Siebenbürger Bote, Februar-November 1853 (Jahrgang 63, nr. 22-180)

1853-02-09 / nr. 22

—— E Erscheintwischentlichcmal, Montag, Mittwoch, Freitag umd Samstag. Kostet für Bierteljahe 2 fl., den Monat ir. Mit Postversendung halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 40 fl. das 40 halbe Jahr 4 fl., das Sermannstadt, am 9. Februar. p­ 1853. Luferate aller­ Art werden in der von Hochmeister'schen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Gin­üden einer einspaltigen Garmonds ‘ zeile Fortet 4 fr., für eine zweite 6 fr. und dritte Wied­erholung 9 fr. EM. % ” | -. - N - » |BIBLIOTECA „ASTRA" Ss BU gleichsteh­, wohl Zeit, weil a im’ Verlaufe trennt wurde, aus anderen Rücfichten, Hermannstadt, im Februar. ZWir wollen heute die Aufmerksamkeit unserer Leser auf einen »Gegenstand lenken,der wohl als einer der wichtigsten Faktoren unserer »­inländische Industrie und unseres Activhandels geeignet«ist,»unserNach­­:«;i denken zu erwecken Die Aufgabe unserer Besprechungsktokerobtuchs­macherei, hier bekannt unter dem Namen der Wollenweberei. Wenn wir uns in folgenden vorzüglich auf Heltau, als den eigentlichen Sig der siebenbürgischen Wollenweberei, beziehen werden, so sol damit nicht, die Ansicht ausgesprochen werden, als hätten Die Wollenweber in Her mannftadt und Kronstadt, dem Triebe der Selbsterhaltung zu­folge, nicht auch dasselbe Interesse, sich ihre Zukunft zu sichern, und was­ wir speziell von Heltau erwähnen wollen, findet theilweise seine Anwendung auf die gesammte Wollenweber-Industrie des Landes. Doch zur Sade. Seit Jahrhunderten wird die Wollenweberei in Heltau betrieben, und bildete von jeher einen wichtigen Industriezweig des Landes. In­folge dieses Gewerbes, welches seinen Abfag sowohl im Inlande, auch vorzüglich in dem benachbarten Ungarn fand, hat sich der bad Dorf aid bie Anfangs wohl Feine und arme Gemeinde zu einer Ausdehnung und einem Wohls­tand emporgeschzwungen, immerhin wies hetelehen „n.. Bor nit gar langer Zeit hatten die Heirater"Wollemweber noch den bereuten d­ortheil für sich,daß der Kaufmann ihre Erzeugnisse in loop abnahm und der Absatz dadurch natürlicherweise erleichtert war, indem die Waaren,vorlieberhäufung des Marktes geschützt,immer zu guten Preisen abgesetzt,und die Produktion im Okte selbst im Bez­­icksältniß der Nachfrage geregelt wurde.Später stieg die Produktion viehnlich einmal weil die­ Gemeindeglieder sich vermehrten,Human­­dernmale weil Einzelne, durch Vermögen Begüterte, ihrem Gewerbe Man fing an, weil der Ablag stohte, die man die Ablagquellen selbst zu suchen, und gab die Vortheile, ruhig zu blieb, und sich feine Waare von den Erzeugern selbst einbringen ließ, wodurch Lepterer mitunter in die unangenehme Lage kam, feine Waare zu billigen­­ Breiten abfegen zu müssen. Diese Geschäftsänderung hat si bi­ auf den heutigen Tag erhalten, und man ist nun dahin in Heltau selbst an den Kaufmann verkauft werden. Die Folgen dieser Gescäftsänderung äußerten ss auf doppelte Weise, sie waren vortheilhaft und nachtweilig zugleich. Die Proditi­­on wurde gesteigert, und näglich war Died für Diejenigen, welche die Mittel zu einer gesteigerten Produktion hatten, und dadurch in