Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. szeptember (85. évfolyam, 196-220. szám)

1938-09-01 / 196. szám

4 i entsprechende Anzahl von Lehrkräften zu sorgen. In einigen Lehrerpräparandien Avird der Unterricht in den Minderheitensprachen ebenfalls eingeführt, während in den Musterschulen Minderheitenklassen errichtet Averden, um die Lehrkräfte entsprechend zu schulen. In bezug auf die Einschreibung der Minder­heitenschüler in private oder konfessionelle Schulen, in denen die Unterrichtssprache die Sprache der Minderheit ist, hat das Unterrichtsministerium den nachstehenden Runderlaß den Schulinspektionen zugehen lassen: Eltern oder Vormunde, die ihre Kinder private oder konfessiönäle Schulen besuchen lassen wollen, sind verpflichtet, bei dem Direktor der staatlichen Schule zwischen dem 1. und 10. September eine schriftliche Erklärung einzureichen. Die Erklärung ist van den Eltern, fozAV. dem Vormund eigenhändig zu schreiben und zu unterschreiben. Die Erklärun­gen sind stempelfrei. Des Schreibens unkundige El­tern, bzAV. Vormunde haben die Erklärung im Ge­meindehaus vor dem Richter abzugeben, wo auf ählre Bitte der Richter oder ein anderer Gemeinde­funktionär verpflichtet ist, den Wunsch der Eltern gebührenfrei in Form einer Erklärung abzufassen. Die Eltern sind berechtigt, zu verlangen, daß ihre Kinder in Minderheitenschulen eingeschrieben wer­den, falls sie erklären, daß die Unterrichtssprache der Minderheitenschule die Muttersprache ihrer Kin­der ist. Bitten dieser Art können nicht abgeschlagen werden. Kinder, die ihrer ethnischen Abstammung nach Rumänen sind, sind unbedingt in die staatli­chen Schulen einzuschreiben. Die Direktoren der staatlichen Sdhiulen sind nicht befugt, die Annahme der Erklärungen zu ver­weigern, falls diese unter Beachtung der gesetzli­chen Formen verfaßt und während der vorgeschrie­benen Frist vorgelegt wurden. Den Eigentümern der privaten und konfessionellen Schulen wurde zur Kenntnis gebracht, daß die Zahl ihrer Zöglinge nicht die konzessionierte Zahl überschreiten dürfe. Besinn des Nürnberger Reidisparteitages am Montag Berlin, 31. August (DNB) Der zehnte Reichsparteitag der Natio­nalsozialistischen Deutschen Arl^iiterpartei, der in den Tagen vom 5. bis 12. September in Nürnberg durchgeführt wird, findet am Montag um Ul Uhr 30 Minuten seinen Auftakt mit dem Empfang der Presse durch Reichspressechef Dietrich. Um IG Uhr erfolgt der traditionelle Empfang des Führers und Reichs­kanzler sJfHitler im großen Rathaussaal. Am Dienstag um Ir Uhr 30 Minuten Avird der Parteikongreß durch den Stellvertreter des Führers eröffnet. Gau­leiter Adolf Wagner verliest sodann die Proklama­tion des Führers. Der Mittwoch steht im Zeichen des Reichsarbeitsdienstes. Am Donnerstag finden nach­mittag die Kampfspiele auf der Zeppelimviese statt. Das Hauptereignis vom Freitag bildet um 20 Uhr der Appell der politischen Leiter auf der Zeppelin­wiese. Am Samstag beginnt um 9 Uhr, 30 Minuten der Appell der Hitlerjugend im Stadion. Am Sonntag um 11 Uhr 30 Minuten nimmt der traditionelle große Vorbeimarsch der Kämpfer der Bewegung vor dem Führer auf dem Adolf-Hitler-Platz seinen Anfang. Der letzte Tag des Parteitages, der Montag, ist den Vorführungen der Wehrmacht mit abschließendem Vorbeimarsch vor Adolf Hitler Vorbehalten, abends um 19 Uhr Avird der Parteikongreß zu Ende geführt. nen durchwandert hatten. Natürlich