'k" beizuwohnen. Es lourden! die durch die politische Ütcuordnung zu-! nächst notwendig gewordenen Maßnah-! men, insbesondere die Frage der Bestellung von Min i- - ftern ohne Portefeuille und die erforderlichen Aenderunaen der Verfassungsurkunde ÜLraren. Der Maatärat faßte nach eingehender Aussprache übereinstimmend folgende BeschlMer' * * FrvitLS. 1. 1. Die Verfasiung ist alsbald dahin zu ändem, daß ! eine Anzchl von Ministem ohne Portefeinkle in das Ge­­samtministeriunr eintreien kanrr. 2. Dabei ist Vorsorge zn treffen, daß die Ernen­nung zum Minister künftig kein Er­löschen der Mitgliedschaft in einer der belden Kammern zur Folge hat. 3. Minister ohne Portefeuille stílen weder Staatsdienereigenschaft haben, noch festes Gehalt beziehen, sie erhalten eine Ent-! schädigung für ihren Aufwand neben ihrear > Landtagsdiäten. Ter Wvhnsir^ in Dres­den soll nicht gefordert werden, ebenso­wenig basAusscheiden aus dem Beruf. 4. Der Staatsrat empfiehlt zurzeit vier Mini­ster ohne Portefeuille als Vertrauens­männer der zweiten Kammer zu ernennen. 5. Der späteren Beratung soll Vorbehalten sein, ob und wie den Ministern ohne Portefeuille besondere Arbeitsgebiete überwiesen werden sollen. Kott dev mrgMfch-irroatrfchstt Greuxe. Pesti Hirlap meldet aus Bares: Der Leiter der Greii^­­Polizei in Bares teilt mrs folgendes mit: Die Nachricht, daß Bares und Gyékényes inBrand g« st eckt worden seien, bestätigt sich nicht. JnSomogy, Zalaund Baranya sind di« Kroaten nicht eingefallen. Die Grenze ist errtsprechend geschützt. Tatsache ist, daß in den slawonischeu Komitaten Verőce und Bjslovar-Körös die un­garischen Gemeinden in Brand gesteckt und die ungarischen Einwohner auSgeraubt wor­den sind; die AufsiLndischen Hachen auchdiesüdlich der Drau liegenden ungarischen Gebiete betre­­ten. Der erste Zusammenstoß zwischen der ungarischen Grenz­polizei sowie dm ihr beigegebenm Truppm und den kroatischen I Aufständischen hat gestern stattgestmden und endete mit dein Sieg unserer Truppen. Dia Kroaten haben zwei Tote verloren. In Bares befindm sich zahlreiche ungarische Flüchtlinge. Man ist setzt bestrebt, ihr Hcck Md Gut in Sicherheit zu bringen. Me Cüdbahii hat bekanntlich dm Betrieb eingestellt, »veil der Nationalrat ihre Waggons beschlagnahmen wollte. An der Grerrzs herrsch volle Nirhe. Tis GrerTApolizci ersucht den lln­­garischm Nationalmt, die Schutztruppen zu verstärken, damit ein nmerlicher Einfall tierhinderl tveán könne. Zu den hier verbreiteten Gernchtm, daß die Stadt Pècs von slawonischen Räuberbanden bedroht sei, wird dem MagyarKurir auS PLcS gemeldet: Bürgsrulvister Nendtvich erklärte, daß in Pècs kein Grund zur Beunruhigung vorhandm sei, da nach seiner KeimtniS an maßgebender Stelle l>ereitS Verfügrnigen getrofsm wurden, um dis Draubrückc und die User des Flusses mit ungarischen Truppen zu besetzen und zu sichern. An allen UeLerganKPMkten setzen vollkonuneu zuverlässige Mgarischs Soldatmi die Grenze. UeberdieS hat der Bürger­meister air den ungarischen KricgSunnister c.in.e Eingabe ge­richtet, in der er ersuchte, daß rechtzeitig alle Verfügungerr ziM Sâwtz der Stadt Pècs Md zur Benchigung der Bevöl­kerung erstlgeir. Es muß seslgeslellt wer?