Schule und Leben, 1920 (Jahrgang 55, nr. 1-7)

1920-05-01 / nr. 1

it leistet worden,ist gewiß mit ein Verdien­st des"Schul-und Kirchenboten". Er hat die Volksschullehrer beruflich gefördert,zusammengehaltex txrkt,in ihrem Zusammengehörigkeitsgefühl gefestigt.Dabei ist’s ihmickicht-leich­t geworden;er mußte fortwährend mit äußern Schwierigkeiten kämpfen,­­d­a die Zahl der Abnehmer immer sehr gering war.Doch lag die Ursache davon keineswegs im Blatte selbst,in seiner­ Richtung,sein­er Beschaffen­­heit,seinem Inhalte.Schuld daran war bloß die bedrängte Lage der Lehrer, unter der sie sich ununterbrochen im Versagen und Entbehren üben mußten, auch im Entbehren des notwendigsten Lesestoffs·So hat sich der»Bote« schwer durchgerungen·Er hat aber—Dank der idealen Gesinnung sein­es Gründers,seiner Mitarbeiter und Verleger­—in­ Ehrenbestanden. Als Schriftleiter waren tätig:Franz Obert bis 1888,Dr.Eduard Morres von 1889 bis 1906, 8.­9. Hiemejch von 1905, bis 1919. Als Mitherausgeber wirkte noch Rudolf Brandich von 1907­ bis 1910 mit. Nun erscheint das Blatt im 55. Jahr seines Bestandes unter andern Verhältnissen in neuer Gestalt, mit erweiterten Aufgaben, für einen größern Leserkreis. Es führt den Namen „Schule und Leben“. Diese Benennung will daran erinnern, daß neben der Schule das Leben, das uns bejständig um­­flutet und beeinflußt, das wirksamste Erziehungsmittel des Menschen ist. Schule und Leben müssen daher in inniger fr­eit zu­einander stehen. Vor allem tut es not, lebendige Gegenwart in die Schule zu bringen, damit diese selbst Leben wehe und der Wirklichkeit diene. Eine Schule, die sich der Außenwelt­ verschlieft, kann ihren Zweck nicht erfüllen. Wir empfehlen unser Fachblatt allen, denen die Erziehung der heran­­wachsenden Jugend anvertraut ist: Lehrern, Eltern und sonstigen Erziehern. Möge es eine freundliche Aufnahme finden und zur Hebung des deutschen Unterrichtswesens, der Gesittung und Volksbildung in unserem Vaterlande beitragen ! « .· Die Schriftleitung. Sun: Geleit, Der ehemalige Schul- und Kirchenbote erscheint in neuem Gewand, unter anderem Namen und will in neuer Form doch den alten Aufgaben dienen, der deutschen Schule hierzulande die Zukunft zu sichern. Von der­ Leitung ersuhht, dem Blatt an dem Beginn der neuen Wanderung ein Geleitwort mitzugeben, komme ich der freundlichen Aufforderung gerne nach und kleide es in den Wunsch: es möchte dem Blatt gelingen, der Erziehung des kom­­menden Geschlechtes stets die rechten Wege zu weisen. Dazu gehört für uns nach meiner Empfindung gerade lebt vor allem: Das Blatt muß ebenso wie unsere Schule und unsere Lehrer sich dessen bewußt werden, daß wir Siebenbürger: Sachsen nur eine Konfessionelle, eine evangelisch-sächsische Schule Haben sollen und müssen. Die evangelische Weltanschauung, auf der der jüngeiftige Lehrer steht, die große freie, die Meinungsverschiedenheiten im einzelnen verträgt und als selbstverständlich ansieht, soll auch die Schule leiten und erfüllen und feiner soll aus unserer Schule herauskommen, der nicht eine festgegründete evangelische P­ersönlichkeit ist. Ihr Kennzeichen it das Erkämpfen eines persönlichen inneren Verhältnisses zu Gott und der Welt, und dazu muß die Schule schon anleiten. £ «­­Das setzt aber voraus,daß in erster Reihe der Lehrer an sich es­ er­­fahren und in sich durchgemacht habe und daß sein persönliches Verhältnis zur Kirche nicht nur ein äußerliches,sondern ein inneres sei. -

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