Siebenbürger Bote, April-November 1855 (Jahrgang 65, nr. 81-228)
1855-04-24 / nr. 81
, wir in dem zweiten Theite dieser Arbeit anstellen wollen,damit FM Bocabende der entscheidenden Lösungen,die sich in diesem Augenblickk zu Wien vorbereiten, die öffentliche Meinung vollwtändig aufgeklärt, mit gleichem den Krieg, wenn er nothwendig ist, wenn der Türkei der Gelegenheit der zu Gunsten der Lateiner des heiligen Landes zugestandenen Koncession gemachten Prozesse begann. Rußland suchte mür seinen’ Borvand. Für dieses war das Grab des Heielandes>nur der, Fußfchemelifeiner Herrschaft. Aber an diesem geheiligsten Steine konnte der Briefe der Welt nicht [heiten .Die Regierung des Kaisers, der Franzosen nöthigte, andem frei diese Frage fen Weise ordnete, das „Petersburger " Cabinet, in Der billige, feine geheimen Gedankte Welt erkannte nun, das Rußland diesen Streiten zu enthüllen, nur erhoben Hatte, um seiner Oberhörrschaft, den Eingang zum Boo» porus' zu eröffnen. Die mißbräugliche Auslegung, die cde dem Beitrage von Rainardft gab, war in der Wirklichkeit nichts anderes, als der moralische Sturz des Sultans. Nunmehr hörte Die Brage auf, eine religiöse zu sein, und wurde eine politische. Ganz Europa fand fi Rorein Vermtel. Man mußte es dazu bringen, sein Interesse zu verstehen, sein Recht zu vertheidigen, seine Kraft zu zeigen. Dieses Resultat bezwedten die Bemühungen der französischen Regierung. England, anfangs getäuscht auch dem vorgeblich religiösen Eharathe der Frage, verstand mit seinem so Haren und richtigen Sinne fee vafd dessen wahre Tragweite. 8 fühlte gleich und das Bedroßs liye und die Anmaßung dieser Herrschaft, und seine Hand nahte ich und so, als jene Frankreichs sich ihm entgegenstredte, um das Bünds nißs der beiden großen Länder zu besiegeln, welche die Zivilisation Des Mertens vertreten. Für Frankreich wie für England bot die orientalische Brage ein höheres Interesse, als das ihres eigenen Ehrgeizes. Rußland wollte zu Konstantinopel bereichen. Es mußte daran gehindert werden. Rußland uad die Herrschaft im Schwarzen Meere führte, und nur die Hand aufzufrieben hatte, um an den Bosporus zu reichen, bedrohte Das mitteländische Meer mit den Flotten von Sebastopol. Indem er ges g die Dardanellen vorrückte, verfeßte es seine Grenzen bi an das estade des mitteländischen Meeres. Ueberall, wohin seine Schiffe gelangen konnten, war sein Uebergewicht gesichert.. Von seinen unerreichbaren Häfen aus reicte er an alle Kaiserreiche und an alle Königreiche. Frankreich und England hatten nicht nur einen Nebenbupfer, Deutschland beugte sich nicht nur unter der Haft des über ihm schwerbenden’ Schoffes, sondern Griechenland, Italien, Spanien, Egypten und alle Staaten zweiten Ranges fanden sich von demselben Stoße in ihrer Sicherheit und in ihrer Unabhängigkeit ergriffen. "Seltsam! Europa hatte seine Augen vor der ungeheuren Gefahr dieser Invasion des Nordens verschlossen. Im Jahre 1828 hatte Frankreich, welches mit Rußland vereinigt die türkische Flotte bei Navarin verbrannte, eine Wacht zerstört, welche Das Abendland besrügte. In Dieser Epoche suchten wir einen Verbündeten in St. Petersburg, statt Rott einen Gegner unseres Einflussens und unserer Civilisation zu erm Hliden. Im Jahre 1840 vereinigten sich no einmal England, Preussen und Oecserreich, das Kabinet der Zuileren bei Seite lassend, ohne gegenseitigen Argwohn. Sebastopol, das unseren Rahforstungen verschloffen war und in seinem unzugänglichen Hafen die Thätigkeit seiner M Werke und Prenale verbarg, erschien niemand wie eine Drohung. Man hatte vergessen, das 1805 eine Flotte mit 12.000 Mann von diesem Bunfte absegelte und, sie in