Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. december (68. évfolyam, 270-294. szám)

1921-12-01 / 270. szám

ivomisrstL^, 1. vsEdsr 1921. 3 Die Kredithilfe. Berlin, 1. Dezember. Der Reichsverband der deutschen Industrie erklärt in einem an die Blätter gerichteten -Ähreiben, daß sich bas Präsidium mit der Frage der im Ausland aufzunehmenden Kredite und den vom Reichs­verband zur Aufbringung dieser Kredite geforderten Voraus­setzungen überhaupt nicht befaßt habe. Insbesondere Habe auch St INA es über seinen Aufenthalt in London mit niemand ein Wort gesprochen. Die Tagung des Präsidiums habe viel­mehr der Erledigung laufender Geschäfte gegolten. Der Aus­schuß für Kredithilfe des Reichsverbaiides für Industrie Habs sich gemäß den vom Reichskanzler ihm übermittelten Wünschen mit der Wahl von Kommissionen beschäftigt. Wie die Blätter melden, wurden in die vom Reichskanzler angeregte Sechser­kommission zu den Verhandlungen mit Japan und Amerika von feiten des Reichsverbandes der Industrie die Herren Bücher, Silverberg und Kraemer nomi­niert. Die Kommission wird weiterhin aus dem Reichsbank­präsidenten Havenstein und je einem RegiernngS- und Arbeitervertreter bestehen. sUng. Tel.-Korr.-Äur.) Paris, 30. November. sWolff.) Als Vertreter der Interessengemeinschaft der deutschen chemischen Industrie hielt sich General­konsul v. Weinberger aus Frankfurt am Main mehrere Tage in Paris auf, um mit den Vertretern des Itcparations­­ausschusseS über die Lieferungen zu verhandeln, die sich aus den Bestimmungen des Vertrages von Versailles für die deutsche chemische und Farbenindustrie ergeben. Tie Meldung der Chicago Tribüne, daß die Reise Weinbergers nach Paris im Zusammenhang stehe mit der Reise Stinnes' nach London, entspricht nicht den Tatsachen. sUng. Tcl.-Korr.-Bur.) Di^s Wirtschaftslage iin Reiche. Kassel, 30. November. sWolff.) In einer hier gehaltenen Rede führte d-sr Reichswirtschaftsminister auS, die Textil­industrie befchäftig-s gegenwärtig nur achtzig Prozentder Spindeln, ebenso liege dek Bau m arkt danieder. Die E ife n ind ustri e habe eine große Anzahl von Hochöfen nicht mehr im Betrieb. In derZeMen t- undKal k i ndustri e, für die chemisckx Rohstoffe genügend vorhanden seien, mache sich der durch die Zwantzsbelieferung der Entente hervorgevusene Kohlen­mangel i^merkvar. Die deutsche ch e m i s che Industrie leide unter der ausländischen Konkurrenz. Die Landwirtschaft habe sich dagegen erholt. Die Hauptursache der Preissteigerung liege in der Entwertung der Mark. Der Tiefstand der Mark wirke katastrophal. Weizen kostet zum Beispiel jetzt 14.000 Mark gegen 240 Mark vor dem Kriege. sUng. Tel.-Korr.° Bur.) Der Anschluß Waldecks an Preußen. Berlin, 30. Novembsr. sWolff.) Der Staatsvertrag zwischen Preußen und Waldeck-Pyrmont bstreffend die Angliede­rung v o n Pyrmontan Preußen ist nuuniehr aoge­­schlvssen worden. sUng. Tel.-Korr.-Bur.) Ilaliett. Die militärische Dienstzeit. Wien, 1. Dezember. sPrivcrknetdiMg dcrs Uug. Te^.-Korr.-Bureaus.) Das Mittagsjourmrl meldet aus Rom: Der itailienische Kammer­­auSschuß für die Organisation des Heeres hat sich endgültig für die einjährige Dienstzeit ausgs­­spro^n. Denjerngen Rekruten, dw eine miti-iÄrischs Vorschule besucht haben, wird die Dienstzeit uni ein Vierteljahr verkürzt. Ein verurteilter italienischer Abgeordneter. R o m, 1. Dezember. sUng. Tel..Korr.