Prager Volkszeitung, říjen-prosinec 1971 (XXI/39-52)
1971-11-26 / No. 47
KLEMENT GOTTWALD 23. XI. 1896 — 14. III. 1953 ’ TREU DEM VERMÄCHTNIS DES ERSTEN ARBEITERPRÄSIDENTEN FESTVERSAMMLUNG IN PRAG • KRÄNZE AM GRABE IM EHRENMAL DER BEFREIUNG • GRUNDSTEINLEGUNG IN PRAG, ENTHÜLLUNG DES GOTTWALDDENKMALS IN ÚSTÍ N. L. • GEDENKFEIERN IN VIELEN STÄDTEN Am 23. NOvemBer wäre Klement Gottwald, der hervorragende Führer der kommunistischen Partei und Arbeiterbewegung, der erste Arbeiterpräsident der Tschechoslowakei, dessen Namen unlösbar mit der Geschichte der KPTsch und unseres Landes verbunden ist, 73 Jahre alt geworden. Am Vorabend dieses Tages fand im Prager Smetanasaal des Gemeindehauses eine Gedenkfeier statt, an der die führenden Partei- und Regierungsrepräsentanten mit dem Generalsekretär des ZK der KPTsch G. Husák, dem Präsidenten der Republik L. Svoboda und dem Vorsitzenden der Regierung der CSSR L. Strougal an der Spitze teilnahmen. Die Festansprache hielt Genosse Gustáv Husák. In seinen Ausführungen wies er darauf hin, daß die entscheidende Etappe der politischen und Klassenkämpfe unseres werktätigen Volkes, die die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei führte, unlösbar mit dem Leben und der revolutionären Tätigkeit Klement Gottwalds verbunden war, der ein Vierteljahrhundert an der Spitze der Partei stand. Unter seiner Führung formierte sich die KPTsch zur revolutionären Kraft und führte ihren siegreichen Kampf mit der Bourgeoisie, legte den Grundstein des Bündnisses unseres Landes mit der Sowjetunion und arbeitete die Generallinie des sozialistischen Aufbaus unseres Landes aus. Die Bedeutung und Größe Klement Gottwalds lag darin, daß er die unbedingte Notwendigkeit einer revolutionären marxistischleninistischen Partei erkannte und sich an die Spitze dieses Kampfes stellte. Er führte stets einen unversöhnlichen Kampf gegen den Opportunismus und gegen jeden pseudorevolutionären Radikalismus, die Einheit und Geschlossenheit der Partei war für ihn stets die Voraussetzung dafür, daß sie ihre historische Aufgabe erfüllen und die Arbeiterklasse sowie die Volksmassen zum Sieg des Sozialismus führen kann. Unvergeßlich sind die Verdienste Klement Gottwalds um die Konzipierung der Politik der Nationalen Front, die aus dem gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus emporwuchs und zur Grundlage des gesamten politischen Lebens in der befreiten Tschechoslowakei wurde. Als eine der größten Aufgaben betrachtete Klement Gottwald stets die Festigung der tschechoslowakisch-sowjetischen Freundschaft — und das gilt heute ebenso. Seine Losung „Mit der Sowjetunion für ewige Zeiten“ bringt die historischen Erfahrungen unserer Werktätigen zum Ausdruck und entspricht ihren ureigensten Interessen. Die Erfahrungen der Jahre 1968/69 haben uns belehrt, daß es niemals und unter keinen Umständen möglich ist, auch nur einen Schritt von diesem Vermächtnis Klement Gottwalds abzuweichen. Die Arbeiterklasse unter Führung der KPTsch hat überzeugend bewiesen, daß der Sozialismus eine weitaus gerechtere, demokratischere und fortschrittlichere Gesellschaftsordnung ist als der Kapitalismus. Nun beginnen wir im Geiste des XIV. Parteitags eine neue Etappe der allseitigen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entfaltung unseres Landes. Mit diesem Programm gehen wir in die Wahlen. Dem großen Sohn unseres Volkes, Genossen Klement