>en, daß keineswegs daS organisierte kroatische Militär die ungarische Grenze gefährdet, sondern eine auS Deserteuren und andereu arbeitslosen Elementen bestellende Räuberbande. Die «ngarischen Eisenbahner in Slatvonien lpben die kroatischen Stationen verlasien und flüchten in Massen nach Ungarn. Die Betrisbsleiti.ng in Pëcs, deren Limen zum überwiegenden Teil sich in Slawonien befinden, hat bereits ein Hilfskmuitee für die flüchtenden Eisenbahner geschaffen und für deren Unterbringung in Pècs Sorge ge­tragen. Auf den sllNvonischen Stationen sind die kroatischen EisenbalMr zurückgeblieben, die vmr ihren Mützen die unga­rische Krvns entfernt Md diese durch eine kroatische Kokarde ersetzt haben. Statt der LiS^rigen Armbinde tragen die kroatischen Eisenbahner einen rot-weiß-blauen Arinstreisen. Ein Profesior der Zagreber -Unitiersität bereist sämtliche Linien und versucht durch Versprichen höherer Gehalt? und höheren Ranges die ungarischen Eifen­­bahnerzumEintrittindenDienstderkroati­­s ch e n StaatSbahnen zu bewegen. Dis iil der Stadt Nasice zurückgebliebene ungari - sche Bevölkerung hat an die Betriebsleitung in Pecs das dringende Ersuchen um Entsendung eines .tzilfszuges gerichtet. In der Station Szentlörinc wurde ein leerer Zug sofort zusanmrengestcllt, den der Eisenbahnbeamte Mcthod Ostoja nach Nasice führte. Er nahm dort alle Urigarn auf, sammelte die in der Station verbliebenen dreizchn Waggons mit Handgranaten Md Lebensmitteln, nahm auch in den Zwischcnstationsu die sich flüchtenden Eisenbahner auf imd langte nachrnittng ztvci Uhr heil in Szentlörinc an. Viele ungarische Eisenliahner konnten nur das nackte Leben retten. Aus Pècs wird gemeldet: Dem Eß^ker Jug wird aus Pozsega gemeldet, daß die Maschinengewehrabteilung des 23. kroatischen .Honvèdregimenls am Freitag die Militär­magazine erbrach, sich mit Kleidern, Schuhen, Wafsen und Munition versah und dann einen in der Station befindlichen Militärzug bestieg. In der Station Pleternica schloß ' sich an die Meuterer die in der Umgegend befindliche Militär­mannschaft an, wodurch sich die Zahl der. Meuternden auf etwa 700 erhöhte. In NasicS gesellte sich weitere Mann­­schäft zu ihnen. Während der Fahrt stiegen jedoch die Soldaten aus und bei der Station Josipovac blieben nur mehr 62 Mann im Zug. Ein« aus Eßèk entsendete Militärpatrouille : nahm sie sodann in Hast und brachte sie nach Eßèk. v j In Bares treffen Flüchtlinge aus Kroatien in großes Zchl ein. Gestern betrug ihre Zahl ungefähr 1000. Auf de^ Strecken Bars s—.D aruvär, Pakrac, Slatinau n^ Verőce ist derVerkehrvoll st ändigeinge st ell^ es verkehren nur Flüchtlingszüge. Auf diese Zöge wirh während der Fahrt vonl Grünen Kader fortwährend geschossew Die Deserteure und der Mob plündern und rauben, ohne da» der kroatische Nationalrat es zu verhindern in der Lage wärÄ j Der kroatische National rat verbot den ^Flüchtlingen, ihre .Habseligkeiten aus Kroatien fortzuschaffcir. Zu dieser Verfügwlg gah , das Vorgehen des Grasen Jan ko dich Anlaß, der bereits in der verflossenen Woche von seinen slawonischen Gütern dich gesamte Vieh nach Ungarri transportieren ließ. Dor Krieg in ItMe«. Beruhigende Mtteilnngen über die Lage unserer Armttf im Südwesten. Wien. 31. MoSer. Amtlich wird verlambarf: In Wien und anderen! Orten werden alle möglichen Liobsp asten übe^ dieLageunsererArmeeirnSüdwejteuver^ breitet. Diese Gerüchte entsprechen in keines Weise den Tatsachen. Wohl ist die iimerpolitischß Entwicklung der letzten Woche nicht spurlos an verschieden nen Teilen der Wehrmacht vorübergegangcn, im allge­meinen kann man aber zum Glück und Segm aller un­serer Völker sagen, daß die Rückwirkung der inn nerpolitischen Verhältnisse auf die Ar­mee geringer