-Bur.) Das Kriegsgericht in Palermo hat die Appellation des Wgeordneten Misano abgewiesen uich das Urteil bestätigt, wonach derA'bgeordnete wegeüDesertion zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Das Publikum nahm die Urteilspublikation mit Beifall auf und demonstrierte ^geistert für die italienische Armee. Frankreich. Verstimmung gegen Briand. Zürich, 1. Dezember. sTelegramm der Budapester Korrespondenz.) Nach einer Meldung aus Paris wird dort die Silustion dahin beur­teilt, daß die Zeit für den Sturz Briands und die Ministerpräsidentschaft PoinearëS ge­kommen erscheint. Selbst von den Anhängern Briands wird offen zugegeben, -daß auch imKabinett Gegensätze bestehen. Paris, 1. Dezember. sTelegramm der Budapester Korresponden,;.) Die ex­trem e n"P a r t e i e n von rechts und links bereiten gegen den he i m k eh r e nd e n Briand scharfe An­griffe vor und wollen ihn wegen der Verletzung der Inter­essen Frankreichs unter Anklage stellen. Man ist nämlich dahin informiert, daß der Zusammenstoß zwi-hchcn Briand und Schanzer tatsächlich stattgefun­den hat, und zwar in der in den ersten Meldungen anze­­aebcnen scharfen Form und aus dem Grunde, daß Briand feine Aeußerungen über die italienische Ar­mee, wenn auch nicht in amtlicher Sitzung und sormKt, aber im Privatkreise tatsächlich getan hat. Eine Entrevue Briand—Lloyd George. P a r i s, 1. Dezember. sTelegramm der Budapester Korrespondenz.) Die Ge­rüchte über ein Zusammentreffen des sranzösi - schon M i n i st e r pr ä s i d e n t e n mit Lloyd Georcze, die seit einigen Tagen verbreitet sind, nehmen jetzt festere Formen an. Man erwa'rtct, daß dieses Zusammentres­­fen n o ch v o r d e r Ab r e i se Lloyd Georges nach Wasl)ington erfolgen werde. Die englisch-französifchen Gegensätze. Paris, 1. Dezember. sTelegramm der Budapester Korrespondenz.) In Kreisen der französischen Großindustrie heprsast lebhafte Beunruhigung über die d e u k sch - e n g l i s ci) e n Unter­handlungen. Man befürchtei, das englische Angebot, Deutschland solle Sachleistungen in Mesopotannen auf das englische Reparationskonto ausführen, nichts anderes als em Schachzug gegen das französisch-türkische Abkommen sei. Die französische Großindustrie befürchtet, England versuche auf diesem Wege der deutschen In­dustrie im Orient ein neues Feld zu ver­schaffen, um ein Gegengewicht gegen die franzö­­sifche Őrien texpanfi-on herzuftcllen. Andererseits verhehlt man nicht die Tatsache, daß die Reparationsicistun­­gcu sicr Frankreich nur sichergestellt tverden können, wenn die englischen Barforderungen gleichfalls in Sachleistungen ab­getragen werden. Einen ;iangbaren Ausweg sicht man jedoch IN der W ie d e r a u sb a u a rb e i t in Rußland, die nunmehr auch französische Kreise für not­wendig erachten. Wien, 1. Dezember. sTelegramm der Budapester Kori'sspondenz.) Die Mittags­zeitung meldet aus Paris: Morgen tritt die Bo tschaftér­kő nferenz zusammen, um die englische Note über die Aufhebung der militärischen Sanktionen zu verhandeln. An demselben Tage wird die Rückkehr Briands aus Amerika erwartet, und es begimit die Auseinander­­setzung, zwischen Frankreich und England über eine Reihe von Fragen, so die englische Antwortnote über das Angora^Abkommen, das englische Be­streben zur Sicherung eines Moratoriums für Deutschland und die Abschaffung der uiilitäri - scheu Sa n k t i o n e n. Es ist kaum mizunehmen, daß Frank­reich, namentlich in der Ntoratoriumfraqe, nachgeben Würde, auf jeden Fall würde es jedoch eine Vermehrung der Ga­rantien fordern. In England wird das Angova-Abkonmien um so übler ausgenommen, weil imrn nach 'deni Entgv.ieu­­kommen in der oberschlesischen Frage auf die Dankbarkeit Frankreichs rechnete. ES ist lvahrscheinlich, daß England auch in den jetzigen Verhandlungen d e n S ch u tz d e r d e nt s che n Interessen als eine Waffe benützt, um im nahe n Osten K v ni P e n s a t i o n e n zu er z w i n g e n. Das lllükommen Ntit den Keinalisten. tt o n s: a II t i n o p c l, 30. Noéimkor. sHavas.) Tie französische und die nationali­stische Delegation traten am 26. d. inBazanet zu­­faminen und einigten sich über die Modalitäten der Durch- 1 ührung des f r a n z ö s i s ch - t ü r k i s che n Ab­kommens. sling. Tel.