Siebenbürger Bote, März-Dezember 1849 (Jahrgang 59, nr. 30-183)

1849-03-09 / nr. 30

\ | ‚ \ j \ | | j | \ ' \ | \ 287 sie die Gefilde Zipfens nicht vor den Schrednissen des Bürgerkrieges bewahren. E.M.R. Graf Schlie befreite am 13. Januar dur die Bewegung der Stadt Leutschau das ganze Komitat von dem Terrorismus, welchen die revolutionäre Partei unter der Leitung des Kossuth’schen Obergespans Grafen Ladislaus Bfaty, dann der beiden D Vizegespane Michael Marjaffp und Bil­or Diolitfány ausübte. Faum at­meten wir­ einige Tage etwas freier ,­ als das Insurgenten- Korps unter Artur Görgey sich Über das Lyptauer Komitat vor den kaiserlichen Truppen flüchtend am 30. Januar in der Sechzehnerstadt D­ölfa erschien. Es zählt 9000 Mann unter welchen ein Bataillon Grenadiere, ein Bataillon Este Infanterie, zwei Bataillond Wafa Infanterie und act Divisionen Husaren, die zu den besten Truppen der Insurgenten gerechnet werden, 30 Kanonen mit 12 Häubigen bilden den Artillerie-Park, eine Unzahl von Wagen mit Tuch, Lein­­wand, Gewehren, Kogen, Leder und Lebensmitteln, einige mit dem von Echem­­nng und Kreming mitgenommenen Guld- und Silbergelde (man sagt 400.000 fl.) beladen, erschwerte die Flucht dieses Korps, so daß Görgey erst am A. Februar mit der Avantgarde in Leutschau auf der gewöhnlichen Poststraße einrückte. Am 6. Februar folgte ein gewisser Benyicziy mit der Arrieregarde auf dem gebirgigen Seitenweg über Käsmark, dessen Abtheilung meistens aus Insurgenten, Jägern und Honveds bestand. Der Insurgenten-Oberst Guyon blieb mit dem Centrum auf der Straße gegen die Stadt Neuroıf zu, deren Bevölkerung ihn mit offenen Armen empfing, wie überhaupt die alt-sächsischen deutschen Bewohner vieler Städte, welche der Gnade und dem Schuge des re­­gierenden Hauses Existenz und Wohlstand verdanken, fest diese Wohlthaten mit einer beispiellosen Z Treulosigkeit lohnen. Major Kiesewetter fand mit einem Bataillon kaiserlicher Truppen in Leutfehau, zog sich daher bei der Annäherung der Insurgenten, in der Unmöglichkeit ihren Marsch aufzuhalten, in die Gebirge zwwiscgen Kirchdrauf und Neudorf, woher er mit verwegenem Muthe in der Nacht vom A. Februar­ einen Ausfall auf das Buyon’sche Korps in Neudorf machte, welches in wilder Verwirrung sich auf die Felder flüchtete, während der Brand von 14 LHäufern der treul­sesten Bürger ihren Berrath an König und Baterland rächhte. Durch­ diesen Angriff fehligte Major Kiesewetter seine Bewegung auf der Straße in Eperies, während Görgey in vderfelden Nat in Leutschau, seinem Geburtsorte, seinen Offizieren einen Ball gab, und den Tag darauf weiter gegen­­­ Eperies eilte. Görgey, w­an muß er berennen, hält bei seinem Korps strenge Disziplinimunds sifb.in einer an die Bewohner Zipfens gerichteten Proflamation Biel versöhnender aufgetreten, als man erwahtst Battes a la Guyon in Neuporf den Dürger Rumsy, teffen Streiben. an ten Fünigl, Kommissär Emerich Pehy, in welchem er über das Anrliden der Insurgenten­ berichtet, aufgefangen wurde,­­ Ellplüten ne ee ee­rt e­ unerfehrt wie­­der zurückendet es man sagt auch, daß die achtzigjährige Großmutter Görgey's, die in Lentfchau wohnt, demselben seharfe Vorwürfe über seinen Abfall von der königlichen Sare gemacht haben sol. Die Lieferungen an die Sufurgenten wurden von Gorgey Kaar bezahlt und den Neudorfern soll er­ eine Brantent­­­schädigung von 10.000 fl. EM. gesendet haben. Barsch, ja oft brutal ist das Verfahren Guyong, hessen Leute arge Erzeffe begehen, die nach der Schlappe in Neudorf über Jamait, Wallendorf nach der Branisfoer Straße eilten, welche nach Eperies führt, und auf welcher unter dem Berge Branisfo er st mit Görgey vereinigte. Hier hatte Major Kiesewetter mit den wenigen Truppen von Eperies aus — im Ganzen nicht 2000 Mann — eine vortheilhafte Position gefaßt, aus welcher nun alle Anstrengungen der