Prager Volkszeitung, leden-březen 1973 (XXIII/1-13)

1973-01-05 / No. 1

ALLES VERALTET! UNTERDRÜCKEN Anläßlich des Eintritts in das neue Jahr ersuchten die Berichter­statter des Tschechoslowakischen Pressebüros Repräsentanten des tschechoslowakischen politischen und Wirtschaftslebens um Antwor­ten auf Fragen, die die wirtschaftlichen Ergebnisse des Jahre 1972 und Hauptaufgaben des Jahres 1973 betreffen. Den Antworten des Mitgliedes des Präsidiums des ZK der KPTsch und Vorsitzenden der Regierung der CSR Josef Kornák entnehmen wir: Die Veränderungen in der Pro­duktion, insbesondere der Anstieg der Arbeitsproduktivität, verlie­fen schneller als die Veränderun­gen in der Art und Weise und in den Methoden der Leitung, die noch von Untrngenden und Miß­ständen aus den Krisenjahren 1968—1969 oder von noch älteren Angewohnheiten und Überbleib­seln belastet sind. Damit sind auch die hauptsäch­lichen Konsequenzen aus den Er­gebnisse des Jahres 1972 für die weitere Epoche gegeben, alles Veraltete unterdrücken und zwar nicht nur in der Technik und in der Technologie, in der Leitung, Organisation und Arbeitsvorberei­tung, sondern auch in der Einstel­lung, in der­­ Haltung und Ent­schlußfähigkeit der Menschen. Deshalb legen wir derartigen Wert auf die Realisierung der Beschlüs­se des Oktoberplenums des ZK der KPTsch über die ideologische Arbeit: die Erfüllung des Volks­wirtschaftsplanes ist nicht nur ein ökonomisches, technisches oder organisatorisches Problem, sondern es gilt nach wie vor, daß die Erfolge und auch die Über­windung von Schwierigkeiten und Mängeln von den Menschen ab­­hängen, von ihrer fachlichen und politischen Bereitschaft, von ihrem bewußten und opferfreudi­gen Zutritt zur Arbeit. Die Richtung der Entwicklung der Volkswirtschaft ist durch die Beschlüsse des XIV. Parteitages gegeben, der das Hauptziel der Wirtschaftspolitik der Partei so­ charakterisierte: Im Einklang mit der sozialistischen Lebensweise, die höhere Befriedigung der Be­dürfnisse der Bevölkerung und und die weitere Festigung der Le­benssicherheiten der Werktätigen zu gewährleisten und zwar auf Grund der dauernden Entfaltung der Effektivität der gesellschaftli­chen Produktion. Diesem Ziel war der Plan für die Jahre 1971 und 1972 unterstellt, die in den Haupt­richtungen erfolgreich verliefen, diesem Ziel ist auch der staatliche Durchführungsplan für das Jahr 1973 untergeordnet. Neue Durchlaßscheine in die Grenzzone PRAG. Mit 31. März 1973 verlie­fen die Durchlaßscheine in die Grenzzone auf den Formularen aus dem Jahre 1964 (mit einem rosa Querstreifen) ohne Rücksicht auf die darauf angeführte Gel­tungsdauer ihre Gültigkeit für das Betreten der Grenzzone. In Gültigkeit bleiben nur die Bewilligungen zum dauernden Aufenthalt in der Grenzzone, die in den Bürgerausweisen vermerkt sind. Ab 1. Jänner d. J. treten die Durchlaßscheine in die Grenzzone in Kraft, die auf Formularen des Typs 1972 (mit einem roten Strei­fen von der linken oberen zur rechten unteren Ecke) ausgestellt wurden. Im Zusammenhang damit ist es notwendig, daß jene Bürger, die in Ausübung ihres Berufs, beim Besuch von Verwandten oder aus anderen Gründen die Grenzzone betreten wollen — und das be­trifft auch die Inhaber alter Durchlaßscheine oder Bewilligun­gen zum Betreten der Grenzzone — rechtzeitig bei der Bezirks­abteilung der Öffentlichen Sicher­heit je nach dem Wohnort oder Sitz ihres Betriebes um Ausstel­lung neuer Durchlaßscheine in die Grenzzone ansuchen. Auch die Kontrolle muss klappen !