war, als man erwarten mochte. Beiderseits der Brenta wußten Mi­sere Divisionen noch Leistungen zu vollbringen, die über­aus eindrucksvoll vor Augen führten, welch starker Kitt dieses â Völkerheer zusammenfaßte. Die Räu­­mun'hsaktion ging hier reibringSlosvor . s i ch. Schwieriger lagen selbstredend die Verhältnisse an der P i a v e f r o II t, w o m i t t e '.l aus d e m K a m p f e die Zurücksiahme der Truppen bemerk« stelligt werden mußte. Doch auch hier vollziehen sich die Bewegungen i n Ruhe undOrdnung. ohne ' schärferen Druck des Gegners. Dies sei zur Benchigung der Oeffentlichkeit mitgeteili. Uom Tage. Budapest, 1. November. Die Heltuiig der Deutschnugarn. Universiiütsproscssor Dr. Bteyer ersucht mn Ber­­öffentlichung folgender Kundgebung: An die Deutschungarn! Von den vielen Tausenden, die bereits ihren Anschluß an meine deutschungarische Aktion mel- Leien, fragt der eine und andere, der meine seit zioei Jahren im Interesse unseres deutschungarischen Volkes entfaltete publizistische Tätigkeit nicht kennt: wasderllnterschied zwischen meinem und dem Programm deS siebenbürgisch. sächsischen Neichstagsaba«. vrdne ten R lldv l s Brand sch sei? Ich - Wünschte in der Vergangenheit und wünsche auch wtzt: 1. die Wiederljerstellung unserer alten deutschen Volksschulen, die entsprechende Geltend­machung unserer Muttersprache im übrigen Schul­wesen und darüber hinaus zur Pflege unserer deutschen Volkskultur die Gründung eines d eutfch-u n gar i sch en Kulturvereins; 3. die Leitung unseres Volkes durch die aus ihm hervorgegangene Intelligenz sowohl in der staatlichen und der kommunalen Verwaltung als auch in der Lokal- und Landespolitik, jedoch iiiucrhald der gegebenen Rahmen des ungarischen Staats­­lebens und mit Gebrauch unserer Mutter­sprache bei den Behörden; I. die wirtschaftliche Organisierung des ttngarländischen Deutschtums, nicht gegen das Un gart um, sondern um unserem Volke im 'Kampfe mit den wirtschaftlich und politisch organisiertM Ncâiona­­litätm beizuspringen. Ich denke, diese Wünsche unterschreibt auch Herr Brandsch. Der eigentliche Nnterschisd zwisclM ihm und mir liegt im „W i e". 1. Wir betonen unsere Treue zur ungarischen Nation, Herr Brandsch seine Treue zum Vater­lande. 2. Wir wünschen die ungarische Suprematie für die Zukunft, .Herr Brandsch wünscht eine östlich « Schweiz. 3. Wir streben dis Erfüllung unserer Wünsche imEin - vernehmen mit dem Ungar tum an, Herr Brandsch auf Grund des Wilsonschen Machtdiktats undim Sinnevon Konferenzen mitdeutschen Ausländern., Kann es da eine Wahl für einen ehrlichen Deutschungarn geben?! BudaPe st, 3l. Oktober 1918. Dr. Jakob Bleyer, ___________PniversitätSprofessor. Die WedeehLesteilttttg der ««garischett VaLaLittsrrrrérde. Von Prof. Dr. Franz v. Nany, Wirklichem Geheimen 31 at, Reichstag §­­> abgeordneten. Budapest, 1. November. I. Ac» ... ,.e 1848 dir Parlamentarische Regierungs­form eingesührl und das verantwortliche Ministerium ge­­schaffe» wurde, ging man von der Voraussetzung aus. daß die althergebrachte Stellimg und der in den früheren Ge­setzen und Gebräuchen, namentlich in den sogenannten Palatinalariikeln (árticali proaunciari äa cilkioio kaln­­tiiiatu8) des Jahres 1485 festgesetzte Wirkungskreis des Palatins sich mit einigen Aenderungen auch mit der neuen Verfasiung in Einklang wird bringen lassen. Hiebei nahm man denjenigen prinzipiellen Unterschied zur Grundlage,

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