Prager Volkszeitung, červenec-září 1974 (XXIV/27-39)
1974-07-05 / No. 27
4. @ DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER ČSSR 5. JULI 1974 g |AHRGANG XXIV. KDS 1,50 lÖUCfHl TLN £ 27 Bilanz und Perspektiven des RGW Die XXVIII. Tagung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe in Sofia hatte einen festlichen Charakter. In diesem Jahr sind 25 Jahre seit der Gründung des RGW, der ersten internationalen sozialistischen Wirtschaftsorganisation vergangen. Eine der Hauptaufgaben der Tagung in Sofia bestand deshalb darin, die Ergebnisse zu werten, die die Organisation im Verlauf dieses Vierteljahrhunderts erzielte. Man kann zu Recht sagen, daß die Tätigkeit der Organisation erfolgreich war. Der RGW wurde zu einer Zeit gegründet, als die führenden Repräsentanten der Westmächte den kalten Krieg und die Wirtschaftsblockade gegen die Sowjetunion und die damaligen volksdemokratischen Länder eröffneten. Sie stellten praktisch den Export aller Erzeugnisse in diese Länder ein und bemühten sich, diese auf die Knie zu zwingen. Dazu kam noch, daß diese Länder Dr. LADISLAV ALSTER — die sich entschlossen hatten, mit dem Kapitalismus ein Ende zu machen und den Sozialismus aufzubauen — noch nicht ihre Wunden geheilt hatten, die sie im Zweiten Weltkrieg erlitten. Außer der UdSSR, der Tschechoslowakei und der DDR waren es vorwiegend Agrarländer, ohne größerer Industriebasis. Es wäre aber ungenau zu behaupten, daß das Embargo der kapitalistischen Staaten die einzige Ursache für die Gründung des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe gewesen sei. Bereits damals entwickelten sich zwischen der UdSSR und den volksdemokratischen Staaten spontan gegenseitige Wirtschaftsbeziehungen sowohl auf bilateraler als auch auf multilateraler Basis und es zeigte sich die objektive Notwendigkeit, für die ökonomische Zusammenarbeit dieser Länder feste Prinzipien festzulegen und ihnen die entsprechende organisatorische Form zu geben. Man kann sagen, daß das Embargo der kapitalistischen Staaten diese Entwicklung nur beschleunigte, daß es aber logischerweise früher oder später zur Gründung einer ökonomischen Gemeinschaft der sozialistischen Staaten kommen mußte. Im Verlauf der 25 Jahre vollzog sich in den RGW-Mitgliedsländern eine stürmische Entwicklung. Während im Jahre 1949, bei der Gründung der Gemeinschaft, die RGW-Länder nur ein Sechstel der Weltproduktion auf ihr Konto buchen konnten, beteiligen sie sich in diesem Jahr mit mehr als einem Drittel. Seit der Gründung des RGW erhöhten die Mitgliedsländer ihre Industrieproduktion zwölfmal und das Nationaleinkommen achtmal. In diesen Ländern vollzog sich eine intensive Industrialisierung und heute reihen sich die europäischen RGWMitgliedsländer unter die industriell entwickelten Staaten mit gutem und ständig steigendem Lebensniveau der Bevölkerung, mit einer bewußten und fleißigen Arbeiterklasse und einer der Sache des Sozialismus ergebenen Intelligenz, ein. Der RGW als Ganzes ist heute die mächtigste Wirtschaftsgruppierung in der Welt. Es geht aber nicht nur um Erfolge, um wirtschaftliches Wachstum. Es geht in erster Linie darum, welchen Zielen diese Erfolge dienen. Und hier ist es notwendig zu betonen, daß der RGW ausschließlich friedliche Ziele verfolgt, es ist eine Organisation, deren ökonomische Zielsetzung das steigende Lebens- und kulturelle Niveau der Menschen ist. Der RGW hat keinen Ausbeutercharakter, weder zwischen den Mitgliedsstaaten noch gegenüber dritten Ländern. Dadurch unterscheidet er sich ausdrucksvoll von den übrigen Integrationsgruppierungen in der Welt, die überwiegend in dieser oder jener Form eine permanente Bühne des Ringens um ökonomische Macht darstellen. Der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe hat sozialistischen Charakter. Die Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern