Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1850 (Jahrgang 60, nr. 1-102)
1850-01-02 / nr. 1
OFMO der kaiserlichen Armee oder bis auf weiteres Der ?. £, Zivil- und Militär-Gouverneur im Großfürstenthume Siebenbürgen, Feldmarschall-Lieutenant Ludwig Freiherr v. Wohlgemuth, zu verbleiben, ihrer Offiziere bestimmt sind: Kriegsrechtliche Urteile. Andreas Sifft aus Hermannstadt gebürtig, 50 Jahre alt, evangelisch, verheirathet, Schenkwirth, dann Martin Wenzel. aus Stolzenburg gebürtig, 36 Jahre alt, evangelisch, verheirathet, Gastwirth, sind beim geieglich erhobenen Tharbestande durch ihr eigenes Geständniß überwiesen, daß ersterer ein Paar Pistolen, legterer ein Jagdgewehr ungeachtet der wiederholt kundgemachten, eine allgemeine Entwaffnung anordnenden Proklamation Sr. Epicellents des Herrn Civil und Militärgouverneurs Freiherr von Wohlgemuth ıc. Billig am 41. August 1849 nicht abgeliefert, sondern bei js verborgen gehalten haben. Beide sind demnach wegen Waffenverheimlichung auf Grundlage der obigen Proklamation, und zwar Andreas Gift über den ausgestandenen Untersuchungsarrest zu einem ‚einmonatlichen und Martin Menzel in Anbetracht des Umstandes, daß seinem Vergehen mehr Sorglosigkeit als böse Absicht zum Grunde gelegen, zu einem vierzehntägigen Stadhausarreste verurtheilt, und dies. Urtheil ist, von dem Iöbischen Hermannstädter Militär-Distrikts: Kommando bestättige und sohin in Vollzug gefegt worden. Bon FF. Hermannstädter Kriegsgerichte. ‚ Nichtamtlicher Theil. Hermannstadt, 1. Januar. Die Schredensjahre 1848 und 1849 liegen hinter uns, Wir sreiben 18501 das Schiefal unserer theuren Nation entscheiden wirn! — Dit reger Thattraft baut das Ministerium den Einheitertanz auf; jedes Bolt wird wohl in ihm seinen bestimmten Plag erhalten; wir Sachsen fehren uns in ihm den Plag einzunehmen, den und das faiserliche Wort vom 21. Dezember 1848 anmeis, jit vieler Genugthuung nehmen wir die verfähnliche Richtung der Regierung in Ungarn wahr. Wir hoffen, es werde fi dieselbe vereinigen lafen mit dem unerschwütterlichen Sesthalten an dem einen Deferreih! Wir hoffen aber auch, es sol ten freunden Deflerreips nice felimmer gehen, als ten Magyaren. Man sagt und freilich , unsere Freundigaft sei eigennügiger Natur. Man kann es in illustren Kreisen sagen hören: „die Treue der Sachsen sei ein Postulat ihrer Selbsterhaltung, gewesen. Die Sacsen müßten wohl, daß sie mit Deflerreich stehen und fallen! “ — Es ist vieles Rıcprige imo diesem Sage, aber ein Vorwurf mir es bobh wohl sedwerlich sein sollen ? Wir werden der Regierung, wir werten vor Monarchie Glück mwünsten, wenn alle Bölfer zerfelben in ihrem ‚Beftanne die Garantie für ihren eigenen erblichen ‘; wenn sie mit ihr fliehen und rafen mögen! — Nun aber: Oesterreich steht heute wieder herrlich und mächtig va; wir GSadfen dürfen dann wohl verlangen , daß man uns denn auch nicht fallen Laffe! — 3 wennt wohl auch Niemand daran, uns fallen zu laffen.. Es hanzelt sich Hof um die Modalität unseres Bortbelehener «8 banzelt si bloß darum, ob wir auch fürder in Oesterreich als Nation uns geriren künnen, oder ob es genügend erscheint, uns als vereinzelten deutschen Leuten hier im OOsten der Monarchie den Schug des