die Lage perfegt wurden, den Handel mehr im Großen zu betreiben. Diese Be­­vorzugten bekamen dadurch, so zu jagen, den Handel ganz in­ ihre­­ Hände und nahmen auch an den Früchten derselben einen verhältnis­­mäßig größeren Antheil. Während sie aber in ihrer Geschäftsausden­­nung fortspritten, ging die enge ’zurück, denn die Consumtion flieg nicht in dem Maße der Produktion, und es entspann sich im Orte selbst eine Concurrenz, nicht aber eine Concurrenz, die auf Berbefferun­­gen im Gewerbe hinzielte, sondern eine Concurrenz der Capitalien, die­­ für die Ärmeren nachtheilig war, &o trat demnach in der Gemeinde eine Spaltung ein, wie sie früher nicht fo­lgrell war, eine Spaltung zwischen reich und arm, die von Jahr­ zu Jahr im Zunehmen­ war, weil bei einem ausgebreiteten Geschäfte auch noch die Bartheile des Predi­­ter mitwirken, und der arme Gewerbemann aber weder Geld noch Kredit hatte, um wieder aufrecht zu stehen. In neuester Zeit tauchte endlich noch eine Erscheinung­­ auf, die den einen begünstigte, den andern in gleichem Maße in Nachtheil, brachte, teil meinen die Anwendung der Maschinen beim Wollenwebergewerbe. Im Ganzen müssen wir diesen Umstand als einen Sortschritt bezeich­­nen, denn die Macht der mechanischen Hilfsmittel auf die Produktion in Quantität und Qualität ist anerkannt, und mögen all Viele die Maschinen für Das Menschengef­lecht al einen Nachtheil ansehen, so müssen wir Ihnen zum Troste sagen, daß es no nachtheiliger wäre, d­enn man sich mit einer chinesischen Mauer umgeben wollte und die Maschinen hier verbannte, während sie sonst allgemein im Gebrauche find Die ungeregelte Anwendung siegreich bestehen­ der Maschinen hat die größten Nachtheile ist e8, darüber sich filtern die ohnehin schon arme Menge nicht gänzlich dem ‘Proletariate anheimfalle. « Wir wollen den Stand der dermaligen Wolle imgeberei mit den Zeitverhältnissen zusammenstellen,und daraus unsere Ansichten in Be­­zug auf das,was geschichetk solle,entwickeln. Das ganze Wollenwebergewerbe steht hinsichtlich seiner Vollkonts Lhnenheit noch immer sozu­sagen auf dem Standpunkte früherer Jahr­­hunderte, denn der Maschinen hat, weil biefe­r gebaut sind, und wo viel schlechter im die Qualität der Erzeugnisse noch seinen oft mangelnden was aber die Consumtion dennoch so lange nicht auch die äußerst schlecht und ungenau Stande erhalten werden, auf Einfluß geübt, sondern nur durch Menschenhände quantitativ auf für das Allgemeine eher ein Rachtheil Abgang dabei noch, immer ebenso wenig if, weil immer Dieselbe blieb und es auch bleiben wird, Dualität der Tücher als Endziel zu beweisen, daß Un immer Höchst­ unvollkommen sei, führen wir nur an, daß die Wolle gar nicht fortigt wird, daß das Gespinnst noch immer ‚grob, m­otig und ungleichförmig, daher auch das Gewebe höchst mangelhaft it, daß die Walfmühlen noch immer im Urzustande der­ höchsten Unvefommenheit und außerdem weit weg von Heltau entfernt sind, daß man an die Appretur der Tücher noch gar nicht besseren Gehmack zu geben u. nicht zu leugnen sind, ebenso wissen wir aus sicherer Quelle, mährischen Zuchfabrikanten bereits mit Heltau siegreich concurriren, ungeachtet dessen, daß port der Waaren