Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1920. február (67. évfolyam, 28-52. szám)

1920-02-01 / 28. szám

. A. FonntaZ', 1. I^olrruar 1920 r'L8^Lir i.!NM sondern für ein gesâfANes Ergebnis hielt, der ^geographische Momente. 'Ägdruv« und (8e­­schichte, die gleiche Kultur und Religion sowie die wirt­schaftlichen ErgänzungLmö-glichkeiren für hochioichlige Fak­toren der Staatenbildung ansah. bedauerte ich die durch «im Dezennien währende öerfehlte Politik hervorgerurene Entfremdung zwischen dem kroatischen und dem unga­rischen Palke sehr. Ich bedauerte sie mn so mehr, als sie i^ci klarer Einsichr. daß die Stärkung des kroatischen Ncmcnts im ureigensten Interesse Ungarns liege, durch ^"ine zcitgerechte und richtige Losung der südslawischen jFrage nicht nur beseitigt, sondern auch in ein aufrichtiges Frcun-dschaftsverhältms umgewandelt werden konnte. Ich verkenne nicht die Schwierigkeiten, in die Dr. Wekerle. dem ich die gebührende Hochachtung als viel­­cherdientem Staatsmann Ungarns bewahre, durch den Standpunkt des Reichstages in der bosnischen Frage ver­setzt wurde. Sie ivarén groß. Er hat sie mir selbst in loyaler Weise auseinandcrgesetzr. Aber um so größer der 'Ungar, der sie überwunden hätte. Es fand sich keiner. Dafür fand der ..oberste Friedensrat" in unglaub­licher Unkenntnis aller geographischen, geschichtlichen, /.-thnographischen, kulturellen und sozialen Verhältnisse Lestcrreich-UngarnL Gelegenheit, dieses zu zerschlagen, Umputarionen vorzunehmen und Neubildungen zu schaffen, von Lenen die wenigsten über die Voraussetzungen des Dauerbestandes verfügen. Statt ain Ende, stehen wir infol-gedefsen erst am Anfang eines Entwick­­l u n'g sprozesses. dessen Verlauf kaum zu übersehen kst. Soviel -steht jedoch fest, daß wenn die Eliminierung der Unmöglichkeiten nicht bald erfolgt, nicht nur drc Länder der alten Monarchie, sondern Mitteleuropa und mit ihm vielleicht der ganze alte Weltteil neuen Kata­­sstrophen entgegengehl. Vor solchen Aussichten möge das Schicksul die schwer heimgesuchtcn Völker bewahren. Je srüher sie erkennen, daß sie durch vermeintliche Retter in die gefahrvollste Isolierung ge­bracht wurden, desto früher dürfte der Ruf nach rascher Ausschaltung aller begangenen Irrtümer und zum Zusam­menschluß zu friedlicher Arbeit erfolgen. Verblieben auch dann noch nianche Gegensätze, so Unterliegt es keinem Zweifel, daß sie in einer großen Föderation unter Mitwirkung Dritter und Vierter leichter überbrückt und ausgeglichen würden als in der Isolierung, wo die VerTnitller fehlem Auch der wirtschaftliche Auf­schwung würde sich mit gegenseitiger Hilfe iveit leichter und rascher entwickeln, als mit Hilfe der ftemden Ele­mente, weil die Aufnahme der bekannten alten Handcls­­öeziehungen viel leichter und einfacher ist, als die Schäf­­süng der neuen, die mit einer Unsicherheit, drückenderen Anleihen und vielleicht mit großen Enttäuschungen und Verlusten, ja selbst, mit politischer und wirtschaftlicher Versklavung verbunden wäre. * . Budapest, 31. Jünimr. nämlich die Vereinigting von Bosnien, Herzegowina und Dalmatien mit Kroatien und Slawonien- genügen würde. Die öffentliche Meiitung in.KroatieWSlawonien, die vor: der regiörendett kroatisch-serbische,r Koalition bcein­­slußt war. sann bereits aus die fjerstückclung Ungarns und auf die Uirflösung der Monarchie; ihre Aspiratio­nen waren schon weit über-die großkroatische Konzeption hinausgediehen, und mir Geringerem als der Errichtung eines südsläivischen Großstaates, cklso des heutigen Jugo­slawien, hötre sie nichl^ mehr vorlieb