-Korr.-Bur.) Adan ci, 80. Novciiilikr. sHavas.) Nationalistische Truppen und höhere Zivilfunk­­tionäre sind gestern hier cingetrofsen. Die Truppen wurden von der Bevölkerung begeistert empfangen. Nach Uebergabe der Geloalten verließen die französischen Truppen die Stadt. Gencral Muhaddin erließ eine Proklamation, in der er die Bevölkerung aufforderte, die Ruhe zu bewahren. lUug. Tel.-Kor.-Bur.)— DsLsre«. Der neue Senat. Paris, I. Tezomber. sHavas.) W e Echo de aus Brüssel meldet, setzt sich der b e l g i sM cSe n nF aus 72 Katholiken, 28 Liberalen und 52 Sozialist^! zusgLiklwn. sNng. Tel.-Korr.-Bureau.) Rttszlarrd. Die Republik des Fernen Ostens. K o p c II h a g e II, 1. Tczciiibsr. sTelegramm der Budapester Korrespondenz.) Das Sotv­­jetbicitt Novh Put erfährt aus Nkoskan, daß der von der Washingtoner Regierung in die Sowjetrepublik des Fsrncn Ostens entsandte anrerikimische 51onsul Eald­­well inTschit a, der Hauptstadt dieser Republik, eiugetrof­­fen ist. Caidwell soll erklärt haben, -er se' vom Präsidenten, Harding entsandt worden, um zu bowi-eseii, daß dieser gegen­über der Republik des Fernen Ostens sreundscha-stliche Ab­sichten hege. Die Moskauer Presse schreibt dieser Iieise eine große Bedeutung zu, die nach Ansicht der bolschewistischen Blätter den ersten Versuch An'eriras darstellt, mit den Sow­jets in Kontakt zu treten. Die IrrlernatiouKle DKNauksttfeVeA;. München, 30. Dezember. sSüddeiitsches Preßbiireau.siDic.Korrespondenz Hoffmann meldet: In der am 28. d. s^tgcfundencn ^ckössnungssitzung der Tagung der i n t e a t i o na l c n/D o n a iik o m­­m i s s i on sührie MinisterprM-dffit Gras L <henfeld aus: Der Beschluß der K»mnission, il)re/ünfte Tagung in Mün:l en abzuhaltcn, sei n»t um so größer Genugtuung aus­genommen wordcii, als ^ie KommiffiM berusen sei. das bahrischc Projekt âl beraten, d» von großer Wichtig­keit sei nicht nur für dicRE ntwick l^i g der deutjchen Donauichiffahrt, »sondern /nr den ganzen Donauhandel. TasAHauPtz^l der internatio­nalen Do na u k o mrDi ss i o n^s e i, die Donau in einen großen S c« s f a h^w c g u m z u w a n d c l n, zum Besten des Handels Mftr d^an beteiligten Nationen, um die WüNdeu, dis der Krie^Ptw Weltwirtschaft geschlagen hat, zu heilen. Der Ministerprcisident schloß mit der Versickerung, daß die bayrische Regisruncg alles dazu beitragen Werse, um die Arbeit der Kommission zu erleichtern, und wünschte ihren Arbeiten vollen Erfolg. Der Präsident der Kommission Nosetti dankte dem ORinlstcrpräsidcnten für seine Begrüßung und führte unter anderem aus: In der Wahl Münchens crls Ort der dics­­mali-aen Tagung bitte er einen Beweis der Sorgfalt zu sehen, die die .Komniissivn auf die Prüfung der großen Projekte der Regelung der bayrischen D o n a n sch i f fa hr t besonders verwende. Die Kommission, die die Vertreter von elf Staaten in sich vereinigt, freue sich, als emer der wichtig­sten Faktoren zur Wiederherstellmng guter gegenseitigen Be­ziehungen zwilchen den beteiliaten Staaten betrachtet werden zu Kiüien. Das sei nicht leicht, da die politischen ÜcidensclMf- i ten ihren Anstrengungen sozusagen entgegenstünden, aber er könne mit Genugtuung