­ Der Ausschuß der Volkskontrol­der CSSR veranstaltete ein ganz staatliches Aktiv seiner Funk­tionäre unter Beteiligung von Ver­tretern des Ausschusses der Volks­kontrolle aller Stufen, der Kon­­trollabteilungen der Ministerien und anderer Kontrollorgane. An dem Aktiv nahm der Vorsitzende der Regierung der CSSR Dr. Lubo­­mir Strougal, Vertreter des ZK der KPTsch und des Sozialisti­schen Jugendverbandes teil. „Die Menschen beurteilen uns danach, was wir für sie getan ha­ben, welche Bedingungen für die völlige Entfaltung der Persönlich­keit eines jeden Menschen wir ge­schaffen haben." Dies sagte in seinem einleitenden Referat der Minister-Vorsitzende des Aus­schusses für Volkskontrolle der CSSR Dr. Josef Machacka. „Nach den Wirren in den Krisenjahren", fuhr Minister Machacka u. a. fort, „beginnt man die Kontrolle wieder als unbedingten Bestandteil des sozialistischen Leitungssystems zu verstehen, sie wird von Organen der Partei und der Regierung von den Nationalausschüssen und von der Öffentlichkeit unterstützt." Beachtung muß weiter dem Ni­veau des Materialaufwandes für die Produktion gewidmet werden. Die Kontrollergebnisse haben bis­her gezeigt, daß die Verbrauchs­normen nicht eingehalten werden oder überhaupt nicht ausgearbei­tet werden. In der Diskussion führte u. a. Dr. Strougal an, daß im Leitungs­system immer mehr Rechenzen­tren zur Geltung kommen werden und daß sich die Kontrollorgane, als Bestandteil der Leitung, recht­zeitig mit diesem Problem wer­den auseinandersetzen müssen. Er betonte, daß die Kontrolle eine wichtige politische Arbeit ist, machte aber darauf aufmerksam, daß es notwendig ist, daß die Kontrollmaterialien immer eine gründliche Analyse der Probleme ergeben müssen und zeigen, ob die Ursachen der Mängel und Re­serven in der Tätigkeit der Men­schen oder im Leitungssystem wurzeln. Akademik F. Béhounek gestorben Im Alter von 74 Jahren starb Montag im Krankenhaus in Karlo­vy Vary Akademiker František Bé­hounek, einer der bedeutendsten Repräsentanten der tschechoslo­wakischen älteren Generation der Wissenschaftler und ein hervorra­gender Radiolog. Der Öffentlich­keit ist er vor allem als Teilneh­mer der heute schon legendären Nobile-Expedition im Jahre 1928 und als Autor beliebter populari­sierender und belletristischer Werke bekannt. Im Laufe seiner 50jährigen wissenschaftlichen und pädagogischen Arbeit veröffent­lichte er an die 100 Fachartikel und bildete eine Reihe aktiver wissenschaftlicher Arbeiter aus. Wenn kein Winter ist so ist auch kein Sommer! Auch wenn gestern ein wenig Schnee gefallen ist, können wir mit Recht schreiben, daß es bisher noch keinen Winter gibt. Nach der Wetter­vorhersage für Jänner besteht Hoff­nung auf Schnee. Der Jänner soll hinsichtlich Niederschlägen normal, hinsichtlich Temperaturen übernur­­normal sein. Ab 11. bis 20. Jänner soll es be­wölkt sein, örtliche Schneefälle, spä­ter Bewölkungsabnahme! Morgen­temperatur minus 6'’, bei nächtlicher Aufheiterung bis minus 12 und minus 14 ° C. HEUTE: Bewölkt, morgens Nebel, im Laufe des Tages gefrorenes Nie­seln oder schwacher Schneefall. Morgens minus 3 bis minus 6 °. Höch­ste Nachmittagstemperatur um 0 ° C. SAMSTAG und SONNTAG: Morgens neblig und örtliches gefrorenes Nie­seln. Tagsüber vorwiegend bewölkt, örtliche schwache Schneefälle, vor allem im Norden unseres Gebietes. Morgens minus 3 bis minus 5 °. Nach­mittags: 0 ° bis plus 2 ° C. Hydrometeorologisches Institut Prag- Komorany, Josef Vrfina Das nordböhmische Braunkohlenrevier ist unser größtes Kohlen­becken, in dem jedes Jahr mehr als 50 Millionen Tonnen Brennstoff gefördert wird. Im Jahre 1973 hat das Revier die Aufgabe über 58 Mil­lionen Tonnen Braunkohle zu fördern und 140 Millionen Kubikmeter Erde abzuräumen. Auf dem Bild: Kohlenförderung auf dem Tagbau „Ant. Zapotockij“ in ulm­. Ehrenblutspender auf dem Schacht In Komorany bei Most steht der Schacht „Obrencü miru“. Dort begann man schon vor zehn Jah­ren mit einer Aktion der Ehren­blutspender. Es waren Mitglieder der Volksmiliz im Betrieb, die sich als erste bei der Transfu­sionsstation meldeten. Ihrem Bei­spiel folgten dann­ die Verkehrs­angestellten auf dem Schacht und später auch andere Arbeits­kollektive. Aus einigen Dutzend Blutspenden wurden im Vorjahr bereits 450 Blutabgaben. 