gcnonnnen. Der Herr Generaloberst residierte zwar in Sarajevo, aber die bosnische Landeshauptstadt liegt nahe genug zu Agram, uin eine so tiefreichende Wandlung der Geister in der kroatischen Metropole auch von dort aus wahrnehmen zu können. Hier in Budapest wenigstens wußte man schon im Herbst des ersten Kriegsjahres, daß kroatische Offiziere bei ihren Zusammenkünften in Agrmn ihre Gläser auf das Wohl und den Sieg des Königs Peter ztl leeren pfleglen. Einschlägige Nachrichten wurden auch von hohen Funkticnärcil der bosnischen Landesregieruirg nach Buda­pest gebracht. Sollten diese Herren ihre bezüglichen Wahr­nehmungen nicht auch in Sarajevo weitergegeben haben? Daraus erhellt, daß auch die kroatische Lösung ebenso wie die ungarische nur eine Machtfrage war, und daß beide lediglich im Falle eines Sieges der Zentralmächte denkbar waren. Die ungarische Regierung hat also gar nichts verpaßt. Mit ihrem Ausharren Lei der ungarischen Lösung der südslawischen Frage Hai sie wenigstens den prinzipiellen Standpunkt gewahrt. Unter den gegebenen Umständen mag das freilich a.bsolut wertlos erscheinen. Abcr wer weiß, ob das in aller Zukunft der Fall sein wird? Man hat schon erlebt, daß die Kroaten starre Hoff­nungen auf einen Kurs gesetzt hatten, später aöer, nachderti alle ihre Blülenträuine gereift waren, sich bitter enttäuscht zur Einsicht bekehren mußten, daß es ein verhängnisvoller Fehler ihrerseits war, der ungarischen Nation, mit der sie durch achthundert Jahre in staatlicher Gemeinschaft zu­sammen gelebt, tlickisch in dei, Rücken zu fallen. Trügen nicht all^ Anzeichen, so werden dein kroatischen Volke auch ierrt derarliae herbe Erfahrunaen nicht erspart bleiben. Vielleicht bringt dann eine frühere oder spätere Zukunft ivieder die reuige Einkebr und mit dieser die Erkenntnis, daß die ungarische Lösung der kroatischen Frage der jugoslatvischen weitaus vorzuziehen sei. Dem Gedanckengang des Herrn Generalobersten haben lvir die nachfolgenden Erwägungen und Tatsachen eni­­gegenzuhalten: Aus feinen Darlegungen geht hervor, dass er die Agramer Dellaration iwm März 1918, „die sich schon 'außerhalb der Monarchie stellte", als das erste Symptom des sich vorbereitenden Abfalles Kroatiens^ Petrachlet. Diese Betrachtungsweise ist aber fatsch. Aufinerksainen Be­obachtern der Stimmung des kroatischen Volkes und namercklich seiner Jnrelligenzschichte war es nicht entgan­gen, daß in Agram schon in den ersten Kriegsmonaten der Sieg der serbischen Massen gewünscht wurde, der Abfall der Seelen schon damals vollzogen war. Bänus Mihalovich ckonnte am 30. Mai im 51ranrat zu Baden ruhig behaup­ten, er wäre nicht sicher, ob auch die kroatische Lösung, leit und pesiiiyistischer Älbkchr vom Lcbcnsgerriebe. Die Heldin des Romans, Benoite, eine Schrifrstellerin, durch­­iärungen von Lebensgcsühl, das verkörperte Anrecht aufs Leben, jung und schön, begabt und krafrbeloußt, Sinnlich­keit und Sittlichkeit harmonisch vereinend, macht ihr L^ben der Phantasie unterwürfig, uni sich von emer ' Viebe, die ihr eigentlich widerwärtig ist, bestricken zu lassen. Sie liebt einerr Schriftsteller, ein Gernisch von gierig ! genießender Lebensverachtung und Verächtlichkeit. La­­idislaus Bärify war bereits zwe-iural verheiratet. Die '-erste Frau ist gestorben, die zweite ließ sich von chm sscheiden. Die Ehen waren .Heimsuchungen für die zwei Frauen, Benoite kennt die Geschichte der Ehen, sie be­mitleidet die Dulderinnen. Auch ahnt sie ihre eigene Leidensgenosienschaft mit ihnen. Dhre Liebe ist fortwährende Größerchestiurmung: sie liebt die Größe