Italien ans Land jegend, die Frans zofen und die Russen im Mittelmeere zusammenführte. Diese denkwürdige Thatsache verdiente indes, sich ihrer zu erinnern; denn sie besched, dass Rußland aus der Tiefe de Pontus Gurinus durch die Herrschaft über die Meerengen bis zum Eingang des adriatischen Mees xed gelangen könnte. Einige Jahre später machte Rußland, welches gegen Frankreich und Oesterreich vereint zu streiten hatte, seine übergreifende Politit noch deutlicher durch Den Zived, den er verfolgte, und dur die Mittel, dessen er sich bediente. Der Plan dieser Bolitis ist eine ganze Enthüllung. Wir entnehmen ihn einem authentischen Dokumente, welches neuerdings in den Denkwürdigkeiten eines Staatsmannes,des Admirald Zihitigagoff, veröffentlicht is, dem der Kaiser unter dem 19. April1812 folgende Instruktionen ertheilte : Bu Das: Schlaue: Benehmen Desterreiche, welches sico eben mit Frankreich verbündet hat, nöthigt Rußland, alle Mittel, die in seiner Macht stehen, anzuwenden, um die feindseligen Absichten dieser beiden Mächte zu vereiteln. Das Wichtigste ist, zu unseren Gunsten den frieserischen Geift der slavischen Vörkerschaften fugbar zu machen, unter anderh in Serbien, Bosnien, Dalmatien, Montenegro, Kroatien und Dlgrien; wenn sie einmal bewaffnet und organisirt sind, so könnten sie mächtig bei unsern Operationen mitwirken. Die Ungarn, unzufrieden mit dem Berfahren ihrer gegenwärtigen Regierung, bieten uns eben so ein 'vortreffliches Mittel dar, Deferreich zu beunruhigen, seinen feindl lien Absichten 'eine Ableitung zu geben und folglich feine Hülfequellen zu schwächen. Alebiefe Völker, vereinigt mit unseren regelmäßigen Truppen, werden eine ganz imposante Streitmacht bilden, nicht, blod um den feindlichen Absichten Oesterreichs zuvorzukommen, sondern auch, um eine mächtige Diversion auf dem echten Flügel der französischen Feinigungen zu machen und uns ein sicheres Mittel zu gewähren, um unsere Schläge bei Nifja und Sophia zu führen. „Das Ziel der Diversion gegen Frankreich muß sein: Bosnien, Dalsatien, Kroatien zu beschäftigen und deren Miligen aufs die wichtigesten ‘Punkte des adriatischen Meeres zu richten, und ganz besonders auf riet, Blume, Bocca di Battaro, um dort, soferned passend, Verbindungen mit der englischen Blotte zu begründen und alle unsere Kräfte anzuwenden, um die Unzufriedenheit Zirold und der Schweif anzufassen und in Gemeinschaft mit diesen muthigen, mit ihrer gegenwärtigen Regierung unzufriedenen Bevölkerungen zu handeln. anumn= sau von „Sie müssen alle möglichen „Mittel“ anwenden, um die flavischen "Bölfer aufzuregen, um sie"zu unfereingiebe zu führen. Bi, Sie versprechen Ihnen Unabhängigkeit, die Errichtung eines flavischen, Königeweiges, pecuniäre Belohnungen für die "einflußreichsten Männer, unter ihnen, Decorationen und passende Titel für die Chefs und die Truppen, .Endlich werden Sie zu allen diesen Mitteln jene hinzufügen, die Sie für die den gegenwärtigen Zuständen passendsten halten, um sie zu gewinnen.” ss .Das waren nthßlands Ansichten von 1812 ab,nicht nur gegen Frankreich,dessen Ruhm ihm bemüthigend war,sondern auch gegen Oesterreich.Dieser aufröhkische Plan konnte nicht gelegener aus dem Geheimnissevek Petersburgjtrz Akchigesheim-Meteos·um:I---Europa,namentlich vom Wiener Cabitlet das uingeheuereJ Interdisd zu zeigen,das für alle Weltvokhanveni Gertha ein CKEE Schlagbaum vor einer Politik zu erschten,vielcschigify zu solchen Mitteln ihrs Zufluchtszus ,nehmen,um zu solchezwecken zu gelangen.Wenn die Ekbens Psinssss des Großenie zukonstaminopel durchvask Schwarsze Meerherrschimss könnten, dann würde Desterreich, «von allen Seiten von Rußlands'starrem