17­ Ange­stellte des Schachtes, darunter auch zwei Mütter, spendeten ihr Blut schon zwanzigmal und 87 Bergleute zehnmal. An der Spitze dieser edlen Bewegung stehen Brigaden sozialistischer Arbeit, die den Namen TEREZIN, LIDICE, MIR usw. führen. Ehrenblutspen­den halten die Mitglieder dieser Kollektive für ihre Bürgerpflicht. IgPIEGELVBZ WOCHEM SPIEGELPER,WOCHE [UNK]gPIEGELpER,WOCHE □ Der Präsident der Republik Armeegeneral Ludvik Svoboda empfing vergangenen Donnerstag auf der Prager Burg den außer­ordentlichen und bevollmächtig­ten Botschafter der Bulgarischen Volksrepublik A. Dimitroff, der ihm auf Grund der Entscheidung des Zentralkomitees der bulgari­schen Kommunistischen Partei und des Staatsrates der VRB die Ge­dächtnismedaille zum 90. Jahres­tag der Geburt J. Dimitroffs über­reichte. □ 1973 wird für die Angestellten der Tschechoslowakischen Aero­­linie ein Jubiläumsjahr sein: es sind 50 Jahre seit der Gründung dieser Fluggesellschaft verflossen, die eine der ältesten auf der Welt ist. Die Entfaltung unseres Zivil­flugwesens stützte sich und stützt sich weiterhin auf die sowjeti­sche Flugtechnik. Im Jahre 1972 hat ÖSA über 1600 000 Passagiere befördert. Es ist das bisher erfolgreichste Jahr unserer Flug­gesellschaft gewesen. □ Der tschechoslowakische Han­del mit der UdSSR wächst um 9 °/o. In Moskau wurde vergange­nen Donnerstag das Protokoll über den gegenseitigen Waren­austausch zwischen der CSSR und der UdSSR für das Jahr 1973 unterschrieben. Für unsere Re­publik unterfertigte das Protokoll der Leiter der tschechoslowaki­schen Regierungsdelegation, der Minister für Außenhandel A. Bar­­cäk. □ Der Präsident der Republik Ludvik Svoboda richtete an Ge­nossen Kim Ir Sen anläßlich sei­ner Wahl zum Präsidenten der Volksdemokratischen Republik Korea ein Glückwunschtelegramm. □ In der Nummer des Rudé prá­­vo vom 30. Dezember erschien in gekürzter Form ein Artikel des Generalsekretärs des ZK der KPTsch Gustáv Husák, der unter dem Titel „Die UdSSR — die Quelle der revolutionären Kraft und schrift Inspiration“ in der Zeit­„Kommunist“ veröffent­licht wurde. □ Die Prager Ausstellung „50 Jahre UdSSR“ schließt Sonntag ihre Tore. Sie war ein großes po­litisches und kulturelles Ereignis. Samstag gaben sich in den Aus­stellungsräumen die Angestellten unseres Hütten- und Maschinen­bauwesens ein Stelldichein. Bei dieser Gelegenheit erklärte u. a. der Minister für Hütten- und Ma­schinenbauwesen der CSSR, daß die enge Zusammenarbeit mit der UdSSR für die Angestellten in der Industrie eine alltägliche Selbst­verständlichkeit geworden ist. □ Im Jahre 1972 besuchten die Nationalgedenkstätte auf dem 2i2kaberg in Prag gegen 200 000 Menschen aus der CSSR und aus dem Ausland, um dem Grabmal des Unbekannten Soldaten und den großen Söhnen der Republik ihre Ehre zu erweisen. □ Ein außergewöhnliches Jubi­läum feiert heuer die Stadt Zlu­­tice im Bezirk Karl­ Vary. Sie gedenkt ihrer 1000jährigen Grün­dung. Zlutice ist auch wegen sei­ner revolutionären hussitischen Tradition bekannt. □ Ein Protokoll über den Waren­austausch für das heutige Jahr zwischen der CSSR und der Ku­banischen Republik Unterzeichne­ten Dienstag im Schloß Zbraslav bei Prag der Stellvertreter des