Doppeloars zusommen, zu laffen. — Wir glauben aber daß die gleiche Gerechtigkeit im der Behandlung der verschiedenen Belfer der Monarchie die erste Bedingung ihrer Einheit is. — Nie darf der Gerante mit einiger Berechtigung auftauchen können: man concistire fich tie denn ec seien ihrer an die vier Millionen; mit einem so kleinen DVolfe, wie vie Sadjsen, Braude 3 ter Hielen Umstände nichts bie würden sicher nie eine Revolution gegen Oesterreich anfangen. — Eine solcherer, wach geworden in den Sematdern der Völker, sie könnte nur mit dem Zweifel an der politischen Moralität der Regierung zusammenbestehen! — Es scheint freilich, als ob die Deutschen in der Monarchie sie von der österreichischen Negierung, die auch aus mehreren Deutschen besteht um allerwenigen, einer Zurüssegung zu versehen hätten. Die jlanien Blätter sprechen viel von dem Uebergreifen des deutschen Elements, viel von der deutschen Regierung. Wir wüßten nicht, was zu Gunsen des teutschen Elements 5. ®. im benachbarten Ungarn geschehen wäre. Es gibt daselleine Fein vrutices eine rein deutsche höhere Untersichte anstalts wir finden sogar in vorwiegend deutschen Bezirken deutsche Beamte bioß gurgite vasto. — Wir hoffen, weder der Aber wir spreen immer von Sachsen und vom Sachsenlande, und ignoriren die Romanen, die unter uns wohnen. So wirft man uns vor. Man teut ungenregt. Wir können vie unter uns wohnenden Romanen nicht ignoriren, denn sie selost machen sich uns auf die mannigfaltige Art bemerzlich. Die vvaren übrigen Gebieten Siebenbürgens. Und wir fragen entlich: fommt denn das, was die Sachsen verlangen, nicht auch den im Sachsenlande wohnenden Romanen zugute? Die unmittelbare Unterstellung unter die Krone, die uns eine schnelle, eine energiscche Gerechtigkeitspflege, eine tüchtige ‚Verwaltung Überhaupt in Aussicht stellt, werden die im Sachenlande m wohnenden Romanen davon ausgeschlossen sein 2! getrennte Verwaltung und Vertretung im Sacsenlande, werden die im Sachsenlande mohdnenden Romanen davon ausgeschlossen werden können ? — Wir sagen nein! Schon das fegte magyarische Wahlgefeg machten es den auf unserem Boden wohnenden Romanen möglich, einige Deputirte aus ihrem eigenen Stamme zu wählen. Die Reichsverrasung und das zu gewärtigende Gemeindegefeg stellen ihnen das Nemliche in Aussicht, je mehr sie an Berg und Intelligenz zunehmen! — Ja aber die Suprematie, in welcher Gefahr für die romanische Nationalität liegt. Mein Gott! Selbst in der romantischen vormärzlichen Zeit, als die frommen romanischen Bischöfe Siebenbürgens bauerliche Klagen über die Berrücdung der Walachen auf Sachsenboden beim Landtage eingaben, welche die Magyaren, als eine Angriffswaffe gegen die Sachsen, mit heiligen Abjceu Taffen, während sie ihre maladhischen Unterthanen nur um so ärger knechteten, selbst damals magte Niemand zu behaupten, Die Sachsen hätten auch nur ‚einen einzigen Romanen germanisirtz im Zeitalter der Gleichberechtigung wird dies noch weniger geschehen, während man im Gegentheil allerdings Beispiele im Sarhsenlande z. B. im Broofer Stuhle hat, daß Deutsche volkommen romanisirt wurden. Inreffen, so viel if richtig, der Regierung, welche ein einiges Oesterreich vor allem Andern will, mögen die Strebungen