vier Mal überlegenen Infurgenten nicht herausprängen konnten; nach einem Ber­ufe von 300 Mann zogen sich die Infurgenten zurück und wollten — wie man sagt, vom Komitats-Ingenieur Fabriczy über Waldwege geführt — die kaiserlichen Truppen umgeben, die inteffen auf der von den SInfurgenten verlassenen Straße nach Wallendorf und Klum­an vorrückten und hiedurch die Gebirgsstraße gegen Kafchau zu befegend, die Vereinigung mit den von Kafıtau aus zu erwartenden kaiserlichen Truppen sicherten. Görgey eilte­ hierauf mit dem Geflng und den vielen Wägen auf der Hofstrafe, Guyon Über St. Anna und die Gebirge nach Eperies, ein gewisser Danielis, der in einer Zipser Stadt geboren, längere Zeit Hofrichter beim Grafen Karl Effäty war, besorgt als Therst und General-Intendant die Ber­­pflegung der Insurgenten, wie überhaupt schon sehr wenige einstige Ef. Offi­­z­­iere sich zwischen denselben befinden, an deren Stelle Suraten, Apotheker, Etu­­tenten, Kaufmannsdiener und mehrere Schneiver getreten sind, so daß ein "ehemaliger FB. f. Hauptmann S­ekily von Wafa Infanterie fich in Leutschau "unter lauten Terminihungen gegen Kosuth und seine Verbrennung selbst erschoß, und Görgey in vertrauten Kreisen die Infurrention, als in den legten Zügen befindend , tarfierte, von welcher er, wenn seine Ehre und seine verzweifelte Lage es erlaubten, ich alsogleich lossagen möchte. — Bon Eperies entfernten si­­ie meisten Bewohner, da sie als bewährte treue Unterthanen ihres Königs vie Race der Insurgenten fürchteten , die, indessen in ihrem Drange, aus dem Rege, mit welchem die amrüdenzen­d­e Truppen sie­ bedrohten, zu entkommen, sogleich weiter gegen Kafdan flüchteten, wo sie am 9. Gebr. anlangten, nachdem FEML, Graf Eihlid Über Noferau und Rimasombat fi mit den von Feih­­ abgesanzten f. £. Truppen vereinigen wolle. Um die Flucht Görgey 3 mit ei­­nem Heinern Troß zu erleichtern und die f E Truppen von seine Verfolgung "abzuziehen, trennte si Guyon mit 3900 Mann in Eperiss vox­­ um und soll Aber Zeben, Borzevieze, Palotta nach Lublau, einer an der Creme Galiziens liegenden Zipser Sechzehnerstadt , sich geflüchtet, haben, woher er vieleicht nach Galizien oder wieder über Leutschau in das Gömdzer Komitat entkommen könnte, in welcher Stadt die Insurgenten mehrere Wagen mit Tuch und­ Leinwand, welche sie nicht mehr fortbringen konnten , bei einem Kaufmann verborgen ha­­ben sollen. — Oberst Fürst Jablonovsky rückte einige Tage nach der Flucht der Insuti­genten in Leutschau ein,zog jedoch gleich an der Straße nach Eperiez bis Kirchdrautzwenner mit seinesooo Mann früher hätte kommen können,­ wäre das ganze Insurgenten Korps gefangen genommen­ worden.Mit diesem­ k.k.Truppen kam ein Trupp von 600 bewaffneten Slowaken unter Simund Hurbam die zur Besetzung der Gebirgswege bestimmt zu sein scheinen und wenn die kaiserlichen Truppen in­ der Zips bleiben, müßte Guyon von seinem Vorha­­ben über Leutihau sich zu flüchten, abflehen. Bei dem Einladen der &­­ Truppen flüchteten die zurücgebliebenen Insurgenten, die gipfel Hunvolds und Wihler über Schmeling, Megenfeifen, Faßo in das Abaujvárer Komitat, um si­co möglich mit dem Insurgenten-Korps unter Klupkay diesseits der Theiß zu vereinigen. Sie nahmen die Waffen mit, welche bei der ersten Bewegung­ Leutfehau’s durch Grafen Schlid in den Zimmern des Komitatshauses, welche Graf Lavislaus Ejäfy bewohnte, unter den Dielen verborgen mwurden. Bei allen diesen Bewegungen betheilen si die Landbewohner in seiner Art, sie seh­­nen ih nach Ruhe, welche sie nur unter dem flachen Szepter ihres Königs genießen zu künnen fest Überzeugt sind. — Wenn die Wi­hler in den 16 Städ­­ten seinen Anklang gefunden hätten, hätte der meist gutgesinnte Adel mit der Geistlichkeit die Treue Zipfenz unbeflect erhalten; der unbegreifliche Kapitalis­­mus des von Kossuth eingefegten Obergespans Grafen Lapislaus Csary, dessen Familie in der Zips großes Ansehen befigt, verbüßte die Bevölkerung , das Uebrige kam dann mit den Wühlern. (Lloyd.) Aus Ungarn, 19. Febr. Die Bewegungen in Ungarn und seinen Nebenländern werden immer wichtiger, aber auch­ schwerer zu übersehen.