Gottwald, gebührt Ruhm und Ehre, an seinem 75. Geburtstag geloben wir, seinem revolutionären Vermächtnis treu zu bleiben. Mit der Niederlegung von Kränzen am Grabe Klement Gottwalds im Ehrenmal der Befreiung auf dem Vitkov begannen am Montag die Gedenkfeiern. An diesem Akt nahm eine Delegation mit Generalsekretär G. Husák, Präsident L. Svoboda und Regierungsvorsitzenden L. Strougal an der Spitze teil, anwesend waren auch die Mitglieder der sowjetischen Botschaft mit Botschaftsrat S. 1. Prassolow. Im Park beim Gebäude des ZK der KPTsch in Prag wurde Montag feierlich der Grundstein zum Klement-Gottwald-Denkmal gelegt, das ein Werk des akad. Bildhauers V. Dobrovolny ist. (gb.) Auch in Ústí n. L. wurde in dem Park, der von nun an den Namen Klement Gottwalds trägt, ein Denkmal des großen Revolutionärs und Arbeiterführers enthüllt. Kurz vor 15 Uhr kamen die Einwohner der Stadt, Jugend mit Fahnen und Transparenten, um der Feier beizuwohnen. Zu den Teilnehmern der Manifestation sprach der Leiter der Partei- und Regierungsdelegation, der Vorsitzende der Regierung der CSR J. Kordak über das Leben und Werk Klement Gottwalds. Die Denkmalsenthüllung nahm der leitende Sekretär des Stadtausschusses der KPTsch L. Kowalcik vor. Anwesend waren auch Abordnungen der Botschaft der UdSSR unter Leitung von W. A. Nikitin, der Gruppe Mitte der sowjetischen Truppen und eine Delegation aus Karl-Marx- Stadt, die der I. Sekretär des Stadtausschusses der SED Gen. Scharrer leitete. Das Denkmal ist ein Werk des akad. Bildhauers A. Kalvoda und wurde aus freiwilligen Spenden und dem Erlös von Brigadearbeit der Bürger von Ost n. L. errichtet. * -'ii'.In Ostrava legten am Montag Vertreter der Kreis- und Stadtorgane am Klement-Gottwald- Denkmal vor dem Kulturhaus Kränze nieder. Der Feier wohnten der Minister-Vorsitzende für Volkskontrolle der CSSR D. Kolder, der Generalkonsul der PVR in Ostrava und Repräsentanten der sowjetischen Armee bei. Im Erzgebirgskurort Jáchymov wurde am Montag eine Gedenktafel für Klement Gottwald am Kurhaus Praha enthüllt, wo der erste Arbeiterpräsident im Jahre 1946 zur Kur weilte. Eine Gedenkfeier fand auch in Banská Bystrica in der Slowakei statt, wo der leitende Sekretär des Kreisausschusses der KPS V. Pirosik an den Aufenthalt Klement Gottwalds in Bystrica erinnerte und über sein Leben und Werk sprach. Zum Abschluß wurde am Arbeiterheim ebenfalls eine Gedenktafel enthüllt. Weitere Feiern fanden in C. Budejovice, Liptovský Mikulás und in anderen Orten der Republik statt. * * * Das neue Klement-Gottwald-Denkmal in der nordböhmischen Kreisstadt Ústí n. L., das am 22. November feierlich enthüllt wurde. Foto CTK — O. Holan Schwarze Chronik ALS MÖRDER ENTPUPPTE sich der 20jährige Autoräuber aus Stanovice bei Trutnov, der Ende der Vorwoche vom Sicherheitsdienst in Pardubice festgenommen wurde. Er bekannte, daß er in der Nacht auf der Brücke über die Chrudimka einen 57jährigen Bürger aus Pardubice mißhandelt und nachher ins Wasser geworfen hat. Das tote Opfer konnte aus dem Fluß geborgen werden. IN BRAND GERIET DER KUHSTALL des Staatsgutes Kalová in der Gemeinde Hlinka bei Karlovy Vary. Es gelang, alle 67 Kühe rechtzeitig herauszuführen. Obwohl 18 Feuerwehrmannschaften bei den Löscharbeiten behilflich waren, verbrannte das Gebäude und 15 Waggons Heu, sowie Maschineneinrichtungen. Der Sachschaden beträgt 200 000 Kronen. IN HAFT GENOMMEN wurde