seststellen, daß bei den Beratungen i der einheitliche Wunsch vorgeherrscht habe, sich über die Lei- i denschaften zu erheben. Die Kommission setzte hierauf die Tagesordnung fest, an der an erster Stelle die^Prüfung des Projektes der bayrischen - Neaierung bezüglich der Regelung des bayrischen i A b sch n i.t t es^d c r Donau von Regensburg bis - Iochenstein steht. i In der am 29. abgehaltenen Sitzung wurde die Bumtung - überlas Projekt der Benützung der Donau von Regensburg bis Jochenstein begonnen. Die .Kommissien beknudeír ihrs Austimnrimg zu deu Ausführungen des Projektes und befchioß unter gewissen VorLehatten seine Annahme. Die nächste Sitzung der Komissioar findet am 1. Dezem­ber statt. sUng. Tel.-Korr.BurLau.1 Die Wirren in Portngnl. Wien, L Dezember. fPrlvatmeldung des Ung, Tel.-Korr.-BuriLNS.; Das Nene Wiener Tagblatt meldet aus London: Times msiden di« Lage in Portugal sei jel^t so verwirrt, daß die Frage einer gemeinschaftlichen In terventioir der Mächte in Erwägung gezogen wird. Frankreich, Italien und Spariien'seien be­reit, sich an dieser Aktion zu beteiligen. TagestterrigkeèLen. Anerkennung. Der Reichsveriveser hat a-ilf Vorschlag des Mmisters des Iimerii gestattet, daß dem Nyirâbrânyer In­sassen Stefaii Bè ârkii für seine durch Unterstützung patrio. tischer und kirchlicher.Awecke bekundete vorbildliche Opfer­­wllllgk'âit feine Anerkennnng bekanntgegeben werde. B«laton-d°Zjige. Nachdein die in Szombathely ge-' troffenèu Vereiitbarimgen betreffend die Verkehrsaufnahme von seilen der österreichischen Regierung genehmigt wurden, werden kaut Mitreilung der Südbahnvwon morgen, 2. Dezem­­ber, an^che B a l a t o ir-O-Zuge zwischen Budapest und Wien über W i e n e r - Ne/i sta d t wieder ru Verkel) r gesetzt. / Die Sperrstunde düi»^M)äfte^aut der in unserem Mor­genblatte bereits ernEiteir Ve^dnung des Negierungskom­­nlissärs fiir .Kohleii^teilungs^'feir offene Verschleißqeschäfte vom 1. Oktober b^15. FeÄAar bis 6 Uhr, vom 16. Februar Lis 30. Skptemb« bis 7,l^v abeiids offen gehalten werden. NahriinMmittel-/ Mon^olhrtikel- iuid .HeiMaterialgeschäfte i wie aiich^ Apoth»em,^eicheiibestattllngsanstalten können bis 8 Uhr, Friseur-,^Iffbseur-, Manikür- und Pedikürgesc^ste bis 7 Uhr, au Samstagen bis halb 9 Uhr abends offen gehalten werden. Alle Re k la IN ebeleuchtun gen find ver»! boten, ausgenommen diejenige der Bezeii^ungstafeln öffentlicher Anstalten, wie Spitäler,Sanatorien, Apotheken, Rettungs- und Feuerwehrstativnen usw. Wohnzimmer bis zu 30 Quadratmetern dürfen mit höchftens 60 Wattlampen beleuch. tat werden. Die Benützung solcher Lampen, deren Lichtwirkung nicht voll zur Geltung gelangen kann, muß vermieden werden. Ebenso uiuß alles gemisden werden, was die Lokasitäteri künstlich verdiinkelt und eine srühere Beleuchtung notwendig inacht. Anläßlich der Weihuachtsfeiertage können die Mit öffentlichem Verschleiß sich befassende Geschäfte vom 17. i bis cinschließlich 24. Dezember an Wochentagen bis 8 Uhr> abends offen gehalten werden. Tie elektrischen Motoren.^ tzeizungs. und Bügelapparate dürfen vorn 1. Oktober bis 31. März, na-chmittas zwischen halb 4 und 6 Uhr, nicht benützt werden. Die infolge der Verordnung aus der Benützung aus­geschlossenen überzähligen Lampen niüssen misaeschraubt und entfernt werden. Ter Postvcrkehr mit den befreiten Gebieten. Da der GeG- umtausch in ven von der serbischen Besetzung bè­­freiten Gebieten nuninehr abgeschlossen ist, hat dem yandelsminister die iin Postverkehr mit diesen Gebieten bisher bestaitvenen Beschräuikungen aufgehoben. i Die Laibachcr Schi'nuggelasfäre. Aus