basieren auf den Prinzipien des proletarischen Internationalismus, der gegenseitigen brüderlichen Hilfe und der staatlichen Souveränität. Keines der Mitgliedsländer kann durch einen Mehrheitsbeschluß zu etwas gezwungen werden, was es für sich als nicht vorteilhaft betrachtet. Die Verhandlungsmethoden im RGW sind deshalb beharrliche Gespräche mit allmählicher Annäherung der Standpunkte — dies ist das einzig Richtige. Es ist nur die Wiederholung einer Wahrheit, wenn wir sagen, daß der RGW in die internationalen ökonomischen Beziehungen eine neue Qualität brachte — das Prinzip der gegenseitigen Vorteilhaftigkeit — und daß diese zum Vorbild der BezIeHungen In Der KOMMeNDen WeLt WIrD.FORTSeTZung Auf Seite 31 DER SELBSTFAHRENDE SECHSREIHIGE RÜBENRODELADER KS-6 ENTSTAND IN GEMEINSAMER ENTWICKLUNGSARBEIT DES LANDESMASCHINENBAUS DER UDSSR, DER VR BULGARIEN SOWIE DER DDR. DIE AN SEINER ENTWICKLUNG BETEILIGTEN LÄNDER FERTIGEN DEN KS-6 IN KOOPERATION ERFOLGREICHE VERHANDLUNGEN L. BRESHNEW — fl. NIXON Im Interesse der gesamten Menschheit BEDEUTSAME ABKOMMEN UNTERZEICHNET Moskau (CTK) — An den sowjetisch-amerikanischen Gesprächen im Moskauer Kreml nahmen von sowjetischer Seite der Generalsekretär des ZK der KPdSU L. Breshnew, der Vorsitzende des Obersten Sowjets der UdSSR N. Podgorny, der Vorsitzende des Ministerrats der UdSSR, A. Kossygin, und von amerikanischer Seite USA-Präsident R. Nixon teil. Anwesend waren auch die Außenminister der UdSSR und der USA, A. Gromyko und H. Kissinger. Die Verhandlungen umfaßten den breiten Fragenkreis der sowjetisch-amerikanischen Beziehungen. Beide Seiten konstatierten, daß die zwischen der UdSSR und den USA abgeschlossenen Verträge erfüllt werden und daß durch deren Ergebnisse die Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer mehr den Charakter annehmen, der den Interessen des Friedens entspricht. Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten für die Weiterentwicklung und Vertiefung der Zusammenarbeit. Weiters betonten beide Seiten, daß der fortschreitende Umschwung der Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA im Interesse der Völker beider Länder ist und ein wichtiges Element im gesamten Prozeß der internationalen Entspannung darstellt. Am vergangenen Freitag wurden drei sowjetisch-amerikanische Abkommen unterzeichnet, die die Zusammenarbeit im Bauwesen, in der Energetik und bei der Entwicklung eines künstlichen Herzens gewidmet sind. Ferner wurde über zusätzliche Maßnahmen der Begrenzung der Raketenabwehrsysteme der UdSSR und der USA beraten, sowie über einen Meinungsaustausch über die Einschränkung der Kernwaffenversuche. Abkommen über Bauwesen Dem sowjetisch-amerikanischen Abkommen über Zusammenarbeit im Wohnungsbau und auf anderen Gebieten des Bau- Wesens „auf der Grundlage des beiderseitigen Vorteils, der Gleichheit und der Gegenseitigkeit“ zufolge werden die Seiten Fachleute, Delegationen und wissenschaftlich-technische Informationen austauschen, Konferenzen und Treffen veranstalten sowie gemeinsam Forschungsprogramme und Projekte erarbeiten und ausführen. Zur Verwirklichung des Abkommens wird eine gemeinsame sowjetisch-amerikanische Kommission geschaffen, die in der Regel einmal jährlich abwechselnd in der Sowjetunion und in den USA zusammentreten wird. Das Abkommen trat mit seiner Unterzeichnung in Kraft, hat eine Geltungsdauer von fünf Jahren und wird jeweils automatisch um den gleichen Zeitraum verlängert, falls nicht eine der Seiten nicht später als sechs Monate vor Ablauf der Gültigkeit die andere Seite von ihrer Absicht in Kenntnis setzt, es zu kündigen. Abkommen über Energetik Das Abkommen über Zusammenarbeit in der Energtik auf der Grundlage beiderseitigen Vorteils, der Gleichheit und der Gegenseitigkeit ist auf fünf Jahre berechnet- FORTSETZUNG AUF SEITE 4 1