in Karlovy Vary der 19jährige M. H., der binnen weniger Monate an den verschiedensten Stellen der Stadt aus Gärten, Trockenräumen und von Balkons eine größere Menge ausgewählter Damenwäsche entwendet hatte, die er selbst trug. DAS GERÜST BRACH unter acht Arbeitern beim Bau einer Turnhalle in Svetlá Hora bei Bruntál, als sie sich alle an einer Stelle des Gerüstes befanden. Beim Sturz aus 6 Meter Höhe erlitten drei Arbeiter schwere Verletzungen. KNABEN lOCKTE unter den verschiedensten Vorwänden der 20- jährige F. R. in Sokolov in seine Wohnung, wo er sie mißbrauchte. Er wurde in Haft genommen. Desgleichen der 24jährige K. M. aus Prag, der eine 10jährige Schülerin vergewaltigt hatte. Eltern sollten ihre Kinder warnen und auch den Sicherheitsdienst rechtzeitig auf verdächtige Personen aufmerksam machen. TÖDLICH VERUNGLÜCKT ist J. V. auf dem Tagbau Jan Sverma in Most, der mit einem Bulldozer DET 250 arbeitete und mit dessen Führung nur ungenügend vertraut war. Beim Bremsen blockierte er die linke Raupenkette. Das Fahrzeug kippte um und stürzte über eine fünf Meter hohe Kohlenwand ab. Der Zustrom kalter Luft nach Mitteleuropa klingt allmählich ab. In den Niederungen liegt derzeit eine Schneedecke von 15—20 cm, im Erzgebirge und im Riesengebirge erreicht sie bis 50 cm, am Altvater liegen 70 cm Schnee, auf der Lysá hora 45 cm. Um ein Hoch über den Azoren strömt wärmere ozeanische Luft nach Europa. Eine warme Front, die im Laufe des heutigen Tages bis in die Slowakei vordringen wird, bringt ein Nachlassen der Nachtfröste und ein Ansteigen der Tagestemperaturen auf +2 ° bis +6 °. Freitag, meist bedeckt, zeitweise Schneeschauer, tagsüber teilweise Auflockerung der Bewölkung. Morgens —2 ° bis —4 °, in Mähren —6 °. Nachmittags 0 ° bis +3 °. Samstag: meist bewölkt stellenweise Schauer, insbesondere im Norden. Nachts —1 ° bis —3 °, tagsüber +2 ° bis +5 °. Sonntag: bewölkt, vereinzelte Schauer, nachts —2 ° bis 61', tagsüber + 3 ° bis +6*. Hydrometeorologisches Institut Praha-Komorany, Dr. Rudolf Koubek □ Zum erstenmal in der Geschichte des Nordböhmischen Braunkohlenreviers wurde am 16. November mehr als 200 000 t Kohle gefördert. Die neue Rekordleistung erbrachte in 24 Stunden 2014 34 Tonnen. □ Der fortschreitende U-Bahnbau in Prag erfordert die Ausschaltung des Verkehrs auf der Kreuzung Museum-Wenzelsplatz vom 3.-6. Dezember d. J. Reisende, die in dieser Zeit auf dem Hauptbahnhof ankommen, können sogar bis 13. Dezember nicht mit der Straßenbahn rechnen. □ In Prag-Motor wurde ein Skihang mit künstlichem Schnee in der Länge von 130 m und der Breite von 40 m mit einer Neigung von 30 % der Sportöffentlichkeit übergeben. Der Hang ist elektrisch beleuchtet und hat auch eine Skiverleihung. □ Die modernste Ziegelei unserer Republik wird in Delni Jirdany unweit von Prag errichtet. Sie soll nach der Fertigstellung jährlich 92 Millionen Ziegel vor allem für die Hauptstadt liefern. □ Im Interesse des würdigen Verlaufs der Wahlen ist allen Verkaufstellen und Gaststätten zur Zeit der Wahlen, d. i. vom 26. November 4 Uhr früh bis 27. November 14 Uhr der Verkauf und Ausschank von alkoholischen Getränken verboten. Ausgenommen ist nur sieben-, acht- und zehngrädiges Bier. □ Zwanzig Jahre Svazarm ist das Thema einer Ausstellung, die in der Vorwoche im Technischen Museum in Brno gleichzeitig mit einer Selbsthilfe-Reparaturwerkstatt des Auto-Moto-Klubs eröffnet