Graz wird tele­­araphiert: Die Grazer Tagespost meldet aus Laibach: Durch die bisherigen giachforschungcn über den geplanten V a l n 1 ^n s ch IN u ggel von Napoleondors und italienisch^ ^^ire nach talien und -die damit in Verbindung stehende Defraudation von fünf Millionen wurde feftgestellt, daß dis Sk.rpvleondore in Rumänien angekauft und über Jugoslawien nach Italien geschmuggelt iverden sollten. Bisher sind in Larbach die beideii Vermittler, ein Kaufmannn und ein Bank­beamter, sowie der Vizcdirektor der Genossenschaftsbank Mid der .'pauptkassier der Postsparkasse verhaftet tvorden. Die neuen Brotpreise in Wien. Aus Wien wirS tele­­graphicrt: Bcit dein Beschluß des Wimer Gemeinderates wurde swie bereits gemeldet) der seit zehn Tagen mit 100 Pro­­zent erhöhte Brotpreis mit weiteren 120 Prozent erhöht. Der ^^^^âNgt Hegenlrärtig 74 Kronen, beziehungsweiise für Weißbriot 148 Kronen Pro dreißig Dekagramm. Wien bleibt Wien! Die Wiener jammern in allen Ton­arten iiber Elend und Hunger, aber das Theater und beson­­ders die Oper lassen sie sich nicht rauben. Einem uns vorlie­genden Wiener Bericht entnehmen wir die folgenden Einzel­heiten: Nach monatelanger Paufc hätte Frau 'Selma Kurz in der Staatsopcr wieder auftreten fallen. Es war „Rigo­­letlo" angesagt, u. zw. in der ersten Besetzung mit Frau Kurz und, Piccaver. Die Vorstellung war gänzlich ausverkauft. Die Kasse der Staatsoper hatte eine Einnahme von vier Mil­li o n e n ö st s r r e i ch i s ch e n K r o n e n erzielt. Al)ends nun mußte Piccaver absagen. München, Graz und Prag wurden telephoiiisch angerufen, aber nirgend war ein Ersatz aufzu­treiben. Frau Kurz erklärte, daß sie in keiner anderen Partie als als GelÄa zum ersten Male wieder vor das Publikum tre­ten wolle. Ani Mend der Vorstellung kam es in der Staats­oper zu sehr bedauerlichen Szenen. Vor der Kasse waren schon seit der frühesten Morgenstunde trotz der griinmigsten Kälte Hunderte Leute angcstellt, die bis Mittag geduldig warteten. Das Gedränge wirrde immer ärger, man hörte schon am Vormittag vielfach Schmerzensrufe. Als dann die Kaffe ge­öffnet wurde, entstand eine Panik. Alles strömte vorwärts und die Leute nahmen auf die vorii Stehenden keine Rück­sicht. Iin Gedränge stürzten viele Leute zu Boden. Ein Fräu­lein, eine Beamtin, wurde sck)wer verletzt. Sie mußte von der Rcttungsgestllschaft nach Haufe gebracht werden. Trotzdem wurde, nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, die Dorftel­­lung begonnen. Frau Kurz sang die Gilda. Gott sei Dank! ' Der erlaubte Kindersegen. Entgegen der Gepflogenheit vieler Hausbesitzer, kinderreichen Familien ihre Wo'mungen nur ungern zu vermieten, hat ein altruistischer Hausherr in Maanolä, Mr. John Eagmn, in einer heimischen Zeitung ein "Inserat veröffentlicht, nach dem er eine Partei für eine freiaèwordenc Wohnung sucht, die möglichst viele Kinder hat. Parteien unter süns Kindern bezahlen einen monatlichen Zins von Zehn Dollars, während solche über dieses Limit um einen Dollar weniger zu bezahlen haben. Das Menschenfreund­­lick abgesaßte Inserat schließt mit solgenden Worten: „Dieses Angebot gilt sür jene Familien, die reich an Kindern, doch arm an weltlichen Gütern sind und darum schwer zu einer Wohnung gelangen, wo man sie gern ausnimmt." Glücklicher Landstrich, wo es noch Altruisten gibt —und leere Wohnungen. Schriftstellerelcnd. Ter Schriftsteller, der seine Kräfte in verhältnismäßig kurzer Zeit verbraucht, der durch seine Feder seinen Lebenslintcrhalt verdient und sozusagen sein Gehirn

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