konnten sic unter den kriegerischen Abenteuern nicht genügend für ihre Körperpflege und Reinlichkeit sorgen. Da haben sich die verwöhnten Jünglinge den Schädel rasieren lassem, tun das in ihre Haare eingenistete Ungeziefer loszmverden. So kamen sic dann nach Rom und so spazierten die edlen Jünglinge auf dem Forum, ohne Haare. Im Nu ahmten das die Feig­linge und Schwächlinge nach, die sich Avährend des Feldzuges in der Heimat aufhielten und müßig gin­gen. Jeder hergelaufene Junge ließ sich den Schä­del rasieren, um so eher, als der rasierte Kopf nicht nur auf tapferes Verhalten, sondern auch auf adlige Herkunft schließen ließ, du die kahlen Helden, die Hispanien, Libyen und Mesopotamien durchquert hatten, Söhne adeliger Familien Avarén. Der glän­zende Kahlkopf bedeutete in. Rom ungefähr jene Eleganz, die hei uns das Monokel bedeutet. Ein linderer Patriziersprqß Ein Patrizierjüngling ist au« Rom als eine Art Sekretär zu einem Prokomsul nach Asien gesandt worden. Der junge Mann ließ sich in einer Sänfte tra­gen, das war der Pullmannwagen der Antike. Als die Sänfte an einem Ackerfeld vofibeizog, bearbeitete gerade ein armer Rauer seinen Acker. Er ahnte gar nicht, welch ein vornehmer Mann in der Sänfte ruhe und rief den Leuten gemütlich zu: .— Schleppt ihr vielleicht eine Leiche? Der entrüstete Jüngling ließ seine Sklaven hal­ten und den Bauer mit den Riemen der Sänfte zu Tode peitschen. Ostrazismus Eine eigenartige Demokratie herrscht in Athen — sagt Gellius .— die Griechen müssen fast täglich über etwas abstimmen. Eben habe ich die Satire Paris, 31. August (Havas) .Das Flugzeug „Lieutenant de Vaissean Paris“ hat den Ozean überflogen undi die amerikanische Küste nach einem Flug von 29 Stunden 45 Minuten er­reicht' Die DurchschnittsgeschAvindigkeit betrug 180 Stundenkilometer. eines athenischen Dichters gelesen und es steht drin, daß die Bürger von Athen im Schlaf ihre Daumen und Zeigefinger eingebogen hielten, als hätten sie die irdenen Täfelchen des Scherbengerichts in der Hand. Gracchus und die Flöte Bekanntlich waren die beiden Gracchen eifrige, .leidenschaftliche Kämpfer für die Gerechtigkeit. Es .Avar uns nicht bekannt, was Gellius von ihnen er­zählt, daß nämlich der eine Gracchus, während er seine Rede hielt, von solchem Eifer erfaßt wurde, daß er auf die Bank schlug, seine Miene sich ver­zerrte, und sein Wort nur noch ein Röcheln war. Deshalb Avurde er, Avcnn er noch so große Wahr­heiten verkündete, ausgelacht. Rom gab mehr auf die Form, als das Frankreich des XVIII. Jahrhun­derts. Eines Tages brachte Gracchus einen Flöten­spieler mit sich in den Senat, setzte ihn hinter sich und als er aufstand, um seine Rede zu halten, be­gann der Flötist eine sanfte, süße Melodie zu blasen. Gracchus paßte den Ton seiner Rede dem Metrum des Flötenspiels an und redete sanft und musika­lisch und achtete auch auf seine Mimik und auf seine Gebärden.. Er hatte großen Erfolg durch den Trick. Die Flöte spielt weiter Gellius’ Chronik erzählt aber noch weiteres von der Flöte. Sie erzählt, daß die Lakedämonier, wenn sie in den Krieg zogen, Flötenspieler in ihre Reihen ein­­teMten. Und die Spielleute hörten auch dann nicht mit dem Musizieren auf, als die feindlichen Trup­pen zusammengestoßen waren. Die lakedämoni­schen Krieger gingen mit rhythmischen Schritten aut die Klänge der Musik vor und metzelten (nach Möglichkeit) den Feind auf den Takt der Musik