­­ Es ist ein Chava von verschiedenen fi Frenzenden und bekämpfenden Interessen ,­ An­­ziehungen und Abstoßungen, ein Chaos, über dem Teiver bis seht noch fein­­barer politischer Gedanke schwebt. Dem neunzehnten Jahrhundert scheint es vorbehalten zu sein, den zukünftigen Geschichtsschreiber durch das traurige Schau­­spiel des unseligsten Nationalitäten- und Racenkampfes in banges Erstaunen zu verlegen. — Während die Perther Zeitung eine sehr beißende Polemik gegen „Siggelmez6“ führt, der die nationale Gleichberechtigung darin sieht, „daß in häustichen und Privat-Angelegenheiten jeder seine eigene Sprache gebrauchen, aber in der’ Öffentlichen Verwaltung, Geiesgebung, Gerichtepflege und beim öff­fentlichen Unterricht seine andere Sprache angewendet werden künne, als die Spriche der Provinz", Serben angezü­ndet, in Flammen auf, überfüllt Görgey mit feinen wilden Schaaren Kafhan und branvfihagt diese Stadt für ihre fatserliche Gesinnung, ««k­—hlagen Bauentzxthkyz im Oedenburger Komitat unbewaffnete Kroaten,die harmlos aus der Schenke nach Hause gehen. Und jede dieser Thaten erzeugt furchtbare Repressalien, jede derselben ist der erst­e Ring einer endlosen Kette von Elend, Verzweiflung und Verbreihen. DE­D. 9.­ Femesvar, 28. Ib­ruar. Unter dem­ persönlichen Kommando des Hrn. Generals Grafen Leiningen ist Montag den 26. d. M. ein Theil unserer Sarnison, bestehend aus dem 1. Bataillon Sivfovich, A Kompagnien Zanini Infanterie, eine Division Ublanen, eine ganze Kanonen- und eine halbe Ra­­fetten- Batterie von hier unter flingentem Spiele nach Siebenbürgen ausgerüct, (ten. Wohl.) Oesterreich. Wien, 14. Febr. Da in Betreff der ungarischen Banknotenfrage ü­ber­­haupt, und namentlich über das in Girfulation gefegte Quantum der ungaris­cichen Banknoten die widersprechendsten Angaben e­rfuh­ren, so dürfte es Ihnen nicht unwillkommen sein hielt einichaten darü­ber zu erhalten die ich als authentifih. verbürgen kann. Von den tur von Palatin Namens Sr. Mai. des Königs seiner Zeit zur Dim­usnabe sanktionirten ungarischen 1 und 2 Gul­­den-Roten wurden bis zum 31. Dez. 1848 unter Kontroll der Velther Bank fabrizirt und emittent 670,220 fl.-Noten & 1 fl., 3,107,000 fl.-N­oten 2 fl., ferner "unter Koffuths Verwaltung 11,206,000 fl.-Noten & 5 fl. und 8,758,000 fl.-Noten & 100 fl., zusammen also für 23,741,220 fl. Banknoten. Zur Deckung der 1 und 2 Gulden-Noten, welche bei einer Gmission von 121% Millionen auf einen Baarfonds von 5 Millionen besti­mmt war, befanden sich in der Pestheeritik 1 Million 1800,000 fl.in Silber und Gold,während 3 Million­en nochzu decken waren.—­Heute eingen orfenen Nachrichten aus Ungarn zufolge soll Poltekwardeiit sich an die kaiserlichen Truppen ergeben haben. Wien,23.F­e­ 1ruar.Sichermn Vernehmen nachbar sich F.M.L.auf Schlie mit dem Korps der Generäle Schulgig, Tablenowski, Gafloredo 36, vereinigt, wad "feste Befßindungen mit der Hauptarmee hergestellt. Es wäre dies ein hochwichtiges­ Ereigniß, und bei dem Umstande, daß der Rüden von­ Siebenbürgen der als gebiet angenommen werden kann, in die ungarische In­­surreftion, wenn auch von derselben noch einige verzweifelte Kämpfe stattfinden­­werden, voraussichtlich als beendigt anzusehen. Alle Augen haben sich gegen­wär­­tig nach Komorn und Peterwartein zu richten, um mit dem Bau­ dieser zwei Festungen die Donau und mir ihr die freie Schifffahrt auf verfeiben nächstens eröffnet zu sehen.­­ Ost-DAM« “ Sofern die Ortschaften Baja_ und Bomber, « « «­­H­­ « Be «; » | | “ R ! Bi 1

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