und die Höhe. Sie zwingr ihre Phantasie, iauch Niedrigkeit als Höhe anzuschauen. Sie will ihr Glück -genießen, ihr Bewußrsein unterjochen, ihr Empfinden gelöst gestalten, und die Phantasie soll ihr dabei dienlich stein. Eine Phantasie, die sich selbst berückt, die sich der Suggestion bedien!, um auf sich selbst einstürmen zu können. Die Deklamation ist ihr Suggestionsmittel. Äenoite deklamiert sich in Siirnmungen, Gefühle, Ein­bildungen und Ueberzeugungen hinein. Und auch La­dislaus Bârtfy ist Redekünstler und Fürsprecher, Rhetv­­aUer und Dialektiker der Liebe, der Lüge, des Edelsinns und der Gemeinheit. Benoite sucht in einemfort die sich gufdrängenden Wahrheilsvorstellungen zu verdunkeln. !Doch übermannt sie die Wirtlichkeit. Es überwältigt sie die Angst vor dem Gedanktlt, in die Niedrigkeit fest ein­­'gebettet zu sein. J'.r die Rassen- und.Sondernicdrigkeir ihres Geliebten. Bärtfy und sie sind Juden, sie Hai sich jedoch aus ihrer Rassenhaftigkeir hinausdellantiert. Sie .ahnt, durch eine glückliche Rassenniischung, die ihm Ahnen irgendwann ilberstanden haben, vom ryvisch siiassenhafren befreit zu sein. Bârtfv kann ihr bloß Geliebter sein, nichts mehH Tie Gebundenheit widert sie an, sie will inm die 'L^iebe/nicht aber das Leben mit ihm geinein haben. Sie Das Protokoll der III. Jrttccnationalc ist eines der denkwürdigsten Schriftstücke nnserer srurmgepeiischreit Zeit. Wenn ein Archiv mit dein. Titel „Llonuuroirtu jtistorias ^onsris Immairi rooenttSLimao" zustande käme, Würde sich kaum ein Band des Sammelwerkes aufregen­der Einzelheiten, völkerpsychologischer Beobachtungen und abschliefzender Werturteile mit diesen, Protokoll messet, können. Die Moskauer Jmernationale versaminelte alle äußerstliirls stehenden Sozialisten Europas. Der viel­genannte Franzose Sadoul, Engländer und s-chweizer, Deutsche und Italiener wettei-ferii-n 'mit den rusiischen Gastherren uin die Palrne der. deknagogischen Beredsarn­­keir. Boi, weitem beirachrer, glich diese Versammlung der antiken Gigantoinnchie, in der die trotzigen Titanen gegen die in Zeus verkörperte und ruhende Welrordnung an­kämpften. Bei genauer Untersuchuüg wurde es freilich klar, daß der Kampf der moderi,en Titanen nicht minder frucht­los und vergeblich war als die Schlacht der luyihologischei, Götlersöhne. Die Berichie aus der Schweiz hatten einen kläglich kleirMütigen Grund­ton. Die . englischen Delegierten mußten ein­­und Bärtfy berücket, .einander, eine übernatür­­ltck)e Lösung zu suchen. .Den freiwilligen Tod. Bärrfy schildert ihr die Schünbeit eines Dovselselbstinordes auf den, Aèeer. Ein herrlicher Redeflus; reißt sie beide mit sich ttl den Entschluß, — inorgen zu sterben. Im Gasthof er­wartet ihn eine Depesche aus der Hauptstadt, die ihr, zutn Sterbebett seiner Mickter ruft. Sie verzichten auf deti Selbstmord, der Verzicht ist zugleich eine Abschwö­rung ihrer Liebe. Auf der Heinireise kommt es zur Aus­sprache. Zu biologischen, ethnologischen, soziologischen Beichten, zum Aufknacken voi, Seelenproblemen,. zuni Bruch. Ter Uebergang von der Phantasie ii, die Mirklich­­teit ist das große Erlebnis, das ihr Entzweiung irn Innert, und Verzicht auf Lebensglück bringt. Das Sprechen!' ist ^eine große Erleichteruirg, es be­freit von Beengung, der Reoeschwall findet den Weg vori, Herzen, öfter als den zum Herzen. Benoite beleb: sich neu an ihrer Redseligkeit, rnit der sie alles, was sie.erlebt und was sie äirnimint, erzählt. Sie berauscht sich an den eigetren Worwr,. Das ganze Getriebe ihres Seelenlebens, der Zu­­sälnnieiwruch ihrer Phanrasiewelt, ihre