der einzelnen Nationen gegenwärtig unbequem sein. Wir bezweifeln aber, daß in dem Zusammenspannen heterogener Nationen, zu dem etwaigen Zwecke, sie sich gegenseitig neutralisiren zu lassen, der Schlüßel zur Einheit Oesterreichs gefunden sei. Wir haben darum gar nichts Dagegen, daß auch den Romanen, an den Magyaren in Siebenbürgen ein besonderes Territorium gegeben erde. putatonen hätte diesfalls einen förmlichen Vorschlag in Wien gestellt, was gewiß: unendlich brüderlicher und ehrenhafter war, als ‚der Iegte maßlose Vorschlag der romanischen Deputation in Wien, wornach sie- unter mehreren fähfiigen Kreisen auch den reinsten derselben, den Biftriger, ferner auch den Kronfädter Distritt für ich verlangen, wornach Kronstadt, und Biftrig ‚die Prätosialorte romanischer V Bezirke werden sollen, — und wornach aber nur ein ganz winziges Portsenden der ehemaligen provincia Cibiniensis denn doch als Sachsenland belassen werten soll! — Bir finten von Schlüffel zur Einheit Oesterreichs in dem einem Gefes, in der einen Verwaltung für die gesammte Monarchie! Neben dens.lben wird man den einzelnen Nationen immerhin, ohne die Einheit Oesterreiche zu gefährten, eine‘ Berechtigung einräumen künnen. Hievon überzeugt, dürfen wir wohl one Ecrupel zum neuen Jahre wünschen, hoffen, wohl an verlangen . Die unmittelbare Unterstellung des Sachsenlandes unter die Kronel · Die besondere Verwaltung und Vertretung des Sachsenlandes,unabhängig von jeremander Verwaltungsgebiete Siebenbürgens=daVickonlanv! (Eingksentkt.")Hermanmstadt,den 28.Dezember.Wenn wicikvk in allek Geschwindigkeit unsere Stattung namentlich die Ovekstadtenweiter -könnken,das wüsvikkn vielen neu Angekommenen gewißse drqngenehm und uns vorancht nützlich seim Tadas aber nun so schnell nicht möglich,so wollen wir uns miteinandekin Gedulo ergeben.Ja ein Maßtopf lößk sich unmöglich ein Eimek eingießen.Das weroen allektehetka,welschenoch nicht entsprechende Quartiere erhalten konnten,bevknken,sich vor der Dam mitkreis netnbegnügen,oek Wohnungen inter Unterstadt beziehem weeg noch einigerecht angenehme Wohngelegenheiten gibt und ebenso solive Leute wohnen,ab inter Oberstadt.Ins Frühjahr wird man gewiß allenthqlbenbasen,und kem Bkkiikmiß genügt-uie Wohngelegenheiten herstellen sobalv dem et schtecklicher« Holzmangel angehotkai wird,sodaß Ziegeln und Kalk sowie Baaholk in einemmäßig in Preise gekauft werden können. — Tisszuk zweckmäßig kii Unkerbringungker,vor der Hanveknzklnkinquars umnMmeschafcuöivignx Quakasemknsinobcteitgkonsignikhunpes wird ihre möglichst schnelle und vollständige Einrichtung mit allem Elfik betriebenZ ask-kennunseke Stakt von jeder immer benitwilligAttes’g-thanbat-wassznm, allgkmkimoBrftenetforderlich war. Es ist das Jahr, in welchem sich Magyaren, | | $ | | | | Kronland; Erfüllung in Ungarn ein Stern als von werden Deutschen in es gibt Daselbst rarissime nantes die Österreichische nicht einmal noch in unverhaltene Gros der Magyaren, der Donar die gerecht noch die maßlosen Recliminationen des kaiserlichen Wortes im Sachsenlande der Verheißung sein! — werde an den der SiaRegierung einschüchtern auf dem Wege, auch den zu werden. Wir Hoffens die vernächftige Deutschen %a eine unserer De svs4vv. \