Arm umschlungen, einem Unternehmen preis gegeben sein, bie es" die Kühnheit des Kaisers Alexanders gedacht hat. Das seiner Einwirkung dur die Donau offene. Ungarn würde, allen Aufregungen feinern Erinnerungen hingegeben sein. . Das, dem haltigen, Angriffe einer flavischen Koalition blosgestellte adriatische Meer würde aufhören, der Audsigang und der Wall des österreichischen Kaiserreichs zu sein, und der Sclüffel des Meerbusend von Triest könnte, durch eine Ueberraschung von, Wien nach Petersburg rübergehens 1x. 9. in VRZ So ist denn nichts legitimer, nichts nöthiger und nichts gerechter, vor Gott und dem allgemeinen Bewußtsein, ald biete er Widerstand,zusr. welchem die beiden westlichen Seemächte im Monat April 1854 das Signal gaben. ‚England ‘und Frankreich zogen das Schwert für Bede Unung aller Staaten, ihre Armeen und ihre Flotten waren der Bornotrab Europas. Da sie die Ehre gehabt hatten, als die Ersten auf dem Kriegerhauptage einzutreffen, so. Hatten. sie. das Recht, darauf zu zuheilen, daß..man ihnen dorthin.folgen werde, und: sie erwarteten mit Bersin trauen Oesterreich und Preußen. .bei diesem »Stelldichein des: :&leichgeschdhtd und der Unabhängigkeit der europäischen Ordnung. —571 Oesterreich unv Prgrußmhamn nichts-zaudert,-in die Solidaritä der Interessen,für wecen Veltyewigung Friskrejch unv Englands in im«-Kampf gingen,einzutreten,freshaum in xven zu Wiens unterzeichneten's’ Protokollen die Rechte der Tückei.»anerkannt;-sie hatten das Entgegen-st«komme-Ives CzakS zurückgewiesen oder,-das er es nicht-wasste,ihnen die Entsagung von ihrer Complicität abzufordern,sich darauf beschränkte-»sihnende Resignation der»Neutrialität,vorzuschlagenz s sie hatten skhsdurch einen Vertrag für die Garantie der deutschen Interessen verbundenzsteham undcehkere auf den Kriegsfuß gefrowwn hatten dieoeutsche Bundesversammlung aufgefordert,ihrem Beispiele zu springen.Obgleich sie sich jedoch zum Kampfe vorbereiteten,nahmen die«beiden großen ventischen Mächte Anstand,van-åbekzugehen.—Was ihnen fehlte,war nicht der Muth,denn er fehlte nie Regierungenkin! welche die Ehre und das Wohl ihres Landes zu verantworten haben. Was ihnen fehlte, war das Vertrauen. Mirbetheiligt bei den Ursachen des Krieges, waren sie ungewiß über dessen Ziel.) ^6 war wichtig, dieses Ziel genau zu bezeichnen, um ihnen weder Bedenken noch Mißs trauen zu lassen. (Bortf. folgt.) M Bertragen den Frieden ist. &8 ist bekannt, wie dieser große hinnehme, wenn er möglich Kampf anfangs mit einem # Kreis uf | Inland. Hermannstadt, 23. April, Einem längern Artikel des Herrn Bernhard Cotta über die Verkehrsbahnen des Donaureiches 'entnehsten wir folgendes: . — «Die Abzweigung verhanpilängenbahn von Szolnok nach Debmczmunvbstkoß war deiasinv bereits-ihrer Vollendung nahe»Dieerstere wird mani evenfalls bei Nemetszathmar fortführsens,uns von da,vielleicht sie wie veriheilen vim Szampotpate anzukünimnm Ver« bauvorüber,bieDees,Uns im oberen Theißthale überzzigeth die Borfa am Bijo, ald dem am bequemsten zu’ erreichenden "Bunte der‘ metall» und falzreichen Marmarosh. Bon. Borfo ist dann eine gute Straße über den nicht Hohen Pag (an den Quellen des Bifo, etwa 4000 Fuß) zur oberen Biteig und ‚bis hinab nach Yakobeni zur Verbindung mit der Hauptstraße der Bulowina, dringendes Bedürfnig. Sie shließt unermeßliche Wälder auf, die zum Theil noch ganz unbenugte Urwälder sind, und verbindet diese auf beiden Seiten.‘ mit sehr Hoffenungsreichen Golds, Silber, Kupfer- und Eisenerzlagerstätten. a noch nicht fahrbare Wege wird schon jeit jährlich von etwa 20.000 ‚Saumthieren überschritten, um die getreidearme Marmaroid) aus den ee eh p 1 ° ’