Ministers für Außenhandel der CSSR Ing. Ján Strba und der Stell­vertreter des Ministers für Außen­handel der Kubanischen Republik Dr. Herminio Lazo García. Das Protokoll sieht eine Steigerung des Bruttowarenaustausches ge­genüber 1972 um 17 % vor. □ Der Wasserspiegel der Elbe ist so gesunken, daß die Schiffahrt auf der Strecke Deßin—Hamburg eingestellt werden mußte. In De­őín warten bereits zehn beladene Schiffe. Heuer sollen die Ange­stellten der Tschechoslowaki­schen Elbe-Oder Schiffahrt auf der inländischen und ausländi­schen Trasse fast 3 Millionen Tonnen Fracht befördern. □ Unsere Außenhandelsgesell­schaft MERKURIA wird sich heuer an 23 internationalen Messen und Ausstellungen beteiligen. Bereits im ersten Vierteljahr stellt sie sich auf den Mustermessen in Tri­polis, Leipzig und in Kairo vor. Außerdem auf zwei spezialisier­ten Ausstellungen in Köln a. R. Tage der Wissenschaft und Technik der DDR In den Tagen vom 22. Jänner bis 2. Feber finden in Prag, Bra­tislava und in anderen Städten der CSSR „Tage der Wissen­schaft und Technik der DDR“ statt. Sie sollen nicht nur der breiten Fachöffentlichkeit ermög­lichen, die wichtigsten Erfolge der Forschung und der techni­schen Entwicklung in der DDR kennenzulernen, sondern vor als Das Zentralkomitee der KPTsch « lern zur Entfaltung der wissen­sandte an der Generalsekrptär der Kommunistischen Partei Bra­siliens Luis Carlos Prestes anläß­lich seines 75. Geburtstages ein Glückwunschtelegramm in dem hervorgehoben wird, daß die’50- jährigen Kämpfe der brasiliani­schen Kommunisten gegen Impe­rialismus, für Demokratie und Freiheit untrennbar mit dem Na­men des Jubilars verknüpft sind­ schaftlich-technischen Zusammen­arbeit auf weiteren Gebieten der Volkswirtschaft beider Länder beitragen. Im Rahmen dieser „Tage“ werden 35 Vorträge her­vorragender Fachleute der DDR gehalten, vier spezialisierte Aus­stellungen installiert; weiters sind 28 wissenschaftlich-techni­sche Filme vorgesehen. In den Forschungsinstituten und Betrie­ben werden Begegnungen unserer Fachleute mit Wissenschaftlern und Technikern der DDR organi­siert. Schwarze Chronik IN SOKOLOV wurde der 44jähri­­ge Stepan S. festgenommen, der einen Einbruch in das Gebäude der Mühle in Svatava verübt hatte. Es handelt sich um einen Rezi­­divisten, der bereits 13 mal ge­richtlich bestraft wurde. IN GEMEINDEN DES BEZIRKS PLZEN NORD verkaufte unerlaub­terweise F. K. aus Prag verschie­dene Waren. Er gelangte von ver­schiedenen Personen ungesetzlich in ihren Besitz. Es handelte sich um Partiewaren, d­ie er zu hohen unangemessenen Preisen ver­kaufte. Er wurde bei seinem Han­del von Organen der Öffentlichen Sicherheit festgehalten. IN EGER WIRD EINE GRUPPE VON ANGESTELLTEN DER EISEN­BAHN die sich auf Diebstähle aus Waggonsendungen ins Ausland spezialisierte von Organen der Öffentlichen Sicherheit vernom­men. Bei Hausuntersuchungen wurden in ihren Wohnungen ent­wendete Sachen im Werte von mehrerer Tausenden Kronen fest­­und sichergestellt. SeiT MAI 1972 stahl aus ge­parkten Automobilen auf dem Schacht „Pfátelství“ im Bezirk Sokolov ein bisher nicht festge­stellter Täter größere Geldbeträ­ge. Nun wurde der Dieb überführt und von den Organen der Öffent­lichen Sicherheit festgenommen. EIN STRASSENPIRAT stieß mit seinem Wolha-Auto zwischen den Gemeinden Trnová und Tachov einen 19jährigen Jüngling zu Bo­den und verletzte ihn so sehr, daß er starb. Der Autofahrer fuhr von der Unglücksstelle davon und leistete dem Verunglückten keine Hilfe. Nach einigen Stunden wur­de in einem 49jährigen Mann der Täter ermittelt. Glückwünsche an L. C. Prestes SEITE 5.1.19733

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