wurde. □ Die sowjetische Regierungsdelegation unter Leitung des Vorsitzenden des Staatskomitees für Wissenschaft und Technik beim Ministerrat der UdSSR W. A. Kirillin, die zur Eröffnung der Tage der sowjetischen Wissenschaft und Technik in der CSSR weilte, kehrte Samstag von Bratislava auf dem Flugwege nach Moskau zurück. Auf vielen Straßen unserer Republik herrscht infolge des Absinkens der Temperatur Glatteisgefahr, vor allem bei Schneeregen und Nebel ist erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich. □ Nach einem Beschluß des Rates des Bezirksnationalausschusses in Karlovy Vary wird in diesem Kurort ein Denkmal für den ersten sowjetischen Kosmonauten [».Gagarin errichtet. Die Enthüllung ist für den 7. November 1973 geplant. □ Die automatische Datenverarbeitung ist seit Montag Gegenstand eines Internationalen Seminars der UNO in Bratislava, an dem Fachleute aus vierzig Ländern teilnehmen. □ Auf der Ausstellung „Der Kosmos dem Frieden — die Wissenschaft der Menschheit“ im Prager Julius-Fudik-Kulturpark wurde bereist am Mittwoch der 200 000. Besucher begrüßt. Es war der Arbeiter J. K^cek aus Prag, der Ehrengaben erhielt. □ Unter dem Deckmantel sog. „sozialistischer Kleinunternehmen“ entstanden in den Jahren 1968/69 in Prag 113 neue Genossenschaften mit 8000 Angestellten. Da es sich meist um getarnte Privatunternehmen handelte, entschied der Rat des Prager Nationalausschusses, nur sieben Genossenschaften zu bestätigen und die übrigen zum 1. Jänner aufzulassen. • . □ Dem ehemaligen Vorsitzenden der Slowakischen Räterepublik im Jahre 1919, Antonín JanouSek, wurde in C. BudSjlovice am Hause, in dem er 1906—1911 wohnte, eine Gedenktafel enthüllt. i Riegel de* Woche» Spiegel der Woche ■ Riegel de* Woche Nach einjähriger Fahndung verhaftet Jahr lang dauernden Fahndung konnte nunmehr der 24jährige bisher unbestrafte J. P. aus Prag, der in seiner Umgebung den besten Leumund besaß, der Tat überführt werden. Der Mord an dem 41jährigen J. G. ist nicht seine einzige Straftat. Wie die Ermittlung ergab, verübten J. P. und sein Komplize, der 27jährige J. J., ebenfalls aus Prag, 200 Einbrüche, wobei sie Waren im Werte von 3 Millionen Kronen raubten. Die schwer bewaffneten Banditen überfielen vor allem Verkaufsstellen in der Hauptstadt und in einigen Fällen auch Geschäfte außerhalb von Prag. Pistolen verschafften sie sich durch einen Einbruch in einem Laden der Lovena, wo sie 70 Waffen und 25 000 Patronen erbeuteten. Bis heute konnte in den verschiedensten Verstecken Beute für 400 000 Kronen sichergestellt werden. Zu den Raubzügen fuhren die beiden Gangster nur mit scharf geladenen Waffen, die sie, nach ihrer Aussage, jederzeit und gegen jeden anzuwenden gewillt waren. Auch bei der Festnahme hatte der 24jährige J. P. drei geladene Pistolen bei sich. Durch das Eingreifen des Sicherheitsdienstes konnten die beiden Verbrecher unschädlich gemacht werden, bevor sie noch ihre Pläne, den bewaffneten Überfall einer Prager Post und weitere Einbrüche in Kaufhäuser, verwirklichen konnten. Die beiden Täter erwartet nun eine gerechte, aber strenge Strafe. Genau vor einem Jahr wurde der Leiter der Milchbar in Prag-Letná, der 41jährige ]. G., in den Nachmittagsstunden eines Sonntags in der Verkaufsstelle erschossen aufgefunden. Alles wies darauf hin, daß er das Opfer eines Raubüberfalles geworden war. Nach einer mühevollen, fast ein SEITE 26. XI. 1971II