Einkehr in die Er­kennt!,is wird zu einen,. Bilder entrollenden, rütkhalrlosen, schluchzend tnitteilsamen, schwungvoll schildernden tllede­­erguß. Auch das Sprechen scheint „eit, zur Erkenntnis ge­eignetes Werkzeug" zu sein, die Verstoßene „Königjis des Lebens" wirft die Brandung ihres Wortschwalles auf die Insel der Erker,nrnis, des Besirinens. Sie gewahrt dort auch noch ai,dere Lebenswege als Liebesglück und Liebes­­schtnerz und Entsagung. Mit fiebertwer Neugierde späht sie nach Leu neuer, Wegei, aus. ü:n dann „err,üchtert und geknickt, Liebe, Poesie, Leben und Tod hinter sich lassend", ihnen entaegenzugehen. Auf dem Wege zur Abkehr vorn Lwensgetriebe trifft die cnitchonte Königin'des Lebens mit anderen Perwie­­sencu zujarmlteii. Das Königreich des Lebens kennt nur cnltljronte Herscher, es scheinr eine Republik zu seii,. Be­nőire weiß rricht, daß das'Rrich des Lebens auch als aristo­kratische Republit der Persöulichkeiter, denkbar ist. Per-^ sönlichieir ist Gleichheit urrt sich selbst, sagt Michelet, die> .iKsnigittnen des Lebens" sind j'Hoch Frauen und kömien l Die Ifntevttalrsnz^le der InLellekitteüstt. L!o!i Karl Tebecthèu. gestehen, daß die vielgepriesetwn Ltetvarst . 8lrc-p Oümmittöes, die ungesetzlichen Arbeiterausschüsfe.stdie sich berufsmäßig mit Streiks ur,d Unruhestiftüng beschäftigen, den polizeilichen Verfolgunger, und dem Anathema der Trade Unions erlegen sind. Die Deutschen jainmbrten ob der eifert,en Faust der. „Sozialvatrwren". Nur die Russen ergliihter, im fanatjsckim Feirer.des sieghaften Bolschewis- Nkus. Seither haben sich die. Aussichten der Internationale nirgerid gebessert. Das ganze zivilisierte Europa steht in geschlossenen Reihen der roten Gefahr gegenüber. Und — welche Wendung! — die Millionenarinee Sowjet­­rußlaitds ist ein großartiges Machrwerkzeug eines ausge­sprochenen Nationalismus geivorden, der um die Integri­tät des einstigen Zarenreiches kämpft und die fauieu, leeret, Wahlsprüche der proleiarischen Einheit, der Auf­­hebuilg aller LandesgrenZen schor, längst überwunden und vergessen hat. Der Gedanke des politischer, Jnternationa­­listnus^ ist tor, und ihn, winkt keine Auferstehung. Er ill und blewt eine Utopie unreifer Geister, eine unpolitische Idee politischer Träutner. Aber neben und über diescin politischen Jnternatto­­n.altsmus gab es von jeher einen höheren, mächtigere,,. Internationalismus, der idealere Ziele verfolgte und ebei,deshalb viel mehr realer, Werr hatte. Das chöchste Ziel der menschlickren Vergesellschaftung war schon- in der 'Antike, eine Atmosphäre zu schaffen, wo sich alle er­habenen Geister, alle ausgewählten Köpfe friedlich ver­­cinen, wo für die gemeinschaftliche!, Zwecke der Mensch­heit gearbeitet wird, >vo sich alle Unterschiede und Gegen­sätze der Nasse, sièationalität, Konfession gegerrseitig auf­heben oder ausgleichen. Als der Zyniker Diogenes von. Sinope befragt-wurde, wo sein Vaterland sei, antwortete er rnit stolzern Selbstbewußtsein: „Ich bin ein Bürger der Welt." Und sein Sckrüler Krates, stlirieb ii, einer Tragödie die derrkwürdigen Worte: „Nicht ein Turm noch eine Hütte ist mein Vaterland, alle .Häuser, alle Städte der ganzen Welt erwarten mich als traute Heiinat." Diese Kostnopolis wurde irymer breiter aw­gelegt und glänzender aus-aebaut. Großartige Forscher­arbeiten wurdet, it, ihr in die Wege geleitet. Die führen­den Denker, Gelehrter, und technischen Fachleute ver­­sanrrneltei, sich unter den, Schutz ihrer Mauern zu frucht­­briicgender, segenspendender Arbeit. URd heute liegt diese herrliche Kosmopolis in