nieder. Das muß ein mörderisches Ballett geAvesen seim, nicht wahr? Unser Chronist erzählt Aveiter, daß die Kommandanten einzelner Truppen durch das Flötenspiel kontrollieren konnten, Aver* tapfer und Aver feige Avar. Denn die ängstlichen Soldaten, fielen aus dem rhythmischen Schritt und man merkte das Schlottern ihrer Beine. Diese Unglücks­menschen sind sodann durch eine gebührende Tracht Knutenhiebe gezüchtigt worden. Wahrscheinlich sind die Hiebe auch auf den Takt der Flötenlbeglei­­tung ausgeteilt worden. -Gellius schAveigt sich darüber aus, welch tapfere Helden die Flötisten geAvesen sein dürften, die armen Unschuldigen, die Avährend des Kampfes im Blutrausch unbcAvaffnet spielten und streng hei der Melodie bleiben konnten. Das Flötenspiel hatte in Griechenland auch auf dem Gebiete der Heilkunde eine wichtige Rolle, auch im Römischen Reich, in der antiken Zeit. Man heilte nicht nur Gemütskranke durch das Flöten­­spicl, sondern Kopfschmerzen, Magenkrämpfe sind auch dadurch avIc Aveggewischt Avorden, genau so Avie man in unseren Tagen vom Klavierspiel (eines anderen) manchmal Kopfschmerzen oder Magen­beschwerden kriegt. Gellius spricht auch von so einem Fall, avo ein Grieche von einer Viper gebissen Avurde, der sofort einen Flötenspieler holen ließ und das Flötonspiel machte das Schlangeng'ft un­schädlich. Das muß eine Flöte gewesen sein! Immerhin fügt der gute Gellius hinzu, daß für letzterwähnte Flöte Theophrast verantwortlich sei, er hat nämlich den Vipemfall von ihm über­nommen. Leb’ wohl, geneigter Leser. . PESTER LLOYD Donnerstag, Í. September 1938 Die deutsche Presse über die Donaufahrt des Reichsverwesers Berlin,.31. August (MTI) Alle deutschen Tageszeitungen beschäf­tigen sich sehr eingehend mit der Donaufahrt des Reichsverweseris. In chronologischer Reihenfolge Averden die Ereignisse vom Augenblick der Ein­schiffung bis zum Verlassen der deutschen Gewässer berichtet. Der Luxusdampfer „Zsófia“ wurde von zwei Einheiten eher deutschen Donau flott1 Ile beglei­tet. Die Uferdörfer legten Fahnenschmuck an und hißten überall die ungarische und die deutsche Flagge. Die Bevölkerung umjubelte den Reichsver- Aveser und Frau v. Horthy. Die „Zsófia“ fuhr stets möglichst in der Nähe der Ufer, um der Bevölkerung zu ermöglichen, die hohen Gäste des Dritten Reichs erblicken zu können. Böllerschüsse, an den Brücken Transparente und begeisterter Jubel bekundeten die Wärme, mit der die Eimvohnerschaft Österreichs dem ungarischen Staatsoberhaupt und seiner Gemahlin huldigte. Seihst die donauaufwärts fahrenden Fahrzeuge flaggten, und wie die „Zsófia“ bei Höflein vor An­ker lag, begrüßten nachts Hunderte von Feuergar­ben, die in der Gemarkung entzündet Avurden, die Gäste. Bei Hainburg verabschiedete sieh die deutsche Ehreneskortc und die „Zsófia“ fuhr nun nach Buda­pest heim. DER BÜRGERKRIEG IN SPANIEN Neuer bnglisch-italicnischcr Meinungsaustausch über Spanien Telegramm des Bester Lloyd Rom, 31. August Die italienische Presse verzeichnet die Bespre­chungen am Dienstag zwischen dem englischen Ge­schäftsträger und dem Außenminister Grafen Ciano nur über den Weg der Wiedergabe englischer Presse­­slimmen. Aus diplomatischen Kreisen Roms verlau­tet, daß in dieser Besprechung der * Meinungsaus­tausch über Spanien fortgesetzt worden sei. Aussprache über den FreiAvilligen-Plau Telegramm des Bester Lloyd' London, 31. August Die Gespräche über den