von Brünn bis nach Siebenbürgen. Wegen­­ wenig und eben so mangelhaft daß Diese Koncurrenz bedeutend, daß Diese Koncurrenz erblüdend Ober vereinigt Rejchm­ar nicht ale Mittel, in sich, um die Wollenwes­berei im Großen zu treiben? Rejchinar hat unternehmende Männer, hat Geld, wohlfeiles Holz, das unstreitig beste Wasser zum Walfen in der unmittelbarsten Nähe, hat, was ja nicht zu vergessen ist, das wohl­­feilste Rohprodukt die Wolle aus eigener Erzeugung. Doc sollte die Wollenweberei in Reihm­ar in Schwung kommen, so wäre dies wohl ein Nachtheil für Heltau, seineswegs aber für Das Land, indem ‚das Gewerbe nur aus einer Hand in die andere überginge; dem ganzen Lande kann aber aus dem Niederfinden der Wollenweberei ein Nach­tHeil erwachsen, und dies Miederfinfen muß erfolgen, sobald der Absag­­markt einmal beschränkt wirft, und die fremde Koncurrenz ,­jegt, nur wo im Entstehen, durch den Erfolg ermuthigt, in größerer Ausdeh­­nung auftritt. Ungarn ist beimalen der größte Abjagmarkt für die Wollenweber­­erzeugnisse, wer hat aber die­ Bürgschaft, daß dieser Markt nicht verlas­sen gehe? Sollte man im Banat nicht eben so gut, wie hier Wollens­webererzeugnisse machen können ? das Banat hat alle Mittel dazu, wie wir vernehmen, sogar wohlfeilere Wolle und den nächsten Markt für ihn Kommt die Wollenweberei im Banat in Schwung, was nicht nur möglich­, sondern wahrscheinlich ist, so muß das Gewerbe in Sie­­benbürgen absterben.­­ Ja, er droht ihm noch eine Gefahr, und das­ ist die Eisenbahn. it einmal die Eisenbahn bis Temesvar und Debreszin fertig, eine Word­nung, die bald zur Wirklichkeit werden sol, dann tritt die n­­­ reife onkurrenz um so siegreicher auf, denn dort ist man Nebst dem Gewerbe wurde auch der Jahre Örundgebietes zu Gunsten direkt reicher Haufe der dem Kaufmann fich Die Landwirthsgaft wird indessen oder aus Gewohnheit, Gewerbe reiwiligeren Ertrag abwirft, eine größere Ausdehnung gaben, gelangt, daß die wenigsten Tücher die Hände, einer Heinen Stadt die Land­wirthschaft, in schwachem Grade betrieben, in Folge hatte, in dessen auch noch oder in neuester Dac benachbarte Dorf Ezoodt hatte ‚ein ansehnlicher Theil des ursprünglichen Heltauer abge­­immer, fei­er aber, weil bad vernadplässiget und sehe ihinadh grundlosen Ezoodter Gemeinde " indem dieser und den Kampf mit der Händearbeit 10 Pet. ausmacht, die Gesellschaft, und Aufgabe für zu berathen, auf welche Art jollen, um dem vorzubeugen, daß bemüht oneurrenten hat, ist, sie ihr Gewerbe Die Produktion bie dermalige Anwendung die Wollenweberei noch f. w. überall der Mollenweber die Ersparung der der Betrebungen bdenselben für Hinsichtlich so zeite und geldraubend if. Es in seiner unmittelbaren Nähe zu erzeugen, ist Wer die Zukunft­ eingewirft, steht aber gefegt wird, daß der denkt, und einen die daß,die in der Erzeugung von Halm­atüchern der weite Trang­­auf bodenlosen ferner Thatsache, daß bereits die ihm Bid noch zwar wenig Abbruch thun, weil sie dafür, sich nicht sehr bedeutend vergrößere, und zwar so werden kann? des Aussehens Dies sind alles Thatfachen, dem Dorfe Refchinar für Heltau gut 925. - fh) 7% ” ET us

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