Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

1852-07-02 / nr. 104

518 des­ Bevölkerung von Pest-Ofen aus allen Schichten dort eingefunden haben,um dadurch Gelegenheit zu erlangen,Se­questät,m­ein Al­­lergnädigsten Herrn zu erblicken,Allerhöchstwelcher«beim Aus ktemmen und Abgehen mit lebhaftey lange anhaltender Akklamation alls eingehr erbie­­tigst begrüßt wurde. Während dem Volfäfeste, zu welchem die Landbewohner der nahen Ortschaften im Sonntagsstaate geeilt waren, fanden allgemeine Belus­­tigungen auch Tanz, Mufti, gymmastische Uebungen u. s. w. statt. Se. E. f. apostolische Majestät geruhten daselbst längere Zeit zu ver­­weilen, und Allerhöchst dessen Weg wurde im Nachhausefahren durch Fa­­beln beleuchtet. Am 25. Juni, Früh um 7 Uhr Hat auf dem Rafosfelde eine Militärausrüstung stattgehabt, wobei zwei Brigaden unter dem Kommando des Herrn 5­­ 3 Grafen Wengerdfy im taktischen Ererzieren vor Sr. Majestät sich produzierten, Allerhöchst welche die vorzunehmenden Uebungen selbst anzuordnen geruhten. Hierauf geruhten Allerhöchst dieselben allgemeine Audienzen Aller,­gnädigst zu ertheilen, und beglühten um 2 Uhr erneuert die Schwimms­chule in Bett mit einem Besuche. Des Abends war im Barten der F. f. Burg Familienthee und während demselben spielte eine Musik. ' i Zu der heutigen Hoftafel un 5 Uhr waren wieder viele Würden­­träger zugezogen. r­ Am 26. Juni. Heute früh 9 Uhr ist eine der erhebendsten militärischen Feierlich­­keiten vor sich gegangen; bei dem auf der Generalwiese en Parade aus­gerückten in Ofen garnisonirenden Infanterieregimente Nassau wurden nämlich 4 Militärverdienstkreug und 13 Medaillen an Individuen ver­­theilt, deren tapferes Benehmen vor dem Feinde nachträglich zur­ Aller­ Höchsten Kenntnig Str. Apostolischen Majestät gelangte, das nun durch­ die Gnade ihres Kaisers die verdiente Würdigung erhielt. Durch die beglücende Gegenwart Sr. Majestät, Allerhöchstwel­er mit kurzen, in Aller Herzen tief eindringenden Worten des Ruhmes dieses ausgezeichneten Regimented und der Tapferkeit der Braven zu erwähnen, legieren auch Allerhöchst eigenhändig Die Dekoration an die hochschlagende Brust unter dem Donner von 36 Kanonenschafen anzu­­heften geruhten, ward diesem Akte Die höchste Weihe ertheilt, und gewiß begeisternd, erhebend für jeden Krieger ist Die befriedigende Wahrneh­­mung, wie gern und mit welcher Theilnahme sein erhabener Monarch wahres Verdienst zu belohnen geruht, wo immer es sich finden mag. Der Feldherr und der gemeine Soldat, die beide streben nach­ ei­­nem Ziele — nach ihres Fürsten Zufriedenheit. Da liegt die Kraft aller Armeen. er Hat sich bei dieser Feier, ergriffen von der bezaubernden Huld und Gnade Sr. Ef. agostolishen Majestät, manche Thräne über Des Fries gerd Wangen den Weg gebahnt — wahrlich, nicht schämen darf er ich ihrer, a­ka Nachmittags um 1 Uhr haben Se. F. f. apostolische Maje­­stät in Begleitung Sr. Kaiserlichen Hoheit, des Durchlauchtigsten Herrn Erzgerzogs, Militärs und Civilgouverneurs und eines zahlreichen Ger­folges die Bereifung im südwestlichen Theile des Landes begonnen. Alerhöchstdieselben werden die kommende Nahht in Stuhlweigenburg verweilen. af Se. f. f. Hoheit, der Herr Erzherzog Heinrich, Ihre Excellenzen die Herren Minister des Aeußern und Innern, Graf Boul-Schauenstein