englischen Freiwilligen­plan und die Antworten der beiden spanischen Par­teien Avurden am Mittwoch morgen nach einer kür­zeren Unterbrechung wieder aufgenommen. Der repübfikahisch-spanische 'Botschafter Ascarate stat­tete im Laufe des Vormittags dem englischen Außen­­mftislewim. einen Besuch ob und soll dabei mit Außenminister Lord Halifax und anschließend mit dem Vorsitzenden des Nichteinmischungsausschusses Lord Plymouth das spanische Problem erörtert ha­ben. U. a. soll er auch die Frage der Zurückziehung solcher ausländischer Freiwilligen besprochen haben, deren Heimatländer nicht im Nichteinmischungsaus­­sehuß vertreten sind. Gelungener Ozeaoilug des „Lieutenant de Vaissean Paris“ Bür<kel spricht vor der Auslandorsanisation der NSDAP Stuttgart, 31. August (DNB) Gauleiter Bürckel sprach heute abend auf einer Großkundgebung im Rahmen der Tagung der Auslandorganisation der NSDAP in der über­füllten Schwabenhalle. Nach einem geschichtlichen Überblick über die Wiedereingliederung des Saar­landes und später Österreichs in das Deutsche Reich führte er u. a. aus: Versailles habe zwar das alte Österreich-Ungarn zerstört, dafür aber einen neuen Nationalitätenstaat mit allen alten Fehlern aus der Taufe gehoben. Dieser neue Staat habe in seiner Struktur mit der alten österreichisch-ungarischen Monarchie, die man in St. Germain und Trianon unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker zer­schlug, sehr viel Ähnlichkeit. Jedoch sei nun ein­mal der völkische Gedanke die Weltanschauung des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Völker kämpften deshalb im stärksten Bewußtsein heiligsten Rechts um ihre Lebensrechte als Völker. Sie ließen sich nicht mehr unter die ZAvangsjacke einer artfremden Staatsidee zAvängen. Nach einigen Auslassungen über das Judentum sprach Bürckel über die Kirchenfrage und sagte u. a.: Wo die Kirchenfrage eine religiöse Frage sei, gebe es überhaupt keine Diskussion, weil es keine wahre Religion gebe, die sich anmaßen könne, das Volk als den Willensairsdruck des Schöpfers zu be­streiten. Wer diesem Werk des Schöpfers, dem Volk diene, verrichte einen Gottesdienst, weil eben die Vorsehung das Volk erhalten haben wolle. Nur Aver uns an diesem Volksdienst hindern wolle, be­gegne dem Widerstand, auch wenn man dabei mit dem politischen MachtAvillen einer Konfession Zu­sammenstöße. Die in Österreich aus dem alten Zu­stand resultierende Macht der Kirche habe zu mate­riellen Ansprüchen und auch zu deren Erfüllung geführt, die mit Religion nichts mehr zu tun habe und höchstens nur dazu geeignet seien, die Kirche um den religiösen Kredit zu bringen. Wenn im be­sonderen in diesem Zusammenhang (heute der An­spruch des Staates auf die Schule bekämpft werde, so stelle er fest, daß der Staat für die Erhaltung der Nation im Diesseits zu sorgen habe. Das sei nur möglich, Avenn die Sorge eine totale sein könne. Dazu gehört vor allem die Sorge um die Jugend. Das allerdings schließt nicht aus, daß die Kirche diese gleiche Jugend religiös be­treuen könne: Wenn die "Kirche als Helfer bei der völkischen Erziehung der Jugend dem Staat zur Säte.stehe, so könne der Staat das nur begrüßen. Bürckel schloß seine Rede mit den Worten über die unlösbare Gemeinschaft des deutschen Volkes mit seinem Führer. KUNDENWERBUNGf N IH IN- U. AUSLANDE / ] e DUSCH INSERATE IN UNSENEM BLATT

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