Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)
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ben und eine zweite sicilianische Vesper herbeiführen. Am 30. Nov. hörte man flarfen Kanonendonner , und je größer die Vertürzung der geängstigten Colonisten war, welche die Bewachung der Stadt und Aufrechthaltung der Ordnung übernommen haben, desto größer war der fanatische Yubel der 20.000 Seelen starren maurischen Bevölkerung Alsgierd. Sämmtliche Schiffsmannschaften sind an’d Land gesießt worden, um den Europäern im alle eines Aufstandes beizustehen. — Spätere Nachrichten in französischen Blättern lauten jedoch beruhigender. Die großen Ueberschmwemmungen nd» thigten die Araber sich nach den nahen Bergen zurück zu ziehen. ‚‚Ufes' — schreibt ein Correspondent aus. Algier — „‚jeugt heute, daß die Zurcht, die man in den legten Tagen von einer Näheführung in der Stadt begte, zum wenigstern höchst übertrieben war.‘ Der Marschall Babee hat sein Hauptquartier noch in BuffaliE im Centrum der Metidihe. Alle Borpostenlager haben Verstärkungen erhalten. Im der Umgegend von Bona und Philippevile, und in Oran ist noch Altes ruhig, ungeachtet die Emissare Abd«El Kaders allenthalben den heiligen Krieg‘’ predigen. Die Presse versichert, Marshall Valee, dem über sein Benehmen von dem Constitutionell bittere Vorwürfe gemacht werden, würde aus Algier abberufen, und durch den General Trezel im Commando erregt werden. Gebrigens ist man in Betreibung der Rüstungen gegen den verrätherischen Emir sehr eifrig. Paris ist in der jüngsten Zeit in einer ungeheueren Voitation. Verhaftungen und Hausdurchsuchungen find an der Tagesordnung. Bald ist es eine Napoleonisce durch Ludwig Napoleon, bald eine Carlsstifche durch den Herzog v. Bordeaux angezettelte Verschwörung, welche die Spalten der Journale fült; bald sind ed schwärmerische Verbrecher, denen politische oder revolutionäre Tendenzen unterschoben werden. Man spricht zwar allgemein von weitverzweigten Verschwörungen , aber wie wäre ed möglich an die Ernsthaftigkeit derselben glauben zu können, wenn man ihre Werkzeuge gewahr wird? Alle diese Bero’s, Barthlemy’s, der ein Pistol auf einen Stadt-Sergeanten abschoß — und wie sie immer heißen mögen, sind die legten Scimmer eines nach und mach verlöschenden Spuces, und nicht werth, daß man so viel Papier ihretwegen verdirbt, alder in allen Zeitungen geschieht. Großbritannien. In der Stadt Newport, durch den Chartistenaufstand berannt, und derentrimgegend, ist jegt Ulfes, einige Drehbriefe an die Behörden wegen Freileifung Sohn Frost's ausgenommen, ruhig, und es scheint auch nicht, daß für die nächste Zukunft dort etwas zu befürchten wäre. Nur zu Pontpypool sind noch einige Gewaltthätigkeiten gegen Personen verübt worden, die zur Entdeckung der bei dem festen Aufstande betheiligten Individuen beigetragen haben. Frost wird in seinem Gefängnis zu Monmouth mit aller nur möglichen Nachsicht und Milde behandelt; nur ist man auf der Huth, daß ihm Fein Gift gereicht werden könne, tu weil man vernommert hat, daß er Willens sei sich zu entleiben. Die Untersuchungen sind bereits geschlossen worden. Den neuesten Nachrichten aus Condon vom 10. Dezember zufolge ist in einem Tags zuvor in Windsor gehaltenen geheimen Rathe beschlossen worden, daß das Parlament am 16. Jänner d. S. eröffnet werden solle. Wieder zwei Liebhaber der Königin. Ein Hr. Martin ein Mann von 60 Jahren der an der firen dee leidet, er sei zum Genial der Königin bestimmt; — und ein Postbeamte London’s, William Saunders,’ein Mann von 30 Jahren, der mit Gewalt einen Brief sener schönen Königin persönlich übergeben wollte, — aber dann festgenommen und ihm das Schreiben ii Gewalt abgenommen werden mußte. Diese englische Manie, in die Königin verliebt zu sein, scheint aber jegt auch in Paris Hachahmung finden wollen. Da die Männer aber im Allgemeinen für eine solche Nomantie zu blafiren sind, so übernehmen es die emancipationslustigen Frauen, die englische Sitte einzuführen, und wählen sich zum Helden ihres Romans den Herzog von Orleans. Ein junges Mädchen Namens Marie Zapipe, hat den Anfang gemacht, und scheint es bereits mit ihrer Liebe bis zum Wahnsinn getrieben zu haben, denn vor einigen Tagen suchte sie in den Pallast der Zuilerien einzudringen, um endlich die Zustimmung der Könige und der Königin zu ihrer Vermählung mit dem Herzoge von Orleans zu erlangen. Man hat sie vorläufig in eine Heilanstalt gebracht, und es heißt, der Herzog von Orleans habe ihr eine kleine Pension bewilligt. Dies wäre ein Umstand mehr um die Nachahmungsfuht der Pariserinnen zu reizen. (Def. B.) Dänemark, Kopenhagen, 3. Dezember. Se. Maj. König Friedrich der Secedhste von Dänemark isth beuste früh um halb neun Uhr ruhig und sanft verschieden, ohne vorangegangenes Krankenlager, im 72sten Jahre Höchst seines Alters und im 32sten Seiner Regierung. — Mittags um 12 Uhr ward Se. E Fünigl. Hoheit Prinz Christian zum König ausgerufen, indem der geheime Staatsminister Graf Otto von Moltke mit der herkömmlichen Begleitung auf den Altan des Palais Se. Fönigl. Hoheit auf Amalienborg vortrat und dort mit lauter Stimme dreimal nacheinander ausrief! „König $redrif VI. ist tode! Lange lebe Christian VIII!“ welcher Ausruf jedesmal auf der Stelle vom Königl. Derold unter einem Tusch von Pauken und Trompeten wiederholt wurde, und später durch mehrere Herolde auf allen öffentlischen Plägen. Se. Majestät König Christian VIII. traten darauf auf den Altan hinaus und begrüßten die versammelte Menge. Am Hofe wurde die Kammertrauer angerlegt und die in der Stadt garnisonirenden Truppen und > Ein Wort, welches sich aus den berühmten Rahelschen Briefen auch Eingang in die Journale verschafft hat. „Diefirt fein‘ heißt Durch Ausschweifungen abgestumpft, — unempfänglich fein. D. Red,