und Dr. Bach, der zeitliche Stellvertreter im Gouvernement, FME, Graf Wengersty, der Vizepräsident der Statthalterei, Graf de la Motte, der­­ P­räsident der Finanz-Landesdirektion Graf Almaty, Der Festungs­­kommandant von Ofen, Die Chefs der Behörden, Dann Se. Ercellenz der Herr Fürstprimas und viele hohe Würdenträger waren anwesend, um Sr. Majestät das Geleite zu geben. Alle h­öchst welche bei der Abs­fahrt von den überall zahlreich Harrenden Einwohnern der Schwesters­­tädte die warmen, Durch lebhaftes Zurufen und Blumenstreuen ausges­prühten aufripfigen Wünsche für das beste Wohlsein entgegennahmen, so wie dieselben überhaupt Se. FE. apostolische Majestät während der erneuerten Allerhöchsten Hierortigen Anwesenheit jederzeit mit raus­­chendem Jubel begrüßten, so oft ihnen der geliebte Landesfürst erschie­­nen war. Wien, 27. Juni. Se. E. apot. Majestät haben mit a.h. Ent­­schließung vom 21. Juni d. 3. der Bürgersgattin aus Teschen, Aoifia Schreyer, in huldvollten Berücksichtigung ihrer um den Staat erwor­­benen Verdienste, das für die Aerarial-Montanwerke erworbene Steins­­ohlen- Grubenfeld Eterne Bagno auf Krakauischem Gebiete, bestehend aus 32 Krakauer Grubenfeldmagen und 4032 Quadratklaftern Webers maß aus a. h. Gnade unentgeltlich zu überlassen gerußt. — Se. Ef, apost. Majestät haben mit a. 5. Entschliegung dd. Ofen den 24. Juni 1852 dem in der Festung Josephstadt befindlichen Sträfling Franz Fizia den Rest der verwirkten Strafe allergnädigst zu erlassen gerußt. 2 — Se­x 8 apofl. Majestät haben mit a. d. Entschliegung bb. Jadz-Bereny den 22. Juni I. I. aus Gnade dem kriegsrechtlich verurs­theilten politischen Zivil-Festungssträfling Georg Pok den Rest der von ihm noch zu bestehenden Fettungsstrafe gänzlich nachzusehen, dem Joseph Liesztowsty hingegen die Hälfte der über ihn kriegsrechtlich verhängten Setzungsstrafe zu erlassen geruht, wonach dieselbe bei leiterem am 30. Dezember 1852 ihr Ende zu erreichen haben wird. Wien, 25. Juni. Am 21. d. M. verschied in München der be­­rühmte Astronom ‘Brofessor Dr. Franz Gruithuisen, 78 Jahre alt. Wien, 26. Juni. Der f. £. Brofessor Hr. Dr. Helm tritt seine Reise nach Alexandrien, wohin er als Vorstand der medizinischen Klinik berufen ist, Anfangs Juli an. Er erhielt dazu von Seite der 1 . Regierung einen Urlaub auf unbestimmte Dauer. — Mehrere Fleischer wollen dem hohen Ministerium ein Gesuch überreichen, um Eröffnung eines außerordentlichen K­redites von Seite der Fleischkaffa zum Anlaufe von Schlachtvieh außerhalb Wien. Ein ähnliches Gesuch wurde vor längerer Zeit bereits abschlägig vorbeschieden. — Der Oberkommandant unserer Kriegsmarine, Hr. FMEL. von Wimpffen, ist hier eingetroffen und wird sich von hier nach Norddeutschs­ee dann in das Bad Fiffingen zur Erholung seiner Gesundheit egeben. — Nach dem „Korr. Bl.