Trümmern. Haß und Neid, alle böserr Däinonen des Menschentieres, verblendete Leiden­­schair und kurzsichtige Beschränktheit, Hadersucht ulw Rachegier haben das Werk der Zerstörung vollbracht. Der Genius der Hrrmanirät sicht gesenkten Hauptes über' Hern traurigen Trümmerfeld: das Beste seiner mit heißer: Mühe erivorbenen Güter ist ihn, und uns allen verloren-­­gegangen. Aber es ist doch uirmöglich, daß dieser wertvollste aller Werte für ewig, ja sogar für die Dauer verschwinde. Noch hören w'r aus England, und noch viel mehr aus Frankreich die Stimme der Unversöhnlichkeit zu uns schrill herüberiönen. Nicht nur Gelehrte, Dichter und Künstler, sondert, auch Geschäftsleute der Entmte verweigern die Wiederaufnahme der Beziehungen mit dem Feinde von gestern. Die Sprache der Zurückweisung ist Wroff und jeder elementaren Höflichkeit bar. 2lber wir vernehmen auch Worte der Verständigung, wir sehen hofftiungsvoll uttd hocherfreut, daß bereits iLrücken gebauk werden; klar sehende, ruhig urle'lende, unbefangene Geister schicken sich an, die herrliche Kösmopolis wieder auszurichtsn. Das Koiniiee der französischen „Elar-tö" hat die Einberufung eines internationalen Kongresses' dec Intellektueller, angeregt, und ihre Obmänner, Non,ain Rolland, Henri Barbusse, Georges Dühamel,^ wenden sich in einern glanzvollen Appell an alle Jn­­lellèktu-ellen der Welt um Beitritt- zu diesem Kongreß. sich daher -in solche Gleichheit rricht finden, sie fühlen 'sich stets als die ganze Mell. Zluch Benoite befaßt sich rnit ihrem Leid, als wäre es der Jamrner der ganzen Mensch­heit. Es gibt wohl serbsteigene Keiesrrophen, an denen das Unglück der ganzen Menschheit sichtbar ist, die Kata­strophe Venoltes jedoch ist bloß die gewaltsarrre Lösung eines für unlösbar gehaltenen Konflikts zwrschen Phai,­­taste und Wirklichkeit. Benoite verläßt nach ihrer Ernü'chterung ihreir Ge­liebten, der sie, in seinem Männchenstolz verletzt. Rache sinnend, verfolgt. Er verrammelt ihr den Weg schriftstel­lerischen Erfolges, die Verleger und Ned-akteure weisen, seinein Ernflus; gehorchend, ihre Manuskripte zurück, sie muß darben, ertibehren. Arrnut und Not sir,d die Haupt­träger iyrer Katastrophe. Sie verwechselt die Elemei,le ihres großen Erlebnisses. Trotz ihrer Liebesernüchterung wäre sie nicht entthrorrt, weni, sie ihr Forikommen fände. Sic verwechselt ökonomische Ursachen mjt ideologischen Konflikten. Diese Irrtümer in der psychischen Wertbestim­­rnung sind -bezeichnende Eigentümlichkeiten weiblichen Denkens. Auch der. Egoismus, das Selbst und sein Leid als die ganze Welt und ihren Untergang äufzufassen, isv solche Besonderheit. Und auch die Verfasserin des Nornans, Frau Renee Erbos, konnl-L diesen Eigentürnlichkeiten nicht aus den. Weg gehen. Ihr Büch ist eine Kraftverschwendung. Eirr Vergeuden edler, wertvoller .Kraft. Sie streut Fertigkeit rnit vollen Händen aus, wo sie rnir viel geringeren, Kraft» arrfwand Kunst schaffen könnte. Der Uebergang von Phairtasie ii,s Erker,nen geschieht zaudernd, schleichend auf einer breiten, langen Straßc: ein Fußpfad sollte sein, Weg sein, ein. Fußpfad durch unbekannte Felder und Schläge. Ein Drang nach Morren, eii, Heirruvch nach Stimnrungen, das sie aus den ernstesten -Berrachtungen ilmner wieder in die Welt der Gefühlsfarben und Ge­fühlstöne zieht, eine Zärtlichkeit für Einfälle, die als Flächenbilder Tiesheiten veranschauliche!, sollen, eiue Ver­sessenheit auf die Kunst des Proülcwstellcuö : si'. brsitzutreten, wo sie schweben könnic. Budapest, 31. Januar.

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