“ sollen sich am 12. Juli französische Legitimisten zahlreich zum Besuche in Frohsdorf einfinden wollen. — Das H. Handelsministerium hat die Entwerfung neuer Vers­zeichnisse und Beschreibungen, sowohl aller Bergwerke und ihres Ers­tages, als jener Werkstätten angeordnet, wo die gewonnenen Bergwerkt­­produkte verarbeitet werden. — Das hiesige Großhandlungshaus Arnstein und Esfeles hat sich an die Sorge einer Sammlung für die „Maria-Anna-Stiftung“ gestellt, und wird für dieselde alle eingehenden milden Spenden übernehmen und dem Marine-Oberkommando in Briest übersenden. — Heute Vormittags wurde in dem V­erbrennhause am Glacis vor dem S Karolinenthore abermals eine halbe Million Münzscheine, welche aus dem Verfehre gezogen wurden, öffentlich verbrannt. — Der Zeitpunkt einer vollen Wiederherstellung der Waluta ist näher gerüdt, als dieses noch vorlängst der Fall war. Die Börse wird durch die günstigen Berichte über den Stand des neuen Ansehens in guter Stimmung erhalten. — Die Nachricht alle wären hier infolge des neuen Zolltarifs englische Federmesser und Scheren ganz vorzüglicher Qualität zu den Preisen von 12 und 6 fr. zu bekommen, stellt sich als unwahr heraus. — Heuer haben si die Getreidespekulanten arg verrechnet. Jeht erfahren wir auch, daß im FPrafau’schen und in Galizien die Speicher mit nahmhaften Vorräthen gefüllt sind und die Zufuhren an Getreide aus Rufsish Polen zunehmen, zudem stehen die Saaten in ganz Polen und auch in Rußland äußerst günstig, die Getreidepreise fallen daher von Stunde zu Stunde. — Die Marktansicht entwickelt eine lobenswerthe TIhätigkeit in Bezug auf Individuen, welche aus dem sogenannten Borpafien ein Ge­­werbe treiben, und auf die mit Viktualien ankommenden Landleute bei den Linien warten, um ihre V Vorräthe aufzulaufen, und sonach die P­reise beliebig in die Höhe schrauben. Es werden an jedem Markttage mehre­rerlei­­ Personen zur Verantwortung gezogen, und es ist seit März bis Anfang d. M. gegen 36 die Untersuchung aus diesem Anlasse einge­­leitet worden. — In einem Gasthaufegarten der Vorstadt Neubau veranstalteten vorgestern Abends mehrere Bürger ein Fest aus Freude darüber, daß das Silberagio bereits auf 16 p&t. gefunden ist. Bett, 26 Juni. Den vier Gymnasials und den drei Nealkaffen der evangelischen Lehranstalt zu Oberflingen im Eisenburger Komitat, it von dem hoh­en Unterrichtsministerium das Oeffentlichkeitsrechts, d. i. das Recht, staatsgiftige Zeugnisse auszustellen, zuerkannt worden. — Ein Korrespondent des „BP. Naplo“ aus Kecefemet­ragt über die noch immer gefährdete Sicherheit in dortiger Gegend. Drei Betgaren trieben jüngst von einer Heerde 10 Ochsen weg, die Gensd’armen jag­­ten ihnen die Beute ab, einige Tage darauf wurden einem anderen Befiger 14 Stüdk gestohlen. An demselben Tage, an welchem in Kecd­­femet der Räuber Sancsi duch Pulver und Blei hingerichtet wurde, geschahen Einbruchsdiebstähle in der Stadt; in der nämlichsten Nacht aber wurde auf einen Bewohner der Vorstadt, der in seinem Hause Diebe bemerkte und Lärm schlug, geschaffen. — Demselben Blatte wird aus N.­Körös berichtet : Zu dem bei Barkony wohnenden Grundbesiger, Barth. Hubai, kamen am 15. d.M. Abends 7 bewaffnete Räuber, raubten über 2000 fl. EM. und Pferde und Wagen. Legteren ließen sie außer dem Orte stehen, vielleicht, weil sie fürchteten, daß man ihnen dadurch auf die Spur kommen könnte. Der Grundbesiger liegt in Folge der erlittenen Mißhandlung Ihwer Frank. Einer von den Räubern soll bereits zu Stande gebracht sein. — Linz, 24 Juni. Wir haben fest seit einiger Zeit das für Die Saaten günstigste Wetter, und allem Anscheine nach ist eine, wenn auch nicht weichliche, doch ganz gute Ernte zu hoffen. Ungeachtet Kiefer

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